Mittwoch, 26. Januar 2022
Story of my life
Ein wiederkehrendes Element in meinem Leben ist ja, dass ich lange Zeit entweder hinter etwas her hechele, um es dann zu erreichen und festzustellen: Oh, doof (Jobs, Männer), oder dass ich monatelang in meinem Kopf irgendetwas plane oder es im Internet recherchiere, um es dann bis ins letzte Detail durchgedacht umzusetzen, dann eine Woche etwa total glücklich zu sein und dann geht alles kaputt oder ist schlecht. Warum das so ist, ist mir nicht klar. Vielleicht gibt es ja doch einen Gott und er ist mit meiner Kirchenperformance unzufrieden.

Neulich kaufte ich ja ein neues Wohnzimmer, Sie erinnern sich, es kam zur Sprache. Das hatte ich jahrelang durchdacht und geplant, aus verschiedenen Gründen aber nie exekutiert. Dann war alles endlich recherchiert, gefunden, gemessen, bestellt und aufgebaut, und zu guter Letzt wurde ich sogar ein Mensch, der einen Fernseher hat, und für vier Wochen konnte ich mir ein Leben ohne all dies nicht mehr vorstellen. Wie konnte ich jemals ein Mensch ohne Fernseher sein? Nun bin ich natürlich immer noch ein Mensch ohne Fernsehanschluss, das muss sich aber auch nicht ändern, da ich ausschließlich die ARD und ZDF Mediatheken nutze, und ein bisschen YouTube und ein bisschen Netflix, das aber sogar eher im Bett auf dem IPad, aber der Gewöhnungseffekt, wenn man einmal Karl Lauterbach gestochen scharf auf 65 Zoll gesehen hat, ist immens.

Am Wochenende hatte ich Besuch aus - sagen wir mal - der erweiterten Unterhaltungsbranche. Und zack, guckt man Dschungelcamp, es gibt da eine App, dann kann man für 5 Euro im Monat Dschungelcamp gucken. Das Kind war begeistert, es guckt sonst Bundespressekonferenz oder Tagesthemen oder, an Sonn- und Feiertagen, Harry Potter. Die App funktionierte aber nicht gut, alle paar Sekunden erschien ein Lügenbalken mitten auf dem Bild, dass die Internetverbindung verloren sei, sie war aber gar nicht verloren, um den Lügenbalken zu entfernen musste aber jedes Mal der Fernseher ausgemacht werden. Neustart Router, Neustart Fernseher, gleiches Problem. Nachdem der Besuch am Montag abgereist war, wurde die schlechte Lügenapp wieder ausrangiert und ich guckte eine politische Talkshow in einer der öffentlich rechtlichen Mediatheken. Zack. Lügenbalken. Dann guckte ich eine politische Talkshow in der anderen öffentlich rechtlichen Mediathek. Zack. Lügenbalken. Neustart, Lügenbalken. Ich war erschüttert. Andere Apps funktionierten noch, vom Laptop auf den Fernseher spiegeln auch, das schloss aber gleichzeitiges Gucken und Arbeiten aus. Also recherchierte ich, stellte dann fest, dass es wohl mit einem Update der Fernsehertechnik zu tun hat, dass ganz viele Menschen ARD, ZDF und RTL+ nicht mehr über die Apps gucken können und dass man nun hoffe, dass der Hersteller das schnell reparierte, und dann war ich sehr traurig, weil einfach für ein paar Wochen alles sehr sehr schön war, und jetzt hab ich da so ein Riesentrumm hängen und kann damit höchstens die Biene Maja gucken.

Das zweite Feld, das ich von langer Hand geplant und neugestaltet hatte, war ja meine Bettwäschesituation. Auch da: Lange überlegt, recherchiert, dann einem Hinweis gefolgt, schockverliebt, viele hübsche gemusterte Dinge gekauft und dabei gegen ein persönliches Lebensmotto verstoßen. Meine Eltern pflegten zu sagen: Wer billig kauft, kauft oft, und seit ich in der Situation bin, das entscheiden zu können, achte ich sehr auf Qualität und bin damit hervorragend zufrieden. Ich bin ja insgesamt nicht sehr offen für Abwechslung, also möchte ich nicht viel oder oft kaufen, dafür aber gerne so, dass ich vollumfänglich zufrieden bin. Bei der Bettwäsche war ich kurz abgelenkt von den hübschen Mustern und den guten Marketingfotos und kaufte günstig, dafür mehr, und soeben habe ich mein Bettlaken gewechselt, weil Schnitt oder Gummizug, ich weiß es nicht genau, von dem wirklich atemberaubend hübschen günstigen Laken so schlecht sind, dass ich jeden Morgen aufwache in einer Situation, die im besten Fall an ein Foto von Anne Geddes erinnert. Die schlafende Frau in einer Erbsenschote. Jede Nacht lösen sich die Verbindungen von Ecken und Laken, und dann rollt sich alles um mich rum, und morgens wache ich auf und das Bettlaken hat exakt die Form von mir (schlafend) eingenommen. Das macht mich äußerst unzufrieden. Also habe ich gerade ein einfarbiges hellblaues Laken aufgezogen, morgen wird alles da sein, wo es jetzt in diesem Moment ist, ich werde die beiden gemusterten Bettlaken vermutlich ein Jahr in der Bettlakenschublade liegen haben (weil: Sie sind ja so schön), dann werde ich sie irgendwo im Wohnzimmerregal hinter eine Schranktür legen (weil: Ich könnte ja Kissenbezüge daraus nähen), und nach einem weiteren Jahr werde ich entweder dieses Fach im Schrank für verloren erklären, oder ich werde sie zum Kaufhaus der Diakonie bringen, wobei sich das falsch anfühlt, weil sich dann andere Menschen immer ärgern müssten. Und das ist ja auch nicht in Ordnung. Andererseits: Ich hab ja noch zwei Jahre Zeit, einen Plan zu machen.

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Bringen Bettlakenspanner bzw. ein extra langer Betttuchspanner vielleicht etwas? Ausprobiert habe ich die noch nie, da ich bis vor Kurzem gar nicht wusste, dass es so etwas gibt.

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Ich habe das soeben drüben auf Twitter gelernt. Bettlakenstrapse. Ich werde die vermutlich anschaffen und dann immer beleidigt sein, dass ich so defizitäre Laken habe, die Strapse brauchen ;-)

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Hausmanntipp: Es gibt (auch günstige) Spannbettlaken für dicke Matratzen. Die sitzen spack. Und: Sie brauchen einen BluRay-Player, dann können Sie Scheiben ohne Balken einlegen. Für wenn mal Internet kaputt. Oder wenigstens eine USB-Festplatte, auf der Bewegtdaten gespeichert sind.

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Die habe ich gerade aussortiert. Ich habe ja die sogenannte Antikapitalismusmatratze, die ist ganz dünn. Wie so ein Antikapitalist.

Und nein, ich brauche das alles nicht. Ich brauche etwas, wo ich die Tagesschau gucken kann. Das geht ja schlanker.

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Gibt bestimmt so eine BluRay-Box "Tagesschau - Das Beste aus 20 Jahren".

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Und dann sag ich im Büro immer ?Oh, das weiß ich nicht, aber wissen Sie, was Dagmar Berghoff vor 20 Jahren erzählt hat? Das war total interessant.?

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Und dann sagt bestimmt ein Wichtigtuer, die hatte nur drei Finger an der linken Hand.

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I did NOT know that, habe aber direkt recherchiert und weiß jetzt, dass sie mit der Hand die Zigarette hielt und mit Dr. Dieter Wedel liiert war.

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Ich war mal vom Fach, da merkt man sich sowas. Ansonsten FEEL ich sie, wie man im Internetz heutzutage so sagt. Mein TV spielt manche Audio-/Videocodecs nicht mehr korrekt ab. Das nervt vielleicht. Mein Verdacht: Diese Geräte gieren um Aufmerksamkeit wie vernachlässigte Haustiere. Stellen Sie den TV doch mal aufs Sofa, vielleicht läuft es dann besser.

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Dann weint zusätzlich der Hund, also habe ich dann einen Lügenbalken und einen weinenden Hund, und dann ist die Situation ja schlechter als jetzt. Manchmal muss man sich mit Imperfektion einfach abfinden. Ich mach das jetzt.

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Falls es ein problematisches Update war: Kann man den Fernseher auf Werkseinstellung zurücksetzen und dann automatische Updates verhindern?

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Lügenbalken
Die Apps/Smartfunktionen der Fernseher sind meist Softwaremüll. Spätestens nach 2 Jahren gibt es keine Updates mehr und alles wird zäh oder funktioniert nicht mehr. Der Fernseher ist auch mit dem Internet verbunden. Damit hat man auch diese nervige Werbung die einem der Fernseher unterschiebt gegen seinen Willen (gerne bei Privatsendern).

Empfehle immer: Internet des TV selber ausschalten und sich lieber einen TV Dongle dran machen. Apple TV, Cromecast von Google oder Firestick von Amazon. Diese bekommen auch nach 5-6 immer noch Updates und beim Apple TV bleibt man von Werbung verschont.
Weiterer Vorteil ist das die App Auswahl meist besser ist.

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Es zeichnet sich ab: Das Internet ist sich einig, dass das der Weg ist. Nun hatte ich den Firestick ja bereits entsorgt, da ich dachte, ich sei jetzt top notch ganz vorne technisch. Aber ich bin kurz davor, das tatsächlich wieder zu machen. Ja.

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