Dienstag, 26. Mai 2015
Challenge, Tag 2
herzbruch, 23:00h
jede branche bringt ihr eigenes vokabular mit sich, das war bekannt. der wechsel von wissenschaft (nerd) in wirtschaft (WMM, was mit medien) war vermutlich der größtmögliche denkbare sprung, terminologietechnisch.
ich gebe ein beispiel. der hochfrequenteste fachbegriff in meinem alten leben war vermutlich "komplementäre verteilung". ich gehe nicht ins detail, aber das konnte man nicht nur fachlich sehr oft benutzen, nein, auch privat. jeder witz, den sich linguisten am stammtisch erzählen, endet irgendwann mit "komplementäre verteilung". und da ich ja eher so formale logik und computer gemacht habe, gingen auch p und q immer gut. (vielleicht erinnern sie mich an meine humoristische sternstunde: i'm sorry, i have to leave. i have to p, and i don't want to q).
in meiner neuen tätigkeit ist der hochfrequenteste begriff "aufgleisen", aber es wird nur dann aufgegleist, wenn alle total committet sind. ich habe eine strategie entwickelt, dem zu begegnen, und es gab schon erste versuche dritter, die zu verwenden, das scheint aber nicht so einfach zu sein. wann immer mir jemand sagt, er wolle etwas aufgleisen oder wir sollten uns alle committen, dann sage ich als nächstes einen satz mit einem fachbegriff aus meinem gebiet, nämlich "suchschlitz". der suchschlitz ist das eingabefeld, in den man das suchwort eingibt. erstaunlicherweise ist mir das bislang noch jedes mal gelungen, ohne dass die situation absurd wirkte. ich nehme aber tatsächlich an, dass in vielen anderen berufen eine antwort mit dem wort "suchschlitz" eher schwierig ist.
ich gebe ein beispiel. der hochfrequenteste fachbegriff in meinem alten leben war vermutlich "komplementäre verteilung". ich gehe nicht ins detail, aber das konnte man nicht nur fachlich sehr oft benutzen, nein, auch privat. jeder witz, den sich linguisten am stammtisch erzählen, endet irgendwann mit "komplementäre verteilung". und da ich ja eher so formale logik und computer gemacht habe, gingen auch p und q immer gut. (vielleicht erinnern sie mich an meine humoristische sternstunde: i'm sorry, i have to leave. i have to p, and i don't want to q).
in meiner neuen tätigkeit ist der hochfrequenteste begriff "aufgleisen", aber es wird nur dann aufgegleist, wenn alle total committet sind. ich habe eine strategie entwickelt, dem zu begegnen, und es gab schon erste versuche dritter, die zu verwenden, das scheint aber nicht so einfach zu sein. wann immer mir jemand sagt, er wolle etwas aufgleisen oder wir sollten uns alle committen, dann sage ich als nächstes einen satz mit einem fachbegriff aus meinem gebiet, nämlich "suchschlitz". der suchschlitz ist das eingabefeld, in den man das suchwort eingibt. erstaunlicherweise ist mir das bislang noch jedes mal gelungen, ohne dass die situation absurd wirkte. ich nehme aber tatsächlich an, dass in vielen anderen berufen eine antwort mit dem wort "suchschlitz" eher schwierig ist.
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novemberregen,
Dienstag, 26. Mai 2015, 23:18
Seit ich darauf achte, also seit gestern Abend, wurde ich tatsächlich schon zweimal ernsthaft gebeten, etwas aufzugleisen. Beim ersten Mal gelang es mir noch, nur innerlich zu lachen.
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herzbruch,
Dienstag, 26. Mai 2015, 23:24
versuche doch beim dritten mal bitte, etwas mit "suchschlitz" zu erwidern.
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kaltmamsell,
Mittwoch, 27. Mai 2015, 00:19
Ich hingegen stecke noch mitten im Projekt, jedes "am Ende des Tages" respektive "at the end of the day" mit "also abends" zu unterbrechen, respektive mit "in the evening?".
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herzbruch,
Mittwoch, 27. Mai 2015, 00:22
oh, das ist auch fein. und das tolle ist: das kann ich morgen um allerspätestens 9.05h schon ausprobieren. da rede ich mit dem größten fan dieser redewendung.
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croco,
Mittwoch, 27. Mai 2015, 13:37
Aufgleisen klingt so nach Bundesbahn.
Sie benutzen "zeitnah" nicht? Ist zu altmodisch?
Sie benutzen "zeitnah" nicht? Ist zu altmodisch?
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mark793,
Mittwoch, 27. Mai 2015, 17:14
Nein, das erfreut sich immer noch großer Beliebtheit. Gesteigert wird es übrigens "asapst".
In meinen Kreisen ist übrigens "transmediales storytelling" ganz arg angesagt. Nicht zu reden vom "return on engagement" und der unvermeidlichen "customer journey".
In meinen Kreisen ist übrigens "transmediales storytelling" ganz arg angesagt. Nicht zu reden vom "return on engagement" und der unvermeidlichen "customer journey".
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croco,
Mittwoch, 27. Mai 2015, 20:42
Ein Medium erzählt Geschichten
Zurück auf Verlobung.
Die Reise eines Gastes.
Sie sehen, ich habe verstanden. Asapst musste ich allerdings googeln.
( im Ernst, was bedeutet das alles?)
Zurück auf Verlobung.
Die Reise eines Gastes.
Sie sehen, ich habe verstanden. Asapst musste ich allerdings googeln.
( im Ernst, was bedeutet das alles?)
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kelef,
Mittwoch, 27. Mai 2015, 21:24
sehr beliebt - seit gefühlten jahrzehnten - bei der ex-fabrick: values resp. werte. in jedem dritten satz, wenn es leicht geht, ob es passt oder nicht. nur manchmal entgleist einer und verwendet worte wie mitarbeiterwertschätzung oder so was, aber der wird immer gleich zur ordnung gerufen. alles in den values includiert.
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mark793,
Donnerstag, 28. Mai 2015, 01:06
@croco:
(...) Aus Sicht des Marketing bezeichnet die Customer Journey alle Berührungspunkte (Touchpoints) eines Konsumenten mit einer Marke, einem Produkt oder einer Dienstleistung. Hierzu zählen nicht nur die direkten Interaktionspunkte zwischen Kunden und Unternehmen (Anzeige, Werbespot, Webseite usw.), sondern auch die indirekten Kontaktpunkte, an denen die Meinung Dritter über eine Marke, ein Produkt oder eine Serviceleistung eingeholt wird (Bewertungsportale, Userforum, Blog usw.). Kunden informieren sich zunehmend über diese indirekten Kontaktpunkte, welche von den Unternehmen nicht unmittelbar beeinflusst werden können. Ein tiefgehendes Verständnis der gesamten Customer Journey (inkl. direkter und indirekter Kontaktpunkte) ist Grundvoraussetzung für eine kundenorientierte Marketing- und Vertriebsausrichtung.
Das mit dem Storytelling und dem ROE ist etwas komplizierter. Wirklich gehört haben muss man davon nicht, allenfalls vielleicht vom ROI, dem return on invest - also der Frage, wieviel kriege ich zurück für mein in was-auch-immer investiertes Geld. Analog dazu bedeutet "return on..." in aller Regel irgendwas in der Art von "was kommt rum pro was-auch-immer".
@kelef: Ich kenn das noch verschärft: core values!
(...) Aus Sicht des Marketing bezeichnet die Customer Journey alle Berührungspunkte (Touchpoints) eines Konsumenten mit einer Marke, einem Produkt oder einer Dienstleistung. Hierzu zählen nicht nur die direkten Interaktionspunkte zwischen Kunden und Unternehmen (Anzeige, Werbespot, Webseite usw.), sondern auch die indirekten Kontaktpunkte, an denen die Meinung Dritter über eine Marke, ein Produkt oder eine Serviceleistung eingeholt wird (Bewertungsportale, Userforum, Blog usw.). Kunden informieren sich zunehmend über diese indirekten Kontaktpunkte, welche von den Unternehmen nicht unmittelbar beeinflusst werden können. Ein tiefgehendes Verständnis der gesamten Customer Journey (inkl. direkter und indirekter Kontaktpunkte) ist Grundvoraussetzung für eine kundenorientierte Marketing- und Vertriebsausrichtung.
Das mit dem Storytelling und dem ROE ist etwas komplizierter. Wirklich gehört haben muss man davon nicht, allenfalls vielleicht vom ROI, dem return on invest - also der Frage, wieviel kriege ich zurück für mein in was-auch-immer investiertes Geld. Analog dazu bedeutet "return on..." in aller Regel irgendwas in der Art von "was kommt rum pro was-auch-immer".
@kelef: Ich kenn das noch verschärft: core values!
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croco,
Freitag, 29. Mai 2015, 00:44
Oioioi! Das ist ja sehr komplex, eine Kunst sozusagen. Dass der Mensch abstumpft gegen solche Signale wird auch mit einberechnet?
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mark793,
Samstag, 30. Mai 2015, 01:38
Das ist in allem, was eine Botschaft aus dem Grundrauschen auch nur ein bisschen heraushebt, gewissermaßen mit eingepreist und interessiert daher nicht weiter - obwohl es natürlich auch mit von jedem einzelnen Anbieter mitverursacht ist.
Nun ist eine lückenlos dukumentierte Customer Journey natürlich ein fernes Ideal, meistens bleiben die Einblicke eher fragmentarisch, zumal die einzelnen Datensätze beispielsweise über das TV- oder Surfverhalten oder die Wahrscheinlichkeit, dass eine bestimmte Printanzeige gesehen wurde, aus zum Teil recht unterschiedlichen Quellen stammen und mit schwer vergleichbaren Methoden erhoben werden. Aber wie versucht wird, aus diesem Datenwust sinnvolle Schlüsse zu ziehen, das ist schon interessant.
Nun ist eine lückenlos dukumentierte Customer Journey natürlich ein fernes Ideal, meistens bleiben die Einblicke eher fragmentarisch, zumal die einzelnen Datensätze beispielsweise über das TV- oder Surfverhalten oder die Wahrscheinlichkeit, dass eine bestimmte Printanzeige gesehen wurde, aus zum Teil recht unterschiedlichen Quellen stammen und mit schwer vergleichbaren Methoden erhoben werden. Aber wie versucht wird, aus diesem Datenwust sinnvolle Schlüsse zu ziehen, das ist schon interessant.
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