Herzbruch

es ist ja immer schön, wenn man sachen über sich selber lernt. so wie ich heute morgen.

seit nunmehr 3 wochen arbeite ich ja nun für einen neuen arbeitgeber, und für einen überschaubaren zeitraum werde ich 3 tage in der woche in einer anderen stadt mittelweit weg arbeiten. das ist einerseits sehr doof, muss ich doch wieder immer an bahnhöfen stehen und frieren, außerdem ist das ja alles auch sehr rausgeschmissene zeit, andererseits hilft mir diese sache mit 2 büros in 2 städten sehr bei der organisations der schreibtische: am allerbesten ist nämlich, wenn da einfach nirgendwo etwas draufliegt. bislang funktioniert das hervorragend.

schlechter funktionierte in den letzten wochen folgendes: nach drei tagen reisen mit laptop und all dem, was man an papier sonst eher auf dem schreibtisch hat, tat mir ja die schulter weh, und ich kaufte mir ein rollköfferchen, wie eine avon beraterin. nun also folgende situation: nach mittellanger reise steige ich in der zielstadt aus und gehe in den bagel laden. 3 mal die woche. dort kaufe ich einen bagel mit frischkäse und einen kaffee. zusammen kostet das 4,30 euro. der frühstücksdeal kostet 4,10 euro und besteht aus einem bagel, einem kaffee und einem frischgepressten o-saft. so stehe ich da also 3 mal in der woche und ärgere mich, dass ich mehr zahlen muss um weniger zu kriegen, nur, weil ich durch das avon-köfferchen keine hand frei habe, um ein zweites getränk zu transportieren.

heute morgen dann der lackmustest mit selbstüberlistung. ich reiste ohne köfferchen, dafür mit aktentasche. und dann, in der schlange im bagelladen, wurde mir schlagartig klar: ich will gar nicht den frühstücksdeal kaufen. auch nicht für 4,10. ich will nicht mit zwei getränken in zwei händen ins büro laufen müssen, und ich will auch nicht im büro ankommen und permanent jemanden bitten müssen, ob er mir mal die tür aufhält, ich hab nämlich gerade usw.

schön, dass ich das jetzt weiß. ab nächster woche reise ich wieder mit avon-köfferchen und bezahle 4,30, und nie mehr muss ich mich auch nur im geringsten darüber ärgern, dass ich keine zweite hand mehr frei habe.

bereits 18 stunden im neuen job verbracht, im angela merkelblazer, natürlich, und noch keinen einzigen offensichtlich irren getroffen. ich wittere eine finte.

hätte vielleicht gewartet, bis der feinputz fertig ist, um dann zu streichen und dann die neue küche, die die nächsten 35 jahre bei uns bleiben soll, aufbauen zu lassen. vielleicht hätte der profi sie sogar selber aufgebaut. wer weiß.