Montag, 4. August 2008
Oh Schreck
schwanger sein an sich ist spannend, schwanger sein in einer medizinischen bananenrepublik ist ein abenteuer von ausmassen, die mir eigentlich nicht recht sind. meine grosse angst war ja immer, dass hier mal was passiert und dann eben nix passiert, meine grosse hoffnung war ja immer, dass ich uebertreibe. tue ich nicht.

vorgestern kriegte ich blutungen. nicht sehr stark, keine schmerzen, kein fieber, also auch erstmal keine panik. im internet gesucht, gefunden, dass blutungen im 4. monat haeufig nicht schlimm sind, aber immer vom arzt abgeklaert werden muessen. das macht sinn. also einen tag gewartet, und dann zum krankenhaus (einziger ort, der gynaekologen hat).

das erste schickte uns direkt wieder weg. das muss man sich vorstellen. da steht eine schwangere, blutende frau, und die rezeption sagt: gehen sie doch morgen zum hausarzt. auf die idee waere ich sicherlich selbst schon gekommen, haette ich nicht ein gewisses dringlichkeitsgefuehl gehabt...

das zweite krankenhaus hat uns zumindest reingelassen. prozedere: der aufnahme-sanitaeter schickt zur behandelnden schwester, die zum behandelnden allgemeinarzt, der zum spezialisten.
fuer mich war beim allgemeinarzt schluss. der, bzw. die, frau, mein alter, erklaerte mir naemlich, dass blutungen immer unschoen seien, man aber in dem fruehen stadium sowieso nichts machen koenne, daher wuerde auch nix weiter untersucht.

das ist die groesste scheisse, die ich je gehoert habe. ich hab mich ja nun wirklich mit dem thema auseinandergesetzt... in der fruehschwangerschaft kann man in der tat nix machen, aber dann enden schwangerschaften, weil der embryo nicht in ordnung ist. nach dem dritten monat ist die geschichte eine ganz andere, und jeder deutsche arzt wuerde, bei bester gesundheit des babys, alles daran setzen, die schwangerschaft zu erhalten. liegen, zunaehen, magnesium... es gibt ausreichend dinge.

nachdem ich fassungslos rausgelaufen war, erklaerte die aerztin dem mann noch, dass man bei komplikationen erst ab der 26. woche strukturell dinge unternehmen wuerde. was soll man dazu sagen?

auf jeden fall geht's uns gut. die blutung hat wieder aufgehoert, und an der schmerzhaftigkeit meiner oberweite meine ich ablesen zu koennen, dass soweit alles in ordnung ist.. aber ich bin fassungslos. und die auffassung, schwangerschaft und geburt seien etwas natuerliches, und wenn von gott gewollt, auch erfolgreich, wenn nicht, dann ist es eh nicht schlimm, ist mittelalterlich. fassungslos.

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Donnerstag, 31. Juli 2008
Totschlagargumentation
so, die ersten vier tage sind rum. mein tagesablauf: 6 uhr aufstehen (ME!), vorbereiten. 8 uhr duschen, aufs fahrrad, im buero drucken, 9.30 das erste seminar, dann das zweite, dann im eilschritt ueber die bruecke ins buero und da dann verzweifelt wachhalten bis um 6. vielleicht auch heimlich ein bisschen vorbereiten.
ich habe doch davon abgesehen, erst Im seminar statt Vor dem seminar zu ueberlegen, was ich mache, da ich a) ein schlechtes gewissen hatte wegen des dann doch sehr hohen stundenlohns (brutto, leider), mir b) mitgeteilt wurde, dass drei amerikanische studenten ausschliesslich meine kurse belegt haben und dafuer furchtbar viel geld ausgegeben haben, und c) ich zu meiner freude feststellen musste, dass studenten anderer unis viel schlauer sind als die eigenen. nun gut, das sind dann auch studenten, die in den semesterferien nicht kellnern, sondern eben fuer viel geld an summer schools teilnehmen. mit denen hatte ich nie viel zu tun...

jedenfalls bin ich gar. ich halte mich tapfer (ich gebe zu bedenken, dass ich inzwischen einen bemerkenswerten bauch vor mir hertrage, der innerhalb von zwei wochen, puenktlich zur hitzewelle, ploetzlich da war), finde die arbeit sogar fast befriedigend, sicherlich eine herausforderung, und hey, mal zwei wochen hart arbeiten und nicht ueber babys nachdenken ist auch schoen.

jedenfalls wurde die komplette summer school gruppe heute vom buergermeister empfangen, mit anschliessendem dinner. den buergermeister habe ich ausgelassen, immerhin muss ich ja arbeiten, aber das dinner nimmt man ja immer gerne mit. ein kanadischer kollege (der den buergermeister auch ausgelassen hatte) und ich waren also als erste im restaurant, er trank bier, ich apfelsaft, als er mich, hoffentlich spasseshalber, darauf hinwies, dass man doch mit gutem beispiel voran haette gehen muessen, also eben auch brav zum buergermeister. meine gegenargumentation ging ungefaehr so: "hey! i am teaching four hours a day, working a real job on top of that, and am making people at the same time. i'm a hell of a role model!"
er nickte.

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Freitag, 25. Juli 2008
Bitte schoen!


hab ich gemacht!
(das alien, nicht das foto!)

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Pea-Movie
ich war erbse gucken. und im gegensatz zum ultraschall vor 6 wochen gab's jetzt auch richtig was zu sehen. und soviel ist klar: nachdem ich mich jetzt wochenlang erst mit angst vor einer fehlgeburt verrueckt gemacht habe, hatte ich in den letzten 2 wochen obsessive aengste, dass die erbse vielleicht gar keinen herzschlag hat oder so. jaja, ich weiss, ich lese zuviel. ab heute muss ich mir sorgen machen, ob die erbse schon im zarten alter von 3 monaten an schlimmstem add leidet. sie hat gehuepft, gewunken (beweis-winkefoto folgt gleich, muss noch gescant werden), sich gedreht, gehickst, und quasi alles gemacht ausser stillsitzen. auch mit 20 sekunden nicht atmen und ultraschallkopf gaaaanz still halten, wollte sich keine ruhe einstellen. unter den bedingungen klingt der hinweis, dass ich so in 4 wochen bewegungen spuere, eher wie eine drohung.

aber unter'm strich bleibt folgendes: die erbse sieht zwar aufgrund zweier gehirnblaeschen genau dort, wo man augen vermuten wuerde, aus wie ein alien, das genauso gut in roswell und nicht in meinem bauch sein koennte, ist aber ansonsten extrem attraktiv.

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