Freitag, 7. Januar 2022
Cars
herzbruch, 23:06h
Das Thema, das mich am wenigsten interessiert und mit dem ich mich am wenigsten beschäftigen möchte auf der Welt ist das Unterhalten eines Autos. Ich habe gerne ein Auto, auch wenn ich es seit Pandemie nur sehr wenig nutze. Aber ich möchte gerne, dass es einfach da ist. Ich hole es auch gerne ab und lasse es mir kurz oder mittellang erklären, aber dann möchte ich nur noch manchmal fahren. Nicht waschen, nicht tanken, nicht polieren, nichts mit Öl und schon wirklich überhaupt gar nichts mit Versicherung. Meine Güte, es ist 2022, das muss doch alles einfacher gehen.
Die beste Periode in meinem Leben war die, als ich einfach ein Auto vom Arbeitgeber bestellt, überführt, versichert und zugelassen bekam, das gefiel mir gut. Aber nichts ist perfekt, und wenn man sich von allem und allen unabhängig machen möchte, kommt halt auch niemand und bestellt, überführt und versichert ein Auto. Nach dem Ausstieg aus dem Angestelltenstatus wählte ich 2019 ein Zwischenmodell und mietete einfach für immer ein Auto fix und fertig, sodass ich nur noch tanken musste. Das war auch sehr gut aber a) teuer und b) auch das falsche Auto. Meine Bedürfnisse sind doch spezifischer als das, was zur Auswahl stand, also beschloss ich vor fast einem Jahr, doch "einfach" wieder selber ein Auto zu organisieren und entschied mich für eins, das in Hamburg bestellt wurde und im Juni geliefert wurde. Naja, fast, dann kam ja das mit den Lieferketten, aber jetzt ist es da, muss versichert und zugelassen werden, und wenngleich mich das sehr nervte, war ich doch der Meinung, dass das ja jeder Quatschautohändlerfuzzi kann, das dürfte ja nicht so schwer sein. Ich kürze ab: total schwer.
Erstmal braucht man einen Termin beim Straßenverkehrsamt, das ist in Zeiten der Pandemie schon mal anstrengend. Dann muss das Autohaus die Papiere nach Düsseldorf zum Amt schicken, das ist auch anstrengend, weil ja viel schiefgehen kann. Dann braucht man eine Autoversicherung, nicht anstrengend, dachte ich, da gibt es ja so Portale, und zack, doch anstrengend. Da der Termin heute war, besuchte ich zeitnah vor dem Termin ein solches Portal, hatte dann circa alle Informationen zur Vorversicherung nicht und schloss irgendwas ab, was vielleicht falsch war, wovon ich aber dachte, ich könnte es sicher anschließend ändern, Hauptsache ich habe so eine komische Nummer, damit das Straßenverkehrsamt die auch sehr anstrengend selber bestellten Nummernschilder mit dem Aufkleber bekleben kann. So saß ich dann also heute an Schalter 3, hatte alles brav bei mir, sogar die Nummernschilder, und dann machte die Straßenverkehrsfrau ein sehr angestrengtes Gesicht, die Versicherungsnummer verwiese im System nicht auf mich, sondern auf einen Herrn mit Wohnsitz im Ausland, guckte noch mal auf mein Handy, wo die Nummer stand, tippte noch mal, guckte wieder angestrengt und brach den Prozess ab mit "Sie haben noch 2 Minuten übrig in Ihrem Zeitfenster, in der Zeit brauchen Sie eine andere Versicherung", ich fragte freundlich und wertschätzend, ob es eventuell sein könnte, dass sie 0 und O beim Ablesen verwechselt hat, sie sagte "nein" und ich ging. Man muss wissen, wann es vorbei ist, ich arbeite an dieser Kompetenz.
Dann ging ich nach Hause, stornierte die Versicherung, das erschien mir komfortabler als jetzt stundenlang mit einer Hotline zu telefonieren, trug zudem alle Informationen aus den Vorversicherungen zusammen, und seitdem bin ich wütend.
Ich habe 1994 ein Auto gefahren, das auf meine Mutter zugelassen war. Als ich 1995 auszog, ging das Auto mit, es blieb aber angemeldet auf meine Mutter. Etwa 10 Jahre später fanden meine Eltern, ich könne mein Auto doch einfach selber verwalten, dann fiel der Missstand auf, dass eine Versicherung mit der Schadensfreiheitsklasse 1 unbezahlbar für normale Menschen ist, und ich übernahm die Schadensfreiheitsklasse meines Vaters. Was das alles bedeutete, wusste ich nicht, weil das Thema mir ja zu uninteressant ist. Jetzt folgt ein weißes Loch, ich kann nämlich nicht mehr rekonstruieren, wieso ich diese wirklich sehr gute weil 1000 Jahre unfallfrei gefahren Schadensklasse unterwegs verloren habe. Dumm das. Jedenfalls kam 2009 dann das erste Familienauto, keine Ahnung, was da passierte, dann wechselten wir 2012 die Versicherung, plötzlich hatte ich Schadensfreiheitsklasse 12, dann kam 2013 das zweite Auto, das fing dann ganz von vorne an und war daher sehr ungünstig, ich hatte wohl zudem die SFK, ich sage jetzt SFK, das hält ja niemand aus, von meinem Mann übernommen, der hat jetzt gar keine mehr, und dann wurde 2017 das Erstauto verkauft und das Zweitauto, und das macht mich sehr wütend, in der Versicherung nicht zum Erstauto, sondern es blieb in der teuren SFK. Da haben wir natürlich auch gepennt, aber jetzt fiel es auf, wir waren unerfreut, wollten vor allem - und jetzt bitte einmal eben mitdenken - jetzt die neue Versicherung in der SFK haben, in der wir jetzt wären, wenn das Zweitauto das Erstauto wäre, weil ja durchgehend ein Versicherungsverhältnis ohne Schadensfall bestanden hatte und wir doch jetzt nicht lebenslang dafür zahlen können, dass wir 2017 gepennt und die Versicherung uns verarscht hat, lange Rede, kurzer Sinn: Das ist leider in ihrem "Datenbanksystem" nicht vorgesehen, das ist natürlich Bullshit, außerdem, und das ist noch mehr Bullshit, hängt die Schadensfreiheitsklasse nicht an der Halterin bzw. Versicherungsnehmerin, sondern am Auto, was absurd ist, da das Auto ja nicht dafür verantwortlich ist, dass man unfallfrei fährt und daher auch nicht belohnt werden muss, außer vielleicht der Volvo, der war an vielen Stellen dafür verantwortlich, dass ich unfallfrei fuhr, weil es ja immer einfach vollbremste, wenn ich dumm fuhr, und jetzt habe ich die doofe alte schlechte SFK und bin wütend. Dann telefonierte Herr H mit einer anderen Versicherung und fragte, ob die das ändern könnte, aber das war in ihrem System nicht vorgesehen, sie würden nur die SFK übernehmen, die die Vorversicherung übergibt, und dann stand ich mit hochrotem Kopf daneben, war wütend (ich konnte auch nicht selber für meine eigene Versicherung anrufen, weil das Thema mich zu sehr abstößt), und dann hatte ich diesen Moment der Epiphanie: Der Markt regelt ja nichts. Also nichts für mich. Unterm Strich ist es ja für alle Versicherungen auf der ganzen Welt viel besser, wenn ich meine gute SFK nicht rekonstruieren und meine mittelgute, durch Verarsche verlorene, nicht zusammenrechnen lassen kann, denn jede Versicherung der Welt findet das super, weil ich jetzt für immer mehr zahlen muss. Und das macht mich sehr angestrengt. Montag nächster Versuch am Straßenverkehrsamt. Ich bin gespannt, ob sie dann die Papiere vielleicht schon nach Hamburg zurückgeschickt haben. Dann gebe ich auf. Versicherung habe ich inzwischen. Teuer.
Und Korrekturlesen fällt heute (wie eigentlich meistens) aus, weil mich das Thema so wenig interessiert, dass ich nicht mal zweimal darüber denken und lesen möchte. Thema ist durch.
Die beste Periode in meinem Leben war die, als ich einfach ein Auto vom Arbeitgeber bestellt, überführt, versichert und zugelassen bekam, das gefiel mir gut. Aber nichts ist perfekt, und wenn man sich von allem und allen unabhängig machen möchte, kommt halt auch niemand und bestellt, überführt und versichert ein Auto. Nach dem Ausstieg aus dem Angestelltenstatus wählte ich 2019 ein Zwischenmodell und mietete einfach für immer ein Auto fix und fertig, sodass ich nur noch tanken musste. Das war auch sehr gut aber a) teuer und b) auch das falsche Auto. Meine Bedürfnisse sind doch spezifischer als das, was zur Auswahl stand, also beschloss ich vor fast einem Jahr, doch "einfach" wieder selber ein Auto zu organisieren und entschied mich für eins, das in Hamburg bestellt wurde und im Juni geliefert wurde. Naja, fast, dann kam ja das mit den Lieferketten, aber jetzt ist es da, muss versichert und zugelassen werden, und wenngleich mich das sehr nervte, war ich doch der Meinung, dass das ja jeder Quatschautohändlerfuzzi kann, das dürfte ja nicht so schwer sein. Ich kürze ab: total schwer.
Erstmal braucht man einen Termin beim Straßenverkehrsamt, das ist in Zeiten der Pandemie schon mal anstrengend. Dann muss das Autohaus die Papiere nach Düsseldorf zum Amt schicken, das ist auch anstrengend, weil ja viel schiefgehen kann. Dann braucht man eine Autoversicherung, nicht anstrengend, dachte ich, da gibt es ja so Portale, und zack, doch anstrengend. Da der Termin heute war, besuchte ich zeitnah vor dem Termin ein solches Portal, hatte dann circa alle Informationen zur Vorversicherung nicht und schloss irgendwas ab, was vielleicht falsch war, wovon ich aber dachte, ich könnte es sicher anschließend ändern, Hauptsache ich habe so eine komische Nummer, damit das Straßenverkehrsamt die auch sehr anstrengend selber bestellten Nummernschilder mit dem Aufkleber bekleben kann. So saß ich dann also heute an Schalter 3, hatte alles brav bei mir, sogar die Nummernschilder, und dann machte die Straßenverkehrsfrau ein sehr angestrengtes Gesicht, die Versicherungsnummer verwiese im System nicht auf mich, sondern auf einen Herrn mit Wohnsitz im Ausland, guckte noch mal auf mein Handy, wo die Nummer stand, tippte noch mal, guckte wieder angestrengt und brach den Prozess ab mit "Sie haben noch 2 Minuten übrig in Ihrem Zeitfenster, in der Zeit brauchen Sie eine andere Versicherung", ich fragte freundlich und wertschätzend, ob es eventuell sein könnte, dass sie 0 und O beim Ablesen verwechselt hat, sie sagte "nein" und ich ging. Man muss wissen, wann es vorbei ist, ich arbeite an dieser Kompetenz.
Dann ging ich nach Hause, stornierte die Versicherung, das erschien mir komfortabler als jetzt stundenlang mit einer Hotline zu telefonieren, trug zudem alle Informationen aus den Vorversicherungen zusammen, und seitdem bin ich wütend.
Ich habe 1994 ein Auto gefahren, das auf meine Mutter zugelassen war. Als ich 1995 auszog, ging das Auto mit, es blieb aber angemeldet auf meine Mutter. Etwa 10 Jahre später fanden meine Eltern, ich könne mein Auto doch einfach selber verwalten, dann fiel der Missstand auf, dass eine Versicherung mit der Schadensfreiheitsklasse 1 unbezahlbar für normale Menschen ist, und ich übernahm die Schadensfreiheitsklasse meines Vaters. Was das alles bedeutete, wusste ich nicht, weil das Thema mir ja zu uninteressant ist. Jetzt folgt ein weißes Loch, ich kann nämlich nicht mehr rekonstruieren, wieso ich diese wirklich sehr gute weil 1000 Jahre unfallfrei gefahren Schadensklasse unterwegs verloren habe. Dumm das. Jedenfalls kam 2009 dann das erste Familienauto, keine Ahnung, was da passierte, dann wechselten wir 2012 die Versicherung, plötzlich hatte ich Schadensfreiheitsklasse 12, dann kam 2013 das zweite Auto, das fing dann ganz von vorne an und war daher sehr ungünstig, ich hatte wohl zudem die SFK, ich sage jetzt SFK, das hält ja niemand aus, von meinem Mann übernommen, der hat jetzt gar keine mehr, und dann wurde 2017 das Erstauto verkauft und das Zweitauto, und das macht mich sehr wütend, in der Versicherung nicht zum Erstauto, sondern es blieb in der teuren SFK. Da haben wir natürlich auch gepennt, aber jetzt fiel es auf, wir waren unerfreut, wollten vor allem - und jetzt bitte einmal eben mitdenken - jetzt die neue Versicherung in der SFK haben, in der wir jetzt wären, wenn das Zweitauto das Erstauto wäre, weil ja durchgehend ein Versicherungsverhältnis ohne Schadensfall bestanden hatte und wir doch jetzt nicht lebenslang dafür zahlen können, dass wir 2017 gepennt und die Versicherung uns verarscht hat, lange Rede, kurzer Sinn: Das ist leider in ihrem "Datenbanksystem" nicht vorgesehen, das ist natürlich Bullshit, außerdem, und das ist noch mehr Bullshit, hängt die Schadensfreiheitsklasse nicht an der Halterin bzw. Versicherungsnehmerin, sondern am Auto, was absurd ist, da das Auto ja nicht dafür verantwortlich ist, dass man unfallfrei fährt und daher auch nicht belohnt werden muss, außer vielleicht der Volvo, der war an vielen Stellen dafür verantwortlich, dass ich unfallfrei fuhr, weil es ja immer einfach vollbremste, wenn ich dumm fuhr, und jetzt habe ich die doofe alte schlechte SFK und bin wütend. Dann telefonierte Herr H mit einer anderen Versicherung und fragte, ob die das ändern könnte, aber das war in ihrem System nicht vorgesehen, sie würden nur die SFK übernehmen, die die Vorversicherung übergibt, und dann stand ich mit hochrotem Kopf daneben, war wütend (ich konnte auch nicht selber für meine eigene Versicherung anrufen, weil das Thema mich zu sehr abstößt), und dann hatte ich diesen Moment der Epiphanie: Der Markt regelt ja nichts. Also nichts für mich. Unterm Strich ist es ja für alle Versicherungen auf der ganzen Welt viel besser, wenn ich meine gute SFK nicht rekonstruieren und meine mittelgute, durch Verarsche verlorene, nicht zusammenrechnen lassen kann, denn jede Versicherung der Welt findet das super, weil ich jetzt für immer mehr zahlen muss. Und das macht mich sehr angestrengt. Montag nächster Versuch am Straßenverkehrsamt. Ich bin gespannt, ob sie dann die Papiere vielleicht schon nach Hamburg zurückgeschickt haben. Dann gebe ich auf. Versicherung habe ich inzwischen. Teuer.
Und Korrekturlesen fällt heute (wie eigentlich meistens) aus, weil mich das Thema so wenig interessiert, dass ich nicht mal zweimal darüber denken und lesen möchte. Thema ist durch.
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arboretum,
Freitag, 7. Januar 2022, 23:21
hängt die Schadensfreiheitsklasse nicht an der Halterin bzw. Versicherungsnehmerin, sondern am Auto
Nach der Logik hätte ich mit meinen gebrauchten Autos bei der SFK ja immer wieder von vorne anfangen müssen.
Wissen Sie noch, welche Versicherung das damals war, bei der Sie die SFK Ihres Vaters übernommen hatten? Besaßen Sie dann vielleicht wegen eines längeren Auslandsaufenthalts einige Zeit gar kein Auto und meldeten später das erste Familienauto bei einer anderen Versicherung an? Möglicherweise war es die von Herrn Herzbruch und die Versicherung lief auf seinen Namen, und so "verschwand" Ihre alte SFK.
Nach der Logik hätte ich mit meinen gebrauchten Autos bei der SFK ja immer wieder von vorne anfangen müssen.
Wissen Sie noch, welche Versicherung das damals war, bei der Sie die SFK Ihres Vaters übernommen hatten? Besaßen Sie dann vielleicht wegen eines längeren Auslandsaufenthalts einige Zeit gar kein Auto und meldeten später das erste Familienauto bei einer anderen Versicherung an? Möglicherweise war es die von Herrn Herzbruch und die Versicherung lief auf seinen Namen, und so "verschwand" Ihre alte SFK.
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herzbruch,
Freitag, 7. Januar 2022, 23:25
Ja, ich fürchte, genau so war das. Herr H hatte noch recherchiert, dass die SFK nach 10 Jahren verfällt, und dann ist das eh gegessen. Aber das wäre ja insgesamt mal ein sehr guter Case für eine bundesweite Datenbank, in der einfach erfasst wird, wer wann wir versichert Unfälle baut, dann können die Versicherungen nicht mehr bescheissen, aber dann rufen alle ?Datenschutz? und zahlen halt mehr. Aber wie gesagt. Die nächsten 2 oder 3 Jahre werde ich nicht mehr darüber nachdenken müssen, hoffe ich.
Und das Zitat ist übrigens der Moment in dem Telefonat, an dem ich meinem Mann zurief ?Sag der Dame, sie redet Bullshit?.
Und das Zitat ist übrigens der Moment in dem Telefonat, an dem ich meinem Mann zurief ?Sag der Dame, sie redet Bullshit?.
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arboretum,
Freitag, 7. Januar 2022, 23:30
Wirklich ärgerlich, dass die Versicherung Sie 2017 nicht darauf aufmerksam machte, dass Sie mit dem Zweitauto in die Police des verkauften Erstautos wechseln sollten, als Sie es bei der Versicherung abmeldeten.
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herzbruch,
Freitag, 7. Januar 2022, 23:33
Ja, darüber bin ich auch echt böse. Zwischen 12 und 6 ist schon ein Unterschied, und jetzt zwischen 17 und 12 halt auch. Ich mach nicht in Versicherungen, ich hätte da gerne eine kleine Erklärung erhalten. (Aber ich verstehe natürlich, dass das für die Versicherungen insgesamt viel besser ist, wenn das nicht erklärt wird.) AAAAAAH!
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c. fabry,
Samstag, 8. Januar 2022, 14:42
Versicherungen sind legales organisiertes Verbrechen.
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