Donnerstag, 17. März 2011
Pass
und dann steht sie da in meinem buero, die japanische studentin, die den ganzen kurs immer lautstark unterrichtete, wenn sie etwas verstanden hatte, die zu jedem tutorium gerannt ist, die die tutorin mit ihrem uebereifer beinahe in den wahnsinn getrieben haette, die zum ersten versuch zwar kam, dann doch wieder ging und dann eine woche im krankenhaus lag, und zuckt mit den schultern. sie wuerde jetzt zwar mitschreiben, haette aber seit freitag nicht mehr gelernt. verstehe ich wohl, fliegen ihrer obdachlosen familie ja gerade die atommeiler um die ohren.

sie schreibt 90 minuten, gibt dann ab und erkundigt sich sofort nach der wiederholungsmoeglichkeit. ich mache einen witz und sage, es gaebe eine muendliche pruefung, und zwar solange, bis sie bestanden haette, zur not 10 stunden. sie zoegert, fragt dann umstaendlich, ob sie etwas zu essen mitnehmen duerfe und ob es eine pause gaebe. 10 stunden seien schon lang. ich klaere die situation auf, gehe in mein buero, lege ihre klausur in die schublade und fuelle den schein aus. ihre situation ist fail/pass, sie kriegt eh keine note. pass.

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berührt, wortlos.

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Kloß im Hals. Sie sind die Beste.

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Danke.
Auch wenn ich Ihnen garnicht zu danken habe.

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Das nenne ich Herz,
Frau Herzbruch!

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Frau Herzbruch, Sie sehen das Wesentliche. Das finde ich sehr sehr gut.

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ich wollte mich ja jetzt nicht feiern lassen, aber danke. nur habe ich dienstag noch beim bier erzaehlt, dass ich immer nett sei, allerdings keine ausnahmen machte. das revidiere ich jetzt. doch man kann sich ja auch mal fragen, was man in einer klausur abfragen moechte. ob der student gelernt hat? ob er das thema verstanden hat? ob er sich mit dem thema beschaeftigt hat? ob er sachen ins kurzzeitgedaechtnis schiessen kann? allgemeine intelligenz? ob er sich 5 monate lang abgerackert hat? und brauche ich dafuer wirklich die klausur?

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Wollte ich neulich schon erwähnen, als wir uns über die anderen beiden Studenten unterhalten haben. In meinem Studium gab es ja kaum Klausuren, aber wenn, dann war es oft sogar erlaubt, die Aufzeichnungen mitzubringen, denn es ging eher darum nachzuweisen, dass man wusste, worum es in der Aufgabe ging und wo man den Lösungsweg dafür finden kann.
Daher habe ich an der Uni auch nie abschreiben müssen };-)

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Ganz viel Herz am richtigen Fleck!!

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Pädagogischer Freiraum, so nennen wir das.
Und da ist vieles möglich.
Schön haben Sie das gemacht.

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dafür muss ich sie mal virtuell drücken.

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ach frau herzbruch ...
... sie sind einfach zu gut für diese welt!

aber ... ich hätte es genauso gemacht!

schön, daß es sowas noch gibt!

gruessle!

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