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Freitag, 30. Mai 2014
Nischengeschmack
herzbruch, 18:51h
schade, dass ich in hohem alter doch noch einen richtigen beruf ergriffen habe, ich hätte nämlich eine geschäftsidee gehabt. ich könnte beraterin werden. berater ist ja gerade der heiße scheiß, doch mein einsatzgebiet wäre noch vergleichsweise originell: ich könnte hersteller von pflegeprodukten darin beraten, was sie besser nicht auf den markt bringen. nun gibt es das bestimmt schon, aber ich könnte diese beratung aus einer völlig neuen perspektive anbieten: aus sicht der nischenkonsumentin. ich habe die fähigkeit, körperpflegeprodukte unabdinglich in mein leben zu integrieren, die dann sofort spontan vom markt genommen werden, weil außer mir die keiner braucht. ich möchte das an einer kleinen, nicht umfassenden auswahl an produkten gerne demonstrieren.
es fing schon vor vielen jahren an, als ich feststellte, dass haarewaschen besonders viel spaß macht, wenn ich ein bestimmtes shampoo der firma clini*que benutze. dann war ich ein bisschen im ausland, dann war ich wieder da, freute mich auf mein supershampoo und musste feststellen, dass im fachhandel gar nicht mehr bekannt war, dass es jemals shampoo von dieser firma gegeben hat. dann stieg ich um auf ein produkt, das ich heimlich beim mitwohnen im hause novemberregen getestet hatte. das produkt hieß "prachtvoll lang", und selbst, wenn meine haare eher spröde kurz waren, stellte es mich sehr zufrieden. ich kaufte es (und ja, es ist noch nicht aus dem sortiment genommen worden) und weitete das programm, ich bin ja serienkäufer, auf das dazugehörige pflegespray aus. und dann kam das interessante: 37 jahre lang hatte nichts meine haare prachtvoll machen können, aber das "prachtvoll lang" pflegespray machte aus dachs echte mädchenhaare. dann wurde es aus dem programm genommen. gut, ich könnte es noch vielleicht ein jahr über diverse onlineanbieter beziehen, doch die erfahrungen, die ich mit dem gurken/minzdeo gemacht habe, welches kurz nachdem ich dachte, ich könne nie mehr ein anderes deo benutzen, zeigten folgendes: wenn ich einen sechserpack deo im internet bestelle, weil es das eigentlich nicht mehr gibt, dann möchte ich das nie benutzen, weil ich immer denke: "wenn das alle ist, kann ich das nie mehr benutzen", und so steht es eben rum, bis es irgendwann oll ist und nach fuß riecht, und dann schmeiße ich es weg.
sehr schmerzhaft war ja auch die änderung der handseifen-produktlinie eines drogeriemarkt-bioanbieters. dort kaufte ich einst handseife der richtung minze/bergamotte und fand die auch sehr gut, stellte aber fest, dass alle menschen, die zu besuch kamen, aus dem bad kamen und sagten: "boah, die seife ist ja toll." und da ich ja gerne gefalle, war ich sehr traurig, als 4 wochen, nachdem frau n. auch beschloss, nur noch minze/bergamotte zu kaufen, das sortiment umgestellt wurde auf lavendel. niemand kommt aus dem bad und sagt: "boah, lavendelseife, das riecht wie damals bei meiner omma, toll."
ich könnte stundenlang weitermachen. ralph lauren macht kein polo sport parfum mehr, ingelanpuder und pragman gelee, die hausapothekenbestandteile meiner eltern, sind vom markt verschwunden, und leider, wirklich auch sehr, sehr leider, gab es die einzige salbe, die mir in den letzten 37 jahren jemals gegen neurodermitis geholfen hat, auch nur 2 jahre zu kaufen. das macht mich alles sehr traurig, bestätigt aber meine vermutung: ich bin konsument X, die frau, die genau das kaufen will, was niemand anderes braucht. vielleicht kann ich mir einreden, dass das ein alleinstellungsmerkmal ist. und darauf stehen ja alle.
es fing schon vor vielen jahren an, als ich feststellte, dass haarewaschen besonders viel spaß macht, wenn ich ein bestimmtes shampoo der firma clini*que benutze. dann war ich ein bisschen im ausland, dann war ich wieder da, freute mich auf mein supershampoo und musste feststellen, dass im fachhandel gar nicht mehr bekannt war, dass es jemals shampoo von dieser firma gegeben hat. dann stieg ich um auf ein produkt, das ich heimlich beim mitwohnen im hause novemberregen getestet hatte. das produkt hieß "prachtvoll lang", und selbst, wenn meine haare eher spröde kurz waren, stellte es mich sehr zufrieden. ich kaufte es (und ja, es ist noch nicht aus dem sortiment genommen worden) und weitete das programm, ich bin ja serienkäufer, auf das dazugehörige pflegespray aus. und dann kam das interessante: 37 jahre lang hatte nichts meine haare prachtvoll machen können, aber das "prachtvoll lang" pflegespray machte aus dachs echte mädchenhaare. dann wurde es aus dem programm genommen. gut, ich könnte es noch vielleicht ein jahr über diverse onlineanbieter beziehen, doch die erfahrungen, die ich mit dem gurken/minzdeo gemacht habe, welches kurz nachdem ich dachte, ich könne nie mehr ein anderes deo benutzen, zeigten folgendes: wenn ich einen sechserpack deo im internet bestelle, weil es das eigentlich nicht mehr gibt, dann möchte ich das nie benutzen, weil ich immer denke: "wenn das alle ist, kann ich das nie mehr benutzen", und so steht es eben rum, bis es irgendwann oll ist und nach fuß riecht, und dann schmeiße ich es weg.
sehr schmerzhaft war ja auch die änderung der handseifen-produktlinie eines drogeriemarkt-bioanbieters. dort kaufte ich einst handseife der richtung minze/bergamotte und fand die auch sehr gut, stellte aber fest, dass alle menschen, die zu besuch kamen, aus dem bad kamen und sagten: "boah, die seife ist ja toll." und da ich ja gerne gefalle, war ich sehr traurig, als 4 wochen, nachdem frau n. auch beschloss, nur noch minze/bergamotte zu kaufen, das sortiment umgestellt wurde auf lavendel. niemand kommt aus dem bad und sagt: "boah, lavendelseife, das riecht wie damals bei meiner omma, toll."
ich könnte stundenlang weitermachen. ralph lauren macht kein polo sport parfum mehr, ingelanpuder und pragman gelee, die hausapothekenbestandteile meiner eltern, sind vom markt verschwunden, und leider, wirklich auch sehr, sehr leider, gab es die einzige salbe, die mir in den letzten 37 jahren jemals gegen neurodermitis geholfen hat, auch nur 2 jahre zu kaufen. das macht mich alles sehr traurig, bestätigt aber meine vermutung: ich bin konsument X, die frau, die genau das kaufen will, was niemand anderes braucht. vielleicht kann ich mir einreden, dass das ein alleinstellungsmerkmal ist. und darauf stehen ja alle.
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Donnerstag, 29. Mai 2014
Mensch vs. Maschine
herzbruch, 01:30h
meinen moleskine-kalender nenne ich ja gerne liebevoll "mein outlook", womit eigentlich alles gesagt ist über meine hybride persönlichkeit zwischen vollnerd und retro. (habe mich übrigens erstmal gegen das ipad entschieden. mein netbook begleitet mich ja überall hin, und nein, ich wüsste nicht, wie ich beim kartoffelschälen big bang theory auf dem ipad unbekümmert und komfortabel gucken könnte. dank meines schlechten umgangs damit kaufe ich übrigens spätestens alle 15 monate ein neues netbook, habe aber jetzt ein modell gefunden, das mich sehr überzeugt, leider habe ich es allerdings neulich mit dem dicken hintern vom barhocker geschubst, als ich für einen berühmten düsseldorfer künstler betrunken kochen musste, daher wird dieses wohl auch nicht viel älter als all seine vorgänger...)
ich forsche ja jetzt für geld quasi, und was mich in monat 1 in der wirtschaft sehr, sehr überrascht hat, ist, dass es doch erstaunlich viele menschen gibt, die finden, dass es doch wohl möglich sein muss, dass man jetzt mal eben eine suchmaschine entwickelt, die viel, viel besser ist als google. oder das mit der maschinellen übersetzung. wenn man nur lang genug darüber nachdenkt, dann müsste man da doch eigentlich viel bessere ergebnisse erzielen können, als das, was babelfish und der google translator so machen. jetzt sind sie ja alle schlau, daher muss ich ihnen gar nicht erzählen, wie unendlich viel geld und brillianz in den untiefen von mountain view verschwinden. und wie eigentlich großartig das produkt ist, das angeboten wird. und dass man eigentlich in den nächsten jahren den großen sprung auch nicht mehr erwarten sollte. die künstliche intelligenz a la hal wird nicht kommen. ich bin einer der nerds, die das feste glauben. hoffen, viel mehr.
dann gibt es aber auch noch die fraktion, die findet, die große magie sei schon da, und wenn man nur laut und oft genug wiederholt, dass das ja schon bald an zauberei grenze, dann glauben das bestimmt bald alle. und jetzt mal ehrlich, wie viele amerikaner und briten sprechen schon deutsch? und können daher bewerten, dass sich die zauberei eher im bereich kaninchenkadaver abspielt? und verstehen sie mich nicht falsch: die technologie dahinter ist großartig, keine frage. aber eben doch noch einen schritt entfernt vom weltwissen des menschen.
und wenn man sich beruflich mit hochtechnologie beschäftigt, dann ist es nahezu reinigend, wenn man zuhause beobachten kann, dass der mensch am affen doch noch näher dran ist als am droid. zum beispiel, wenn man aus völlig absurden sentimentalen überlegungen seinem fünfjährigen kind die unterhosen neuerdings in den usa bestellt, die dann ankommen und das kind so begeistert ist wie selten zuvor, weil das neue konzept "mit eingriff" sofort eingeordnet ist in "ich weiß noch nicht wozu, aber dieses neue feature des direkten zugriffs kann für mich nur von großem vorteil sein". dann ist alles wieder gut, und ich mache mir beim einschlafen keine gedanken, ob die geldautomaten demnächst an die macht kommen.
ich forsche ja jetzt für geld quasi, und was mich in monat 1 in der wirtschaft sehr, sehr überrascht hat, ist, dass es doch erstaunlich viele menschen gibt, die finden, dass es doch wohl möglich sein muss, dass man jetzt mal eben eine suchmaschine entwickelt, die viel, viel besser ist als google. oder das mit der maschinellen übersetzung. wenn man nur lang genug darüber nachdenkt, dann müsste man da doch eigentlich viel bessere ergebnisse erzielen können, als das, was babelfish und der google translator so machen. jetzt sind sie ja alle schlau, daher muss ich ihnen gar nicht erzählen, wie unendlich viel geld und brillianz in den untiefen von mountain view verschwinden. und wie eigentlich großartig das produkt ist, das angeboten wird. und dass man eigentlich in den nächsten jahren den großen sprung auch nicht mehr erwarten sollte. die künstliche intelligenz a la hal wird nicht kommen. ich bin einer der nerds, die das feste glauben. hoffen, viel mehr.
dann gibt es aber auch noch die fraktion, die findet, die große magie sei schon da, und wenn man nur laut und oft genug wiederholt, dass das ja schon bald an zauberei grenze, dann glauben das bestimmt bald alle. und jetzt mal ehrlich, wie viele amerikaner und briten sprechen schon deutsch? und können daher bewerten, dass sich die zauberei eher im bereich kaninchenkadaver abspielt? und verstehen sie mich nicht falsch: die technologie dahinter ist großartig, keine frage. aber eben doch noch einen schritt entfernt vom weltwissen des menschen.
und wenn man sich beruflich mit hochtechnologie beschäftigt, dann ist es nahezu reinigend, wenn man zuhause beobachten kann, dass der mensch am affen doch noch näher dran ist als am droid. zum beispiel, wenn man aus völlig absurden sentimentalen überlegungen seinem fünfjährigen kind die unterhosen neuerdings in den usa bestellt, die dann ankommen und das kind so begeistert ist wie selten zuvor, weil das neue konzept "mit eingriff" sofort eingeordnet ist in "ich weiß noch nicht wozu, aber dieses neue feature des direkten zugriffs kann für mich nur von großem vorteil sein". dann ist alles wieder gut, und ich mache mir beim einschlafen keine gedanken, ob die geldautomaten demnächst an die macht kommen.
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Sonntag, 25. Mai 2014
Reiß dich zusammen!
herzbruch, 20:37h
als gespaltene persönlichkeit irgendwo zwischen hexadezimal und nie-ein-handy-mitnehmen bin ich gerade kurz in versuchung gewesen, folgendes zu ergooglen: "was kann eigentlich ein ipad für mich tun?"
oder sagen sie's mir doch. wofür könnte ich ein ipad brauchen?
oder sagen sie's mir doch. wofür könnte ich ein ipad brauchen?
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