Dienstag, 18. August 2015
Challenge, Tag 84
heute hat die heißgeliebte klassenlehrerin erstmals zähne gezeigt. c., 6, ist aus der klasse geflogen, weil er zu laut war, und ona wurde zurechtgewiesen. geknickt erzählte er, dass er so lachen musste und nicht aufhören konnte. worüber denn, fragte ich. über den namen der anderen lehrerin. hasenknix heißt sie. das habe ich natürlich jetzt erfunden, aber der name spielt in exakt dieser liga. ich gebe zu, meine ermahnung, es solle doch nicht lachen, verlor mit jeder sekunde an wirkung, die ich mein gelächter nicht unterdrücken konnte. wir einigten uns darauf, dass er in der schule nicht mehr lacht und wir jeden abend ein paar minuten gemeinsam darüber lachen. solange er nicht wieder leute dicke bratbanane nennt, ist soweit alles unter kontrolle.

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Und ich kringel mich gerade wieder wegen der dicken Bratbanane.

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Aus der Klasse gefolgen? Was ist aus der alten Tradition des "in der Ecke stehen" geworden?

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Rausfliegen
Ich [weiblich] bin in der Grundschule sehr oft wegen meiner großen Klappe [im riesen Kontrast zur Zwergengröße] aus dem Unterricht geflogen und bin im 5 Minutentakt wieder selbständig rein mit der Frage "Wie soll ich Ihrem Unterricht folgen, wenn ich draußen stehen muss?" Denn rausgeworfen wurde ich ja, weil ich nicht folgsam war. Darauf habe ich nie eine schlüssige Antwort erhalten, aber gehe bis heute von aus, dem Lehrer den letzten Rest an Nerven erfolgreich geraubt zu haben.

Viel Spaß mit den aufgeweckten Kids. Mögen sie immer was aufrichtig zu Lachen haben während ihrer Schulzeit!
:-)

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Aus der Klasse fliegen in der ersten Schulwoche... kann man da nicht etwas mehr Nachsicht von der Pädagogin erwarten?!

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eher im gegenteil. die linie in den ersten wochen ermöglicht entspanntes arbeiten für alle beteiligten und viel mehr lernerfolg mit viel weniger geschimpfe (die allerallermeisten lehrer schimpfen ungern und die wenigsten kinder werden gern geschimpft) in den vielen, vielen folgewolchen. rauswerfen kann schulrechtlich problematisch sein je nach bundesland (aufsichtspflicht), ist aber auch nur symbolisch. wichtig ist, dass es etwas passiert (am besten als logische konsequenz) bei verhalten, das das recht auf ungestörtes lernen und lehren aller beeinträchtigt, und das zuverlässig und immer.

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Zu Beginn der Autobahn die Leitplanken. Danach fährt es sich entspannter.

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Man kann einem Kind aber auch gleich in der ersten Woche die Schule arg vergraulen. Wenn der Bengel wirklich nur etwas zu laut war, ist die Reaktion vielleicht doch etwas überzogen. Wie hätte denn die Eskalation ausgesehen, wenn einer einem anderen was über die Rübe gezogen hätte?!

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gespräch mit beiden kindern und mit den eltern/ je nach heftigkeit der aktion. entschuldigung durch den täter beim opfer und "wiedergutmachung", soweit möglich. thematisierung von gewalt im klassenrat, soweit ein solcher eingeführt worden ist/werden soll. und am allerwichtigsten: ursachensuche. warum ist das kind aggressiv? das ist eine ganz andere liga als zulautseinundmalrausfliegen! je nach (vermuteteter) ursache dann arbeit mit dem täter und dem umfeld, vor allem präventiver art, evt. mit schulpsychologe/beratungslehrer etc.

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(nur zur sicherheit betone ich noch mal: mein kind war ganz lieb!)

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@kecks: Ich verstehe ernsthaft nicht, warum etwas vollkommen normales, nämlich dass ein Kind an einem der ersten Schultage mal zu laut ist, derart drastisch bestraft werden soll. Die Klassengemeinschaft ist doch gerade erst dabei, sich zu bilden, da halte ich so einen Ausschluss für extrem kontraproduktiv. Rausschmeißen war zumindest zu meiner Zeit extrem selten und hart, obwohl auch zu meiner Zeit Schüler häufig mal was zu laut waren. Am Anfang eines Schuljahres sollte eine Lehrerin doch etwas entspannt und nachsichtig sein, zumal im Westen ja längst nicht alle Schulanfänger langjährige Kita-Erfahrung haben.

@herzbruch: Ich habe von Ona nichts anderes erwartet!

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liebe hafensonne, die leitplanken der ersten wochen sind wirklich ein großer erfahrungswert. man wird wenig lehrkräfte finden, die das nicht teilen. natürlich versteht es sich von selbst, dass verhalten sanktioniert wird und niemals das kind. kinder sind personen und als solche selbstverständlich nicht zu beschämen oder gar zu entwürdigen. vielleicht ist es hilfreich, hier nicht nur die eigene (schüler-)erfahrung als grundlage fürs einfühlen ins kind zu nehmen, sondern zu verstehen, dass andere kinder dieselbe situation ganz (!) anders erleben (es gibt kinder, die weinen noch in der mittelstufe fast, weil sie mit gerunzelter stirn angeblickt wurden; es gibt erstklässler, an die man kaum herankommt...) und dass die wahrnehmung des "vordietür" ganz unterschiedlich sein kann; je nachdem, wie die erwachsenen das verkaufen. die kinder orientieren sich in ihrer wahrnehmung meist sehr an den erwachsenen. bei meinen unterstuflern (kl. 5-7) ist die von den kindern als "hart" erlebte sanktion, in den trainingsraum gehen zu müssen, wo man mit einem anderen lehrer übers eigene verhalten reden und das ergebnis schriftlich fixieren muss. dagegen wäre es ihnen reichlich egal, ob jemand vor der tür weiterarbeitet, wenn er sich eben im raum gerade nicht konzentrieren kann. die zappelkinder kommen von alleine fragen, ob sie "draußen" auf dem gang/fensterbrett leise selbstständig arbeiten dürfen. da darf man nämlich hibbeln und liegen und auch mal leide reden, ohne dass andere kinder einen anmaulen. wenn sie anfangs nicht selber merken, wann es nicht mehr geht im raum, muss ich eben diese lotsenfunktion einleiten nach ein bis zwei warnungen (sachlich und freundlich: "xy, du gehst bitte auf dem gang zum leise weiterarbeiten, ich komm dann gleich mal nach dir schauen"). alles eine frage des framings :). und ona hat das wohl alles nicht nötig.

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über mein kind muss man natürlich wissen, dass er außer haus immer sehr wohlerzogen wirkt, im familienverband allerdings schon sehr, äh, schwierig sein kann. aber besser so als andersrum.

auf welche art und weise das kind (welches in der pause auch andere mit steinen bewirft, vielleicht ist eine leitplanke gar keine schlechte idee) nach draußen befördert wurde, weiß ich ja nicht so genau, und ona findet die lehrerin noch immer lieb aber streng. die schulform, die wir gewählt haben, heißt konzentriert auf der fensterbank liegen und lernen ja auch sehr willkommen, und wenn der erstklässler schon am ersten tag keinen millimeter hört, und anscheinend hat sie ihn dreimal freundlich ermahnt, bevor er auf den gang musste, dann scheint es mir angemessen, dass die lehrerin sich etwas ausdenkt, das den kindern signalisiert, dass komplette insubordination nur noch zuhause möglich ist. ich habe es in den kitas übrigens immer als sehr befriedigend erlebt zu sehen, dass ona aufs wort hören kann, wenn er nur will. zuhause will er halt nicht, aber das konzept ist ihm immerhin bekannt.

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Danke, dass ich mir als Nicht-Kind, Nicht-Eltern diese geniale Diskussion anschauen darf.
Das meine ich wörtlich.
Ich habe mich immer gefragt, wie mein Leben nach der Referendarzeit weiter gegangen wäre und bin oft froh, dass meine "Kinder" wesentlich älter sind.

Die Prinzipien bleiben die gleichen: Was ich zu Beginn nicht kläre, muss ich später nacharbeiten, nachtragen, nachwassern (österr. für: hinterher korrigieren, ausbügeln).
Welche Methoden bei welcher Zielgruppen angemessen und richtig sind, gehört sicher genau bedacht.

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