Freitag, 27. September 2013
Nicht-Tagebuchbloggen: 65
heute habe ich schon wieder meinen mann eingekleidet, dieses mal untenrum. und da ist mir ja in den letzten jahren ein fehler unterlaufen: gestern schilderte ich ja, dass sich 90% seiner körperlänge oberhalb des pos abspielen. konsequent zuende gedacht bedeutet das natürlich, dass er kurze beine haben muss. mein mann fand in den letzten 7 jahren aber immer, er habe lange beine, und so war kleidung kaufen obenrum immer unmöglich und untenrum zumindest schwierig, da die meisten bekleidungsgeschäfte sehr wenig in 36er länge führen. zudem hat er dünne bis normale beine, braucht also auch untenrum auf jeden fall etwas mit "slim". in der vergangenheit stellte sich heraus, dass hugo biss eine jeans anbietet, die recht gut sitzt, aber er wollte jetzt mal "was anderes". also zog er eben alle passenden größen an, die wir fanden, und nach der 10. hose gaben wir auf. alles saß schlecht oder war zu weit am bein oder er hatte "ein schlechtes schrittgefühl". auf dem weg nach draußen blieben wir an einem stand mit chinos hängen, von denen er fand, die sähen nach oppa aus, ich argumentierte dagegen. und dann passierte das, was mir schwer zu schaffen macht: ein kleiner, untersetzter verkäufer kam zu uns und sagte: "ich will mich ja nicht einmischen, aber ich habe sie eben beobachtet, wie sie jeans anprobierten. die waren alle viel zu lang." und da fiel es mir wie schuppen von den augen: mein mann trägt zu lange hosen. wie konnte ich das nur nie sehen? ich hatte ihm doch schon 2007 den unterschied zwischen "passen" und "sitzen" erklärt.

lange rede, kurzer sinn: mit der neuen erkenntnis, dass er 34er länge braucht, eröffnete sich ja die möglichkeit, jede einzelne hose im ganzen laden anzuziehen, und durch schlaue intervention meinerseits gingen wir nicht zurück in die jeansabteilung, sondern probierten chinos an. und was soll ich sagen? drei vermittelten ihm sogar ein gutes schrittgefühl.

und jetzt kommt ein kleiner exkurs zu einer interessanten beobachtung, die ich gemacht habe: schwarze hosen sind kleiner als andere hosen. es ist nämlich so, dass ich eine bestimmte lieblingsjeans habe, von der ich schon recht viele gekauft habe, die alle genau gleich sitzen. neulich kaufte ich eine schwarze, ohne anprobieren, und die fiel deutlich kleiner aus als die anderen. der mann probierte und kaufte eben 2 chinos in erdtönen (untenrum ja gewollt) der düsseldorfer lieblingsmarke tommy dingsbumsiger, von der man ja erwartet, dass sie recht größenstabil ist. die schwarze allerdings war zu klein. die zweite schwarze der gleichen größe auch. ich bin da ratlos.

und dann probierte ein sympathischer, ebenfalls sehr großer junger mann in begleitung seines lebenspartners und seiner mutter, die ein wenig an gabriele krone-schmalz erinnerte, signalfarbene cordjacketts an. als er gerade rot probierte, wiegelte der begleiter ab und gab zu bedenken, dass er darin eher wirke wie servicepersonal. gabriele fand das nicht. also fragte er mich: "kann ich mal bitte ihren fahrschein sehen?" und ich fragte mich, ob ich das jackett gut finde, entschied mich dagegen und sagte "ja". und um ihn noch zu bestärken fügte ich hinzu, dass es auch hinten deutlich zu kurz sei. daraufhin wurde gabriele ein wenig böse und wiederholte mantraartig: "lass dich nicht von fremden leuten beeinflussen!", woraufhin ich meinen mann wieder in die kabine schob. der untersetzte verkäufer gab mir allerdings recht und befand auch, dass das jackett zu kurz sei. gabriele wurde bissiger. "lass dich doch bitte jetzt nicht beeinfussen!", mit großem nachdruck. er hat es vermutlich nicht gekauft, es ist aber auch nicht auszuschließen, dass gabriele es ihm morgen heimlich kauft.

und dann wollte ich gerne noch, dass der mann einen passenden pulli zu der dunkelblauen hose kauft, also gingen wir in die pulliabteilung. dort stand eine verkäuferin im beratungsgespräch mit einem älteren ehepaar. sie sprach ausschließlich zu der frau, was bei uns ja ähnlich ist. mein mann, inzwischen schon sehr widerwillig, zog den pulli über, motzte ein bisschen und teilte dann mit, er habe jetzt keine lust mehr. also sagte ich der verkäuferin, wir kämen ein anderes mal wieder, mein mann habe keine lust mehr. und sofort, wirklich sofort bildeten sich lager mit koalitionsabsichten, von denen merkel nur träumen könnte. bei den männern hörte man gesprächsfetzen wie "ich habe schon 3 hosen gekauft" - "was?? drei hosen? das könnte ich nicht!", bei den frauen ging es eher so in richtung "ich hoffe auch, dass wir noch einen pulli finden, bevor mein mann nach hause will. -- wie? 3 hosen? das kann mein mann nicht." etc.

jetzt muss es aber auch mal gut sein. der mann ist ausreichend schick gemacht (wenn er jetzt midlife crisis hätte, würde er sich sofort eine jüngere suchen), und wir sind vermutlich auch nur noch einen pulli entfernt von komplettverweigerung. aber wir haben in den letzten tagen 2 dinge gelernt, die unser gesamtes leben verändern werden: der mann kann pullis tragen und hat hosenlänge 34. das ist doch auch schonmal was.

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