Freitag, 3. Dezember 2010
Interview zum Konsumverhalten
"frau herzbruch. was war das teuerste, das sie je gekauft haben?"
"eine bahncard 100."
"ah ja. vielen dank."

ich sag mal so. ich kenne sie alle nicht. aber ich komme sie besuchen. ich kann ja jetzt.

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Mittwoch, 1. Dezember 2010
Mutter krank, Kind krank
so geht das, wenn man frauen einstellt. die liegen im winter im bett. lehre faellt also aus. wofuer hat man denn einen hiwi? soll der doch lehren. das lustige genderexamen muss ich doch leider selber machen, und freitag ist auch noch berufungskommissionenquatsch, also packe ich morgen frueh mal meinen koffer. aber was solls. aspidingsbums complex. das hat mich schon so manches mal gerettet.

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Sonntag, 28. November 2010
Misc.
die reinemachfrau muss her, getrennte wohnungen, die einzige denkbare alternative, waeren noch viel teurer. nach 7 wochen doppelarbeiterhaushalt haben sich die domestizioesen aufgaben scheinbar endgueltig wie folgt aufgeteilt: er wischt den boden, ich mache den kompletten rest. das badezimmer doppelt, denn dort kippt er nach dem wischen den eimer aus.
ich weiss, er waere gerne anders und will auch helfen. tut er aber nicht. der titel "moderner mann" wird also vorerst aberkannt. der titel "sehr bemuehter und grossartiger vater" bleibt erhalten. und das ist ja auch schonmal was.

meine tage und wochenablaeufe sind sehr organisiert geworden. zwischen waesche, hoersaal, kueche, berufungskommission, lego und pruefung ist gluecklicherweise keine zeit uebrig, sich auch noch mit den immensen neurodermitisschueben auseinanderzusetzen. seit meiner kindheit sind sie der direkt ablesbare indikator fuer stress. doch dieses ist das erste mal, dass meine arme stop rufen, waehrend meine beine freiwillig zum zug rennen, um arbeiten zu duerfen.

den blog einer ehemaligen kollegin durch zufall gefunden, die nach der promotion nicht in der wissenschaft weitergemacht hat (an unserem institut aeusserst ungewoehnlich), kinder kriegte, nur noch barfuss rumlaeuft und zigeunerroecke traegt und mit der natur ganz eins ist. vor gericht hat sie erstritten, dass ihre kinder nicht zur schule muessen. sie "unschoolt". nix homeschoolen, das kenne ich ja aus den usa. unschoolen. den kindern alles erklaeren, was sie wissen wollen, und zwar 24 stunden am tag. immer nur und ausschliesslich fuer die kinder da sein. mein albtraum. ich verharre in einem stadium zwischen unglaeubigem staunen und gruseln, bin ein wenig neidisch, wenn ich sehe, dass sie mit ihren kindern jeden tag am meer oder im wald ist, waehrend ich mit dem kind schon wieder ueber den wehrhahn schiebe. doch es ist nunmal so: ich bin nicht so eine mutter. ich will mein leben nicht nur dem kind widmen. ich will mich auch mir selbst widmen. und ich will 2 tage in der woche komplett wegsein und wichtige sachen machen. und ich will nicht so viel lego spielen. und ich will nicht, dass mein kind elfen sieht und ausdruckstanz tanzt. ich will gerne, dass mein kind so wird wie alle anderen. ja, genau. wie alle anderen. ich kann nicht fuer ihn die entscheidung faellen, dass er besonders wird, indem er z.b. niemals eine schulische ausbildung erhaelt. so ein wahnsinn. "normal" soll er werden, damit er alle moeglichkeiten offen hat, spaeter so besonders zu werden, wie es ihm beliebt. amen.

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