Donnerstag, 26. November 2020
Break
Wir üben Podcast, und momentan sind wir maximal in der Welle, auf keinen Fall vor der Welle, und sobald wir bei so einem eher anstrengenden neuen Hobby hinter der Welle landen, wird alles sehr schrecklich. Das verstehen Sie natürlich.

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Duel (The first cut won‘t hurt at all)
Die Tagesgrenze ist leicht gerissen, aber es gab viel zu tun. Heute haben Frau N. und ich uns sehr konkret mit Frau Ns Adventskalender Podcast beschäftigt, es kam sogar zu einer Aufnahme. Frau C, die uns dabei beobachten durfte, da wir einen Teil der zu lösenden Aufgabe natürlich während unserer Arbeitszeit absolviert haben, stand uns mit sehr freundlich-konstruktiven Einlassungen zu Seite, zum Beispiel mit dem Satz „Wenn ihr das so und so macht, dann seid ihr einfach zwei ältere Frauen, die sich unterhalten.“

An dieser Stelle muss zwingend gesagt werden: Ja. Genau das ist es. Podcast ist das vollkommen falsche Wort, es gibt ganz tolle Menschen, die ganz tolle Podcasts machen, die inhaltlich und technisch hervorragend sind, und die schätze ich alle sehr. Das ist aber nicht, was Sie hier ab dem 1.12. erwartet. Wir sind zwei ältere Frauen, die fünf Minuten PowerPoint Karaoke mit vorgegebenen Fragen spielen, eine hatte eine Idee, die andere hat sich so ein Audio-Schnittprogramm runtergeladen. Nicht mehr und auch nicht weniger.

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Dienstag, 24. November 2020
Signs
Nun hatte ich eben vollmundig erklärt, ich könne ja was über Astrophysiker und Teleskope schreiben, und prompt verlässt mich die Lust. Aber ich reiße mich zusammen, das ist ja eine meiner ausgeprägteren Kompetenzen. Es ist nämlich so.

Der heutige Mann meiner Paranymphe (erklärt sich gleich alles) ist nämlich Big Shot Astrophysiker, und deshalb war ich schon mal in einem Teleskop, aber in so einem richtigen. Aber von vorne. Ich habe (gleich darf einer von Ihnen korrigieren und sagen "wurde") ja in den Niederlanden und in den USA promoviert, verteidigt habe ich in den Niederlanden, und da macht man das nach dem Originalprotokoll von anno Piependeckel, in dem Fall 1625. Das heißt, dass Zeremonienmeister in Verkleidungen durch das Ritual führen, und diejenige, die verteidigt, wird flankiert von zwei Paranymphen. Das sind Weggefährt:innen, die häufig aber nicht zwangsläufig zeitgleich die Ausbildung absolviert haben, und deren Funktion es in grauer Vorzeit war, sich schützend vor die Doktorandin zu werfen, wenn das Gefecht um die wissenschaftliche Erkenntnis handgreiflich ausgetragen wurde. Das passiert heute ja nicht mehr so oft, und gerade in den Geisteswissenschaften geht es ja vergleichsweise unblutig zu, aber immerhin war es ein schönes Gefühl, nicht alleine vor 12 alten, verkleideten Männern zu sitzen, sondern von zwei (wohlgemerkt stehenden) guten Freundinnen flankiert zu werden. Ich hätte rechtlich tatsächlich die Möglichkeit gehabt, eine Frage an die Paranymphen weiterzugeben, habe diese aber nicht genutzt (und das in den zig Verteidigungen, die ich in meinem Leben gesehen habe, auch nicht erlebt).

Gut, die eine Paranymphe war meine direkte Kollegin und Kollaborateurin, ihr damaliger Freund war auch Deutscher und promovierte gerade über schwarze Löcher in der Astrophysik. Genaueres weiß ich nicht, er fand uns eher nicht schlau genug, um das näher zu erklären, für mich war das fein. Er hatte später einen Glastisch mit doppelter Platte, darin lag ein Zeitungsartikel, der schwärmte, dass er irgendwas mit Relativitätstheorie, oh, schon so spät. Das konnte er jedenfalls scheinbar alles sehr gut, und während ich schwanger wurde und ein Kind kriegte, zogen die beiden nach der Promotion nach Cambridge und kriegten beide eine Stelle am MIT (what are the odds??).

Irgendwann musste ich noch einmal nach Kalifornien reisen, da mein Doktorvater im Sterben lag und ich ihm versprochen hatte, zur ganz großen Abschiedsparty zu kommen. Der Freund meiner Paranymphe musste auch an die Westküste, denn er musste zwei Wochen lang - Obacht, darum sollte es ja gehen - observieren. Ich weiß gar nicht, ob das auf Deutsch so gesagt wird, jedenfalls ist der Job dann der: Man ruft im Palomar Observatory an, sagt "Hello, I'm Klaus from MIT, I need to observe something", und dann darf man sich zwei Wochen dort einquartieren, wenn die Warteliste abgearbeitet ist. Und dann guckt man sich durch ein riesiges Hale-Teleskop zwei Wochen lang nachts Sterne an, und das ist schon die ganze Geschichte. Ich bin damals als Besuch erst nach Boston geflogen, dann sind wir zu dritt nach San Francisco weitergeflogen, der Astrophysiker fuhr weiter zur "Schüssel", wie man sagte, die Damen blieben in San Francisco und machten Remmidemmi, dann fuhren wir irgendwann auch nach San Diego, ich besuchte das Observatorium, lernte, dass zwei Wochen alleine Sterne beobachten gleichzeitig das Anstrengendste und Langweiligste ist, was man sich überhaupt vorstellen kann auf der ganzen weiten Welt, kaufte dann im Schüssel-Souvenirshop für den neugeborenen Ona ein paar Raumfahrtsocken, von denen er eine in einer Buchhandlung in Düsseldorf verloren hat, was eventuell das Traurigste war, was mir je passiert ist, sowie ein sehr schönes Bilderbuch mit dem Titel "I'm going to be the best astronaut ever", welches ich ihm dann immer vorgelesen habe, und schwupps, nur 11 Jahre später hat das Kind eine 1 in Physik und möchte Astrologe werden. Das hat ja alles hervorragend funktioniert.

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Montag, 23. November 2020
Jingle Bells
Ich muss leise sein, mein Kind hat einen Call. Lustigerweise habe ich ja permanent irgendwas, und wenn ich einen Kunden-Videocall zuhause mache, schicke ich vorher eine Nachricht an alle Menschen, die hier leben mit der Info: "Videocall von X bis Y, bitte um Rücksicht." Damit versuche ich, den Kundentermin, in den das Kind in Unterhose gelaufen kam, für die Zukunft nicht zu reproduzieren. Ich hatte das natürlich anschließend thematisiert, und die nächste Info "14 Uhr Videocall mit Kunden" wurde pariert mit "okay, ich zieh mir eine Hose an", aber ich denke, da geht noch mehr. Daher das neue System.

Dass ein Kundencall der Unternehmerinnenmutter eventuell wichtiger ist als ein Videocall mit dem Handballtrainer, kann natürlich aus unterschiedlichen Perspektiven unterschiedlich bewertet werden. Jetzt gerade jedenfalls bewertet ein Bundesligatrainer Videoszenen aus dem letzten Spiel der Mannschaft, welches ich trotz Zuschauerverbot auch sehen durfte, da ich für den Trainer gefilmt habe. Gut, dass wir dieses Video haben. Seit zwei Wochen wird etwa alle drei Tage das Video mit der Mannschaft gemeinsam geguckt, immer wieder werden die gleichen 10 Szenen analysiert, immer wieder kriegt Ona, der beide Hälften komplett durchgespielt hat und deshalb auch ausreichend Fläche für Anmerkungen bietet, an der gleichen Stelle einen lustigen Spruch, insgesamt glaube ich, nie wurde ein Mitschnitt eines Spiels so gut und exhaustiv genutzt wie dieser. Die Idee ist natürlich, den Kindern neben den 5 Zoom-Trainingseinheiten pro Woche plus 10 Kilometer Pflichtjoggen in regelmäßigen Abständen zu zeigen, wofür man das macht... So, Kai stößt gerade parallel rein und Noah macht über Mitte das Tor. Ich war lange nicht mehr so nah dran, danke Corona. Sonst kann ich ja nur auf dem Parkplatz winken.

Und dann ist ja Frau N. gestern metamorphiert, und nachdem ich erst sehr entsetzt und dann ein bisschen erstaunt war, dass ich noch nicht einmal gefragt werde, bin ich ja jetzt hochbegeistert und freue mich über all die Fragen, die Sie in ein Google Doc schreiben. Wir haben uns sogar schon Mikrofone gekauft, Frau N. macht also Ernst. Ungeklärt sind bislang noch folgende Fragen: Wie kommen wir an einen Jingle, ohne einen machen zu müssen, und wer macht die Post Production. Interessanterweise lautet die Standardantwort von Frau N. immer: "Du." Sie hatte ja die Idee, da trägt man schon schwer genug dran.

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