Samstag, 16. November 2013
Nicht-Tagebuchbloggen: 83
playdates sind die dates der enddreißiger. das klingt profan, doch die übereinstimmungen sind signifikant. zum beispiel ist es nämlich so:

das kind lernt auf einer party ein anderes kind kennen und hat spontan einen riesigen man crush. das andere kind hat allerdings eine zwillingsschwester, die bei einem potentiellen ersten date auch mitgehen wollen würde. damit niemand das dritte rad am wagen ist, wird für die schwester ein eigenes date organisiert, man trifft sich also zu viert. man gibt seine handynummer heraus, nachdem kurz im bad mit der begleitung darüber diskutiert wird, ob die gemeinsamkeiten zwischen "uns" und "denen" ausreichend sind für eine romanze. sind sie, besser noch, man mag den anhang des kindes spontan sehr, also verabschiedet man sich, fährt nach hause und wartet dann ganze 5 tage auf eine nachricht. als man gerade beschlossen hat, dass man wohl selber bei der badezimmerdiskussion nicht so gut abgeschnitten hat, kommt die sehnsüchtig erwartete sms. mit den kontaktdaten. daraufhin wird zwei tage lang darüber gerätselt, welcher moment der richtige sei, den kontakt herzustellen. man will weder zu verzweifelt, noch zu uninteressiert scheinen. dann ruft man an. die einladung fürs wochenende wird ausgesprochen und angenommen, das andere date wird hinzugebeten, dann beginnen die vorbereitungen. und hier weicht es jetzt ein wenig ab. statt beine rasieren, gesichtsmaske und haarefärben saugt man unterm sofa (es gab schon mal die situation, dass ein besuchskind sich unters sofa rollte und komplett verwollmaust wieder rauskam, das möchte man verhindern) und wischt sogar die treppe. kulinarisch wird lange überlegt. soll es die live-kochshow werden, bei der die gäste auf den barhockern vorm herd sitzen und sich betrinken, oder eher etwas, was so nach "mal eben" aussieht? und wieviel gänge? nach zwei tagen bedenkzeit findet man dinge, die in allem einen mittelweg darstellen und wiederum weder verzweifelt noch uninteressiert wirken. die getränkeauswahl ist riesig, man weiß ja noch nicht, ob man es mit wein- oder biermenschen zu tun hat. dann kommen alle, und das erste date ist wohl das beste, das man je in der geschichte von vierjährigen gesehen hat. alle kleinen sind durchgehend friedlich oben, alle großen stehen durchgehend trinkend um den herd herum, obwohl dort ja eigentlich gar nichts stattfindet, aber es ist dort halt gemütlich. es wird sehr viel gelacht, gut gegessen, alle themen sind erbaulich und alle kinder sind am boden zerstört, als das date beendet wird. dann wird locker eine nicht terminierte gegeneinladung ausgesprochen. nicht terminiert. dann warten. 3 tage. 4 tage. man plant extra am wochenende nichts, da man ja noch nicht planen kann, vielleicht trifft man sich ja. dann eine sms, man hätte rutschesocken mitgenommen. das herz rutscht in die hose, man antwortet mit "rücktransfer bestimmt bald". dann wieder stille. und wieder genau dann, wenn man denkt "well, he"s just not that into me" und sich schon bei elite-eltern anmelden möchte, kommt der erlösende anruf. morgen treffen, aber wieder völlig unterminiert. vielleicht ist es einfach so. vielleicht ist die gegenpartei einfach nicht so vorausplanend.

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