Herzbruch

kind knackt, hund kneift zusammen, draussen gewitter. zeit, die guten vorsaetze noch mal revue passieren zu lassen.

a) auf jeden fall stillen
nach drei tagen drangegeben. wat nich is, dat is nich. zu dem schlechten gewissen dann die horrenden kosten fuer das premium-flaeschchen, denn man will ja ganz sicher gehen, das gefaehrdete kind mit dem zweitbestmoeglichen genudelt zu haben. bilanz nach 6 monaten: beebie ona hat eine haut wie samt und seide. oder so. auf jeden fall alles prima. keine reaktionen soweit, auch nicht auf essen. auch das typische atopisch augenlid, das ich wohl habe, zeigt sich nicht. soweit erstmal gutgegangen.

b) auf keinen fall baden/feuchttuecher/seife
vier wochen. seitdem: baden/feuchttuecher/seife. vielleicht liegt es am nicht-stillen, aber nach vier wochen wasser und waschlappen roch das kind ein wenig streng. da muss man dann abwaegen, wenn die mutterliebe nur noch mit luftanhalten zu ertragen ist...
(gut, ich uebertreibe, aber "ranzig" trifft es schon ganz gut.)

c) keinen schnuller
12 stunden. dann das erste blut beim stillen, da beebie ona im saugwahn war. der sollte zwar umgelenkt werden, und zwar auf eben den schnuller, aber naja, wahn ist wahn. und die muetter, die ganz wertvoll statt sterilisiertem schnuller ihren schweinegrippefinger in den mund stecken... ist geschmackssache.

d) nur wasser und tee
bis eine woche nach breieinfuehrung. wo beebie ona ja vorher immer dachte, fencheltee sei das hoechste der gefuehle, eroeffnete salzlose pastinake ihm scheinbar eine komplette neue geschmackswelt. ab sofort also nix mehr tee oder wasser. eine woche habe ich mir das angeguckt, und als wir dann endlich bei 8 stunden ohne pinkeln waren, kam der apfelsaft ins wasser. nur ein schuss, aber seitdem trinkt und pinkelt das kind wieder. was ist wichtiger? nicht-verwoehnen oder aua-nierchen?

e) nie das kind alleine lassen
klar. ich schleppe jeden morgen das schlafende kind runter, setze es weinend in den kinderwagen, renne wieder hoch, hole den hund, fahre den wagen raus, trage den hund raus, schiebe dann beide zum baum, warte dort 5 minuten und trage/schiebe alle wieder rein, trage das kind wieder hoch, renne runter und hole den weinenden hund.
das wuerde ja jeder so machen.

f) kein fernseh fuers kind
niemals. wir hoeren den ganzen tag das mit dem haehnchen. bis er abends um 10 ins bett geht.

wir haben das alles im griff.

"Angriffspläne scheitern für gewöhnlich bei der ersten Feindberührung."

Was hilfts, man muss sich halt auf neue Verhältnisse einstellen können, wenns anders läuft als ursprünglich gedacht. Wobei ich auch sagen muss, dass wir (abgesehen vom Stoffwindelservice, den wir dann doch nicht in Anspruch nahmen, da die Kleine mit den Einwegwindeln super klarkam) das meiste auch einigermaßen umsetzen konnten, was wir uns vorher so gedacht hatten. Aber die Worte "immer" und "nie" kamen in diesen präliminarischen Überlegungen sowieso kaum vor.

Also alles ganz normal. Prima, weiter so.