... newer stories
Donnerstag, 11. November 2021
Boost
herzbruch, 15:36h
Da ich das Internet nur noch für schöne Dinge nutze, rege ich mich jetzt naturgemäß im echten Leben ein bisschen mehr auf, so zum Beispiel über die Abschaffung der Maskenpflicht in den Schulen, unter anderem in NRW. Ich formuliere freundlich und sage, dass ich das nicht für klug halte, und wie so oft in den letzten 1,5 Jahren bin ich durch und durch überrascht, nicht etwa davon, dass die Leute sich jetzt wie verrückt infizieren, gestern zum Beispiel erstmals über 50.000, und dass die Inzidenzentwicklung im schlechtesten Sinne atemberaubend (oh, das ist ja auch noch ein schlechter Wortwitz, ich bitte, den zu entschuldigen, ich mag nur das Wort 'atemberaubend' ganz gerne) ist, sondern davon, dass die Politik sich die Mühe macht, so zu tun, als sei das eine gute Idee, wo das ja offensichtlich eine sehr schlechte Idee ist. Die 250 ist geknackt, und darauf wird in den Karnevalshochburgen seit 11.11 Uhr angemessen angestoßen. Mit Bützchen, versteht sich. In Jonathans (wie auch in vielen anderen) Schule ist drei mal die Woche Testroulette, gestern hat er wieder eine positive Banknachbarin gewonnen. Da er für sich entschieden hatte, weiter in der Schule die Maske zu tragen, fühlt er sich sehr darin bestätigt gerade, eine kluge Entscheidung getroffen zu haben. Ein Gefühl der Selbstermächtigung, von dem ich bei meinem Kind sehe, dass es auch in diese Richtung wirkt, nicht nur in der, die meine Lieblingspolitikerin Frau Gebauer uns immer einreden möchte. Mein Kind ist sehr zufrieden mit seiner Entscheidungsfreiheit.
Gestern abend wurde ich auf Twitter nach meinem neuen Pandemievermeidungssystem befragt, habe das dann ausführlich verargumentiert und mir anschließend gedacht, dass ich das auch hier noch einmal tun sollte. (Ich ordne häufig meine Gedanken beim Schreiben, und mit dem gestrigen Ergebnis war ich hochzufrieden. Ich habe ja selten das Gefühl, dass ich irgendwem irgendwas erklären müsste, ich glaube, das letzte mal hatte ich hier geteilt, wie man in NRW sein Kind aus der Schule halten kann, wenn man das Risiko für unüberschaubar hält...) Es ist nämlich so.
Wir befinden uns in Pandemiemonat 21, die Infektionen und Inzidenzen, die das RKI meldet, sind jeden Tag ein neuer Rekord, die Intensivstationen laufen voll, und zumindest die Menschen in Düsseldorf machen nicht mehr in Pandemie. Da ich jedoch eigentlich auch nicht mehr in Pandemie machen möchte, habe ich mir ein System überlegt, welches mir einerseits die Möglichkeit gibt, am Leben in der Form, wie ich es wünsche, teilzunehmen, und andererseits dafür sorgt, dass meine Familie heil da durch kommt. Zumindest im Rahmen unserer Möglichkeiten. Ein Restrisiko bleibt immer bestehen, das akzeptiere ich auch, ich bin gut in Statistik. Da ich nach wie vor aus Gründen über neue Daten, Studien und politische Entscheidungen immer auf dem neuesten Stand bin, erachte ich mein Modell übrigens als mindestens pseudo-wissenschaftsbasiert. Es beinhaltet die folgenden Komponenten:
1) Boostern. Wir haben noch keine Termine, wollen auch noch 4 Wochen warten, dann ist mir allerdings egal, wer uns wo auf der Welt boostert, die Zahlen aus Israel sprechen eine sehr klare Sprache. Wir werden geboostert. Und wenn Frau N uns impfen muss.
2) And that's the big one: Mindestens bis zur Auffrischungsimpfung tragen wir FFP3 Masken, wenn wir uns unter Leute begeben. Die Hygienekonzepte werden zumindest in meiner Lebensrealität (UBahn, Zug, Theater, Konzert, Handballhalle) nicht oder angesichts der Inzidenzen und der Infektiösität der Delta Variante vollkommen unzureichend umgesetzt (Wedeln mit irgendwelchen QR Codes, Appell an die Vernunft, in den letzten Tagen ja mein neues Lieblingskonzept, der Appell, ich bin mir sicher, dass meine Mitmenschen alle supervernünftig sind, deshalb bin ich ja generell Menschen sehr zugewandt), und die pädagogischen Bemühungen der letzten 21 Monate, Menschen im Supermarkt, im Theater, in der Bahn oder in der Handballhalle zu sagen, sie mögen doch bitte ihre Scheißnase in ihre Scheißmaske stecken, halte ich für nicht mehr bewältigbar, zumindest nicht durch mich, also gilt jetzt das Gebot des Selbstschutzes. In meinem Fall die Entscheidung, konsequent in Umgebungen, wo mir die Situation nicht kontrolliert scheint, FFP3 Maske zu tragen, und zwar ohne Unterbrechung. Das bedeutet auch, dass es leider keinen Sekt vor der Vorstellung gibt, aber immerhin gibt es am Samstag eine Vorstellung, sogar mit Hase und Schnecke, also meiner Mutter und ihrem Bekannten, und das an sich ist doch schon toll, das hätte sich im März 2020 ja niemand vorstellen können, dass wir bei einer Inzidenz von, rechne rechne, über 300 noch ins Theater können. (Die Senioren sind übrigens geboostert). Im öffentlichen Raum essen und trinken geht folglich nicht, alles andere sehr wohl doch, ich fahre weiter auch im Berufsverkehr Bahn und setze mich im Zweifelsfall auch bei Menschen auf den Schoß, solange die Maske gut sitzt. Und das mache ich jetzt so lange so, bis alle, für die ich verantwortlich bin, geboostert sind, und dann sehen wir weiter. Im privaten Kreis setze ich auf 2G+, damit man weiter zusammen essen kann.
3) Verstärkter Versuch, nicht mit dem Auto gegen den Baum zu fahren, ich denke, unsere Krankenhäuser sind gerade mit anderen Dingen beschäftigt, und sollte ich jemals so richtig böse in ein Krankenhaus müssen, möchte ich dann bitte sofort alle Spots on me, jetzt ist also nicht der Moment. Ich werde wohl in den nächsten Wochen mit Frau N wieder einführen müssen, dass man sich vor Autofahrten daran erinnert, dass man nicht ins Krankenhaus kommen darf. Auch hier ist ein gewisses Restrisiko, das ist mir schon klar.
Und so mache ich das jetzt. Und dann ist Weihnachten, da sitze ich geboostert unterm Baum, dann kommt der Frühling, und dann gehen die Zahlen wieder runter und, naja, irgendwann ist ja auch die ganze AfD eins der 2 Gs.
Gestern abend wurde ich auf Twitter nach meinem neuen Pandemievermeidungssystem befragt, habe das dann ausführlich verargumentiert und mir anschließend gedacht, dass ich das auch hier noch einmal tun sollte. (Ich ordne häufig meine Gedanken beim Schreiben, und mit dem gestrigen Ergebnis war ich hochzufrieden. Ich habe ja selten das Gefühl, dass ich irgendwem irgendwas erklären müsste, ich glaube, das letzte mal hatte ich hier geteilt, wie man in NRW sein Kind aus der Schule halten kann, wenn man das Risiko für unüberschaubar hält...) Es ist nämlich so.
Wir befinden uns in Pandemiemonat 21, die Infektionen und Inzidenzen, die das RKI meldet, sind jeden Tag ein neuer Rekord, die Intensivstationen laufen voll, und zumindest die Menschen in Düsseldorf machen nicht mehr in Pandemie. Da ich jedoch eigentlich auch nicht mehr in Pandemie machen möchte, habe ich mir ein System überlegt, welches mir einerseits die Möglichkeit gibt, am Leben in der Form, wie ich es wünsche, teilzunehmen, und andererseits dafür sorgt, dass meine Familie heil da durch kommt. Zumindest im Rahmen unserer Möglichkeiten. Ein Restrisiko bleibt immer bestehen, das akzeptiere ich auch, ich bin gut in Statistik. Da ich nach wie vor aus Gründen über neue Daten, Studien und politische Entscheidungen immer auf dem neuesten Stand bin, erachte ich mein Modell übrigens als mindestens pseudo-wissenschaftsbasiert. Es beinhaltet die folgenden Komponenten:
1) Boostern. Wir haben noch keine Termine, wollen auch noch 4 Wochen warten, dann ist mir allerdings egal, wer uns wo auf der Welt boostert, die Zahlen aus Israel sprechen eine sehr klare Sprache. Wir werden geboostert. Und wenn Frau N uns impfen muss.
2) And that's the big one: Mindestens bis zur Auffrischungsimpfung tragen wir FFP3 Masken, wenn wir uns unter Leute begeben. Die Hygienekonzepte werden zumindest in meiner Lebensrealität (UBahn, Zug, Theater, Konzert, Handballhalle) nicht oder angesichts der Inzidenzen und der Infektiösität der Delta Variante vollkommen unzureichend umgesetzt (Wedeln mit irgendwelchen QR Codes, Appell an die Vernunft, in den letzten Tagen ja mein neues Lieblingskonzept, der Appell, ich bin mir sicher, dass meine Mitmenschen alle supervernünftig sind, deshalb bin ich ja generell Menschen sehr zugewandt), und die pädagogischen Bemühungen der letzten 21 Monate, Menschen im Supermarkt, im Theater, in der Bahn oder in der Handballhalle zu sagen, sie mögen doch bitte ihre Scheißnase in ihre Scheißmaske stecken, halte ich für nicht mehr bewältigbar, zumindest nicht durch mich, also gilt jetzt das Gebot des Selbstschutzes. In meinem Fall die Entscheidung, konsequent in Umgebungen, wo mir die Situation nicht kontrolliert scheint, FFP3 Maske zu tragen, und zwar ohne Unterbrechung. Das bedeutet auch, dass es leider keinen Sekt vor der Vorstellung gibt, aber immerhin gibt es am Samstag eine Vorstellung, sogar mit Hase und Schnecke, also meiner Mutter und ihrem Bekannten, und das an sich ist doch schon toll, das hätte sich im März 2020 ja niemand vorstellen können, dass wir bei einer Inzidenz von, rechne rechne, über 300 noch ins Theater können. (Die Senioren sind übrigens geboostert). Im öffentlichen Raum essen und trinken geht folglich nicht, alles andere sehr wohl doch, ich fahre weiter auch im Berufsverkehr Bahn und setze mich im Zweifelsfall auch bei Menschen auf den Schoß, solange die Maske gut sitzt. Und das mache ich jetzt so lange so, bis alle, für die ich verantwortlich bin, geboostert sind, und dann sehen wir weiter. Im privaten Kreis setze ich auf 2G+, damit man weiter zusammen essen kann.
3) Verstärkter Versuch, nicht mit dem Auto gegen den Baum zu fahren, ich denke, unsere Krankenhäuser sind gerade mit anderen Dingen beschäftigt, und sollte ich jemals so richtig böse in ein Krankenhaus müssen, möchte ich dann bitte sofort alle Spots on me, jetzt ist also nicht der Moment. Ich werde wohl in den nächsten Wochen mit Frau N wieder einführen müssen, dass man sich vor Autofahrten daran erinnert, dass man nicht ins Krankenhaus kommen darf. Auch hier ist ein gewisses Restrisiko, das ist mir schon klar.
Und so mache ich das jetzt. Und dann ist Weihnachten, da sitze ich geboostert unterm Baum, dann kommt der Frühling, und dann gehen die Zahlen wieder runter und, naja, irgendwann ist ja auch die ganze AfD eins der 2 Gs.
... link (9 Kommentare) ... comment
Dienstag, 9. November 2021
Chasing Cars
herzbruch, 14:48h
Ich müsste jetzt aufstehen und in den Supermarkt laufen, aber ich sitze im Sessel und arbeite, und die Sonne steht jetzt exakt so, dass sie mich voll anstrahlt, und irgendwie tippe ich, dass das gut fürs Gemüt ist. Andererseits werde ich dann sehr glücklich verhungern, oder mein Kind kommt nach Hause und findet kein Essen vor, und dann isst es vermutlich einfach zur Not mich, ich möchte das nicht ausschließen, ich taste mich an die Gefühls- und Erlebniswelt eines 12Jährigen noch in kleinen Schritten heran.
Morgen endet eine zweiwöchige autofreie Testphase. Ich hatte ja im Februar ein Auto bestellt, das im Juli fertig zusammengeschraubt und ausgeliefert werden sollte, das hat aber nie stattgefunden, also wurde ich auf August, dann September, dann Oktober vertröstet, jetzt ist November, es wird gar nicht mehr vertröstet, sondern nur mitgeteilt, dass das Auto nicht da ist, und dass ich Anrecht auf einen Überbrückungswagen hätte, leider gibt es in ganz Deutschland gar keine Überbrückungswagen mehr. Mich langweilt das Thema so sehr, dass ich es gar nicht in Worte fassen möchte, also kürze ich ab und sage: Morgen kann ich in einem mir nicht bekannten Teil Deutschlands einen Überbrückungswagen abholen, und dann habe ich nach zwei Wochen ohne Auto doch wieder eins und kann Hundefutter kaufen gehen.
Mein Fazit nach den zwei Wochen: Mein Leben ist nicht wirklich auf Autolosigkeit ausgerichtet, allerdings wäre es sehr leicht, das herbeizuführen. So richtig hat das Auto immer nur dann gefehlt, wenn Kinder durch die Gegend gefahren werden müssen, Handballtraining-Fahrgemeinschaft, zum Beispiel. Da fällt man dann plötzlich weg, und das ist sicherlich nicht dramatisch, auf Dauer könnte das bei anderen Eltern jedoch auf Reaktanz stoßen. Im Sommer wäre das allerdings auch kein Problem, es gibt ÖPNV, mit dem die Halle mittelkompliziert zu erreichen ist (also: mit Umsteigen, wir wohnen allerdings so gut angebunden, dass wir alle Umsteigen hassen, daran kann man jedoch arbeiten), allerdings trainiert Ona inzwischen so spät, dass die Rückfahrt einfach mit dem Auto deutlich besser ist.
Herr H, das war aber schon immer der Plan, wird sich kein Auto mehr zulegen und hofft darauf, dass er immer meins leihen kann, und da ich ja wenig fahre, kann er Glück haben, unter Einhaltung starker Benimmregeln.
1) Nicht im Auto essen - Sein Arbeitgeber, ein großes Unternehmen, hat für alle Mitarbeiter*innen Essverbot in den Firmenwagen ausgesprochen, nachdem man in von Herrn H genutzten Autos immer so viel Croissantreste gefunden hatte.
2) Wenn man die Autotür gegen eine Backsteinwand haut, muss man den Lackschaden bezahlen. Das vorherige Leasingauto, das ich im Oktober zurückgegeben habe, hat eine Schlussrechnung von knapp 1000 Euro für Macken, von denen ich keine verursacht habe, aufgerufen, da müssen wir noch mal sprechen. Und
3, das ist im Rahmen der Elektromobilität noch viel wichtiger als mit einem Verbrenner) Wenn man ein volles Auto übernimmt, muss man ein volles Auto wieder abgeben. Ich sehe hier *sehr* viel Raum für Konflikte. Besser sofort eine Regel etablieren, auf die man dann bei Leihantritt direkt verweisen kann.
Unterm Strich betrachtet hat das Auto wirklich nur punktuell gefehlt, und das ist vielleicht ein Signal. Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass selbst ich, also die Person, die seit sie 18 ist ein eigenes Auto hat und sich nie scheute, es zu nutzen, in der nächsten Runde, also in 3 Jahren, dann gebe ich das neue Auto wieder ab, noch mal zu gucken, wie dann die Infrastruktur für Carsharing aussieht, das könnte ich mal versuchen. Derzeit bin ich da noch nicht, aber ich bin auf dem Weg.
Somit haben jetzt also 2 von 3 Leuten ein ÖPNV-Dauerticket, zudem wird noch ein E-Roller angeschafft, den Herr H für die letzte Meile ins Büro nutzen möchte, das verkürzt die Reisezeit ins Büro dann täglich um fast 2 Stunden, und ich habe noch ein Auto, mit dem ich Getränke, Hundefutter und Kinder transportiere. Und mich, für kurze Wochenendreisen. Und da muss ich eine Sache hinzufügen. Ich hätte nämlich am vergangenen Wochenende zu Frau N fahren sollen, wir hatten uns alle sehr gefreut. Aber ich hatte ja kein Auto. Natürlich kann ich mit der Bahn fahren, aber das kostet - Obacht - 163,80 Euro, und das finde ich für die kurze Strecke (1:21h Zugfahrt, ich bitte Sie) zu wenig Erlebnis für die Investition.
Sie können mir jetzt natürlich in den Kommentaren vorrechnen, wie teuer so ein Auto im Monat ist, etc etc, aber das wird an meinem Gefühl nichts ändern, dass ich allein für eine Runde in der Küche Sitzen und eine erwettete Flasche Veuve Clicquot nicht 163,80 Euro zahlen möchte, wenn es doch auch so gute virtuelle Lösungen gibt, sich nahe zu sein. Außerdem wäre mein Kind ja am Boden zerstört gewesen, wenn ich alleine gefahren wäre, und der Satz "du kannst dir das Mitfahren ja zu Weihnachten wünschen" ist auch verrückt.
Da ist noch manches im Argen. Morgen kommt das Übergangsauto, und dann kann ich wieder machen, was ich möchte, und dann hat Deutschland noch drei Jahre, in denen ich (vorwiegend) elektrisch rumfahre und Parkraum beanspruche, Zeit, sich mal ein richtig gutes System zu überlegen, wie das alternativ gut klappt. Für mich fehlt nicht mehr viel. Und das will schon was heißen.
Morgen endet eine zweiwöchige autofreie Testphase. Ich hatte ja im Februar ein Auto bestellt, das im Juli fertig zusammengeschraubt und ausgeliefert werden sollte, das hat aber nie stattgefunden, also wurde ich auf August, dann September, dann Oktober vertröstet, jetzt ist November, es wird gar nicht mehr vertröstet, sondern nur mitgeteilt, dass das Auto nicht da ist, und dass ich Anrecht auf einen Überbrückungswagen hätte, leider gibt es in ganz Deutschland gar keine Überbrückungswagen mehr. Mich langweilt das Thema so sehr, dass ich es gar nicht in Worte fassen möchte, also kürze ich ab und sage: Morgen kann ich in einem mir nicht bekannten Teil Deutschlands einen Überbrückungswagen abholen, und dann habe ich nach zwei Wochen ohne Auto doch wieder eins und kann Hundefutter kaufen gehen.
Mein Fazit nach den zwei Wochen: Mein Leben ist nicht wirklich auf Autolosigkeit ausgerichtet, allerdings wäre es sehr leicht, das herbeizuführen. So richtig hat das Auto immer nur dann gefehlt, wenn Kinder durch die Gegend gefahren werden müssen, Handballtraining-Fahrgemeinschaft, zum Beispiel. Da fällt man dann plötzlich weg, und das ist sicherlich nicht dramatisch, auf Dauer könnte das bei anderen Eltern jedoch auf Reaktanz stoßen. Im Sommer wäre das allerdings auch kein Problem, es gibt ÖPNV, mit dem die Halle mittelkompliziert zu erreichen ist (also: mit Umsteigen, wir wohnen allerdings so gut angebunden, dass wir alle Umsteigen hassen, daran kann man jedoch arbeiten), allerdings trainiert Ona inzwischen so spät, dass die Rückfahrt einfach mit dem Auto deutlich besser ist.
Herr H, das war aber schon immer der Plan, wird sich kein Auto mehr zulegen und hofft darauf, dass er immer meins leihen kann, und da ich ja wenig fahre, kann er Glück haben, unter Einhaltung starker Benimmregeln.
1) Nicht im Auto essen - Sein Arbeitgeber, ein großes Unternehmen, hat für alle Mitarbeiter*innen Essverbot in den Firmenwagen ausgesprochen, nachdem man in von Herrn H genutzten Autos immer so viel Croissantreste gefunden hatte.
2) Wenn man die Autotür gegen eine Backsteinwand haut, muss man den Lackschaden bezahlen. Das vorherige Leasingauto, das ich im Oktober zurückgegeben habe, hat eine Schlussrechnung von knapp 1000 Euro für Macken, von denen ich keine verursacht habe, aufgerufen, da müssen wir noch mal sprechen. Und
3, das ist im Rahmen der Elektromobilität noch viel wichtiger als mit einem Verbrenner) Wenn man ein volles Auto übernimmt, muss man ein volles Auto wieder abgeben. Ich sehe hier *sehr* viel Raum für Konflikte. Besser sofort eine Regel etablieren, auf die man dann bei Leihantritt direkt verweisen kann.
Unterm Strich betrachtet hat das Auto wirklich nur punktuell gefehlt, und das ist vielleicht ein Signal. Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass selbst ich, also die Person, die seit sie 18 ist ein eigenes Auto hat und sich nie scheute, es zu nutzen, in der nächsten Runde, also in 3 Jahren, dann gebe ich das neue Auto wieder ab, noch mal zu gucken, wie dann die Infrastruktur für Carsharing aussieht, das könnte ich mal versuchen. Derzeit bin ich da noch nicht, aber ich bin auf dem Weg.
Somit haben jetzt also 2 von 3 Leuten ein ÖPNV-Dauerticket, zudem wird noch ein E-Roller angeschafft, den Herr H für die letzte Meile ins Büro nutzen möchte, das verkürzt die Reisezeit ins Büro dann täglich um fast 2 Stunden, und ich habe noch ein Auto, mit dem ich Getränke, Hundefutter und Kinder transportiere. Und mich, für kurze Wochenendreisen. Und da muss ich eine Sache hinzufügen. Ich hätte nämlich am vergangenen Wochenende zu Frau N fahren sollen, wir hatten uns alle sehr gefreut. Aber ich hatte ja kein Auto. Natürlich kann ich mit der Bahn fahren, aber das kostet - Obacht - 163,80 Euro, und das finde ich für die kurze Strecke (1:21h Zugfahrt, ich bitte Sie) zu wenig Erlebnis für die Investition.
Sie können mir jetzt natürlich in den Kommentaren vorrechnen, wie teuer so ein Auto im Monat ist, etc etc, aber das wird an meinem Gefühl nichts ändern, dass ich allein für eine Runde in der Küche Sitzen und eine erwettete Flasche Veuve Clicquot nicht 163,80 Euro zahlen möchte, wenn es doch auch so gute virtuelle Lösungen gibt, sich nahe zu sein. Außerdem wäre mein Kind ja am Boden zerstört gewesen, wenn ich alleine gefahren wäre, und der Satz "du kannst dir das Mitfahren ja zu Weihnachten wünschen" ist auch verrückt.
Da ist noch manches im Argen. Morgen kommt das Übergangsauto, und dann kann ich wieder machen, was ich möchte, und dann hat Deutschland noch drei Jahre, in denen ich (vorwiegend) elektrisch rumfahre und Parkraum beanspruche, Zeit, sich mal ein richtig gutes System zu überlegen, wie das alternativ gut klappt. Für mich fehlt nicht mehr viel. Und das will schon was heißen.
... link (8 Kommentare) ... comment
Dienstag, 2. November 2021
Prognose
herzbruch, 11:24h
Ein Termin wurde verschoben, und ich habe ein wenig Zeit gewonnen, also kann ich doch noch Punkt 2 erläutern, der dazu führte, dass ich heute nicht gut geschlafen habe. Es ist nämlich so, dass ich gestern vormittag nach dem Ausschlafen, Aufstehen und Wachwerden dann wieder eingeschlafen bin, und deshalb hatte ich einfach zu viel Schlaf. Das passiert selten bis nie, aber es war ja ein Feiertag in NRW, und den galt es zu nutzen. Ich schlief also ein, dabei lief irgendwas auf YouTube, und als ich wieder wach wurde, war ich scheinbar in der Zeit rückwärts gegangen und hörte aus dem mobilen Endgerät eine sehr angeregte Gesprächsrunde von vier Menschen, die ich schätze, nämlich Tilo Jung, Hans Jessen, die besonders geschätzte Ulrike Hermann von der taz und Albrecht von Lucke. Das Gespräch stammt aus dem Januar 2021 und beinhaltet eine Menge Wahlprognostik. Wenn man am 1. November wach wird und das hört, ist es sehr lustig, da exakt gar keine einzige Prognose dieser durchaus klugen und gut informierten Menschen so eingetroffen ist, darunter auch eine ganze Reihe von Prognosen, die als komplett alternativlos von allen vier Diskutanten angesehen wurden. Ein sehr häufig gesagter Satz ist: "Wir alle wissen, dass Schwarz-Grün kommt." Alle nicken. Die SPD weiß, dass Schwarz-Grün kommt, die Grünen wissen, dass Schwarz-Grün kommt, die Union weiß, dass Schwarz-Grün kommt, alle wissen, dass Schwarz-Grün kommt und dass das nicht mehr abwendbar ist. Ups, nicht gekommen. Alle wissen auch, dass die SPD bis auf Weiteres unter ferner liefen spielt, und dass es nur noch zu verhindern gilt, dass die Partei komplett zerfällt. Ups. Scholz wird Kanzler. Alle wissen zudem, dass Söder der Kandidat der Union wird, weil Laschet das ja gar nicht kann. Ups. Stimmt, Treffer, Laschet kann das nicht, aber das hat ja nun auch niemanden davon abgehalten, ihn aufzustellen. Interessant, interessant, und wir können hier viel lernen, nämlich unter anderem, dass innerhalb eines halben Jahres alles sich so drehen kann, dass die Welt einfach komplett neu ist. Da braucht es nicht mal eine Pandemie für. Dass die Grünen ins Kanzleramt einziehen, hat auch im Januar niemand gesehen, nicht einmal, wenn vielleicht noch einmal so ein richtig dürrer Sommer kommt, der die Deutschen mit dem Klimawandel konfrontiert. Ich möchte erinnern, dass wir exakt das Gegenteil eines dürren Sommers hatten, ganze Teile Deutschlands sind einfach final abgesoffen, und ups. Niemand, der das politisch hätte nutzen können, konnte davon profitieren, auch wenn es pietätlos klingt, hier von Profit zu sprechen.
Inspiriert von dieser Diskussion, die in sich so stimmig und nachvollziehbar klang, die aber 9 Monate später in allen Punkten widerlegt ist, hob ich gestern abend im kleinen Kreis zu einem Monolog an, prognostizierte auch mal was, wovon ich denke, dass es stimmig und nachvollziehbar klingt, und wettete um eine Flasche Veuve Clicquot demi-sec, der mich ja neulich bei Frau N so überzeugt hat. Einzulösen 2029. Und das prognostiziere ich:
Der Linksrutsch ist ja ausgeblieben, und jetzt wird eine Ampel zusammengezimmert, die der Bevölkerung ja bereits im Vorfeld in einer Reihe von Social Media Beiträgen als der große Durchbruch in die Neuzeit verkauft wird. Ich prognostiziere, dass im Laufe der nächsten vier Jahre hier alle nur verlieren können, alle bis auf einen, nämlich Christian Lindner. Olaf Scholz, dessen geheime Superkraft ja nicht Strahlkraft ist, sondern, dass man ihn einfach permanent vergisst und er sich deshalb sogar größte Wirtschaftsskandale und den Einsatz von Brechmittel erlauben kann, ohne dass jemand sich das merkt, wird genau so blass bleiben, wie er ist, für nichts stehen, nichts gestalten, nichts verändern und am Ende einfach in die Geschichte eingehen als die Lücke zwischen Merkel und Söder. Ja genau. Das ist nämlich meine Prognose für 2025. Die Ampel hat jetzt vier Jahre, um die Bürger*innen vollkommen zu enttäuschen, und selbst ich als bekennendes Habeck-Fangirl glaube nicht, dass SPD und Grüne in der kommenden Legislaturperiode den Eindruck erwecken können, dass sie ein Land regieren. Zumindest nicht so, wie die Erwartung, die sie schon in der Zeit der Sondierungen geweckt haben, es erfordert. Unbeschadet wird Christian Lindner die vier Jahre überstehen, wenn er nicht irgendwann mit seinem Porsche auf dem Weg zur Rehkitzjagd in eine Kindergartengruppe rauscht. Er hat nämlich die Gabe, kompetent zu wirken, und selbst, wenn er manchmal den Unterschied zwischen brutto und netto nicht kennt, reicht sein Selbstvertrauen ja für 80 Mio Deutsche aus, da braucht es kein Vertrauen mehr von anderer Seite. Er wird also pathetische Reden halten, wird sich, wann immer möglich, von Rot/Grün distanzieren, um dann im Wahlkampf 2025 aufzulaufen mit der Geschichte, dass halt doch nicht jeder Realpolitik kann, und er hätte ja auch 2021 immer für Jamaica plädiert, die Ampel sein ein Experiment gewesen, das leider gescheitert sei. Enter Söder. Der hat 2023 die Wahl in Bayern mehr schlecht als recht gewonnen und drückt sich 2025 mit der Geschichte "Ihr habt ja gesehen, was ihr 2021 davon hattet" als Kanzlerkandidat der Union durch. Das spielt dann auch Lindner gut in die Karten, der kann nämlich - inzwischen haben ja alle die Männerfreundschaft Lindner/Laschet vergessen - auf diesen Zug mit aufspringen und mit den Deutschen vom Kanzler der Herzen träumen. Mit ihm als Finanzminister. Weil die SPD und die Grünen einfach nur noch abgewählt werden sollen, wird Söder bei der Bundestagswahl 2025 ein Ergebnis einfahren, das so gut ist, dass er mit der FDP zusammen regieren kann, und dann ist wieder vier Jahre Mist. In meinem Szenario kommen übrigens ausschließlich Männer in tragenden Rollen vor, was nicht zuletzt daran liegt, dass nach 16 Jahren Merkel-Kanzlerschaft die Beweislast umgekehrt ist und niemand ernsthaft fordern könnte, man bräuchte auch mal eine Frau, zudem ja das zweithöchste Amt im Staat mit Bärbel Bas und einer Riege von Vertreterinnen auch in Frauenhand ist.
Zwischen 2025 und 2029 möchte ich mir gar nicht ausmalen, wie es hier so wird im Land, aber ich prognostiziere, dass am Ende dieser Legislaturperiode abschließend demonstriert ist, dass die Aufgaben unserer Zeit mit einer neoliberal-rechtslastigen Regierung nicht gelöst werden können, die Menschen wachen auf, entscheiden neu, und weil die SPD halt die SPD ist, hat dort auch kaum jemand die Zeit genutzt, den nächsten Wahlkampf vernünftig vorzubereiten, und dann kommt der, für den es ja sogar schon ein Lied gibt, und 2029 geht die Union gemeinsam mit der FDP in die Opposition, der neue Kanzler heißt Kevin, und er regiert mit den Grünen, die bis dahin eventuell etwas professioneller aufgestellt sind, eventuell auch nicht, das traue selbst ich mich nicht zu prognostizieren, und dem, was der Linken nachfolgt. Und dann bekomme ich eine Flasche Veuve Clicquot. Und wenn das alles nicht so kommt, ist das für mich auch total okay.
Inspiriert von dieser Diskussion, die in sich so stimmig und nachvollziehbar klang, die aber 9 Monate später in allen Punkten widerlegt ist, hob ich gestern abend im kleinen Kreis zu einem Monolog an, prognostizierte auch mal was, wovon ich denke, dass es stimmig und nachvollziehbar klingt, und wettete um eine Flasche Veuve Clicquot demi-sec, der mich ja neulich bei Frau N so überzeugt hat. Einzulösen 2029. Und das prognostiziere ich:
Der Linksrutsch ist ja ausgeblieben, und jetzt wird eine Ampel zusammengezimmert, die der Bevölkerung ja bereits im Vorfeld in einer Reihe von Social Media Beiträgen als der große Durchbruch in die Neuzeit verkauft wird. Ich prognostiziere, dass im Laufe der nächsten vier Jahre hier alle nur verlieren können, alle bis auf einen, nämlich Christian Lindner. Olaf Scholz, dessen geheime Superkraft ja nicht Strahlkraft ist, sondern, dass man ihn einfach permanent vergisst und er sich deshalb sogar größte Wirtschaftsskandale und den Einsatz von Brechmittel erlauben kann, ohne dass jemand sich das merkt, wird genau so blass bleiben, wie er ist, für nichts stehen, nichts gestalten, nichts verändern und am Ende einfach in die Geschichte eingehen als die Lücke zwischen Merkel und Söder. Ja genau. Das ist nämlich meine Prognose für 2025. Die Ampel hat jetzt vier Jahre, um die Bürger*innen vollkommen zu enttäuschen, und selbst ich als bekennendes Habeck-Fangirl glaube nicht, dass SPD und Grüne in der kommenden Legislaturperiode den Eindruck erwecken können, dass sie ein Land regieren. Zumindest nicht so, wie die Erwartung, die sie schon in der Zeit der Sondierungen geweckt haben, es erfordert. Unbeschadet wird Christian Lindner die vier Jahre überstehen, wenn er nicht irgendwann mit seinem Porsche auf dem Weg zur Rehkitzjagd in eine Kindergartengruppe rauscht. Er hat nämlich die Gabe, kompetent zu wirken, und selbst, wenn er manchmal den Unterschied zwischen brutto und netto nicht kennt, reicht sein Selbstvertrauen ja für 80 Mio Deutsche aus, da braucht es kein Vertrauen mehr von anderer Seite. Er wird also pathetische Reden halten, wird sich, wann immer möglich, von Rot/Grün distanzieren, um dann im Wahlkampf 2025 aufzulaufen mit der Geschichte, dass halt doch nicht jeder Realpolitik kann, und er hätte ja auch 2021 immer für Jamaica plädiert, die Ampel sein ein Experiment gewesen, das leider gescheitert sei. Enter Söder. Der hat 2023 die Wahl in Bayern mehr schlecht als recht gewonnen und drückt sich 2025 mit der Geschichte "Ihr habt ja gesehen, was ihr 2021 davon hattet" als Kanzlerkandidat der Union durch. Das spielt dann auch Lindner gut in die Karten, der kann nämlich - inzwischen haben ja alle die Männerfreundschaft Lindner/Laschet vergessen - auf diesen Zug mit aufspringen und mit den Deutschen vom Kanzler der Herzen träumen. Mit ihm als Finanzminister. Weil die SPD und die Grünen einfach nur noch abgewählt werden sollen, wird Söder bei der Bundestagswahl 2025 ein Ergebnis einfahren, das so gut ist, dass er mit der FDP zusammen regieren kann, und dann ist wieder vier Jahre Mist. In meinem Szenario kommen übrigens ausschließlich Männer in tragenden Rollen vor, was nicht zuletzt daran liegt, dass nach 16 Jahren Merkel-Kanzlerschaft die Beweislast umgekehrt ist und niemand ernsthaft fordern könnte, man bräuchte auch mal eine Frau, zudem ja das zweithöchste Amt im Staat mit Bärbel Bas und einer Riege von Vertreterinnen auch in Frauenhand ist.
Zwischen 2025 und 2029 möchte ich mir gar nicht ausmalen, wie es hier so wird im Land, aber ich prognostiziere, dass am Ende dieser Legislaturperiode abschließend demonstriert ist, dass die Aufgaben unserer Zeit mit einer neoliberal-rechtslastigen Regierung nicht gelöst werden können, die Menschen wachen auf, entscheiden neu, und weil die SPD halt die SPD ist, hat dort auch kaum jemand die Zeit genutzt, den nächsten Wahlkampf vernünftig vorzubereiten, und dann kommt der, für den es ja sogar schon ein Lied gibt, und 2029 geht die Union gemeinsam mit der FDP in die Opposition, der neue Kanzler heißt Kevin, und er regiert mit den Grünen, die bis dahin eventuell etwas professioneller aufgestellt sind, eventuell auch nicht, das traue selbst ich mich nicht zu prognostizieren, und dem, was der Linken nachfolgt. Und dann bekomme ich eine Flasche Veuve Clicquot. Und wenn das alles nicht so kommt, ist das für mich auch total okay.
... link (8 Kommentare) ... comment
Just a dress
herzbruch, 10:13h
Ich bin sehr müde, da ich die halbe Nacht wachgelegen habe, und zwar aus zwei Gründen.
1) Ich habe in meinem Kopf etwa 20 Jahre Kleidungshistorie abgerufen, um mich alle 30 Minuten einmal zusammenzukrümmen und zu denken "NEIN!!". Es war ja so, dass Motten mein absolutes Premiumkleid aufgegessen hatten. In Teilen. Es war ein wunderschönes Kleid einer sehr teuren Marke, es war hübsch, fühlte sich hervorragend an (Wolle und Kaschmir, guten Appetit) und konnte etwas, was nur ganz wenige Strickkleider können: Sogar an mir hervorragend aussehen. Dabei war es so bequem, dass es einer Belohnung glich, es tragen zu dürfen.
Nun räume ich ja den Kleiderschrank in meinem Zimmer regelmäßig von Sommer auf Winter und zurück, und das bedeutet auch, dass Winterkleider in der Rotation dann kurz andernorts zwischengelagert werden müssen. Einleitend, ja, auch in Leseminute 40 bin ich noch in der Einleitung, sei gesagt, dass ich viele Jahre meines Lebens ganz oft Kleider getragen hatte, dann einige Jahre gar nicht, dann, und das sind vielleicht die letzten 3, wieder hin und wieder. Für hin und wieder hatte ich eine Reihe von recht hochwertigen Kleidern gekauft. Aus der Zeit, in der ich ganz oft Kleider getragen hatte, gab es noch eine nicht unwesentliche Anzahl an Exemplaren, die ich teils als Erinnerung, teils aus Entscheidungsschwäche, und teils, weil ich mir sicher war, dass noch einmal eine Zeit in meinem Leben kommen wird, in der ich da wieder reinpasse, behalten hatte.
Nun ist meine Wohnsituation ja mehrteilig, bestehend aus Wohnung, Gartenhaus und Einliegerruine, so muss man es ja neuerdings formulieren. In allen drei Einheiten stehen bzw. standen Kleiderschränke, die der folgenden Logik unterliegen: 1) In meinem Schlafzimmer steht ein Schrank, in dem die jahreszeitliche Kleidung, aufbewahrt ist, ein kleiner Teil in 2,40 Höhe ist reserviert für gefaltete Wäsche aus der nächsten Jahreszeit. Im Winter liegen dort eine Reihe von T-Shirts und anderen sommerlichen Dingen, im Sommer liegen dort die Wollpullover. 2) Im Gartenhaus befinden sich Dinge wie Abendgarderobe und jahreszeitlich unpassende Kleider. Theoretisch auch Wintermäntel im Sommer, aber wir wollen wem auch immer danken, dass ich das diesen Sommer vergessen hatte. Hier also befinden sich im Sommer alle Kleider aus Wolle und mit langen Ärmeln. 3) Im Kellerschrank befinden sich Dinge, die man so auf den ersten Blick nicht braucht. Hochzeitskleider zum Beispiel. Alles, was man lange vorm Kind gekauft hatte und wo ich beim besten Willen nicht reinpassen würde, sowie einzelne Kleider, die man heute eigentlich nie mehr tragen würde, die aber auch keinesfalls weggegeben werden können. Im Keller fressen sie kein Brot.
Wir halten fest: Schlafzimmer, Gartenhaus, Keller, Schlafzimmer: Was ich heute trage, Gartenhaus: Was ich eventuell in 6 Monaten trage, Keller: Was ich eventuell nie mehr trage.
Dann kam die Sache mit dem vollgelaufenen Keller, und ich kürze einfach ab: Das Drama war ja doch recht groß, wir haben anschließend, da alles wegschimmelte, bis auf die Grundmauern alles rausgerissen. Inklusive der Schränke. Und da ich ahnte, dass mir das an der ein oder anderen Stelle sehr weh tun wird, ich aber überhaupt gar keine Lust hatte, mich von den zu entsorgenden Dingen persönlich zu verabschieden, das hätte ich nämlich schmerzlich gefunden, gab ich Herrn H einen Persilschein, der lautete: Alles, was im Keller ist, ist dort, weil ich dafür in meinem heutigen Leben ja gar keinen Platz habe, also kann das auch weg. Der Keller ist leer.
Dann kam die Sache mit dem Kleid im Gartenhaus, welches ich zu einem Anlass tragen wollte, es ist ja bereits Winter, ich holte es aus dem Schrank und es hatte Löcher. Mottenlöcher. Ich setzte mich in den Sessel und litt still, naja, laut, aber das sagt man so ja nicht, fand glücklicherweise meinen Kaschmirmantel im Flur und nicht im Gartenhaus, wo er hingehört hätte, dann wartete ich einige Tage und bat dann Herrn H., ob er mal in dem Schrank gucken könnte, ob die anderen Dinge auch zerfressen sind. Das tat er, und nein, der Rest sei intakt. So richtig wollte ich das nicht glauben, also wartete ich zwei weitere Tage ab und ging dann selber gucken.
Ich kürze ab. Aus irgendeinem intrapandemisch vielleicht nachvollziehbaren, dennoch vergessenen Grund, habe ich wohl an irgendeiner Stelle in den letzten 2 Jahren fast alle Kleider und Jacken/Mäntel aus dem Gartenhaus in den Keller gebracht. Jacken und Mäntel alle. Nicht fast alle. Kleider hingen dort noch 2. Die sind aber schlecht. Der ganze Rest ist weg. Und jetzt erinnern Sie sich kurz an den Persilschein, mit dem Herr H. einfach unsortiert alles wegwerfen durfte, was sich im Kellerschrank befand, weil das ja nur die alten Erinnerungen aus den Nullerjahren sind. Und das ist Grund 1, warum ich heute nicht schlafen konnte: Ich lag im Bett und erinnerte mich an die Dinge, die in dem Schrank waren, und immer, wenn mir etwas besonders Gutes einfiel, war ich traurig. Und weil der erste Grund jetzt schon so länglich war, muss ich erst mal was anderes machen. Arbeiten zum Beispiel. Früher oder später muss ich neue Anziehsachen kaufen.
1) Ich habe in meinem Kopf etwa 20 Jahre Kleidungshistorie abgerufen, um mich alle 30 Minuten einmal zusammenzukrümmen und zu denken "NEIN!!". Es war ja so, dass Motten mein absolutes Premiumkleid aufgegessen hatten. In Teilen. Es war ein wunderschönes Kleid einer sehr teuren Marke, es war hübsch, fühlte sich hervorragend an (Wolle und Kaschmir, guten Appetit) und konnte etwas, was nur ganz wenige Strickkleider können: Sogar an mir hervorragend aussehen. Dabei war es so bequem, dass es einer Belohnung glich, es tragen zu dürfen.
Nun räume ich ja den Kleiderschrank in meinem Zimmer regelmäßig von Sommer auf Winter und zurück, und das bedeutet auch, dass Winterkleider in der Rotation dann kurz andernorts zwischengelagert werden müssen. Einleitend, ja, auch in Leseminute 40 bin ich noch in der Einleitung, sei gesagt, dass ich viele Jahre meines Lebens ganz oft Kleider getragen hatte, dann einige Jahre gar nicht, dann, und das sind vielleicht die letzten 3, wieder hin und wieder. Für hin und wieder hatte ich eine Reihe von recht hochwertigen Kleidern gekauft. Aus der Zeit, in der ich ganz oft Kleider getragen hatte, gab es noch eine nicht unwesentliche Anzahl an Exemplaren, die ich teils als Erinnerung, teils aus Entscheidungsschwäche, und teils, weil ich mir sicher war, dass noch einmal eine Zeit in meinem Leben kommen wird, in der ich da wieder reinpasse, behalten hatte.
Nun ist meine Wohnsituation ja mehrteilig, bestehend aus Wohnung, Gartenhaus und Einliegerruine, so muss man es ja neuerdings formulieren. In allen drei Einheiten stehen bzw. standen Kleiderschränke, die der folgenden Logik unterliegen: 1) In meinem Schlafzimmer steht ein Schrank, in dem die jahreszeitliche Kleidung, aufbewahrt ist, ein kleiner Teil in 2,40 Höhe ist reserviert für gefaltete Wäsche aus der nächsten Jahreszeit. Im Winter liegen dort eine Reihe von T-Shirts und anderen sommerlichen Dingen, im Sommer liegen dort die Wollpullover. 2) Im Gartenhaus befinden sich Dinge wie Abendgarderobe und jahreszeitlich unpassende Kleider. Theoretisch auch Wintermäntel im Sommer, aber wir wollen wem auch immer danken, dass ich das diesen Sommer vergessen hatte. Hier also befinden sich im Sommer alle Kleider aus Wolle und mit langen Ärmeln. 3) Im Kellerschrank befinden sich Dinge, die man so auf den ersten Blick nicht braucht. Hochzeitskleider zum Beispiel. Alles, was man lange vorm Kind gekauft hatte und wo ich beim besten Willen nicht reinpassen würde, sowie einzelne Kleider, die man heute eigentlich nie mehr tragen würde, die aber auch keinesfalls weggegeben werden können. Im Keller fressen sie kein Brot.
Wir halten fest: Schlafzimmer, Gartenhaus, Keller, Schlafzimmer: Was ich heute trage, Gartenhaus: Was ich eventuell in 6 Monaten trage, Keller: Was ich eventuell nie mehr trage.
Dann kam die Sache mit dem vollgelaufenen Keller, und ich kürze einfach ab: Das Drama war ja doch recht groß, wir haben anschließend, da alles wegschimmelte, bis auf die Grundmauern alles rausgerissen. Inklusive der Schränke. Und da ich ahnte, dass mir das an der ein oder anderen Stelle sehr weh tun wird, ich aber überhaupt gar keine Lust hatte, mich von den zu entsorgenden Dingen persönlich zu verabschieden, das hätte ich nämlich schmerzlich gefunden, gab ich Herrn H einen Persilschein, der lautete: Alles, was im Keller ist, ist dort, weil ich dafür in meinem heutigen Leben ja gar keinen Platz habe, also kann das auch weg. Der Keller ist leer.
Dann kam die Sache mit dem Kleid im Gartenhaus, welches ich zu einem Anlass tragen wollte, es ist ja bereits Winter, ich holte es aus dem Schrank und es hatte Löcher. Mottenlöcher. Ich setzte mich in den Sessel und litt still, naja, laut, aber das sagt man so ja nicht, fand glücklicherweise meinen Kaschmirmantel im Flur und nicht im Gartenhaus, wo er hingehört hätte, dann wartete ich einige Tage und bat dann Herrn H., ob er mal in dem Schrank gucken könnte, ob die anderen Dinge auch zerfressen sind. Das tat er, und nein, der Rest sei intakt. So richtig wollte ich das nicht glauben, also wartete ich zwei weitere Tage ab und ging dann selber gucken.
Ich kürze ab. Aus irgendeinem intrapandemisch vielleicht nachvollziehbaren, dennoch vergessenen Grund, habe ich wohl an irgendeiner Stelle in den letzten 2 Jahren fast alle Kleider und Jacken/Mäntel aus dem Gartenhaus in den Keller gebracht. Jacken und Mäntel alle. Nicht fast alle. Kleider hingen dort noch 2. Die sind aber schlecht. Der ganze Rest ist weg. Und jetzt erinnern Sie sich kurz an den Persilschein, mit dem Herr H. einfach unsortiert alles wegwerfen durfte, was sich im Kellerschrank befand, weil das ja nur die alten Erinnerungen aus den Nullerjahren sind. Und das ist Grund 1, warum ich heute nicht schlafen konnte: Ich lag im Bett und erinnerte mich an die Dinge, die in dem Schrank waren, und immer, wenn mir etwas besonders Gutes einfiel, war ich traurig. Und weil der erste Grund jetzt schon so länglich war, muss ich erst mal was anderes machen. Arbeiten zum Beispiel. Früher oder später muss ich neue Anziehsachen kaufen.
... link (0 Kommentare) ... comment
... older stories