Montag, 28. Oktober 2013
Nicht-Tagebuchbloggen: 78
ich bin ganz aufgeregt. nicht, weil ich so eine weise berufliche entscheidung getroffen habe, sondern weil ich soeben einen zeitungsartikel gelesen habe, in dem es um die zivilcourage meines ehemanns geht. es ist nämlich so:

neben verschiedensten anderen verhaltensauffälligkeiten verfügt der holde gatte ja über ein großes helfersyndrom, welches ihm ja neulich in norddeutschland schon eingebrockt hatte, dass eine alte dame ihm ihren schirm über die murmel zog, da sie ja zu keinem zeitpunkt über die straße wollte, weder alleine, noch begleitet. aber ich schweife ab.

sein tagespendelpensum beträgt knapp unter 3 stunden (mit bus und bahn und rad), das muss also auf die arbeitszeit draufgerechnet werden, wenn die gattin mit dem schweinebraten wartet. ärgerlich ist ja, wenn er regelmäßig später kommt als geplant. die entschuldigungen dafür wechseln, letzte woche hörte ich zweimal die ausrede, er hätte eine halbe stunde länger gemacht, er sei ja leider erst eine halbe stunde später da gewesen, da er an irgendeiner haltestelle 2 km zu früh ausgestiegen sei. auf nachfrage erklärte er, er hätte alkoholisierte männer, die ärger gemacht hatte, nach draußen begleitet. in solchen situationen wird mir ja immer angst und bange, man liest ja so viel. sein vorteil ist allerdings, dass er mit seinen 2 metern und diesen riesigen affenarmen von einzelpersonen gar nicht in schlägereien verwickelt werden kann, da er jeden normalwüchsigen einfach am schlafittchen von sich weg halten kann.

egal, jedenfalls lese ich soeben einen zeitungsartikel, in dem eine frau sich über die immense zivilcourage des anonymen mannes freut, der neulich den alki freundlich aber bestimmt aus der bahn begleitet hat, nachdem der einem anderen mann auf die fresse hauen wollte. sie führen die stränge zusammen: genau, das war mein mann, ich habe die situation in echtzeit erzählt bekommen. und jetzt kommt er nachher nach hause (mit wieder einmal einer stunde verspätung, aber das war von mir abgesegnet), und dann zeige ich ihm den artikel, und dann wird ihm das total peinlich sein und er wird genervt gucken, während ich schon überlege, ob ich gauck direkt unsere anschrift geben soll. aber vielleicht freut er sich auch, dass irgendjemand sich bedankt. der mann, dem auf die fresse gehauen werden sollte, stieg nämlich zwar auch aus, schien das aber vergessen zu haben.

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