Freitag, 22. Oktober 2010
Gut, ein Schmankerl.
herzbruch, 01:01h
herzbruch erklaert gerade das arbeitsbuch fuer den grundlagenkurs. die situation ist schlimmer als erwartet: 60 menschen in einem raum mit 20 stuehlen. (5 minuten vor beginn stecke ich den kopf durch die tuere, ein besonders engagierter student identifiziert mich korrekt und sagt: "frau dr. herzbruch, wir haben ein grosses problem." - "oh? was ist denn das grosse problem?" - "wir sind 28 teilnehmer und haben nur 20 sitzplaetze." - "ach so. dann warten sie mal ab."
ich gehe raus und beobachte aus einer ecke, wie 32 weitere leute in den raum gehen und zu grossen teilen irritiert wieder rauskommen. dann pluendern wir alle leeren saele des kompletten gebaeudes, bis mir einfaellt, dass ich den naechsten kurs direkt nebenan unterrichte, da, wo jetzt keine stuehle mehr stehen. aber das ist ja alles nur vorgeplaenkel.
ich bespreche also das textbook. alles auf ünglüsch, versteht sich. ploetzlich meldet sich der junge mann, der ja vorher das problem schon so praezise erkannt hatte, und wedelt mit dem schlechtesten buch der welt.
s: "why don't you use this book?"
h: (wedelt mit ihrem buch zurueck): "because i use that book"
s: "but you could use this book." (wedelt)
h: "i know. but i use that book." (wedelt zurueck)
wiederholen sie den obigen teil mehrere male.
h: "why do you think i should use this book?"
s: "because i already bought it."
an diesem punkt kann ich nicht mehr ausreichend zwischen realitaet und sauerstoffentzugsdelirium unterscheiden.
s: "why don't you use this book?" (wedelt)
h: "because i think it's crap."
okay. das kann man so nicht sagen, das ist mir voellig bewusst, und auf die gefahr hin, dass ich 60 zeugen luegen schimpfen muss, wuerde ich das vor dem geschaeftsfuehrungstribunal auch sofort abstreiten. aber ich bitte sie.
naechstes seminar. ich erklaere, welche nicht aufeinander aufbauenden kapitel aus einem buch in diesem semester gelesen werden. es handelt sich um die kapitel 3, 4, 6 und 7. sie koennen mir noch folgen.
gegen ende der sitzung bitte ich die teilnehmer, zur naechsten woche kapitel 6 zu lesen. enter japanische mittvierzigerin in der ersten reihe.
jm: "chapter 6????????"
h: "chapter 6."
jm: "not chapter 3?"
h: "no. chapter 6."
jm: "but chapter 3 is earlier in the book. can't we read chapter 3 first?"
h: "???"
auf ihren schein werde ich schreiben: "yoko meistert zahlen im zehnerbereich schon muehelos."
undsoweiter.
ich gehe raus und beobachte aus einer ecke, wie 32 weitere leute in den raum gehen und zu grossen teilen irritiert wieder rauskommen. dann pluendern wir alle leeren saele des kompletten gebaeudes, bis mir einfaellt, dass ich den naechsten kurs direkt nebenan unterrichte, da, wo jetzt keine stuehle mehr stehen. aber das ist ja alles nur vorgeplaenkel.
ich bespreche also das textbook. alles auf ünglüsch, versteht sich. ploetzlich meldet sich der junge mann, der ja vorher das problem schon so praezise erkannt hatte, und wedelt mit dem schlechtesten buch der welt.
s: "why don't you use this book?"
h: (wedelt mit ihrem buch zurueck): "because i use that book"
s: "but you could use this book." (wedelt)
h: "i know. but i use that book." (wedelt zurueck)
wiederholen sie den obigen teil mehrere male.
h: "why do you think i should use this book?"
s: "because i already bought it."
an diesem punkt kann ich nicht mehr ausreichend zwischen realitaet und sauerstoffentzugsdelirium unterscheiden.
s: "why don't you use this book?" (wedelt)
h: "because i think it's crap."
okay. das kann man so nicht sagen, das ist mir voellig bewusst, und auf die gefahr hin, dass ich 60 zeugen luegen schimpfen muss, wuerde ich das vor dem geschaeftsfuehrungstribunal auch sofort abstreiten. aber ich bitte sie.
naechstes seminar. ich erklaere, welche nicht aufeinander aufbauenden kapitel aus einem buch in diesem semester gelesen werden. es handelt sich um die kapitel 3, 4, 6 und 7. sie koennen mir noch folgen.
gegen ende der sitzung bitte ich die teilnehmer, zur naechsten woche kapitel 6 zu lesen. enter japanische mittvierzigerin in der ersten reihe.
jm: "chapter 6????????"
h: "chapter 6."
jm: "not chapter 3?"
h: "no. chapter 6."
jm: "but chapter 3 is earlier in the book. can't we read chapter 3 first?"
h: "???"
auf ihren schein werde ich schreiben: "yoko meistert zahlen im zehnerbereich schon muehelos."
undsoweiter.
... comment
croco,
Freitag, 22. Oktober 2010, 01:43
Yoko Ono ist in ihrem Kurs?
Unterrichten Sie auch Spätberufene?
Und der Spaßvogel mit dem seltsamen Büchergeschmack behalten Sie mal bitte im Auge. Er wird Ihnen noch die Sprechstunde zudonnern. Und üble Exzerpte abliefern.
Und sich dann unter Widerstand verbessern. Und alles wird gut. Und dann wird es Sie duzen wollen und schreibt Karten aus Guatemala.
Bin auf's Äußerste gespannt.
Unterrichten Sie auch Spätberufene?
Und der Spaßvogel mit dem seltsamen Büchergeschmack behalten Sie mal bitte im Auge. Er wird Ihnen noch die Sprechstunde zudonnern. Und üble Exzerpte abliefern.
Und sich dann unter Widerstand verbessern. Und alles wird gut. Und dann wird es Sie duzen wollen und schreibt Karten aus Guatemala.
Bin auf's Äußerste gespannt.
... link
novemberregen,
Freitag, 22. Oktober 2010, 12:17
Jetzt wo Sie es sagen erinnere ich mich, dass ich auch mal so ein Exemplar hatte. Der schrieb mir dann später Mails aus dem brasilianischen Regenwald. Und dann bekam er Malaria und schrieb mir ganz viel darüber, bevor es mir gelang, den Kontakt abzubrechen.
... link
violinista,
Samstag, 23. Oktober 2010, 15:19
Ich glaube, den habe ich im Verlauf seines Lebens später auch noch kennengelernt. Nach seiner Malaria. Hat er aber immer noch viele Geschichten davon zu berichten gewusst. Die meisten davon waren allerdings erfunden.
... link
croco,
Samstag, 23. Oktober 2010, 20:37
Sie haben ihm doch kein Geld geliehen, oder? ;-)
Der, den ich meine, ist immer etwas klamm.
Der, den ich meine, ist immer etwas klamm.
... link
violinista,
Montag, 25. Oktober 2010, 23:26
Nee, nee, finanziell war der besser ausgerüstet als ich. Zumindest mal hat er so getan als ob.
... link
... comment
frl.deville,
Freitag, 22. Oktober 2010, 01:59
hätte ich doch nur was vernünftiges gelernt. dann könnte ich jetzt auch sowas lustiges machen.
... link
... comment
gminggmangg,
Freitag, 22. Oktober 2010, 19:13
Würde ich nur diesen einen Artikel von Ihnen kennen, läge die Annahme nahe, dass wir die selben Berufe ausüben...
... link
herzbruch,
Freitag, 22. Oktober 2010, 23:06
haahaahaa.
aber nein. ich habe naemlich auch mehrere feststellungen zu deutschen studenten (in den letzten 6 jahren hatte ich keine deutschen studenten, und die auslaendischen sind anders. das sag ich nicht nur so.)
2002 fand ich, dass deutsche studenten nicht so motiviert/schlau/unaufsaessig sind. das ist nach 170 neuen in dieser woche weniger schlimm. im gegenteil. ich fand die damen und herren erschreckend jung, aber vielleicht werde ich nur langsam erschreckend aelter. oder irgendwas mit lebensabschnitt. darueberhinaus war ich allerdings angenehm ueberrascht, dass zumindest die in den "vertiefungsmodulen", so heisst das jetzt anscheinend, sehr gewillt waren, fuer einen schein dinge zu tun, von denen sie fanden, dass ihnen das fuer ihr leben weiterhelfen koennte. und mitmachen und so. eine angenehme ueberraschung.
vielleicht werde ich altersmilde. vielleicht ist es auch einfach nur hilfreich, dass ich inzwischen beinahe doppelt so alt bin wie die damen und herren. das gibt mir mental einen gesunden abstand.
aber nein. ich habe naemlich auch mehrere feststellungen zu deutschen studenten (in den letzten 6 jahren hatte ich keine deutschen studenten, und die auslaendischen sind anders. das sag ich nicht nur so.)
2002 fand ich, dass deutsche studenten nicht so motiviert/schlau/unaufsaessig sind. das ist nach 170 neuen in dieser woche weniger schlimm. im gegenteil. ich fand die damen und herren erschreckend jung, aber vielleicht werde ich nur langsam erschreckend aelter. oder irgendwas mit lebensabschnitt. darueberhinaus war ich allerdings angenehm ueberrascht, dass zumindest die in den "vertiefungsmodulen", so heisst das jetzt anscheinend, sehr gewillt waren, fuer einen schein dinge zu tun, von denen sie fanden, dass ihnen das fuer ihr leben weiterhelfen koennte. und mitmachen und so. eine angenehme ueberraschung.
vielleicht werde ich altersmilde. vielleicht ist es auch einfach nur hilfreich, dass ich inzwischen beinahe doppelt so alt bin wie die damen und herren. das gibt mir mental einen gesunden abstand.
... link
... comment