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Samstag, 2. Oktober 2021
Florenz, Tag 3
Meine Füße sind platt und ich glaube, ich bin in den letzten Tagen mehr gelaufen als in der gesamten Epidemie bisher. Außerdem habe ich - man hatte meine Aufmerksamkeit ja dorthin gelenkt - heute mehr Marmorpenisse gesehen, als in meinem gesamten bisherigen Leben. Schön, zu wissen, dass man die Uffizien jetzt einmal gesehen hat, aber von den diversen Museen, die ich in den letzten Tagen gesehen habe, war das schon das anstrengendste. Voll, voll, voll, Menschen, die damit nerven, dass sie vor Gemälden stehen und diese fotografieren, wo es doch draußen im Bookshop eine Postkarte gibt, die viel besser ist als alles, was ich mit meinem Handy so aufnehmen könnte, ohne jede Ahnung davon, wie man ein gutes Foto macht. So geschah es also etwa 400 Mal, dass ich vor einem Bild stand ins guckte, und sich irgendjemand einfach davor stellte, um zu fotografieren. Bei allen anderen Bildern stand ich und guckte, bis sich jemand hinter mich stellte und räusperte, ähem ähem, ich möchte ein Foto machen.

Eine sehr kleine Anzahl an Bildern hab ich auch gemacht, als ich nach 2 Stunden vor Caravaggios Medusa stand, sprach das Bild sehr zu mir, sie guckte, wie ich mich fühlte. Dann nahm ich noch einen schwarzen Marmortorso auf, an dem wirklich alles kaputt war, das fand ich interessant, warum, kann ich vermutlich erst sagen, wenn ich nicht mehr so müde bin.

Abschließend war ich noch im Wissenschaftsmuseum, wo ich mich ein kleines bisschen ärgerte, da ich lieber dort mehr Zeit verbracht hätte, als in den Uffizien, da war es nämlich fantastisch schön. Na gut. Ist jetzt so. Jetzt sitze ich mit einem Aperol in einer Touristenfalle, die allerdings fast bequeme Stühle mit Armlehnen hat - wenn ich mal eine Geschäftsidee brauche, eröffne ich ein Café an einem Touriort, an dem man viel läuft und stelle Stühle mit Armlehnen hin, und alle Touristen mit Bandscheibenvorfällen werden kommen wie die Fliegen - es läuft Jamiroquai, das finde ich nach der ganzen Renaissance auch mal schön, und gleich geht Frau K noch etwas essen und ich begleite sie, ich hatte so einen Obstsalat und eine Käseplatte, die zu 100% aus Wurst bestand, zum Mittagessen und zehre da noch lange von, und dann ist morgen schon wieder Transit und alles vorbei. Und das ging ganz schön schnell.

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Florenz Tag 2
Heute war ich übrigens erst wie üblich in der alten Apotheke, dann waren Frau Klugscheißer und ich im Dante Museum (manche von Ihnen werden sich vielleicht erinnern, dass ich die ?schöne? Tradition der Geburtskarte nach Niederkunft 2009 leicht unterwandert hatte, indem ich unbemerkt einen ?schönen? Satz aus der Divina Commedia in die Karte drucken ließ, gezeichnet mit ?jetzt auch nachts erreichbar: Herzbruch und Mann?, der zwar fein kindertauglich wirkte und war, aber eben auch ein bisschen Patchouli in sich trug), danach ging ich sehenden Auges in das wirklich schreckliche Salvatore Ferragamo Museum, um mich noch einmal darin zu bestätigen, dass ich keine Person bin, die große Seidentücher mit Pfauen drauf gut findet, und anschließend guckten wir uns alte Schinken im Palazzo Pitti an, wobei nach Raum 40 das System so war, dass ich vorlief und nur noch Dinge sagte wie ?da oben Rubens? oder ?da links Caravaggio?, während Frau K sich nur noch Deckenbemalung anguckte. Dann irgendwann taten die Füße wirklich sehr weh, aber gut, seit der Abreise sind wir ja auch wie verrückt durch Italien gelaufen. Gibt ja auch viel zu sehen, hier. Morgen dann erst wieder Apotheke, das letzte Mal, dann haben wir doch einen Termin in den Uffizien, dann das Galileo Museum, und dann weiß ich es auch nicht mehr. Ich denke, ich habe auch bald genug Marmorpenisse gesehen für eine kleine Reise.

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