Samstag, 8. Februar 2014
Gegen Mutti
der folgende beitrag ist eine coproduktion von herzbruch und novemberregen.

wir befinden uns im kaufhof am wehrhahn in düsseldorf. kinderabteilung. neben barbie, filly und irgendwas anderem in pink befindet sich ein regal, an welchem sich herzbruch seit november sehr, sehr stört. und zwar dieses:



bügeleisen, kaffeemaschine, waschmaschine, stabmixer, handmixer, und - für muttis ja grundausstattung - handfeger und kehrblech, gesammelt unter dem titel "wie mutti".

wir schließen uns in unserem kommentar angela merkel an: völlig inakzeptabel. unsere reaktion: ein zwei-mutti-flashmob. wir haben uns beschwert, und das ging ungefähr so:

Verkäuferin: Kann ich Ihnen helfen?

Wir: Ja. Hier ist etwas, das wir sehr schlecht finden. Schauen Sie mal: Wie Mutti?!

Verkäuferin: Ja... da haben uns schon häufiger Kunden drauf aufmerksam gemacht. Aber wir Kollegen finden das nicht so schlimm.

Wir: Uns stört das sehr.

Verkäuferin: Es ist aber ja schon noch in vielen Haushalten so, dass die Mutter das Kochen und Putzen erledigt.

Wir: Sie sind aber ja jetzt zum Beispiel gerade auch als berufstätige Frau hier. Und nicht zum Bügeln. Und wir bemühen uns heute, die Kinder gleichberechtigt zu erziehen. Sie könnten ja "Für den Haushalt" auf das Schild schreiben oder so.

Verkäuferin: Ja, das ginge auch...

Wir: An wen müssen wir uns denn wenden, wenn wir möchten, dass das geändert wird?

Verkäuferin: Dann müssten Sie mit der Frau G. sprechen, das ist die Abteilungsleiterin und die hat das Schild gedruckt.

Wir: Ist die Frau G. denn hier?

Verkäuferin: Leider nicht.

Wir: Und wie können wir die Frau G. erreichen?

Verkäuferin: Ich schreibe Ihnen gerne die Telefonnummer auf.

Wir: Und die Abteilungen können selbst entscheiden, was sie auf die Schilder drucken? Das entscheidet also Frau G. selbst?

Verkäuferin: Ja, das entscheidet die Abteilungsleitung. Darüber ist dann die Geschäftsleitung, aber an die würden Sie sich wenden, wenn es zum Beispiel um Sachen am Gebäude geht. Um Brandschutz oder so etwas. Für alles, was mit den Produkten zu tun hat, ist die Abteilungsleitung verantwortlich. Wenn Sie da die Geschäftsleitung ansprechen, geben die das an Frau G. weiter.


Also, wir schreiben ja jetzt der Frau G. Und Sie, wenn Sie in Düsseldorf sind und bei Kaufhof vorbeikommen, schauen doch sicher mal dort vorbei und sagen, dass Sie das auch so richtig inakzeptabel finden. Egal ob als Muttis oder Vatis oder gar Kinderlose, die auch einen Haushalt führen. Und auch die, die keinen Haushalt führen und trotzdem keinen Bock auf so Kackscheiße haben. Es haben sich ja schon Kunden beschwert, aber offenbar noch nicht genug. Das sollte sich doch ändern lassen.

Scheuen Sie sich nicht, dies zu verlinken und weiterzusagen und da einfach gar nichts mehr zu kaufen, bis das Schild weg ist. Und berichten Sie!

... comment

 
Als Haushaltsführenden
müsste mich das ja auch stören, aber ich empfinde es allenfalls als Brunzpisse, wenn Sie verstehen, was ich meine. Von daher kann ich nicht versprechen, dass meine Empörung mich in absehbarer Zeit in die seltener frequentierte Filiale führt. Aber sollte in der Galeria am Graf-Adolf-Platz ein vergleichbarer Pupsfurz zu finden sein, werde ich dort Laut geben, versprochen

... link  

 
sehr gern. und ist es auszuschließen, dass sie das mehr stören würde, wenn sie mutti wären, die nie saugt?

... link  

 
Schwer zu sagen,
kann mich da nicht so recht reinfühlen. Hier hat jedenfalls kein Elternteil Berührungsängste mit dem Staubsauger und anderen einschlägigen Gerätschaften.

Oder um es mal anders auszudrücken: Ich fühle mich jetzt auch nicht Schritt auf Tritt geothert oder gar diskriminiert, weil in der Gesellschaft im großen und ganzen immer noch ein anderes Männerbild vorherrscht, dem meine Rolle in der familie793 eher nicht so sehr entspricht.

... link  

 
in dieser familie ist der stabmixer im herrschaftsgebiet der mutti, der staubsauger ist ausrüstung von vati. das kind macht freiwillig alles, bohren, schrauben, kartoffeln schälen und mit meister propnase (dem superhelden der reinigungsmittel) die küche wischen. es ist halt heute nicht mehr so. und um einen anderen politiker zu bemühen: das ist auch gut so. und die kinder von heute sollen ja mal die erwachsenen werden, wo die anderen denken, dass - und jetzt zitiere ich die mütter von herzbruch und novemberregen unisono - "der mann dir ja auch viel im haushalt hilft". ist ja genauso sein haushalt, oder? die zeiten sind vorbei. sie sind ein beispiel, ich bin ein beispiel, und wenn der kaufhof das auch noch verinnerlichen sollte, wird es vielleicht nicht erst in 30, sondern in 29 jahren eine normale lebensform.

... link  


... comment
 
auf dem heimweg fiel mir soeben ein, dass natürlich auch alle nicht-düsseldorfer sich einbringen können, es gibt ja telefon, post und mail. und dies ist ihr adressat.

ich biete im gegenzug einen wöchentlichen kontrollgang mit original triumpfeintrag an, sobald das schild weg ist.

jetzt sie!

... link  


... comment
 
Mir wird bereits zugetragen, dass das Schild auch in anderen Filialen existiert. Schauen Sie doch auch mal in Ihrer nach, vielleicht ist es dort genauso bekloppt wie in Düsseldorf. "Unserem" Kaufhof mailen Sie über das Kontaktformular HIER

... link  

 
Also Frau Herzbruch, nein, mich kriegen Sie nicht auf die Barrikaden. Nicht für so was. Mit Verlaub, manchmal verspüre ich bei Ihnen eine Tendenz zur Besserwisserei mit erhobenem Zeigefinger ... . Da muss ich mich als treue Leserin schon mal rühren und Gegengas geben.

... link  

 
oh, das tut mir leid. es sollte nicht die tendenz eines erhobenen zeigefingers spürbar sein, sondern ein sehr deutlich erhobener.

... link  

 
oh, das tut mir leid. es sollte nicht die tendenz eines erhobenen zeigefingers spürbar sein, sondern ein sehr deutlich erhobener.

... link  

 
Chrchrchr!

... link  


... comment
 
Man möchte meinen, die Abteilungsleitung ist im rentenfähigen Alter. Obwohl nee, alle Abteilungsleitungen der Kaufhöfe.... Wobei - stimmt auch nicht. So verstaubt ist nicht mal meine Mom und die wird 75.

... link  


... comment
 
Ich finde das Schild ziemlich affig. Allerdings nicht überraschend. Neulich erst sah ich in einer Müller-Filiale eine quietschrosafarbene "Mädchen-Traumwelt", die derart klischeebehaftet war, dass mich dieses Schild schon fast amüsiert.

Und dass es selbst in den doch eher erzkonservativen 60ern keine rosafarbenen Überraschungseier für Mädchen gab, sondern diese im 21. Jahrhundert eingeführt wurden, muss einem vielleicht die Augen öffnen, wie diese Kommerzwelt da draußen tickt.

Alles andere ist aber in meinen Augen durch einfaches Vorleben gerade zu rücken. Ich glaube nicht, dass Mademoiselle bisher mit dem Eindruck aufgewachsen ist, Haushaltsdinge wären "Mutti-Sache". Daran werden weder solche Schilder, noch rosafarbene Ü-Eier etwas ändern, denke ich.

... link  

 
Ich bin da manchmal im Zwiespalt, auf der einen Seite haben wir natürlich auch (einigermaßen erfolgreich) versucht, die Kinderwelt von mademoiselle793 nicht in Pink zu ersäufen, auf der anderen Seite geht mir dieser Rigorismus von pinkstinks und Konsorten völlig ab. Ich glaube weniger an die Wirkmacht solcher solcher Schildchen oder daran, dass Töchterlein wegen ihres Lego-Friends-Spielzeugs Tussi oder Hausfrau oder beides wird, sondern wie mein Vorredner auch an die Überzeugungskraft des gelebten Vorbilds. Manches von unserem inversen Rollenmodell haben schon meine Eltern vorweggenomen (meine Mutter hat auch schon besser verdient als mein Vater), und ich bin mal gespannt, welches Rollen- und Partnerschaftsmodell Töchterlein dereinst mal lebt.

... link  

 
Ich glaube auch überhaupt nicht an eine außerordentliche Wirkmacht des Schildes. Aber dass es nicht schädlich ist heißt ja nicht, dass es gut ist. Es ist meiner Meinung nach einfach unreflektiert und doof, daher: kann weg.

... link  


... comment
 
Ich kann die ganze Aufregung um das Schild nicht wirklich verstehen. Klar, Muttis arbeiten, Vatis sind Hausmänner - alles schön und gut. Das Kind weiss das und nimmt dies zur Kenntnis, wächst ja schliesslich auch so auf. Was nun auf diesem Popelschild genau steht ist doch dabei einerlei.
Da brauche ich meine Energie lieber anderweitig auf. Der Mensch denkt nun mal in Klischees. Das hat er immer und das wird er immer. Egal was auf irgendwelchen Schildern steht. Ich denke, da gibt es weit grössere Probleme im Zusammenhang der Rollenverteilung als solch ein Kaufhausregal.

... link  


... comment