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Mittwoch, 26. Januar 2022
Story of my life
herzbruch, 22:56h
Ein wiederkehrendes Element in meinem Leben ist ja, dass ich lange Zeit entweder hinter etwas her hechele, um es dann zu erreichen und festzustellen: Oh, doof (Jobs, Männer), oder dass ich monatelang in meinem Kopf irgendetwas plane oder es im Internet recherchiere, um es dann bis ins letzte Detail durchgedacht umzusetzen, dann eine Woche etwa total glücklich zu sein und dann geht alles kaputt oder ist schlecht. Warum das so ist, ist mir nicht klar. Vielleicht gibt es ja doch einen Gott und er ist mit meiner Kirchenperformance unzufrieden.
Neulich kaufte ich ja ein neues Wohnzimmer, Sie erinnern sich, es kam zur Sprache. Das hatte ich jahrelang durchdacht und geplant, aus verschiedenen Gründen aber nie exekutiert. Dann war alles endlich recherchiert, gefunden, gemessen, bestellt und aufgebaut, und zu guter Letzt wurde ich sogar ein Mensch, der einen Fernseher hat, und für vier Wochen konnte ich mir ein Leben ohne all dies nicht mehr vorstellen. Wie konnte ich jemals ein Mensch ohne Fernseher sein? Nun bin ich natürlich immer noch ein Mensch ohne Fernsehanschluss, das muss sich aber auch nicht ändern, da ich ausschließlich die ARD und ZDF Mediatheken nutze, und ein bisschen YouTube und ein bisschen Netflix, das aber sogar eher im Bett auf dem IPad, aber der Gewöhnungseffekt, wenn man einmal Karl Lauterbach gestochen scharf auf 65 Zoll gesehen hat, ist immens.
Am Wochenende hatte ich Besuch aus - sagen wir mal - der erweiterten Unterhaltungsbranche. Und zack, guckt man Dschungelcamp, es gibt da eine App, dann kann man für 5 Euro im Monat Dschungelcamp gucken. Das Kind war begeistert, es guckt sonst Bundespressekonferenz oder Tagesthemen oder, an Sonn- und Feiertagen, Harry Potter. Die App funktionierte aber nicht gut, alle paar Sekunden erschien ein Lügenbalken mitten auf dem Bild, dass die Internetverbindung verloren sei, sie war aber gar nicht verloren, um den Lügenbalken zu entfernen musste aber jedes Mal der Fernseher ausgemacht werden. Neustart Router, Neustart Fernseher, gleiches Problem. Nachdem der Besuch am Montag abgereist war, wurde die schlechte Lügenapp wieder ausrangiert und ich guckte eine politische Talkshow in einer der öffentlich rechtlichen Mediatheken. Zack. Lügenbalken. Dann guckte ich eine politische Talkshow in der anderen öffentlich rechtlichen Mediathek. Zack. Lügenbalken. Neustart, Lügenbalken. Ich war erschüttert. Andere Apps funktionierten noch, vom Laptop auf den Fernseher spiegeln auch, das schloss aber gleichzeitiges Gucken und Arbeiten aus. Also recherchierte ich, stellte dann fest, dass es wohl mit einem Update der Fernsehertechnik zu tun hat, dass ganz viele Menschen ARD, ZDF und RTL+ nicht mehr über die Apps gucken können und dass man nun hoffe, dass der Hersteller das schnell reparierte, und dann war ich sehr traurig, weil einfach für ein paar Wochen alles sehr sehr schön war, und jetzt hab ich da so ein Riesentrumm hängen und kann damit höchstens die Biene Maja gucken.
Das zweite Feld, das ich von langer Hand geplant und neugestaltet hatte, war ja meine Bettwäschesituation. Auch da: Lange überlegt, recherchiert, dann einem Hinweis gefolgt, schockverliebt, viele hübsche gemusterte Dinge gekauft und dabei gegen ein persönliches Lebensmotto verstoßen. Meine Eltern pflegten zu sagen: Wer billig kauft, kauft oft, und seit ich in der Situation bin, das entscheiden zu können, achte ich sehr auf Qualität und bin damit hervorragend zufrieden. Ich bin ja insgesamt nicht sehr offen für Abwechslung, also möchte ich nicht viel oder oft kaufen, dafür aber gerne so, dass ich vollumfänglich zufrieden bin. Bei der Bettwäsche war ich kurz abgelenkt von den hübschen Mustern und den guten Marketingfotos und kaufte günstig, dafür mehr, und soeben habe ich mein Bettlaken gewechselt, weil Schnitt oder Gummizug, ich weiß es nicht genau, von dem wirklich atemberaubend hübschen günstigen Laken so schlecht sind, dass ich jeden Morgen aufwache in einer Situation, die im besten Fall an ein Foto von Anne Geddes erinnert. Die schlafende Frau in einer Erbsenschote. Jede Nacht lösen sich die Verbindungen von Ecken und Laken, und dann rollt sich alles um mich rum, und morgens wache ich auf und das Bettlaken hat exakt die Form von mir (schlafend) eingenommen. Das macht mich äußerst unzufrieden. Also habe ich gerade ein einfarbiges hellblaues Laken aufgezogen, morgen wird alles da sein, wo es jetzt in diesem Moment ist, ich werde die beiden gemusterten Bettlaken vermutlich ein Jahr in der Bettlakenschublade liegen haben (weil: Sie sind ja so schön), dann werde ich sie irgendwo im Wohnzimmerregal hinter eine Schranktür legen (weil: Ich könnte ja Kissenbezüge daraus nähen), und nach einem weiteren Jahr werde ich entweder dieses Fach im Schrank für verloren erklären, oder ich werde sie zum Kaufhaus der Diakonie bringen, wobei sich das falsch anfühlt, weil sich dann andere Menschen immer ärgern müssten. Und das ist ja auch nicht in Ordnung. Andererseits: Ich hab ja noch zwei Jahre Zeit, einen Plan zu machen.

Neulich kaufte ich ja ein neues Wohnzimmer, Sie erinnern sich, es kam zur Sprache. Das hatte ich jahrelang durchdacht und geplant, aus verschiedenen Gründen aber nie exekutiert. Dann war alles endlich recherchiert, gefunden, gemessen, bestellt und aufgebaut, und zu guter Letzt wurde ich sogar ein Mensch, der einen Fernseher hat, und für vier Wochen konnte ich mir ein Leben ohne all dies nicht mehr vorstellen. Wie konnte ich jemals ein Mensch ohne Fernseher sein? Nun bin ich natürlich immer noch ein Mensch ohne Fernsehanschluss, das muss sich aber auch nicht ändern, da ich ausschließlich die ARD und ZDF Mediatheken nutze, und ein bisschen YouTube und ein bisschen Netflix, das aber sogar eher im Bett auf dem IPad, aber der Gewöhnungseffekt, wenn man einmal Karl Lauterbach gestochen scharf auf 65 Zoll gesehen hat, ist immens.
Am Wochenende hatte ich Besuch aus - sagen wir mal - der erweiterten Unterhaltungsbranche. Und zack, guckt man Dschungelcamp, es gibt da eine App, dann kann man für 5 Euro im Monat Dschungelcamp gucken. Das Kind war begeistert, es guckt sonst Bundespressekonferenz oder Tagesthemen oder, an Sonn- und Feiertagen, Harry Potter. Die App funktionierte aber nicht gut, alle paar Sekunden erschien ein Lügenbalken mitten auf dem Bild, dass die Internetverbindung verloren sei, sie war aber gar nicht verloren, um den Lügenbalken zu entfernen musste aber jedes Mal der Fernseher ausgemacht werden. Neustart Router, Neustart Fernseher, gleiches Problem. Nachdem der Besuch am Montag abgereist war, wurde die schlechte Lügenapp wieder ausrangiert und ich guckte eine politische Talkshow in einer der öffentlich rechtlichen Mediatheken. Zack. Lügenbalken. Dann guckte ich eine politische Talkshow in der anderen öffentlich rechtlichen Mediathek. Zack. Lügenbalken. Neustart, Lügenbalken. Ich war erschüttert. Andere Apps funktionierten noch, vom Laptop auf den Fernseher spiegeln auch, das schloss aber gleichzeitiges Gucken und Arbeiten aus. Also recherchierte ich, stellte dann fest, dass es wohl mit einem Update der Fernsehertechnik zu tun hat, dass ganz viele Menschen ARD, ZDF und RTL+ nicht mehr über die Apps gucken können und dass man nun hoffe, dass der Hersteller das schnell reparierte, und dann war ich sehr traurig, weil einfach für ein paar Wochen alles sehr sehr schön war, und jetzt hab ich da so ein Riesentrumm hängen und kann damit höchstens die Biene Maja gucken.
Das zweite Feld, das ich von langer Hand geplant und neugestaltet hatte, war ja meine Bettwäschesituation. Auch da: Lange überlegt, recherchiert, dann einem Hinweis gefolgt, schockverliebt, viele hübsche gemusterte Dinge gekauft und dabei gegen ein persönliches Lebensmotto verstoßen. Meine Eltern pflegten zu sagen: Wer billig kauft, kauft oft, und seit ich in der Situation bin, das entscheiden zu können, achte ich sehr auf Qualität und bin damit hervorragend zufrieden. Ich bin ja insgesamt nicht sehr offen für Abwechslung, also möchte ich nicht viel oder oft kaufen, dafür aber gerne so, dass ich vollumfänglich zufrieden bin. Bei der Bettwäsche war ich kurz abgelenkt von den hübschen Mustern und den guten Marketingfotos und kaufte günstig, dafür mehr, und soeben habe ich mein Bettlaken gewechselt, weil Schnitt oder Gummizug, ich weiß es nicht genau, von dem wirklich atemberaubend hübschen günstigen Laken so schlecht sind, dass ich jeden Morgen aufwache in einer Situation, die im besten Fall an ein Foto von Anne Geddes erinnert. Die schlafende Frau in einer Erbsenschote. Jede Nacht lösen sich die Verbindungen von Ecken und Laken, und dann rollt sich alles um mich rum, und morgens wache ich auf und das Bettlaken hat exakt die Form von mir (schlafend) eingenommen. Das macht mich äußerst unzufrieden. Also habe ich gerade ein einfarbiges hellblaues Laken aufgezogen, morgen wird alles da sein, wo es jetzt in diesem Moment ist, ich werde die beiden gemusterten Bettlaken vermutlich ein Jahr in der Bettlakenschublade liegen haben (weil: Sie sind ja so schön), dann werde ich sie irgendwo im Wohnzimmerregal hinter eine Schranktür legen (weil: Ich könnte ja Kissenbezüge daraus nähen), und nach einem weiteren Jahr werde ich entweder dieses Fach im Schrank für verloren erklären, oder ich werde sie zum Kaufhaus der Diakonie bringen, wobei sich das falsch anfühlt, weil sich dann andere Menschen immer ärgern müssten. Und das ist ja auch nicht in Ordnung. Andererseits: Ich hab ja noch zwei Jahre Zeit, einen Plan zu machen.
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Montag, 24. Januar 2022
Shop
herzbruch, 22:23h
Es ist nicht alles schlecht. Manchmal passieren selbst mit so einem pubertätsnahen Kind Dinge, die mich völlig unerwartet treffen. Zum Beispiel, dass er ins Gartenhaus geht, die Legokisten aus seiner und seines Vaters Kindheit holt und dann was baut. Also so wie heute.
Und als wäre das nicht schon erstaunlich genug - er hat seine komplette Kindheit durch nur zwei Dinge gespielt: Lego und Hottowiels, also Auto, da war auch nix zu machen, ich wollte hin und wieder anderen Input bieten (hahaha, ausgerechnet ich!) und kaufte, was immer die anderen Mütter um mich rum als ganz besonders super für die Kreativentwicklung oder was auch immer empfahlen, das wurde dann exakt einen Tag mit größter Inbrunst bespielt, und dann holte er die Legokiste - war es zudem so, dass digitale Videospiele dazu geführt hatten. Mein Mutterherz ist ganz warm.
Als verspätetes Weihnachtsgeschenk von der Familie von Herrn H, wir feiern seit ein paar Jahren nicht mehr zusammen, da ich mit meiner Familie feiere und seine Familie an den verfügbaren Tagen einfach gar nicht in Düsseldorf ist, und ich auch immer Einladungen freundlich und charmant ablehne mit dem gar nicht ironisch gemeinten Satz "das Beste an Trennung ist doch, dass man nicht mehr mit Schwiegers unterm Baum sitzen muss, haha" - "haha, du bist immer so lustig" - "ja, lustig, ne?", und ohne mich finden sie aus unerklärlichen Gründen nicht zusammen, packte Ona heute noch ein Nachzüglergeschenk aus, welches er extrem super fand, ich sogar auch, ich gebe es zu: Ein ferngesteuerter Super Mario, der mit der Switch gelenkt wird und eine kleine Kamera vorne hat, damit man in der ganzen Wohnung alles angucken kann, wenn man auf dem Sofa sitzt. Das war etwa 10 Minuten extrem lustig, dann entschied das Kind, das Auto müsse einen Parcour haben, und zwar nicht den popeligen, der mitgeliefert wurde, sondern einen echten, und seitdem baut er Lego. Ich finde es hervorragend.
Und wie extrem super Marketing to kids doch ist. Ich zitiere aus der Produktbeschreibung: "Steuere ein Kart in bekannter Mario Kart-Manier ? aber in der echten Welt!" Also verrückt, modernste Technik. Extrem gute Grafik, so eine echte Welt. Diese Verdrehung von digital und analog, das nicht mehr Erinnern daran, wie die echte Welt eigentlich aussieht und was sie bietet, das kenne ich auch von mir. Ich habe immer schon viel online gekauft, seit man online kaufte. Zu Beginn des Studiums war jeder private Trip nach England geprägt vom Suchen und kaufen englischsprachiger linguistischer Fachliteratur, die ich dann im Schrank stehen hatte, wo Andere nur Hadumod Bußmann stehen hatten. Dank diesem einen Onlinebuchhandel heute ja vollkommen undenkbar. Wenn ich ein englisches Standardwerk haben möchte, bestelle ich es, und morgen ist es da. Ich finde es ja sehr schön, dass ich noch weiß, wie anstrengend Vieles früher war, das lässt mich umso mehr genießen, wie einfach alles heute ist. Früher hatte ich kein Regal mit Schubladen, also musste ich meine Stimmflöte immer suchen, um die Gitarre zu stimmen. Heute weiß ich, wo meine Stimmflöte ist, und die Gitarre stimme ich mit meiner Handyapp. Aber ich wollte eigentlich erzählen, dass auch in meinem Kopf digital und analog manchmal sehr durcheinander gehen. So passiert es mir regelmäßig, dass ich irgendetwas plötzlich sehr zeitnah brauche, sagen wir mal einen gelben Textmarker, und dann gucke ich schnell, ob ich Textmarker für den gleichen Tag bestellen kann, das ist dann fast immer nicht der Fall, also bestelle ich Textmarker, die am Folgetag geliefert werden, und dann überbrücke ich im Kopf die Zeit, bis der Postbote klingelt und denke mir, dass es doch perfekt wäre, wenn man die einfach bestellen und dann in kürzester Zeit irgendwo abholen könnte. Zum Beispiel an so einem Ort, wo einfach ganz viel Bürobedarf versammelt ist, und jede*r kann sich dort abholen, was benötigt wird. So was muss es doch geben. Ohne Wartezeit, ohne Postboten, die trotz des an der Haustür vom Mitbewohner angebrachten Zettel, man möge bitte bei Lieferungen jeder Art, die eine Übergabe erfordern, eine Maske tragen, ohne die Angst, dass das Paket genau dann kommt, wenn man gerade unter der Dusche steht und es dann am nächsten Tag in dieser ganz schlimmen Postfiliale abgeholt werden muss, also ohne all diese komplizierten Sachen. So was wie ein Laden oder so.

Und als wäre das nicht schon erstaunlich genug - er hat seine komplette Kindheit durch nur zwei Dinge gespielt: Lego und Hottowiels, also Auto, da war auch nix zu machen, ich wollte hin und wieder anderen Input bieten (hahaha, ausgerechnet ich!) und kaufte, was immer die anderen Mütter um mich rum als ganz besonders super für die Kreativentwicklung oder was auch immer empfahlen, das wurde dann exakt einen Tag mit größter Inbrunst bespielt, und dann holte er die Legokiste - war es zudem so, dass digitale Videospiele dazu geführt hatten. Mein Mutterherz ist ganz warm.
Als verspätetes Weihnachtsgeschenk von der Familie von Herrn H, wir feiern seit ein paar Jahren nicht mehr zusammen, da ich mit meiner Familie feiere und seine Familie an den verfügbaren Tagen einfach gar nicht in Düsseldorf ist, und ich auch immer Einladungen freundlich und charmant ablehne mit dem gar nicht ironisch gemeinten Satz "das Beste an Trennung ist doch, dass man nicht mehr mit Schwiegers unterm Baum sitzen muss, haha" - "haha, du bist immer so lustig" - "ja, lustig, ne?", und ohne mich finden sie aus unerklärlichen Gründen nicht zusammen, packte Ona heute noch ein Nachzüglergeschenk aus, welches er extrem super fand, ich sogar auch, ich gebe es zu: Ein ferngesteuerter Super Mario, der mit der Switch gelenkt wird und eine kleine Kamera vorne hat, damit man in der ganzen Wohnung alles angucken kann, wenn man auf dem Sofa sitzt. Das war etwa 10 Minuten extrem lustig, dann entschied das Kind, das Auto müsse einen Parcour haben, und zwar nicht den popeligen, der mitgeliefert wurde, sondern einen echten, und seitdem baut er Lego. Ich finde es hervorragend.
Und wie extrem super Marketing to kids doch ist. Ich zitiere aus der Produktbeschreibung: "Steuere ein Kart in bekannter Mario Kart-Manier ? aber in der echten Welt!" Also verrückt, modernste Technik. Extrem gute Grafik, so eine echte Welt. Diese Verdrehung von digital und analog, das nicht mehr Erinnern daran, wie die echte Welt eigentlich aussieht und was sie bietet, das kenne ich auch von mir. Ich habe immer schon viel online gekauft, seit man online kaufte. Zu Beginn des Studiums war jeder private Trip nach England geprägt vom Suchen und kaufen englischsprachiger linguistischer Fachliteratur, die ich dann im Schrank stehen hatte, wo Andere nur Hadumod Bußmann stehen hatten. Dank diesem einen Onlinebuchhandel heute ja vollkommen undenkbar. Wenn ich ein englisches Standardwerk haben möchte, bestelle ich es, und morgen ist es da. Ich finde es ja sehr schön, dass ich noch weiß, wie anstrengend Vieles früher war, das lässt mich umso mehr genießen, wie einfach alles heute ist. Früher hatte ich kein Regal mit Schubladen, also musste ich meine Stimmflöte immer suchen, um die Gitarre zu stimmen. Heute weiß ich, wo meine Stimmflöte ist, und die Gitarre stimme ich mit meiner Handyapp. Aber ich wollte eigentlich erzählen, dass auch in meinem Kopf digital und analog manchmal sehr durcheinander gehen. So passiert es mir regelmäßig, dass ich irgendetwas plötzlich sehr zeitnah brauche, sagen wir mal einen gelben Textmarker, und dann gucke ich schnell, ob ich Textmarker für den gleichen Tag bestellen kann, das ist dann fast immer nicht der Fall, also bestelle ich Textmarker, die am Folgetag geliefert werden, und dann überbrücke ich im Kopf die Zeit, bis der Postbote klingelt und denke mir, dass es doch perfekt wäre, wenn man die einfach bestellen und dann in kürzester Zeit irgendwo abholen könnte. Zum Beispiel an so einem Ort, wo einfach ganz viel Bürobedarf versammelt ist, und jede*r kann sich dort abholen, was benötigt wird. So was muss es doch geben. Ohne Wartezeit, ohne Postboten, die trotz des an der Haustür vom Mitbewohner angebrachten Zettel, man möge bitte bei Lieferungen jeder Art, die eine Übergabe erfordern, eine Maske tragen, ohne die Angst, dass das Paket genau dann kommt, wenn man gerade unter der Dusche steht und es dann am nächsten Tag in dieser ganz schlimmen Postfiliale abgeholt werden muss, also ohne all diese komplizierten Sachen. So was wie ein Laden oder so.
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Donnerstag, 20. Januar 2022
Fast Car
herzbruch, 22:35h
Soeben wurde ich von zwei 70Jährigen in einem Smart for Two (das ist ja der Traum, irgendwann im Alter mit dem For Two zum Aldi, im Elektrosmart, da muss ich aber nachjustieren, Herr H würde da längentechnisch nicht reinpassen, aber ich bin ja dran) gerettet. Ich hatte mir das alles sehr schlau überlegt, ich muss nämlich irgendwann dieses Ladethema bearbeiten. Ich habe vor Monaten eine Ladekarte von den Stadtwerken bestellt, das war aber leider vor dem Regal, also ist die erstmal weg jetzt. Dann war ja der ursprüngliche Plan sowieso, dass jemand kommt, für mich entscheidet, auf welches der beiden verfügbaren Dächer, Küche oder Gartenhaus, man gut Photovoltaik bauen kann, dann wird Photovoltaik gebaut, es gibt eine Wallbox im Garten und ich miete den Parkplatz im Hinterhof der Nachbarn, weil ja die Rhythmustherapeutin ausgezogen ist, und dann kann ich einfach den Stecker über den Zaun legen und immer mit dem Strom vom Dach das Auto tanken. Die Aufgabe der Recherche und Dienstleistersteuerung habe ich an den hier ansässigen Umweltwissenschaftler abgegeben, im Januar 2021, der Rest ist jetzt erst mal egal. Vielleicht mach ich das einfach selbst. Jedenfalls ist die Batterie leer, und es gibt auch noch gar keine Photovoltaikanlage auf dem Dach, was insofern nicht so dramatisch ist, da das Auto ja auch mit Benzin fährt, aber ich will und muss ja gar nicht mit Benzin fahren, ich müsste jetzt einmal das Ding voll kriegen, dann könnte ich mir ein System überlegen. Für 5 km Reichweite fuhr ich also heute extra zu Aldi, als ich ankam, war die eine Ladestation besetzt, an der anderen standen Einkaufswagen, und meine wirklich gut begründete Vermutung ist, dass die da immer stehen, ist ja auch praktisch, so ein Ort, zack, Kette dran gemacht und schon stehen da Einkaufswagen... egal, ich sehe aber schon jetzt, dass ich das mit der Wallbox zuhause sehr schnell weitertreiben muss, sonst ärgere ich mich ja bei jedem Einkauf, und zurecht. Ich kaufte also ein, ohne zu laden, kam dann raus, dann war das andere Auto weg, daneben stand ein kleiner Smart und lud, aber das Ding hat ja 2 Anschlüsse, also parkte ich und dachte, ich könne ja ein bisschen Zeitung lesen und noch laden, bis ich das Kind vom Training abholen muss. ich fand die Stecker ein bisschen schwergängig, da ich - das lernte ich später - alles falschrum machte, dann lud das Auto wirklich wenig Strom in wirklich langer Zeit, dann wollte ich losfahren und machte den Motor an, dann fiel mir ein, dass ich nicht losfahren kann (man hört nicht, dass der Motor an ist, ich bin jedes Mal erstaunt, dass man losfahren kann), da ich an der Ladesäule hänge, dann riss ich den Stecker erst an der Säule unter größtem Krafteinsatz ab, dann wollte ich den Stecker am Auto lösen, und dann ging das nicht.
Das erste, was Menschen wie ich dann machen, ist Twittern. Das zweite ist, die Bedienungsanleitung in dem Ladekabel-Reisekoffer zu lesen, die war zwar dick, hatte aber eigentlich nur einen QR Code, der auf eine schlechte Webseite führte, wo man ein PDF laden konnte, in dem auf Seite 61 stand: Zum Abkoppeln entfernen Sie den Stecker. Das war nicht hilfreich, das hätte ich nämlich auch so gewusst, dann schloss ich das Auto auf und zu und auf und zu, nichts funktionierte, und dann kamen die Senioren mit dem Smart und sagten: "Sie brauchen Hilfe, richtig?" Und dann halfen sie. Ich hatte irgendwie bewirkt, dass alles sehr schwierig war, ich weiß aber jetzt, wie alles einfach wird und habe sogar eine Eselsbrücke mitbekommen: ASSA. Auto - Säule - Säule - Auto. Stöpselreihenfolge. Hatte ich in beiden Runden genau andersrum gemacht, war falsch. Gut. Das weiß ich jetzt. Gegen Ende, ich war sehr dankbar und entsprechend zutraulich, sagte die Dame: "Ich kenne Ihre Stimme irgendwoher, ich weiß aber nicht, woher. Hmmmm. Machen Sie einen Podcast?" Ich sagte nein, wir verabschiedeten uns, wünschten allzeit gute Fahrt und fuhren los. Sollten Sie hier lesen: Vielen Dank, das war wirklich nett. Und eine kleine Notlüge ist okay.
Ansonsten sei über das Auto gesagt, dass es in etwa so ist, wie ich es mir vorgestellt habe, ich bin ja 2016 bis 2019 schon mal einen A3 gefahren, Baujahr 2016. Aber jetzt möchte ich, ganz entgegen meiner üblichen Gewohnheit, mal ich Stereotypen und Sexismen sprechen, und zwar deshalb, weil ich an der Stelle so denke: Den 2016er Audi habe ich sehr geliebt, das Auto ist nicht zu groß, nicht zu klein, man kann sehr überzeugend mit einem schlafenden Kind auf der Rückwand gegen ein Wildschwein fahren und dennoch ist alles fast gut, das Auto fügte sich gut um mich herum. Und innen fand ich alles schön. Besonders schön fand ich die Lüftungsschlitze, die waren ganz rund und mit einem schönen silbernen Ring drum. Insgesamt war alles total rund. Und sanft, und hochwertig, und schön. Kurzum: Ein Frauenauto. Das ergab in meinem Kopf viel Sinn, die Größe ist ja quasi der Golf von Audi, das ist häufig ein Frauenauto. Wobei es ja auch Männer geben soll, die schönes Produktdesign zu schätzen wissen.
Der neue Wagen ist ein Männerauto. Alles innendrin ist kantig und eckig und albern, das Cockpit soll vielleicht suggerieren, dass man gleich damit zur ISS fliegt, ich muss aber höchstwahrscheinlich zum Aldi und zur Sporthalle, da brauche ich diese brachiale Weltraumoptik nicht. Aber gut. Es ist nämlich leider, das muss ich ganz selbstkritisch sagen, nicht so, dass ich auf solche Dinge nicht auch manchmal reinfalle. Unter uns gesprochen fiel die Entscheidung, Volvo zu fahren, in Teilen 2019 auch so aus, weil die Scheinwerfer den (für mich) hocherotischen Namen "Thors Hammer" trugen, das sprach mich exakt da an, wo ich ansprechbar bin. Und das Schöne daran ist ja sowieso, dass ich das in einer Woche nicht mehr sehe, der Rest von dem Auto ist nämlich wie immer. Gut, jetzt gibt es noch mehr Info im digitalen Display, ich denke, Audi braucht da mal etwas Beratung, die wenigsten Menschen können alle Daten über das Auto, die Menschheit und das Universum auf einen Blick erfassen, aber wenn mir mal langweilig ist, kann ich das bestimmt personalisieren, und dann ist auch wieder alles gut. Einparken kann das Auto ganz alleine, daran habe ich jetzt vermutlich eine Woche Spaß, ich kann allerdings auch gut einparken, daher besteht an der Stelle für mich keine Notwendigkeit. Viel mehr gefreut hätte ich mich über einen Auspark-Autopiloten. Seit 1994 leide ich unter der Tatsache, dass ich in die allerkleinste Parklücke reinkomme, dann aber hinterher nicht wieder raus. Ausparken habe ich in der Fahrschule nicht gelernt, woher soll ich das auch können. Und da das Thema mir jetzt langweilig wird, verschiebe ich die weiteren Informationen über Bordtechnik, da gibt es nämlich noch das ein oder andere zu erzählen, auf Montag. Gute Nacht.

Das erste, was Menschen wie ich dann machen, ist Twittern. Das zweite ist, die Bedienungsanleitung in dem Ladekabel-Reisekoffer zu lesen, die war zwar dick, hatte aber eigentlich nur einen QR Code, der auf eine schlechte Webseite führte, wo man ein PDF laden konnte, in dem auf Seite 61 stand: Zum Abkoppeln entfernen Sie den Stecker. Das war nicht hilfreich, das hätte ich nämlich auch so gewusst, dann schloss ich das Auto auf und zu und auf und zu, nichts funktionierte, und dann kamen die Senioren mit dem Smart und sagten: "Sie brauchen Hilfe, richtig?" Und dann halfen sie. Ich hatte irgendwie bewirkt, dass alles sehr schwierig war, ich weiß aber jetzt, wie alles einfach wird und habe sogar eine Eselsbrücke mitbekommen: ASSA. Auto - Säule - Säule - Auto. Stöpselreihenfolge. Hatte ich in beiden Runden genau andersrum gemacht, war falsch. Gut. Das weiß ich jetzt. Gegen Ende, ich war sehr dankbar und entsprechend zutraulich, sagte die Dame: "Ich kenne Ihre Stimme irgendwoher, ich weiß aber nicht, woher. Hmmmm. Machen Sie einen Podcast?" Ich sagte nein, wir verabschiedeten uns, wünschten allzeit gute Fahrt und fuhren los. Sollten Sie hier lesen: Vielen Dank, das war wirklich nett. Und eine kleine Notlüge ist okay.
Ansonsten sei über das Auto gesagt, dass es in etwa so ist, wie ich es mir vorgestellt habe, ich bin ja 2016 bis 2019 schon mal einen A3 gefahren, Baujahr 2016. Aber jetzt möchte ich, ganz entgegen meiner üblichen Gewohnheit, mal ich Stereotypen und Sexismen sprechen, und zwar deshalb, weil ich an der Stelle so denke: Den 2016er Audi habe ich sehr geliebt, das Auto ist nicht zu groß, nicht zu klein, man kann sehr überzeugend mit einem schlafenden Kind auf der Rückwand gegen ein Wildschwein fahren und dennoch ist alles fast gut, das Auto fügte sich gut um mich herum. Und innen fand ich alles schön. Besonders schön fand ich die Lüftungsschlitze, die waren ganz rund und mit einem schönen silbernen Ring drum. Insgesamt war alles total rund. Und sanft, und hochwertig, und schön. Kurzum: Ein Frauenauto. Das ergab in meinem Kopf viel Sinn, die Größe ist ja quasi der Golf von Audi, das ist häufig ein Frauenauto. Wobei es ja auch Männer geben soll, die schönes Produktdesign zu schätzen wissen.
Der neue Wagen ist ein Männerauto. Alles innendrin ist kantig und eckig und albern, das Cockpit soll vielleicht suggerieren, dass man gleich damit zur ISS fliegt, ich muss aber höchstwahrscheinlich zum Aldi und zur Sporthalle, da brauche ich diese brachiale Weltraumoptik nicht. Aber gut. Es ist nämlich leider, das muss ich ganz selbstkritisch sagen, nicht so, dass ich auf solche Dinge nicht auch manchmal reinfalle. Unter uns gesprochen fiel die Entscheidung, Volvo zu fahren, in Teilen 2019 auch so aus, weil die Scheinwerfer den (für mich) hocherotischen Namen "Thors Hammer" trugen, das sprach mich exakt da an, wo ich ansprechbar bin. Und das Schöne daran ist ja sowieso, dass ich das in einer Woche nicht mehr sehe, der Rest von dem Auto ist nämlich wie immer. Gut, jetzt gibt es noch mehr Info im digitalen Display, ich denke, Audi braucht da mal etwas Beratung, die wenigsten Menschen können alle Daten über das Auto, die Menschheit und das Universum auf einen Blick erfassen, aber wenn mir mal langweilig ist, kann ich das bestimmt personalisieren, und dann ist auch wieder alles gut. Einparken kann das Auto ganz alleine, daran habe ich jetzt vermutlich eine Woche Spaß, ich kann allerdings auch gut einparken, daher besteht an der Stelle für mich keine Notwendigkeit. Viel mehr gefreut hätte ich mich über einen Auspark-Autopiloten. Seit 1994 leide ich unter der Tatsache, dass ich in die allerkleinste Parklücke reinkomme, dann aber hinterher nicht wieder raus. Ausparken habe ich in der Fahrschule nicht gelernt, woher soll ich das auch können. Und da das Thema mir jetzt langweilig wird, verschiebe ich die weiteren Informationen über Bordtechnik, da gibt es nämlich noch das ein oder andere zu erzählen, auf Montag. Gute Nacht.
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