Freitag, 21. März 2014
Neue Zeitrechnung 2
sie begleiten mich ja hier schon seit über 5 jahren. zumindest einige. und wie oft habe ich in den letzten 5 jahren darüber geklagt, wie beschissen es eigentlich ist, in forschung und lehre zu arbeiten? konkreter: in deutschland in forschung und lehre zu arbeiten. einigen wir uns auf "mehrmals".

so. und jetzt ist es ja so, dass man als wissenschaftler gerne findet, dass man ganz besonders gut über dinge nachdenken kann. aus einem mir nicht erklärlichen grund ist mir beim nachdenken in den letzten jahren folgendes nicht eingefallen: man MUSS ja gar nicht bis 45 auf befristeten semesterverträgen arbeiten. man MUSS auch gar nicht, und da spreche ich jetzt glücklicherweise nicht für mich, aber für die allermeisten anderen, 40 stunden in der woche auf einer halben stelle rumkrebsen, weil der lehrstuhl lieber 4 halbe als 2 ganze arbeitskräfte hat. man MUSS auch nicht dabei zusehen, wie man eine professur nicht bekommt, weil man lieber einen mann hätte, oder weil man lieber die mitarbeiterin aus eigenem hause hätte, die sich zwar nicht qualifiziert hat, die aber ja in den letzten 12 jahren so nett war, auf einer halben stelle für den lehrstuhlinhaber noch direkt mitzulehren. man MUSS auch nicht zwingend jede woche mit dem ice oder dem flugzeug durch die halbe oder sogar die ganze republik fliegen, während das kind sich an der scheibe neben der haustür die nase plattdrückt und mama winkt. MUSS man alles nicht. man kann auch in die wirtschaft gehen und da auf einer unbefristeten stelle mal einfach geld verdienen, im besten fall sogar mit etwas, was interessant ist, sich abends in den garten setzen und ein bier trinken.

daher heiße ich sie jetzt willkommen im kapitel "herzbruch in der wirtschaft". prost.

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