Donnerstag, 16. Juli 2015
Challenge, Tag 50
eigentlich wollte ich mit ihnen über das thema katzen sprechen, aber aufgrund eines fehlenden plurals schwenke ich um in die sprachwissenschaft. ich stand nämlich soeben im bad und putzte meine zähne und dachte über potenzielle blogthemen nach, und dann fiel mir auf, dass heute abend sowohl der letzte abend der ära katzenbabies ist als auch der letzte abend der ära katzenreproduktion (morgen kastration und sterilisation sowie abtransport der letzten pummel, dann kurz krankenstation, dann alles wieder beim alten!), das ist also das ende zweier... äh ja, wie sagt man denn?

äras schied sofort aus, wir sind ja hier nicht im angelsächsischen. also suchte ich nach möglichen analogien. trauma - traumata, aber ärata wäre quatsch, ist ära ja eine lateinische wurzel, keine griechische. kommt von aes, konsonantische deklination, das wusste ich auch noch, was darauf hindeutet, dass ära an sich ja schon eigentlich plural ist. das ende zweier ära klang aber auch falsch. konsonantische haben im deutschen manchmal einen -en plural, also ären, aber da hatte ich plötzlich zuviel wissen, um die richtige entscheidung zu treffen. es ist nämlich so: bestehende formen können andere formen blockieren, wenn es unpraktisch ist, zwei gleiche zu haben, wenn man zwei unterschiedliche dinge meint. manchmal geht es sogar so weit, dass bestehende formen sich ändern müssen, nur weil, naja, unpraktisch halt. mein lieblings vorlesungsbeispiel war der plural von brother (bruder) und brother (klosterbruder). ursprünglich das gleiche wort, welches zwei dinge designierte, dann erwies es sich vermutlich unpraktisch, dass die wörter gleich lauteten, wenn die konzepte so unterschiedlich sind, dann (vorsicht, lustiger fachbegriff) homonymenflucht, also ein identischer begriff verändert sich, in dem falle nur im plural. zwei klosterbrüder heißen auf englisch brethren, was offensichtlich völlig anders ist als brothers. homonymenflucht.

bei ären störte mich sehr, dass es ja homonym ist mit den ähren, und jetzt müssen sie wissen, dass sprachwissenschaftlern völlig schnuppe ist, wie man dinge schreibt. damit beschäftigen sich deutschlehrer. also für mich ist ären und ähren das gleiche, und ich fragte mich, ob das wohl sinnvoll sei, dass die homonym sein sollten, kam zu dem entschluss, dass nein, es nicht sinnvoll wäre und war dann mit dem zähneputzen fertig und hatte das problem eher vergrößert als gelöst: ich war mir sicher, für ära kann es im deutschen keinen plural geben, da es aber (im gegensatz zu milch, wasser usw., wo es meist nur im fachjargon pluralformen gibt, mein mann arbeit zb mit wässern) konzeptuell so ganz anders ist als die wörter, die im deutschen keinen plural haben, war das auch nicht sonderlich wahrscheinlich. also gab ich mich geschlagen, über 20 jahre an der uni und kann mir noch nicht mal so einen beschissenen plural herleiten.

die antwort ist übrigens ären. das ende zweier ären. morgen verlassen uns die letzten beiden pummel, oskars eier und fridas gebärmutter. und dann ist das thema hier endgültig durch.

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Mittwoch, 15. Juli 2015
Challenge, Tag 49
in den letzten wochen habe ich beruflich sehr, sehr oft einen satz gesagt, von dem ich immer dachte, er sei allen bekannt, nämlich: know your audience. mir scheint, dass das sogar einer der allerwichtigsten merksätze auf der ganzen welt ist. so sollte man zb nicht, und die geschichten verkaufe ich ihnen jetzt als frei erfunden, alles andere wäre eine katastrophe...

(20 min später: alles wieder gelöscht, zu viel vertrauliche information, aber ebenso, wie sie sich merken sollten, dass lüften bei draußen 39 und drinnen 32 grad keine kühlende wirkung haben wird, möchte ich sie noch einmal bitten: always know your audience.)

und damit das nicht allzu unbefriedigend ist, hier noch die kleine anekdote von der kollegin, die schon mehrfach dem herrn noreply (sprich: nohrehplie) geschrieben hätte, er habe sich aber noch nicht zurückgemeldet.

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Montag, 13. Juli 2015
Challenge, Tag 48
heute habe ich ein interessantes feature im powerpoint kennengelernt. wie sie ja seit jahren wissen, bin ich computerkommunist und habe noch nie im privatgebrauch microsoftprodukte benutzt. beruflich muss ich allerdings mit excel und powerpoint recht viel rumwerkeln, und neulich, als ich in die allertiefsten untiefen der pivot-tabellen eingestiegen bin, stellte ich fest, dass mein leben mit excel doch ein stück leichter sein kann, als ich es wahrhaben möchte.

jedenfalls betätigte ich mich heute als grafikdesignerin, und zu dem zwecke musste ich eine form 3D-drehen. zumindest brauchte ich sie spiegelverkehrt. die richtigrumme form hatte ein hübsches taubenblau, die gedrehte war plötzlich hellblau. in solchen momenten harre ich kurz aus und horche in mich hinein, um einen schlaganfall auszuschließen. ich löschte also die misslungene hand (es ging um winkehände, ja, albern, ich weiß) und kopierte das original ein weiteres mal, drehte die form und hatte wieder eine hellblaue hand. ich kontrollierte den farbcode, doch der stimmte mit der taubenblauen hand überein.

mehrere stunden und mehrere mathematiker ("nimm mal office 2013 und versuch die pipette!", "nee, löschen, neu machen!", etc,) weiter entschied ich mich, einen anderen blauton zu benutzen, der unterm strich auch eigentlich besser aussieht, und mich damit abzufinden, dass in einem gewissen spektrum von taubenblau farben im powerpoint eine vorder- und eine rückseite haben.

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