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Donnerstag, 7. Oktober 2021
Feldversuch
herzbruch, 13:04h
48 Stunden unverbindlicher Feldversuch auf unverbindlichen Onlinedating-Plattformen, und ich muss sagen: auf einer Metaebene höchst amüsant für ein Spielkind wie mich. Wenngleich ich in den ersten 12 Stunden 4 Systeme probiert und wieder gelöscht habe, man lernt ja so viel, auch über sich selbst. Ich zum Beispiel möchte nicht unintelligent angeschrieben werden, habe ich festgestellt, und intelligent schien nicht zur Verfügung zu stehen, außer vielleicht dem Herrn, der einen Thesaurus in eine Nachricht erbrach, nachdem ich das Zauberwort "sapiosexuell" in meinem Profil ergänzt hatte, aber ich lege ja doch weniger Wert auf die Auflistung von Fremdwörtern, noch so eine Einsicht, egal, wo war ich? Nach einem exzellenten Hinweis von Frau Stedtenhopp, es gibt nämlich auch ein Portal, in dem nur die Damen zum Tanz auffordern dürfen, nicht andersrum, ist das Amüsement deutlich größer, wenngleich noch immer ausschließlich über, nicht mit Männern. Es gibt nämlich viel zu sehen:
- Den ehemaligen Mathelehrer meines Kindes, der mir aus Versehen ein Herzchen zuwies (nein!)
- Meine erste große Liebe aus dem Kindergarten, wohnt noch immer am selben Ort. Schlecht gealtert, but well.
- Mein Klassenkamerad vom Gymnasium. Seit der 10. Klasse kein bisschen verändert. Möchte später vielleicht Kinder (I mean... später?)
- Mein früherer Kollege, dem ich im Übersprung euphorisch ein Herzchen schickte. Wir mochten uns durchaus, aber wer kommt bei einem Art Director, der viel Leder trägt, schon auf die Idee, dass der auf Frauen stehen könnte?
- Etwa 1000 Herren, die das "junggeblieben" im Profil als sehr dehnbar begreifen.
- Ein Oralbänker.
- Etwa 500 Herren, denen man zurufen würde "Nein, du bist nicht 46, wir können das sehen!", aber dann wäre das Gespräch eröffnet und ich hätte mich selber veräppelt.
- Etwa 10.000 Herren, die als Profilbild einfach einen Familienurlaub genommen und den Kopf der Ehefrau mit einem Katzenkopf überklebt haben.
- Und last, but not least: Mein absoluter Traummann.
In 5 Tagen ist das auch wieder vorbei, dann läuft der Account ab und ich denke, mit meiner kurzen Aufmerksamkeitsspanne habe ich dann alles erlebt, was es auf dem Gebiet zu erleben gibt.

- Den ehemaligen Mathelehrer meines Kindes, der mir aus Versehen ein Herzchen zuwies (nein!)
- Meine erste große Liebe aus dem Kindergarten, wohnt noch immer am selben Ort. Schlecht gealtert, but well.
- Mein Klassenkamerad vom Gymnasium. Seit der 10. Klasse kein bisschen verändert. Möchte später vielleicht Kinder (I mean... später?)
- Mein früherer Kollege, dem ich im Übersprung euphorisch ein Herzchen schickte. Wir mochten uns durchaus, aber wer kommt bei einem Art Director, der viel Leder trägt, schon auf die Idee, dass der auf Frauen stehen könnte?
- Etwa 1000 Herren, die das "junggeblieben" im Profil als sehr dehnbar begreifen.
- Ein Oralbänker.
- Etwa 500 Herren, denen man zurufen würde "Nein, du bist nicht 46, wir können das sehen!", aber dann wäre das Gespräch eröffnet und ich hätte mich selber veräppelt.
- Etwa 10.000 Herren, die als Profilbild einfach einen Familienurlaub genommen und den Kopf der Ehefrau mit einem Katzenkopf überklebt haben.
- Und last, but not least: Mein absoluter Traummann.
In 5 Tagen ist das auch wieder vorbei, dann läuft der Account ab und ich denke, mit meiner kurzen Aufmerksamkeitsspanne habe ich dann alles erlebt, was es auf dem Gebiet zu erleben gibt.
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Montag, 4. Oktober 2021
I?m so sorry
herzbruch, 23:59h
Ich bin besorgt. Auf eine verrückte Art und Weise haben Frau Novemberregen und ich zuviel Macht. Nun ist es ja so, dass wir sehr gerne Diktatorinnen wären, aber nur im echten Leben und mit Richtlinienkompetenz, Diktatorinnen im Internet scheinen mir überflüssig.
Heute morgen dachte ich über mein Leben nach und war punktuell sehr unzufrieden. Nun habe ich ja in den letzten Monaten bereits viele Gewohnheiten geändert, die mir nicht gut tun, aber der Zustand der perfekten Entspannung scheint noch nicht erreicht. Also exekutierte ich die nächsten Maßnahmen. Gegen 12 Uhr verließ ich eine ganze Reihe von WhatsApp Gruppen. Fienes Züchter, Anettes Geburtstagsparty Gruppe, Tims Kindergeburtstag. Brauch ich alles nicht. Ich benutze WhatsApp, um hin und wieder mit Frau N meinen Standort zu teilen und um Jonathan zu fragen, warum er noch nicht in der U-Bahn sitzt. Also kann ich es nicht löschen, aber ich kann ja einfach alles verlassen, was Informationen verteilt, die mich nicht betreffen. Wie Fienes Schwester aus dem B-Wurf mit einer Nikolausmütze aussieht, zum Beispiel.
Gegen 17 Uhr löschte ich Instagram. Brauche ich auch nicht. Meine Reise habe ich für Jonathan dokumentiert, das hat ihn übellaunig zurückgelassen, und mein Medium ist das Wort. Zudem störte mich zutiefst, dass auf Instagram meine privaten Kontakte und Sie hier teils durcheinanderlaufen. Das ist mir nicht recht. Ich möchte Sie (lieb gemeint) nicht in meinem Privatleben wiederfinden, und noch viel weniger möchte ich meine Branchenkolleg*innen hierhin lotsen. Das wäre der Albtraum. Also löschte ich die App. Als ich dann im Browser noch etwas justieren wollte, war Instagram für Sie auch kaputt. Das tut mir leid. Ebenso WhatsApp. Aber vielleicht werden Sie es mir irgendwann danken.
Da ich an beiden Kanälen nicht hänge, war ich vollkommen unagitiert, öffnete Twitter und rief Twitter-Tinder aus. Man muss sich seine Hobbies suchen. Frau N war nicht 100% davon überzeugt, dass ich twittertindern sollte und machte Twitter kaputt. Schade. Fand ich auch etwas überreagiert, aber nun gut. Dann ist es so.
Bleibt nur Blog. Hier müssen wir jetzt alle ganz brav sein. Wenn wir uns jetzt noch Blogs wegwünschen, müssen wir am Ende noch mit echten Menschen spielen.
Heute morgen dachte ich über mein Leben nach und war punktuell sehr unzufrieden. Nun habe ich ja in den letzten Monaten bereits viele Gewohnheiten geändert, die mir nicht gut tun, aber der Zustand der perfekten Entspannung scheint noch nicht erreicht. Also exekutierte ich die nächsten Maßnahmen. Gegen 12 Uhr verließ ich eine ganze Reihe von WhatsApp Gruppen. Fienes Züchter, Anettes Geburtstagsparty Gruppe, Tims Kindergeburtstag. Brauch ich alles nicht. Ich benutze WhatsApp, um hin und wieder mit Frau N meinen Standort zu teilen und um Jonathan zu fragen, warum er noch nicht in der U-Bahn sitzt. Also kann ich es nicht löschen, aber ich kann ja einfach alles verlassen, was Informationen verteilt, die mich nicht betreffen. Wie Fienes Schwester aus dem B-Wurf mit einer Nikolausmütze aussieht, zum Beispiel.
Gegen 17 Uhr löschte ich Instagram. Brauche ich auch nicht. Meine Reise habe ich für Jonathan dokumentiert, das hat ihn übellaunig zurückgelassen, und mein Medium ist das Wort. Zudem störte mich zutiefst, dass auf Instagram meine privaten Kontakte und Sie hier teils durcheinanderlaufen. Das ist mir nicht recht. Ich möchte Sie (lieb gemeint) nicht in meinem Privatleben wiederfinden, und noch viel weniger möchte ich meine Branchenkolleg*innen hierhin lotsen. Das wäre der Albtraum. Also löschte ich die App. Als ich dann im Browser noch etwas justieren wollte, war Instagram für Sie auch kaputt. Das tut mir leid. Ebenso WhatsApp. Aber vielleicht werden Sie es mir irgendwann danken.
Da ich an beiden Kanälen nicht hänge, war ich vollkommen unagitiert, öffnete Twitter und rief Twitter-Tinder aus. Man muss sich seine Hobbies suchen. Frau N war nicht 100% davon überzeugt, dass ich twittertindern sollte und machte Twitter kaputt. Schade. Fand ich auch etwas überreagiert, aber nun gut. Dann ist es so.
Bleibt nur Blog. Hier müssen wir jetzt alle ganz brav sein. Wenn wir uns jetzt noch Blogs wegwünschen, müssen wir am Ende noch mit echten Menschen spielen.
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Äätsch
herzbruch, 11:31h
Der 4. Oktober 2020 war der schönste Tag des Jahres. Der 4. Oktober 2021 ist der dööfste Tag des Jahres. Außerdem weiß ich nicht, wie man den Superlativ von doof schreibt, ich weiß aber sehr wohl, wie man Superlativ richtig betont und Hey. Damit hab ich gewonnen.
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Sonntag, 3. Oktober 2021
Daheim
herzbruch, 22:56h
Die Reaktionen von Katze und Hund auf meine Heimkehr waren sehr vorhersagbar. Der Hund eskalierte an der Haustür, wollte aber dem Impuls nicht nachgeben, mir aus dem Stand auf den Arm zu springen und legte sich dann mit völlig außer Kontrolle wedelndem Schwanz einfach vor mich und weinte, das war außer auf den Arm Springen das einzige, was noch ging. Dann gingen wir ins Wohnzimmer (10 Meter lang) und sie rannte wie eine Irre von einer Wand zur anderen, ohne selbst zu bremsen, das Bremsen übernahm die Wand. Dann setzte ich mich auf die Treppenstufe zur Küche, und dann durfte sie auf den Arm, und dabei weinte sie wieder, sie wollte nämlich eigentlich an mir schnullern, das ist aber natürlich nicht erlaubt. Derweil saß der Kater von außen auf der Fensterbank und guckte genervt, dann ging ich zu ihm, er ließ sich streicheln, schnurrte eine Millisekunde, wollte vermutlich dabei aber nicht ertappt werden uns guckte dann böse, während ich weiter kraulte. Starr den Blick haltend, die Botschaft eindeutig. ?Okay. Du warst weg. Jetzt bist du wieder da. Es ist 20.15 Uhr. Wo ist mein Abendessen? Mach mal.? Jetzt sind alle Tiere satt und glücklich, der Hund weint nicht mehr und geht jetzt mit dem Kind ins Bett.
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Transit Tag / Florenz letzter Tag
herzbruch, 12:47h
Und da ist es schon wieder vorbei. Jetzt noch schnell 12 Stunden reisen und schon ist man wieder zuhause. 8 Uhr mussten wir schon los zum Bahnhof, dann Zug nach Pisa, jetzt Zug nach Genua, dann umsteigen in einen anderen Zug, dann umsteigen in einen Bus, dann nach Frankfurt fliegen, und dann mit dem ICE nach Hause, wobei das letzte Bein dieser Reise lustigerweise von allen das allerteuerste ist, und das noch vor der angekündigten Preiserhöhung. Auf meiner Jeans ist leider ein Schokofleck von dem Eis, das wir gestern Abend doch noch zum Abschluss gegessen hatten, aber das ist jetzt nicht abänderlich. Ich musste im ersten Zug schon den Pulli umdrehen, in der Hektik des Aufbruchs habe ich zum ersten Mal seit 1982 ein Kleidungsstück falsch herum angezogen. Der Fehler ist korrigiert, mehr kann ich nicht mehr tun.
Gestern Abend haben wir übrigens kulinarisch noch alles mitgenommen. Mittags waren wir erstmals schlau und aßen eine Kleinigkeit, meine Wahl fiel auf eine vermeintliche Käseplatte und einen Obstsalat, die Käseplatte war allerdings eine Wurstplatte, durch die ich mich tapfer kämpfte (fast), und eigentlich wollte ich danach nie mehr essen, wir gingen allerdings am Abend doch noch in eine sehr hübsche Osteria, und dort aß ich einen gegrillten Oktopus, den ersten meines Lebens. Er war sehr gut. Anschließend setzten wir um, was wir seit Tag 1 bereits vor hatten, und aßen ein Eis. Ich esse ja üblicherweise kein Eis, aber auch das war sehr gut. Anschließend liefen wir (Ich besudelt) ins Hotel zurück, und im Aufzug fiel Frau K ein, dass wir eigentlich noch ein Glas Wein hätten trinken wollen, und da auf der Dachterasse gelacht wurde, gingen wir gucken, landeten in einer geschlossenen Gesellschaft, durften aber abseits dennoch sitzen, bestellten Prosecco, der in Martinigläsern serviert wurde, da die Gesellschaft so hart feierte, dass die Sektflöten aus waren, dann sprachen wir über Dinge und rätselten ein wenig, was da wohl gefeiert würde, dann brach die Gesellschaft auf, wir unterhielten uns nett mit dem Barkeeper, der räumte den verwüsteten Tisch der Gesellschaft ab und fand eine halbe 1,5 Liter Flasche Champagner (the Good Stuff!), holte und frischgespülte Gläser und wir stießen noch einmal an. Der edle Spender konnte es sich auch leisten: Gefeiert wurde das 100. Erstligaspiel eines Fußballers, das am Morgen absolviert worden war und am Abend wie in der Formel 1 mit Magnumflaschen auf der Dachterasse begossen wurde. Fußball ist doch für was gut. Am Ende kam noch ein älteres amerikanisches Goth-Pärchen, das kurz die Aussicht genießen wollte, und da die interessant wirkten, wies ich sie darauf hin, dass ich einen Liter Champagner hätte, sie bräuchten nur ein Glas. Die Frau war vollkommen begeistert, der Mann war sehr schüchtern, niemand traute sich, den Kellner zu fragen, ich sah das nicht als zu meinem Aufgabenbereich gehörend, dann dachte sie kurz darüber nach, einfach ein benutztes Glas zu nehmen, das fand er schlecht, dann aß sie übriggebliebene Chips auf und dann gingen wir alle ins Bett. So war das.
Gestern Abend haben wir übrigens kulinarisch noch alles mitgenommen. Mittags waren wir erstmals schlau und aßen eine Kleinigkeit, meine Wahl fiel auf eine vermeintliche Käseplatte und einen Obstsalat, die Käseplatte war allerdings eine Wurstplatte, durch die ich mich tapfer kämpfte (fast), und eigentlich wollte ich danach nie mehr essen, wir gingen allerdings am Abend doch noch in eine sehr hübsche Osteria, und dort aß ich einen gegrillten Oktopus, den ersten meines Lebens. Er war sehr gut. Anschließend setzten wir um, was wir seit Tag 1 bereits vor hatten, und aßen ein Eis. Ich esse ja üblicherweise kein Eis, aber auch das war sehr gut. Anschließend liefen wir (Ich besudelt) ins Hotel zurück, und im Aufzug fiel Frau K ein, dass wir eigentlich noch ein Glas Wein hätten trinken wollen, und da auf der Dachterasse gelacht wurde, gingen wir gucken, landeten in einer geschlossenen Gesellschaft, durften aber abseits dennoch sitzen, bestellten Prosecco, der in Martinigläsern serviert wurde, da die Gesellschaft so hart feierte, dass die Sektflöten aus waren, dann sprachen wir über Dinge und rätselten ein wenig, was da wohl gefeiert würde, dann brach die Gesellschaft auf, wir unterhielten uns nett mit dem Barkeeper, der räumte den verwüsteten Tisch der Gesellschaft ab und fand eine halbe 1,5 Liter Flasche Champagner (the Good Stuff!), holte und frischgespülte Gläser und wir stießen noch einmal an. Der edle Spender konnte es sich auch leisten: Gefeiert wurde das 100. Erstligaspiel eines Fußballers, das am Morgen absolviert worden war und am Abend wie in der Formel 1 mit Magnumflaschen auf der Dachterasse begossen wurde. Fußball ist doch für was gut. Am Ende kam noch ein älteres amerikanisches Goth-Pärchen, das kurz die Aussicht genießen wollte, und da die interessant wirkten, wies ich sie darauf hin, dass ich einen Liter Champagner hätte, sie bräuchten nur ein Glas. Die Frau war vollkommen begeistert, der Mann war sehr schüchtern, niemand traute sich, den Kellner zu fragen, ich sah das nicht als zu meinem Aufgabenbereich gehörend, dann dachte sie kurz darüber nach, einfach ein benutztes Glas zu nehmen, das fand er schlecht, dann aß sie übriggebliebene Chips auf und dann gingen wir alle ins Bett. So war das.
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