Montag, 2. Dezember 2013
Nicht-Tagebuchbloggen: 90
die neue kategorie nerd muss noch ein bisschen geheim bleiben, denn die abreise von n. zurück nach h. hat noch nicht stattgefunden, und es gibt dringendere dinge zu besprechen.

frau n. und ich haben nämlich in den letzten 4 tagen zwei voneinander unabhängige psychologische experimente aneinander ausprobiert. frau n. hatte sich vorgenommen, von freitag bis sonntag einen alkohol-mindestpegel bei den erwachsenen gästen zu erhalten, und mit ausnahme von herrn n. hat das auch hervorragend funktioniert. gerade als ich drohte, komplett ausgenüchtert zu sein (es war morgens), bekam ich mitten in der fußgängerzone einen glühwein in die hand gedrückt und der pegel war wieder erreicht. was genau frau n. mit dem experiment erreichen wollte, werden wir nicht erfahren, doch die interessante beobachtung ist: wir alle eignen uns nicht zum alkoholiker. das ist beruhigend.

ich wiederum startete am freitag ein weiteres experiment. und zwar ist es so: frau n. und ich drohen ja regelmäßig zu einer großen person zu verschmelzen, doch hin und wieder fallen mir dann die dinge auf, die uns zeitlebens trennen werden. im prinzip kann man es runterbrechen auf braun und klopapier. ich trage nämlich sehr gern und viel braun, was sich vielleicht mit meiner eigenen farbgebung (an mir ist alles braun) erklären lässt. frau n. trug in ihrem ganzen leben noch nie braun, was sich vielleicht mit ihrer farbgebung erklären lässt (an ihr ist nix braun). tiefer ist der graben, den das klopapier zwischen uns gräbt. ich bin ja aufgewachsen in einem haushalt mit richtung-wand-aufhängung. das runterbaumelnde blatt papier einer klorolle berührt im papierhalter also die wand. als ich mit meinem mann zusammenzog, stellte ich fest, dass er ein im-raum-baumel-aufhänger ist. das blatt papier baumelt von der wand weg in den raum hinein (wenn er sich erinnerte, dass klorollen in dieser neuen wohnsituation aufgehängt werden müssen). nun halte ich ja gerne an alten gewohnheiten fest, und für einen zeitraum von ein paar wochen entbrannte ein klorollenkrieg. sehr selten passiert es ja, dass ich finde, dass mein mann etwas richtig macht, was ich falsch mache, aber irgendwann war es soweit: mir fiel auf, dass es viel, viel sinnvoller ist, die im-raum-baumeltechnik anzuwenden. effizienz ist mir ja wichtig, und da ist die technik des mannes deutlich überlegen.

freitagabend musste ich eine rolle klopapier aufhängen. n.s sind wandbaumler, also so wie ich früher. ich wandte allerdings die überlegene raumbaumeltechnik an. am nächsten morgen war die rolle umgedreht. mittags musste ich wieder eine rolle aufhängen (es lag nicht an mir, aber wir waren ja viele), und wieder wandte ich die raumbaumeltechnik an. abends hing die rolle wieder andersrum. sonntag sprach ich das thema an, doch keiner gab die zwangshandlung zu. sonntagabend bot sich mir noch ein letztes mal die gelegenheit, eine rolle effizient aufzuhängen. niemand wird überrascht sein: montagmorgen war sie umgedreht. doch jetzt kommt die unerwartete wendung: soeben benutzte ich die toilette, und die letzten 10 blätter hingen wieder herzbruch-rum. ich bin irritiert. habe ich das unbewusst gemacht? hat mein mann mich unterstützt in meinem experiment? oder wollte frau n. mich in die irre führen? ich habe ein paar anstandsblättchen draufgelassen. ich hänge hier kein klopapier mehr auf.

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Sie sind ein raumbaumler, das ist so schön. Und die frau novemberregen, die biegen wir auch noch zurecht. Wäre ja gelacht...

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ich hatte das thema ja gar nicht mehr abgeschlossen: als wir gestern gegen 20.30h die abreise begannen, ging ich schnell noch mal aufs klo. dort hing eine neue rolle papier. und baumelte im raum. familie n. versuchte sich zu erinnern, wer sie aufgehängt hatte, es gelang ihnen aber nicht. damit ist klar: ich habe ihr unterbewusstsein infiltriert. sie werden raumbaumler werden.

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Ich möchte kurz einwerfen, dass ich in meinem ganzen Leben noch keinen Gedanken bewusst auf Klorollenrichtungen verwendet habe. Ich hänge sie auf, kralle mich mit den Fingernägeln hinein und zerfetze die obere Schicht mit dem nervigen Klebezeugs. Was danach kommt, beachte ich nicht weiter.

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doch zumindest in den letzten 3 jahren hat sie zwischen montags und mittwochs immer an der wand gebaumelt. zufall? don't think so!

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Ja, die Ns sind definitiv Wandbaumler! Ich dreh da auch immer alles in Richtung Raum um. Bin allerdings nun sehr gespannt, ob sie sich zu Raumbaumlern entwickelt haben, wenn ich das nächste Mal mal wieder dort bin.

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Als Mathematiker muss ich mal darauf hinweisen, dass eine gewisse Besuchshäufigkeit bestehen müsste, um eine derartige Schlussfolgerung ziehen zu können, Frau V.

Mir ist es total Wurscht, wie rum das Zeug hängt, ich bin schon froh, wenn endlich die "Mumien-Tüte" alle ist... :-)

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Mumien-Tüte?
Sie bewahren doch nicht etwa Binden auf?

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Nee. Mademoiselle hat eine Halloween-Party veranstaltet und alle verkleideten sich mit Hilfe von Klopapier als Mumien. Da Mademoiselles Umweltbewusstsein ein Entsorgen der Verkleidung nicht gutheißen konnte, müssen die nun aus einer Tüte aufgebraucht werden ;-)

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Sicherlich kann ich, was die Besuchshäufigkeit angeht, leider bei weitem nicht mit den Herzbruchs mithalten. Ich bin da eher so der stichprobenartige Klorollenkontrolleur (neue T-Shirt-Idee!!).
Aber auch ich kann bestätigen, dass Rollen, die man abends Richtung Raum umhängt, am nächsten Morgen wieder Richtung Wand baumeln!

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wobei ich jetzt nie auf die idee gekommen wäre, die rolle umzuhängen. ich habe nur neue aufgehängt. das ist mir wichtig.

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Ich habe noch nie eine hängende Rolle umgedreht, das ist ja absurd. Ich mach doch keine Rolle ab, die schon hängt. Würde ich nicht mal machen, wenn mir die Aufhängerichtung irgendwie wichtig wäre. Kann mir eigentlich auch nicht vorstellen, dass meine Frau das macht.

Was die Besuchshäufigkeit angeht, war das ja auch eher auf die Stichprobenmenge bei zufällig aufgehängten Klorollen bezogen.

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wie gesagt, wir machen das ja auch nicht. die allgemeine vermutung war ja, dass mademoiselle das vielleicht wichtig fand. und das ist ja in ordnung.

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