Herzbruch

so. wer zu lange im pyjama rumlungert, der hat nix dagegenzusetzen, wenn der andere wieder einmal "endlich mal" zu manufuckingfactum nach waltrop fahren will. gut, alte, aufgepimpte zeche ist huebsch, butterbrot von denen ist lecker, aber -- mir fehlt in diesem moment die musse, ins detail zu gehen, mache ich in den kommentaren, wenn der hund leer und der beebie voll ist -- der laden, ach, was sag ich, das ganze geschaeftskonzept "es gibt sie noch, die guten dinge", machen mich hoechst aggressiv.

aber schoen, ich war erpressbar.
long story short: mir war langweilig, ich stand vor all diesen tollen "dueften", die es ja sonst nirgendwo mehr gibt, nur dort, jawoll, und roch an einem koelnisch-wasser-fuer-100-euro-flakon nach dem anderen, als ich ploetzlich fand, dass "le vert", jawohl der herr, fuer den manumuff sehr nett roeche, also spruehte ich, wie es nur gelangweilte frauen tun. 10 minuten spaeter setzte die uebelkeit ein. vert riecht nach fuss, sobald es sich mit mensch verbindet. ich rieche nach fuss. in genau diesem moment.

meine position ist geschwaecht. ich kann nie mehr ueber mein anstrengendes leben klagen. als der mann um unglaubliche 14.56h die tuer aufschloss, waren beebie und frau im schlafanzug gekleidet, einer lag im laufstall, einer auf der couch. beide ungewaschen und schnarchend.

nie mehr kann ich sagen: "ich geh ins bett, ich bin feddich."
nie mehr.

und wo wir gerade dabei sind... eben noch am telefon erzaehlt, wie hoch die toleranzgrenze des entspanntesten beebies der welt ist, und dass ihn nix aus der ruhe bringt. und dass er sich nie beschwert, auch nicht bei gegebenem anlass.
aufgelegt, auf die uhr geguckt. 11.30h. das kind liegt seit 14 stunden in seinem bett und testet seine toleranzgrenze. wach, auf dem bauch, in der leisen hoffnung, dass ihn vielleicht mal einer abholt.

jetzt fruehstueckt er. als nachtisch gibt's mittagessen. aber zum glueck kann das dicke ding ja auch einige zeit mit reserven ueberbruecken.

ich beklage mich ja quasi nie, schon gar nicht ueber den besten beebiepapa der welt. aber in den letzten wochen monaten war er schon beruflich sehr eingespannt. aus vielen verschiedenen gruenden, vor allem aber einem zweifelhaftem chef, arbeitete er seit ende der elternzeit 14-stunden-tage, gerne auch mal 16, das dann in kombination mit zugfahrt... es gab wochen, mehr als eine, da sah ich ihn sonntagabend das letzte mal, und dann samstag zum fruehstueck wieder. das war eher die regel als die ausnahme. quengeln, drohen, traenen, fliegendes geschirr, nix brachte ihn davon ab, mich hier zur alleinerziehenden mutter mutieren zu lassen. unbezahlt, versteht sich. doch er hatte sich ja erfolgreich intern wegbeworben, was sicherlich die situation mit dem chef nicht vereinfachte und ihm das gefuehl gab, er muesse sich noch mehr reinhaengen. verstehe ich alles, doch immer mit kind und allem elend allein, das war ja auch nix.

seit montag also der neue job. ich hatte nochmal eindringlich gewarnt, dass ab sofort geahndet wuerde, und was soll man sagen? es wirkt. jeden abend um 6 der kontrollanruf, jeden abend der erste satz "ich sitze im zug." so weit, so erfreulich. beebie ona ist entzueckt, gibt es doch nix besseres als mit beiden eltern auf dem sofa zu turnen (und der beebiepapa hat mehr muckis, der kann mit dem 20 kg onafanten besser turnen als die frau mit ruecken, schulter, ellenbogen und hals, also mit oben links).

gerade plante ich den tag, es muss ein bisschen was erledigt werden, da fiel mir siedendheiss ein: freitags arbeitet er offiziell nur 5 1/2 stunden. das war bislang insofern egal, dass er eh vor 23h nicht im zug sass, wochentagunabhaengig.

5 1/2 stunden. das waere halb 3. das waere 4 uhr in duesseldorf. das ist mir zu frueh.

seit 45 minuten dauerhupt es hysterisch unter meinem fenster, und das, waehrend ich sehnsuechtig darauf warte, dass beebie ona sich in den mittagsschlaf begibt. und woran liegt's? die oma von nebenan, die erstens sehr gut zu fuss ist und zweitens einen eigenen parkplatz vor der haustuer hat (no judgement. ich kenne art und ausmasse ihrer behinderung nicht, bin nur immer wieder beeindruckt, wie die ueber den buergersteig flitzen kann, wenn es beim aldi wuerstchen im angebot gibt), steht vor dem besetzten parkplatz und wartet mit der hand auf der hupe, dass endlich der uebeltaeter erscheint und ihren eigenen privatparkplatz raeumt. dass der parkplatz genau davor (selbe parkbucht) frei ist, von dem aus man sogar noch einen ganzen meter weniger fussweg zur haustuere hat, scheint hier keine weitere rolle zu spielen.

aha, jetzt hat sich der ebenso gut zu fusse ehemann eingeschaltet, seine sportlichkeit mit einer lila fliegerseide unterstrichen. aus den gesten konnte ich ableiten, dass jetzt die polizei gerufen wird.

waere das mein auto dort unten, saesse ich jetzt schweissgebadet hinter dem fenster. runtergehen waere keine option. jemand, der in der lage ist, 45 minuten durchzuhupen, ist mit sicherheit bewaffnet.

edit: jetzt wird alles durchgeklingelt. irgendwo muss der raeuber ja sein. ich mach nicht auf.

noch mehr edit: die ereignisse geben sich die klinke in die hand. jetzt ist gerade tatsaechlich der polizist angefahren gekommen. sieht nach abschleppen aus. die nachbarin steht noch immer regungslos mitten auf der strasse, blinker rechts, sie wird ja immerhin gleich parken. wenigstens hat sie die hand von der hupe genommen.

ich sage ja nicht, dass sich jeder auf jeden xbeliebigen behindertenparkplatz stellen soll. aber muss man denn immer sofort so ueberreagieren? die komplette strasse ist frei. da haette man sich doch auch davor stellen koennen und die reifen zerstechen. oder so.

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schoen auch zu sehen, dass es in duesseldorf so wenig kriminalitaet gibt, dass ohne weiteres innerhalb von 10 minuten sage und schreibe drei streifenwagen abgestellt werden koennen, um sich um einen falschparker zu kuemmern. ich fuehle mich direkt viel sicherer.