Herzbruch

ist das abbruchreife hotel mit seeblick.

ona: "was guckst du da?"
h: "das meer."
o: "wo ist das meer?"
h: "da, das graue, das ist das meer."
o: "das ist doch der himmel."
h: "das andere graue."

ona hat das konzept "urlaub" final nicht verstanden. jede zweite frage sieht ungefaehr so aus: "wenn wir dann am meer gewesen sind, fahren wir dann wieder in urlaub?" egal, er scheint sich zu amuesieren.

und dass ich nur 3 jahre nach emigration scheinbar komplett vergessen habe, wie meine alte heimat funktioniert, ist eigentlich ein armutszeugnis. bei 8 grad mit riesenwind am meer ist fuer die kitesurfer wohl super, fuer meine fruehlingsjacke ist das eine herausforderung. kind will zum ersten mal in seinem leben nicht in wasser fallen, zum teil aus der angst heraus, nach england gespuelt zu werden, zum teil, da er sich nicht sicher ist, ob es nicht doch haie gibt.

und dann noch die wohl groesste ueberraschung. wer dachte, ona haette eine gewisse begeisterung und motivation auf fortbewegungsmitteln mit 4 raedern, hat ihn noch nicht auf einem shetlandpony gesehen. da die ersten 2 tage unserer reise in die vergangenheit uns auf den bauernhof meiner paranimfe fuehren, hatten wir uns vorher darueber gedanken gemacht, ob ona vielleicht auf parcival reiten will. ja, wollte er, sah aber direkt 2 probleme: 1) "aber mama, ich weiss noch gar nicht genau, wie man auf ein pony aufsteigt" und 2) "ich will aber NUR ganz schnell reiten, gar nicht langsam".

meine persoenliche theorie war ja, dass er in der sekunde, dass parcival vor ihm steht, schreit, rennt und bruellt. das war denn wohl nicht so. beim aufsteigen haben wir noch geholfen, ich lief auch nebenher, rannte aber leider irgendwann gegen einen apfelbaum, woraufhin parcival gegen meinen und den paranimfenrat lostrabte, was gejohle und "schneller, schneller, und jetzt ganz schnell, looooos" ausloeste. ich hatte zeitgleich nahtoderfahrungen. aber was soll ich sagen: das kind seiner mutter. ich war in dem alter auch komplett angstfrei. und jetzt schnell wieder urlaub. gleich kommt reiten.

deadline ist heute abend, und nach der woche kindergartenferien und dem osterwochenende liegt das kind jetzt mit mandelentzuendung und 40 fieber im bett. das sind optimale arbeitsbedingungen. aber ich habe ja so einen neuen mann.

ich schreibe gerade an 2 kapiteln für ein lehrbuch. easy, denkt man, bevor man den vertrag unterschreibt (immerhin tuebingen narr, wenn ihnen das nix sagt: das ist sowas wie mercedes unter den verlagen in meiner branche, man muss sich ja auch mal selber loben), dann allerdings doch schwieriger als man dachte, will man ja alles besser machen als in den buechern, die man selber mal hatte, wo alles langweilig und schlecht erklaert war. also will ich jetzt alles interessant und gut erklaeren, und schon ist es wieder da, das problem: ich bin nicht ernst genug fuer mein fach.

die seit wochen immer wiederkehrende frage ist naemlich: "wie erklaere ich das nochmal immer im seminar?", gefolgt von einem verschaemten "ups, ach so, nee, das kann man so nicht schreiben."
eben wieder passiert, dieses mal mit rekursion. rekursion ist etwas, was nerds ganz einfach und lehramtsstudenten ganz schwierig finden, also besser in einem buch fuer die breite masse gut erklaeren. das alte spiel: "wie erklaere ich das nochmal immer im seminar?", gefolgt von: "ups, ach so, nee, hasselhoff rekursion."