Freitag, 26. Juni 2009
Goetter in Kreideweiss
meine freundin und kollegin berichtet soeben von dem deutschlehrer ihrer kinder. ich glaube, da tut sich fuer mich ganz, ganz grosses rumkack- und besserwisspotential auf.

erst findet der naemlich, das deutsch des jungen, 11, spricht zuhause niederlaendisch und draussen deutsch, und zwar seit immer, sei komisch. naja, das ist ja mal ein von fachkenntnis gepraegtes urteil. meine freundin laechelt milde und zueckt ein klausurheft, in dem ein fehler angestrichen ist, mit dem hinweis, das sei doch das nominativobjekt. wie er das denn meine. ja, so halt. aha. sie weist darauf hin, dass es im deutschen keine nominativobjekte gibt (ich moechte ergaenzen, dass es fast sogar unwahrscheinlich ist, dass der gute mann schon mal von den sprachen, in denen man ein nominativobjekt rekonstruieren vermochte, jawoll, fast alle dood, ueberhaupt je gehoert hat. ich gehe nicht ins detail, lasse ergativsprachen und proto-uralisch links liegen. aber deutsch. nein.)

naja, und wie endete es? er fragte sie, wieso sie denn so eine ausgesprochene meinung haette, woher sie das eigentlich wuesste. sie nannte dann den namen ihres lehrstuhls. dann war ruhe.

ich fuerchte, es wird sich nicht richtig nachvollziehen lassen, wie schlimm, wirklich schlimm, die idee fuer einen theoretischen sprachwissenschaftler ist, dass es lehrende deutsche gibt, die wehrlosen kindern erklaeren, es gebe ein nominativobjekt. sie haben das beim lesen vielleicht nicht, aber ich musste laut aufschreien.

egal. was lernen wir? der beebiepapa geht zu den elternsprechtagen, ich bleib zuhause. wir wollen es dem kind mit meiner grossen klappe nicht noch schwerer machen, als es dank seiner absurden groesse schon ist. und lehrer wissen bestimmt auch was. aber nicht notwendigerweise alles besser. so. frau croco. jetzt sie ;-)

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Oh. Nee. Nicht auch das noch. Ihretwegen bekomme ich hier noch ne Blogghemmung. Ich will gar nicht wissen, wie viele Fehler Sie bei mir so ausmachen. Will ich wirklich nicht. Danke fürs Verständnis. Danke!

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neinnein, das sehen sie ganz, ganz falsch. ich schreib ja auch immer wissense, und hin und wieder habe ich eine dass-hemmung, die in zuviel oder zuwenig ssen resultiert. da geht's doch gar nicht drum. solange sie nicht das deutsch von sprachwissenschaftlerkindern "komisch" finden, sich dann die dicke plautze kraulen und dann totalen quatsch als von gott gegebene wahrheit verkaufen, am besten noch beebie ona, ist doch alles gut.

wenn die blockade zu schlimm wird, muessten sie ansonsten mademoiselle fragen, ob die sie ein bisschen massiert. und dann pucken. das soll ja helfen.

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Haha,
ich stolpere beim Herrn Cabman beim Lesen ja auch dauernd über irgendwelche Plusquam-Objekte und Präteriterativ-Prononominal-Konstruktionen. Ich hab aber aus Scham wegen meiner eigenen Subjunktivitis nie was gesagt. ;-)

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Toll, Herr Mark, puhlen Sie nur in Wunden! ;-))

Sie haben keine Ahung wie anstrengend das ist, das...

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das fuenftklaesslerkind einer bekannten redete letztens vom "genusativ". und eine studentin erfreute mich mal mit einem exothermen kompositum als antwort (die 5000 euro haette es gegeben fuer ein exozentrisches kompositum).

das ist alles wie die neue rechtschreibreform, das sagt man ja auch gerne. soll doch zuhause und in seinem blog jeder machen, wie er will. aber haende weg vom beebie!

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Oh je, ich bekomme Konjunktivtis vom Lesen.

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da kriegen wir hier auch noch die kurve, frau diagonale. in der deutschen harry-potter-uebersetzung ist naemlich das englische conjunctivitis mit konjunktivitis uebersetzt. da bin ich natuerlich drueber gestolpert, als naja, sie wissen schon.

eine schlechtere uebersetzungsgurke war uebrigens in band 3 hot-water bottle mit flasche heisses wasser statt waermflasche... naja. das interessiert ja nun auch wieder keinen.

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Doch! Finde ich total spannend! Und dann komme ich jetzt mit der Geschichte, wie meine Tochter letztens beim Schüleraustausch in Frankreich war und dort mit ihrer Gastgeberin den Deutschunterricht besuchte und die Motten bekam. Das Buch und die Lehrerin behaupteten steif und fest es heiße:
"Er machte als wäre er krank" Ok, tun und machen liegen nah beieinander... aber ... aah!

Und jetzt: Gute Nacht! :o)

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aaach, sprachanekdoten... sie werden noch bereuen, dieses fass geoeffnet zu haben.
ich hatte einen koreanischen mitstudenten, der deutsch mit einem oesterreichischen 50er-jahrebuch gelernt hatte. der konnte saetze sagen wie "entschuldigen sie, gnaedige frau, wann bitte kommt die elektrische?"
der war gerngesehener partygast.

und ja, gute nacht. in 5 minuten kommt der beebiepapa von der arbeit. und herr cabman, noch schnell zur mathe: der arbeitet freitags 5,5 stunden und ist um 7 aus dem haus gegangen. bekloppt, ne?

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Suuper! Würden Sie bitte ein Buch schreiben? Oder einen schönen langen Blogeintrag?

Jetzt hab ich vor dem Schlafen noch mal herzlich gelacht. Danke!

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[Ich, die ja bekannterweise keine 3 Sätze geradeaus schreiben kann, habe großen Spaß daran gehabt. Die HP-Bücher werden noch WeltKulturerbe. Genau wie Dresden. Ach ne...]

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Ich will nicht vorgreifen,
aber diesen Plot hat Herbert Rosendorfer schon mal sehr schön verarbeitet in einer Kurzgeschichte über einen japanischen Germanistik-Professor, der zum ersten Mal nach Deutschland kommt und sich sehr wundert, dass die Leute gar nicht so reden wie in den Büchern von Schiller und Goethe. Slapstick pur...

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das glaube ich. wir hatten aufgrund universitaerer beziehungen ganze trauben koreanischer promovenden, die alle so sprachen. einer promovierte ueber hoeflichkeitsformen im japanischen und koreanischen, und der duzte bis zum bitteren ende versehentlich die chefin...

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@frl: hammer. sie nehmen mir die nachtruhe.

ich hab da ja so einen kleinen hang, der mir fast so peinlich ist, wie ihnen ihr jacko-fetisch sein sollte ;-)

jedenfalls habe ich alle 7 buecher auf englisch, deutsch und niederlaendisch, plus englische und deutsche hoerbuecher. die deutschen und niederlaendischen habe ich quasi als hobby unter dem aspekt gelesen, wie sich die uebersetzungen unterscheiden. (denn naja, nicht schlecht, die niederlaendische sogar ganz schoen gut, aber den rowlingschen wortwitz, dem ich seinerzeit verfallen war, den kann man schwer kopieren. und nicht uebersetzen.)

und die deutschen hoerbuecher, weil man eben nicht genug rufus beck hoeren kann. und nein, herr c., rowohlt auch nicht.

so. fertig als maedchen geoutet. ich gebe aber zu meiner verteidigung zu bedenken, dass ich die ersten zwei baende ein ganzes jahr ungelesen im schrank stehen hatte. zaubern? kinderbuch? ihr spinnt ja.

so kann's gehen. kind sah ich ja auch nicht so als option...

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[Es ging doch nicht um Jacko. Sondern um Kindheitserinnerungen. Die sind nicht immer schön. Da klammert man sich dann an Kissen.]

Ich kann den HP-Fetisch unterschreiben und bis auf niederländisch [komplett] und Hörbücher auf englisch mithalten. Ausserdem hab ich auch die Filme [dt. + englisch] und ziehe mir all das auch gern immer wieder rein. Als Autist kann man das ja auch. Ohne dass es einem peinlich sein muss. Vor wem? :o]

Auf der Seite habe ich Stunden verbracht und das gesamte Lexikon auswendig gelernt. Sie können mich abfragen :o]

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jetzt nicht, ist spaet. aber seien sie bereit!

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So sieht es aus. Ich bitte um Vergebung, doch ich kann nicht so gut Möpse malen. Wäre dem so, wäre ich berühmter Künstler, in Stadt und Land bekannt für seine Möpse.

PS Die Schriftart soll ein kleiner dezenter Hinweis auf den HP sein, so total zaubermäßig, ich schenk sie Ihnen.;-)


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oh, vielen dank.
sehr huebsch. wenngleich ich sagen muss, dass alle, wirklich alle moepse ein kleines bisschen groesser sind! aber ich muss sagen, ich gefalle mir so besser als im original (momentan. das geht vorueber.) und auch der mops wirkt so sportlich wie in seinen besten jahren. sehr schoen.

besonders cool ist der aalstrich auf dem bauch. und das mit den stiefeln ist sogar quasi originalgetreu. wenn ich mich vom anstrengenden tag erholt habe, wird das hier sofort in irgendeiner form eingebaut.

und hammer. 1a zauberschrift! wenn sie demnaechst in die eine stadt am rhein fahren, kriegen sie bier. fuer umsonst.

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Man hat ich gerufen
Ja, hier!

Also, Deutschlehrer, hörense mir uff damit.

Die Hälfte meiner Deutschkollegen zeichnet sich durch schwurbelige Kommentare unter Klausuren aus, die keiner versteht. Gesellschatlich gesehen, also im Lehrerzimmmer, bleiben sie unter sich.
Und bei Festen und Fahrten läuft man Gefahr, von ihnen zugeschwallt zu werden.

Die andere Hälfte ist saupragmatisch, die Schüler mögen sie und sie erfinden auch nichts.

Gehen Sie ruhig zu Elternsprechtagen, aber nur zu den Leuten, die ihr Sohn auch mag. Sie werden schnell feststellen, warum. Die anderen kann ja der Papa besuchen.

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sehense. ich fuehle mich bestaetigt. ich hatte zu praegenden zeiten zum glueck einen der zweiten kategorie, habe aber auch viele andere miterleben muessen. schlimm.

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mhm, ich bin jetzt mal antichrist: deutsch auf lehramt studiert-latinum in 4 monaten bestanden, 1.examen gemacht, keine lust auf referendariat, mit techis gearbeitet und kinder gekriegt. und jetzt?
soll ich nen kurs in verdummung absovieren um vllt mal wenn ich alt und grau bin doch das referendariat absolvieren zu dürfen?

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das ist lustig. alle lehramtsstudenten, die ich kenne (ca. 1 million), antworteten auf die frage nach dem kinderwunsch: "ich warte noch eben, bis ich verbeamtet bin." sogesehen ist ihr weg da erfrischend anders.

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Lehrer haben es in der Hinsicht aber auch nicht leicht. Während sie mit beiden Händen die Meute bändigen, sollen sie dann mit dem Mund noch absolut Fehlerfreies und jederzeit Korrekt-Situationsbezogenes kundgeben - spontan und auf der Stelle und nicht mit "äh-moment-ich-ruf-Sie-gleich-zurück". Und dann kommen noch Eltern an, die vom Fach sind und der pi-mal-Daumen-Methode gegenüber ungnädig.

Als ich mal Lehrer war, kam ich mir immer vor wie ein Hochstapler. Herrje, die hören auf mich und schreiben das, was ich sage, auch noch auf! Ich war immer kurz davor, vor der Klasse Handstand zu machen oder irgendwas Absurdes, um die Welt wieder ins Lot zu bringen.

Der Glaube an ein vermeintliches Nominativobjekt wird der beebie im Zweifelsfall später als eines der vielen Missverständnisse der Jugendzeit verbuchen. Hab ich schonmal erzählt, dass ich lange Zeit daran glaubte, "schwa" wäre so ein frustrierter Seufzlaut des ältlichen Professors und von keiner weiteren Relevanz? Ich gehe trotzdem glücklich und mit Abschluss durchs Leben ;-)

Jedoch: Fehler sollte man natürlich zugeben können. Ob mir im Eifer des Gefechts ein Nominativobjekt herausgerutscht wäre, will ich nicht komplett ausschließen. Darauf angesprochen, hätte ich mir aber definitiv (unter Lachsalven) kräftig Asche aufs Haupt gestreut.

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ich hab mal auf biegen und brechen behauptet, islaendisch sei keine nordgermanische sprache. ein student hat mir ca. 20 mal widersprochen, bis ich sagte, ich wuerde es nachschlagen. natuerlich hatte er recht. ich habe ihm in der naechsten sitzung eine grosse karriere prophezeit.

irren ist menschlich, und manchmal sagt man im eifer des gefechts sogar sehr dumme sachen. aber ich sag mal so: ich verteile aber auch keine sechsen, wenn die ueberschrift nicht doppelt unterstrichen ist, und ich gebe auch zu, wenn ich quatsch rede (manchmal).

so. und ansonsten muss man schon sagen, dass ich nie, wirklich nie lehrer haette werden wollen. im studium hab ich sprachkurse an der vhs gegeben, und selbst die omis mit dem wohnwagen in egmond aan zee waren schon zuviel fuer mich. naja. jetzt bin ich hausfrau. jedem das seine.

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