Mittwoch, 16. Februar 2022
Storm
So, jetzt ist also Sturm. Im Moment ist erst mal Regen, aber Schule ist schon mal abgesagt, und das finde ich faszinierend, denn ich hätte ja erst mal erwartet, dass der Sturm vom Distanzunterricht nicht abhalten würde, aber auf die Idee ist die Schule scheinbar nicht gekommen. Mir ist das egal, mein Kind kommt gut klar, auch vollkommen ohne ein Arbeitsblatt, aber in der Sache ist es einfach faszinierend, dass nach 24 Monaten Pandemie nicht nur immer noch keine Luftfilter angeschlossen sind - wir hatten ja in Düsseldorf das interessante Phänomen, dass Luftfilter zwar beschafft und geliefert wurden, dann aber nicht angeschlossen, solange das Verfahren nicht ordnungsgemäß abgeschlossen ist, und ich bin nicht auf dem neuesten Stand, das letzte Mal hatte ich mich 12 Monate nach der Lieferung darüber informiert, da waren die Geräte noch nicht angeschlossen und jetzt habe ich das Interesse verloren, geht ja um nix, was soll's - nein, nach 24 Monaten Pandemie und der Dauersituation, dass Distanzunterricht ja kontinuierlich für die infizierten Kinder angeboten werden muss, letzte Woche waren das über 80, wie ich einer Schulmail entnahm, kommt immer noch niemand auf den Gedanken, dass Schule nicht gleich Präsenz ist, und dass es theoretisch denkbar wäre, die Kinder zu schützen, zum Beispiel vor umfallenden Bäumen, und gleichzeitig irgendeinen schulischen Mehrwert zu bieten. Videounterricht, ein schickes PDF Arbeitsblatt, die Aufgabe, eine ganz gefährliche Turnübung im Wohnzimmer zu lernen, you name it, die Möglichkeiten sind grenzenlos. Ich zum Beispiel hätte es schön gefunden, wenn man irgendeine interessante Aufgabe mit auf den Weg gegeben hätte. Irgendwas zum Knobeln. Vielleicht eine kleine Recherchearbeit. Das können die ja schon, sind ja nicht mehr klein. Aber nein. Morgen wird mein Kind mit dem Nachbarskind Lego spielen, was bauen, und das würde sein Großvater super finden, irgendwer muss ja die Firma weiterführen, und früh übt sich.

... comment

 
Och, wenn es nur ein Tag ist, ist unverhofftes Schulfrei doch ganz schön. Bei uns war es früher gelegentlich wegen Schee und Eis. War super.
Zugegeben, die Frage drängt sich auf, warum man nicht auch wetterbedingt Distanzunterricht anbieten kann, habe ich auch schon dran gedacht, andererseits finde ich es sympathisch, dass nicht alles so durchgetaktet ist.

... link  

 
Wegen Schnee und Eis gab es bei uns nie frei, nicht einmal, als die Heizungsanlage der Schule ausfiel -- da wurden dann ganz DDR-pragmatisch ausgesonderte S-Bahnheizkörper aufgestellt (diese zylinderförmigen, die früher unter den Sitzen waren, falls das außer mir noch jemand kennt).

Aber im Sommer manchmal hitzefrei, und was das für ein Fest war!

... link  


... comment
 
In Schwäbisch Sibirien gab es nur für die Mondlandung schulfrei, nie für Schnee oder Seuche. Da hatte man sich durchzuschlagen.
Dieses Luftfilterdreckszeug nervt gewaltig. Eine Bekannte versucht das schon länger im Kreistag durchzuboxen. Sie kommt keinen Millimeter weiter.
Jetzt ist es aber auch egal. Nun ziehen wir halt eine Generation von temperaturresistenten Eskimokindern heran.

... link  

 
Meins war zum Glück schon vorher so eins, da ich ja immer zu faul war, mehr als einmal zu fragen, ob ihm kalt ist ;-)

... link  


... comment
 
Lustig, dass bei Ihnen für Infizierte (und auch Kinder in Quarantäne? ) Distanzunterricht angeboten wird. Die Schule meiner Kinder im Nachbarkreis meint, das nicht leisten zu können/müssen, diese Kinder müssen sich den verpassten Unterrichtsstoff selbst beschaffen und erarbeiten. Es gibt nicht mal die verteilten Arbeitsblätter oder Hausaufgaben online, die müssen sie sich über andere Kinder aus der Klasse besorgen.

... link  

 
Mal ganz anders
...sind meine Eindrücke. Wir haben bisher an der Schule (Gymnasium, ca. 800 Schüler/innen, ganztagsunterricht etc., innerstädtisch, viele Fahrschüler = ÖPNV) keinen Ausbruch gehabt. Derzeit sind 4 Schüler/innen infiziert, letzte Woche 11. Ein Lehrer/in. Luftfilter gibt es hier auch nicht, aber es wird konsequent gelüftet und Maske getragen - auch dann, wenn Fr. G. gerade mal meint, dass Kinder kein Corona bekommen/verbreiten/...

Für den unverhofft freien Tag (Reaktion meiner Kinder) gab's gleich Arbeitsblätter und Sonderaufgaben.

Nach dem ersten Lockdown (der sehr gemischt und Lehrerabhängig bewältigt wurde) gab's mit Teams ein funktionierendes Onlinetool; Schule fand geordnet und konsequent statt. Die "Nicht-Abfrage" von Leistungen haben wir jedenfalls nicht flächendeckend erlebt (im Gegenteil, O-Ton Kind: "Sonst bekomme ich für herumsitzen in Musik eine eins, jetzt muss ich dafür jede Woche eine Referat schreiben, das dann auch noch schlechter bewertet wird - Corona ist blöd."). Und der Abiturient wurde reichlich mit Sonderterminen etc. durch die Lehrer/innen versorgt.

Wollte ich auch mal gesagt haben. Geht nämlich auch.

... link  

 
Im ersten echten Lockdown gab es bei uns original gar nix, vielleicht ein paar doofe Arbeitsblätter, aber niemand kümmerte sich um irgendwas. In der zweiten Runde, Beginn 2021, lief alles wirklich super! Videounterricht im vollen Umfang, und das hat extrem gut geklappt. Jetzt müssen die Quarantänekinder am Unterricht teilnehmen (es sei denn, sie sind symptomatisch krank, das ist ja klar), und das steht den Lehrer*innen mehr oder weniger frei, wie sie das machen wollen. Manche stellen das IPad aufs Pult, manche schicken Aufgaben, mal so, mal so. Ich habe mich ja 2021 schon sehr echauffiert, dass der Distanzunterricht explizit nur für Kinder in Quarantäne zulässig war, somit war mein Kind, das vor der Impfung nicht zur Schule ging, offiziell gar nicht berechtigt, teilzunehmen. Hat er aber natürlich doch, er hat kluge und nette Lehrer*innen.

Was wir doch an diesen Dingen ablesen können, ist, dass die Schulen nicht auf dem Weg sind in eine digitale Zukunft. Distanzunterricht wird nicht als Alternative zum Präsenzunterricht gesehen. Da kommt Frau G. erst gar nicht drauf. Und deshalb ist dann halt auch keine Schule, wenn es draußen mal stürmt, und deshalb darf Friedrich auch nicht mit den Quarantänekindern mitlernen, wenn er sich das Bein gebrochen hat und krankgeschrieben ist, weil er das Bein hochlegen soll.

... link  

 
Ganz bei Ihnen - das Digitale wird nicht mitgedacht. An der Uni (Gruß aus Ihrer alten "Heimat", aber anderer FB) übrigens auch nicht. Wollte einführen, dass wir alle paar Semester jede Veranstaltung im Pflichtbereich online anbieten und das abends - dann hätten wir ruckzuck auch diejenigen integrieren können, die arbeiten müssen/nicht kommen können/online gut (besser) klarkommen etc. - eben echte Medienvielfalt. U-n-v-o-r-s-t-e-l-l-b-a-r.

... link  

 
@ gilette: Dabei hat Prof. Dr. Christian Spannagel von der Pädagogische Hochschule Heidelberg, Institut für Mathematik und Informatik, bereits 2016 in der Akademischen Mittagspause erläutert, warum und vor allem auf welche Art und Weise Online-Vorlesungen sinnvoll sind.

Mathematikvorlesung auf den Kopf gestellt

Ich wette, der hat durch die Pandemie keine Probleme mit der Lehre. Hier noch ein interessantes Interview aus demselben Jahr:

"Für verschiedene Ziele sind unterschiedliche Methoden gut"


Und noch ein Vortrag aus dem Jahr 2014:

10 Irrtümer zum Einsatz digitaler Medien in der Schule

... link  

 
Ich habe letztes Sommersemester ja mal zum Spaß was gelehrt, komplett online, und ich fand es nicht so einfach. Was auch daran liegen mag, dass ich niemanden im Plenum kannte und mich ja nun auch niemand, aber insgesamt fand ich das sehr anstrengend. Ich hampele viel vorne rum in der Vorlesung, schreibe erratisch Dinge an die Tafel und interagiere sehr viel, und das kam auch immer recht gut an. Ich habe mich ernsthaft schwer getan, online Funken zu versprühen, und das fand ich eigentlich sehr schade. Nächstes Semester habe ich gerade abgesagt. Ich hätte nämlich online weiterlehren dürfen, so fortschrittlich sind die wohl, aber ich muss leider ganz unumwunden zugeben, dass mir das wenig Spaß gemacht hat. Und da ich das ja nur für den Spaß gemacht habe, ist die Entscheidung vorerst so ausgefallen. Das ist aber eine sehr persönliche Sache.

... link  

 
Das kann ich gut verstehen, ich wollte auch offline nicht unbedingt lehren.

So einen Prof wie Christian Spannagel hätte ich gern gehabt. Da er künftige Lehrkräfte ausbildet, besteht zumindest die Hoffnung, dass sich in den Schulen allmählich etwas ändert.

... link  


... comment