Samstag, 23. Oktober 2021
Too much crazy
Hier sollte ein sehr langer Blogeintrag stehen, den ich jetzt zum dritten Mal gelöscht habe, weil er schwierig zu schreiben und anschließend sicherlich noch schwieriger zu moderieren ist. Nur soviel. Mein Kind ist 12 und klug. Er ist politisch sehr zwangsgebildet, weil in seinem Zuhause sehr viel Politik passiert. Die Eltern seines zweitbesten Freundes sind Nazis. Wir kennen uns seit 8 Jahren, ich habe das offiziell schwarz auf weiß seit zwei Jahren. Das ist sehr schwierig. Und nachdem ich mit sehr vielen und guten Gesprächen (mit meinem Kind, man spricht ja nicht mit Nazis) das alles (inklusive Verschwörungstheorien zu 5G, der großen Coronaerfindung, Bill Gates, den Medien und den Tauben, die im Lockdown gechippt wurden (WTF???)) sehr gut moderieren konnte, der Vorteil eines großen Kindes ist ja, dass man Sachen einordnen kann, kam er heute nach einer Übernachtung heim, erzählte ein paar verrückte Sachen und ging dann auf den Kindergeburtstag seines erstbesten Freundes. Und wenn ich morgen mit ihm drei Stunden Auto fahre, werden wir traurig, aber ernst besprechen müssen, dass er David nicht mehr besuchen kann. Und das zerreißt mir mein Herz, denn er wird unfassbar traurig sein. Aber das ist keine Option. (Und Herz ist eh kaputt, gibt es einen ganzen Blog zu.)

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Montag, 18. Oktober 2021
Relax (DON'T do it)
Ich habe einen Grad der digitalen und analogen Entspannung erreicht, der mir kaum mehr ermöglicht, mich angemessen aufzuregen. Daher halte ich die vor langer Zeit angekündigte Lese- bzw. Hörunempfehlung sehr kurz, ich bin schon wieder so in meiner Mitte angekommen, dass ich mich gar nicht länger damit befassen möchte: Wenn Sie mal ein wirklich schlechtes Stück politische Metadebatte hören wollen, empfehle ich Ihnen nicht den Podcast "Machtwechsel" von den WELT-Superstars Robin Alexander und Dagmar Rosenfeld. Ich musste mich während der Autofahrt krümmen, so peinlich war das. Gehört habe ich die Folge vom letzten Mittwoch, Titel "Das Nichtssagende als neuer Politikstil", und es ist rundherum bäh. Bäh. Sie hätten besser nichts gesagt.

Das ist jetzt das exakte Gegenteil der Lobhudelei von Frau Hafensonne, die Frau N und mir neulich passierte. Die Latte liegt hoch. Ich möchte an dieser Stelle meinen verstorbenen Doktorvater zitieren, er sprach nicht von mir, möchte ich betonen: "He sets himself very low standards and constantly fails to meet them." So sehen wir uns ja eher.

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Donnerstag, 14. Oktober 2021
Blog like there's a tomorrow
Bloggen ist auch irgendwie 2020, ich hingegen bin radikal 2021.

Wobei mir bei 2021 auffällt, dass sehr bald die Podcastaufnahmen für den nicht abgewendeten Adventskalender beginnen müssen, sonst kriegen wir das wieder nur mit Hörsturz hin, und in meinem neuen, vollumfänglich spaßbasierten Leben käme das nun sehr ungünstig aus. Ich weiß nicht mehr ganz genau, wie das System, das ich mir überlegt hatte, funktioniert, also bin ich für Hinweise dankbar (ich weiß immerhin noch, dass Herr Axaneco sich den Hut dankenswerterweise aufgesetzt hatte). Wir sind sehr gespannt!

Ansonsten koche ich derzeit für den berühmtesten Künstler Düsseldorfs und Bagage, ich habe das bei den immerhin 16 Umzügen in meinem Leben ja auch immer so gehalten, dass ich als allererstes die Küche abgebaut habe. Ich habe mir eine streng hülsenfruchtbasierte Diät für Künstlers überlegt. Gestern gab Chili con Süßkartoffel mir sogar zweierlei Sorten Bohnen, heute gab es eine sehr, ähem, deftige Linsensuppe. Das Kind ist begeistert, immerhin wird gekocht und das sogar so, dass alles sofort in Längenwachstum umgesetzt werden kann (das gleiche Kind, das neulich noch so Impidimpi-Matschhosen trug, ist jetzt eine lupenreine Herren M), muss aber teilen, da die Hälfte ja in den anderen Haushalt gebracht wird, und leidet. Was will man machen. Andere Eltern haben 8 Kinder. Da kriegt auch niemand 4 Teller Linsensuppe.

Letztendlich habe ich jetzt jedes Zeitgefühl verloren. Heute sagte Frau Künstler zu mir: "Heute vor einem Jahr hast du mich zu XY gefahren." Und ich hätte schwören können, und zwar deshalb, weil ich fest davon überzeugt bin, dass das zwei, allerhöchstens drei Monate her ist. Wie so Zahlennerds das dann so machen, habe ich schnell hochgerechnet, in welchem gefühlten Zeitraum ich folglich 70 werde, und ja. Das ist nicht schön. Ein bewegtes Leben ist toll. Aber dann ist es zu schnell vorbei.

Und wo ich ja neulich das beste Stück politischen Journalismus' des Jahres präsentierte, gucke ich mal, ob ich mich irgendwann dazu aufraffen kann, das schlechteste Stück Journalismus des Jahres zu präsentieren. Und ja. Ich bin mir sicher. Da kann nix mehr drunter in 2021, auch wenn bis Silvester noch was hin ist.

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