Samstag, 29. August 2020
In these shoes?
Ich weiß, dass hier viele Ökos lesen. Sie müssen heute stark sein, ich schreibe über Autos.

Ich wäre gerne Vegetarier, und ich würde auch sehr gerne ohne Auto leben, in der Praxis esse ich Fleisch und fahre Auto. Gerne. Ich gehöre zu den Menschen, die eine enge Verbindung zu ihrem Auto aufbauen. Im Moment ist die allerdings leicht gestört. Und das kam so.

Ich bin behütet aufgewachsen, und mit 18 übernahm ich den Wagen meiner Mutter, deren Hauptaufgabe die 14 Jahre davor war, mich zum Sport zu fahren. Das fiel weg, also ging das Auto an mich. Es handelte sich um einen Toyota Corolla, und in sehr kurzer Zeit verwuchs ich mit dem Auto zu einer Einheit. Insgesamt 280.000 Kilometer haben das Auto und ich in 14 Jahren zusammen bestritten, und das, und nein, das ist nicht Werbung, das ist Fakt (gibt es aber heute nicht mehr, heißt es) ohne einen Pfennig reinzustecken. Jetzt bin ich nicht so irre, dass ich Autos Namen gebe, aber er hatte ein wirklich gutes Kennzeichen, NE-RD 256, ich habe mich ja schon früh gut einschätzen können, und als ich irgendwann mit dem Auto ausgewandert bin und mit vielen internationalen Menschen zu tun hatte, konnte ich immer so Sätze sagen wie "Do we go by train or by Nerd".

Mit 32 und schwanger riet die Schrauberwerkstatt, sich eventuell genau jetzt zu trennen, und dann kamen ein paar sehr dunkle Jahre, die ich erfolgreich verdrängt habe. 2016 kam dann ein Auto, das wieder das Potenzial hatte, mit mir zu verwachsen. Ein Firmenwagen, den ein Kollege für sich bestellt hatte, er hat aber weder Probezeit noch Auslieferung des Wagens überstanden, und so bot ich mich an, statt eines selbstgewählten Modells dieses zu übernehmen. So fuhr ich ab dem Moment also einen A3. Golf in etwas netter. Größe für mich perfekt, eigentlich war alles an dem Auto so, wie ich es wollte. Etwas spöttisch guckte ich auf die Karren, die manch Kollege auswählte (und versteuerte) und fand mich sehr überlegen mit meinem kleinen aber schnittigen Auto.

Wirklich ans Herz ist es mir gewachsen, als ich einst in Spanien mit schlafendem Kind quer auf dem Rücksitz auf der Landstraße gegen ein 100 Kilo Wildschwein fuhr. Der gar nicht mal so große Wagen verhielt sich sehr unauffällig, es machte puff, für das Wildschwein war das eher unangenehm, dass Nummernschild flog hinter dem Tier her in die Böschung, und Ona war wach. Mehr passierte nicht, und ich bin mir nicht sicher, ob wir das in einem Fiat Bambini überlebt hätten.

Die Geschichte war übrigens wirklich sehr lustig, nachdem wir alle unverletzt waren, denn nun standen wir nachts um 1 im Stockdüsteren auf dem platten Land auf der Landstraße in der Kurve, brauchten das Nummernschild, da wir am nächsten Tag nach Deutschland zurückfahren mussten, und trauten uns nicht, auszusteigen, das Wildschwein war nämlich ins Gebüsch verschwunden und voraussichtlich sehr schlecht gelaunt. Ich habe dann die Polizei angerufen (nachdem ich versuchte, mir ohne 5G irgendwie herzuleiten, was Wildschwein auf Spanisch heißt), und war sehr überrascht, dass sich ein Deutscher meldete. Die Notfallnummern sind international besetzt, und wenn ein deutsches Handy anruft, geht auch ein Deutscher dran. Ich kürze ab: Es kam niemand, die Polizei fand das nicht so dringend, und in dem Ort, in dem wir waren, war die alle 6 Jahre stattfindende Fiesta, da konnte eh keiner fahren. Ich hatte am nächsten Morgen große Probleme, dem Arbeitgeber zu erklären, dass es leider auch keinen Unfallbericht geben konnte, da wegen der Fiesta die Polizei drei Tage lang geschlossen war. Also fuhren wir sehr langsam in die nächste Audiwerkstatt (80 km inkl Serpentinen entfernt), lernten da dann, dass das Auto heute sicher nicht mehr nach Deutschland fuhr und mussten uns dann wirklich wirklich beeilen, um noch zum Flughafen zu kommen. Ohne all unsere Sachen. Kleidung, Schwimmflossen, Bücher, meine Espressomaschine, wie Sie wissen, reise ich mit Espressomaschine, wenn es sich um mehrere Tage Aufenthalt handelt, und die Lebensmittel. Als die Maschine nach Düsseldorf abends abhob, sah ich meinen Mann ängstlich an und sagte "Haben wir die Wurstbrote noch im Kofferraum?" Ja.

Das Auto brauchte 5 Wochen, bis es nach Deutschland geschleppt war, und dann noch mal eine, bis ich wusste, wo es sich genau befand. Als ich in der Werkstatt anrief und sagte, ich würde gerne mal eben vorbeikommen und meine Sachen holen, sagte der rheinisch-charmante Mann: "Och Ihnen gehört das Messi-Auto?"

Mit dem Auto zu dritt in Urlaub ist mit dem A3 schon sehr auf Kante genäht gewesen, mit dem großen Hund dabei war das letztendlich nicht mehr abbildbar. Somit kam der Jobwechsel, bei dem ich traurigerweise das Auto gar nicht behalten durfte, nicht ungelegen. Die Auswahl des neuen Gefährts habe ich mir nicht leicht gemacht, aber, und jetzt bitte keine Diskussionen, danke, ich musste mich aus ökologischen Gründen für einen Hausfrauen SUV entscheiden. Und das kam so.

Mein Mann ist ja Öko, und auch wenn wir in nichts auf der Welt einer Meinung sind, haben wir uns darauf geeinigt, dass wir privat nicht fliegen. In den allermeisten Fällen muss das ja nicht sein, und irgendwann in den nächsten Jahren möchte ich mit Ona nach Kalifornien und ihm dort Dinge zeigen, aber alles andere sparen wir uns. Da ich allerdings nicht mit Kind und Kegel mit der Bahn verreisen möchte, fahren wir also Auto, wenn wir in Urlaub fahren. Nun sind wir ja keine Zwerge, und ich brauche in vielen Fällen die Espressomaschine, der Hund braucht auch viel Platz, somit war ein großes Auto leider gesetzt. Eigentlich wäre ein E-Auto die Fortbewegung der Wahl gewesen, da wir aber sehr städtisch und als Straßenparker leben, kam das ladetechnisch schon nicht in Frage. Ein Kombi ebenso wenig, da ich, wenn ich abends spät aus dem Büro komme, selten eine Parklücke finde, wo durchschnittliche Parker sich trauen, einen Smart einzuparken. Ich kann das sehr gut, und moderne Technik hat das ganze Themenfeld ja noch mal neu sortiert, aber man kriegt halt kein 5 Meter Auto in eine 4 Meter Lücke. Den Audi hab ich immer gut unter gekriegt, also durfte das Auto maximal so lang sein wie der A3. Das nächste schwierige Thema ist, dass mein Mann, Sie erinnern sich, ja keine Beine hat und aus 2 Metern Oberkörper besteht. In jedem normalen Auto stößt er oben an, was ihm egal ist, mir auch, aber der Wiederverkaufswert sinkt drastisch, wenn man abgewetzten Stoff am Himmel hat.

Was es also brauchte, war ein Auto, das groß, hoch und kurz war, und das fand ich im Volvo XC40. Ja. Ich fahre einen SUV. Noch. Er muss jetzt nämlich gehen. Aus verschiedenen Gründen.

1) Die Scheinwerfer heißen "Thors Hammer", das fand ich auf eigenartige Weise sexy. Ich hatte vergessen, dass ich ja in dem Auto sitze und die gar nicht sehe, und den Namen sieht man schon erst Recht nicht. Also kein Grund.

2) Ich kann in dem Auto nicht blinken, ohne zu blinken kann ich aber aufgrund diversester Selbstfahrtechniken die Spur nicht wechseln. Halten Sie mich gerne für verrückt, das ist ja spätestens ab "ich fahre aus ökologischen Gründen einen SUV" eh im Raum, aber das Blinkgeräusch ist für mich total off. Der Takt synchronisiert nicht mit mir, und wenn ich an der Ampel stehe, wird er manchmal für 2, 3 Schläge etwas schneller und dann wieder normal off, und dann möchte ich weinen, aussteigen und das Auto zurücklassen. Ich werde vermutlich demnächst sterben, weil ich im Stadtverkehr nicht blinken und auf der Autobahn nicht mehr die Spur wechseln kann.

3) Ich möchte auch Witze über SUVs machen. Ich finde das Konzept ja auch Kacke, fand aber, dass ich (ich fahre wenige Kilometer im normalen Leben) mit dem Nichtfliegenkönnen Punkt eine gute Legitimation vor mir selber habe, aber jedes Mal, wenn ich auf einem Parkplatz soeben noch in die Lücke passe, möchte ich allen Umstehenden zurufen "Ich habe eine wirklich große Familie und einen riesigen Hund und aus Umweltgründen fliegen wir nicht, und als Straßenparker hatten wir keine andere Wahl", das will aber niemand hören, weil ja alle Kopfhörer drin haben und denken "boah, schon wieder so eine Mutti in einer Carpool Schleuder", und das ist schade.

4) Über Tanken sprechen wir besser nicht.

5) Mein erster Tweet aus dem Auto lautete "Das neue Auto gegendert", das war mir beim Probesitzen nicht aufgefallen.

Somit ist diese Entscheidung jetzt gefallen. Ich bin nicht SUV, nicht einmal aus ökologischen Gründen. Das Auto kommt wieder weg, und eventuell miete ich künftig einfach ein größeres, wenn ich damit nach Noordwijk, an die Mosel oder nach Spanien fahren möchte, woanders zieht es mich eh nicht mehr hin. Und jetzt? Was fahre ich jetzt? Ich habe keine Ahnung. Ich mag einen gewissen Komfort, es darf nicht viel verbrauchen, Größe etwa Golf/A3, KEIN Volvo (leider, ich wäre ja theoretisch sehr für Volvo, praktisch brauche ich das Erlebnis nicht mehr), und der Blinkertakt muss ziemlich genau der eines Toyota Corolla von 1993 sein. Gerne Hinweise. Ich denke ja, dass ich wieder beim A3 lande, aber vielleicht fällt ihnen ja was ein, was ich nicht auf dem Schirm habe.

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Mit einem A 3 machen Sie wahrscheinlich nichts falsch, alternativ dazu würde ich (angesichts unseres fortschreitenden Alters) einen VW T-Roc oder Audi Q 3 überlegen. An sich stehe ich auch gar nicht auf überbreite SUV-Stadtpanzer, aber in der Golf-Größe könnte ich mir schon vorstellen, dass eine etwas höhere Sitzposition eine gute Investition ist.

Fun fact am Rande: Das Darkmobil, das sich im September 20 Jahre in meinem Besitz befindet, hat dieser Tage die 280 TKM vollgemacht. Aus dem BMW-Forum weiß ich von 316ern, die 350.000 bis 400.000 gelaufen sind, von daher hoffe ich, dass ich den kleinen Schwarzen mit etwas Rostvorsorge noch ein ganzes Weilchen treten fahren kann.

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Der Q3 ist schon wieder so nah dran am SUV, dass ich dann wieder nicht mit allen anderen SUVs hassen kann, und das möchte ich so gerne...

Ansonsten muss ich leider sagen, dass ich nach den letzten Jahren versaut bin für ältere Autos. Mein Kompagnon fährt den Mercedes Cabrio von Jennifer Hart und ist immer unglaublich beleidigt, wenn ich anbiete, lieber selbst zu fahren. Ich möchte Komfort haben und am Fenster nicht kurbeln. (Ein Geheimnis der Unverwüstbarkeit des Corollas war übrigens, dass es keine Technik gab, die kaputt gehen konnte. Und Gratulation zum immer noch existierenden Darkmobil. Wenn ich meine dritte Blogwelle 2030 antrete, möchte ich das auch wieder sehen!)

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Das mit dem Q 3 ist natürlich ein Argument, das schwer wiegt - würde mich auch in ein Dilemma stürzen. Die Frau meines kleinen Bruders schwört übrigens auf ihre B-Klasse, die sicherlich ein sehr praktisches Format hat, aber leider ein totales Rentnerauto ist. Andererseits, was heißt schon Rentnerauto, wenn sich die Mutter meiner Verflossenen auf ihre alten Tage noch einen BMW X 1 zugelegt hat. OK, der geht ja nun nicht wegen SUV, aber vielleicht der 2er Active Tourer, der Familienvan aus der Provinz Ba-jan? Da drin müsste auch ein großes Kind und ein großer Hund ausreichend Platz haben.

Klima und elektrische Fensterheber, den kleinen Luxus habe ich mir natürlich gegönnt beim Darkmobil...

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Das ist auch von Nöten, gerade mit der ganzen Global Warming durch SUVs Thematik... Ich hab mich schon sehr an Fahrassistenzsysteme gewöhnt, da ich ja sehr effizienzgetrieben bin und mich sehr freue, wenn das Auto einfach selber Dinge tut. In dem Volvo, den ich nun so gebasht habe, muss ich wohl zugeben, ist es wirklich schwer, sich vor den Baum zu fahren, der entscheidet sehr viel selbst. Und auch wenn das manchmal nervt, wenn das Auto ohne Vorwarnung voll bremst, hat er meistens einen guten Grund...

Daimler muss noch 20 Jahre warten, dann kommt Golfsport und Daimler. BMW möchte ich nichts zu sagen, ich möchte Ihre Gefühle nicht verletzen.

Es ist kompliziert. Den A3 würde ich ja ohne nachzudenken sofort wieder fahren, aber ich seh den Hund da nicht im Kofferraum, will ihn aber auch nirgends anders haben. Tja.

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Dann wäre es vielleicht das einfachste, die Kofferraumabdeckung rauszunehmen, dann sitzt der Hund nicht so im Dunkeln, sondern nimmt am automobilen Familienleben noch ein bisschen teil. Wir hatten ja einen eher kleinen Hund, der passte samt Körbchen gut auf die Rückbank neben den Kindersitz. Ich weiß noch, wie meine Frau das Darkmobil für den Kroatienurlaub vollgeladen hat, Hund mit Körbchen, Kind mit Kindersitz, Kinderwagen und Reisebett, unser Elterngepäck undundund. Hätte im Leben nicht gedacht, dass wir das alles ohne Dachgepäckträger unterkriegen, und ich hatte sogar noch ein bisschen Sicht nach hinten durch die Heckscheibe. Der A 3 ist auch ein Raumwunder, und das Exemplar meiner Frau hat in 12 Jahren noch keine nennenswerten Zicken gemacht. Ich würde das verstehen, wenn Sie dabei bleiben würden.

Mit den ganzen Assistenten und Nervpiepsern habe ich es als eingefleischter Fahrer eines Youngtimers nicht so, aber wahrscheinlich ist das in erster Linie Gewöhnungssache. Wenn ich meine krankheitsbedingte Fußheberschwäche nicht halbwegs in den Griff gekriegt hätte, hätte ich einen Automatikwagen angeschafft, was frührer ein totaler No-go gewesen wäre.

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Das hätte ich bis vor einiger Zeit ja geteilt, bin aber inzwischen überzeugte Automatikfahrerin. In den USA hatte ich ja kein Auto, sondern habe mir hin und wieder für Ausflüge mal eins geliehen, und da ist Schaltwagen überhaupt kein Konzept, folglich konnte man auch keinen mieten. Mein Kollege nahm mir damals meine Berührungsängste mit "driving an automatic is a proper subset of driving a stick", so erklären Mathematiker sich Autofahren. Der neue alte Corolla ist ein Automatik, den habe ich nämlich einst von zurückwandernden amerikanischen Bekannten gekauft, da konnte man sich schon gut gewöhnen. Und den Volvo habe ich direkt so bestellt. Ich habe auf langen Strecken auch schon mal Probleme mit dem kaputten Fuß, da ist das super. Auch im Stau sehr zu empfehlen.

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Anders als bei Brillen tauge ich wirklich nicht zum Autoprediger (außer als Verdammnisevangelist bei Feuerwehrzufahrten- und Radwegzuparkern und SUVs im Stadtverkehr). Dabei durfte ich mit fünf auf dem Schoß meines Vaters sitzend den Karman Ghia fahren. Später aber nicht mehr. (Mein Bruder hingegen lieh sich den einfach heimlich aus für Spritztouren mit seiner späteren Frau. Ich hingegen respektierte Regeln und blieb folglich unverheiratet.)

Aber, jetzt kommt's, eine Freundin vor vielen, vielen Jahren hatte einen goldfarbenen Corolla, den ich sehr, sehr gerne in Südfrankreich gefahren bin, weil es da entspannt ist. Und der Wagen war es auch! (Leider fuhr ich ihm zurück in Deutschland eine Beule in die Seitentür, worüber ich jetzt nicht sprechen möchte, aber mit ein Grund sein könnte, warum ich nicht verheiratet bin.)

Kann leider keine Empfehlung ausprechen.

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Ich muss so lachen. So sehr. Ich habe tatsächlich eine Geschichte mit Karmann Ghia, warum ich nicht verheiratet bin. Muss so lachen.

Nachtrag: Vor lauter Lachen kurz vergessen, dass ich doch verheiratet bin, aber das ist eine andere Geschichte. Im Studium hatte ich einen Lebensabschnittspartner, der nach bestandenem juristischen Staatsexamen Nägel mit Köppen machen wollte, nämlich heiraten. Ich sagte leider (das war vermutlich falsch) erst mal irgendwie zu, dann später wieder ab. Ich habe damals zur Erklärung eine Autoanalogie gewählt und ihm versucht zu vermitteln, dass er, wäre er ein Auto, ein Passat wäre, und so viele Menschen wünschen sich einen Passat, aber ich wäre leider jemand, der Karmann Ghia irgendwie besser findet, und er ist nun mal ein Passat.

Karmann Ghia hab ich anschließend gefunden, aber der hatte einen Totalschaden. Geheiratet habe ich irgendwann außerhalb des Autospektrums.

und PPS: Ich besitze sogar noch einen silbernen Corolla, den fährt der Mann außerhalb des Autospektrums, der ist inzwischen auch schon 15 Jahre alt, geht aber auch nicht kaputt.

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Den Autovergleich damals haben Sie sehr charmant formuliert. Ich vermute, Ihr Exlebensabschnittspartner hat sich anschließend auf Verkehrsrecht spezialisiert und läßt es Sportwagenfahrer wissen. Mir fällt noch ein, daß besagter Corolla damals ein "ME"-Kennzeichen hatte, also aus linguistischer (und geografischer) Sicht gar nicht so weit weg. Sehr nachsichtiger Wagen.

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Er hat ihn wirklich nicht verstanden.
Aber wir sollten hier keine Witze machen, das war vermutlich keine Glanzleistung von mir.

(Ich bin schwer getriggert und muss leider doch immer noch lachen, ist ja auch schon ein bisschen her und er hat glaube ich noch seinen VW Lupo gefunden, alles gut. Aber für etwa 20 Minuten erwiderte er damals auf jeden Versuch, meine Autoanalogie mit Leben zu füllen, immer nur "Willst du mich eigentlich verarschen?". Im Nachhinein ja doch ganz lustig. Würde er vermutlich auch so sehen, aber wir haben eher keinen Kontakt mehr.)

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Ich habe eben noch ein bisschen vor mich hingejammert, dass ich es doch eigentlich gar nicht schön finde, zu akzeptieren, dass auch ich keine 30 nicht mehr im Alter mit schulpflichtigen Kindern bin, um bei Ihrer komplizierten Frage nach dem passenden Automobil dann wieder doch sehr froh zu sein, dass ich aus dem Alter der zu transportierenden Großfamilie raus bin. Weil: Ich wüsste auch nicht, wie ich das an Ihrer Stelle löste, denn ich teile alle Ihre Abneigungen (ich bin begeisterter SUV-Hasser und führe ausgefeilte Kleinkriege gegen SUV-Mamas, die nicht ausweichen wollen), kann mich aber dumpf daran erinnern, dass ich halt mal einen ähnlichen Bedarf wie Sie hatte. (noch mehr Kinder damals und ein Neufundländerhund, da geht kein Weg an einem großen Auto vorbei).
Vor ca. 20 Jahren waren SUVs noch nicht so grundsätzlich verpönt wie heute, sie waren aber auch noch nicht so verbreitet.
Ich fuhr damals zwei Autos: Ein kleines, wenn ich alleine unterwegs war (Fiat Punto Cabrio, weil eine nicht abstellbare Cabrioliebe tief in mir verankert ist, ich schaffe es in diesem Punkt bis heute nicht, hier souverän drüber zu stehen und "ist mir doch egal" zu denken) und ein großes, wenn Kinder und Hund mit dabei waren (Chrysler Voyager Grand).
Ich glaube, der Chrysler Voyager wird nicht mehr gebaut, ich bin da nicht so gut informiert, aber er war damals vielleicht nicht schön, aber ungemein praktisch. Wenn ich heute noch mal ein großes Auto bräuchte, würde ich immer eher zu einem "Van" greifen als zu einem SUV, weil Van eindeutig weniger peinlich ist als SUV - in meiner Werteskala.

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Ja, verstehe ich wohl, aber auf wirklich gar keinen Fall möchte ich so einen Großfamilien-Linienbus fahren. Ich fuhr neulich mal kurz ein paar Tage aus Versehen einen S-Max und hatte an jeder Ampel Angst, dass Menschen zusteigen.

Ich glaube, die Leute müssen sich einfach quetschen und der Hund den Kopf einziehen. Die Idee mit der Abdeckung von Herrn Mark war ja sehr gut. Mache ich jetzt ja nicht anders, eigentlich. Ich war mir nur nicht sicher, ob das passt, aber eigentlich müssen sich eventuell alle mal ein bisschen zusammenreißen oder sich ein eigenes Auto kaufen ;-)

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Ich glaube, meine eigentliche Empfehlung wäre "zwei Autos", ein "eigenes", mit dem man fährt, wenn man alleine oder nur mit Teilen der Familie unterwegs ist (und das war bei mir halt immer mein kleiner Fiat) und ein zweites, was einfach nur groß ist und in das alles reinpasst, was man schon immer mal in ein Auto packen wollte, was man aber eben immer nur dann benutzt, wenn es auch mit viel Quetschen nicht mehr in das kleine Auto passt.

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Es gibt ja zwei, aber mein Mann ist nicht kooperativ und möchte sich nicht verändern. Er fährt meinen Corolla auf, für alle anderen Sachen bin ich allein zuständig. Sonst wüsste ich vermutlich sehr genau, was ich fahre...

Man kann ihn heiraten, oder wenn man in der Schule aufgepasst hat, irgendwann einfach selber kaufen. Das wäre die Ausnahme, wo ich auf die Fahrassistenz verzichten könnte.

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Sie posten da ein Foto von meinem Wunschauto der 70er-2010er Jahre, einziger Unterschied: Ich wollte es in rot und nicht in racing green.
Der mittlerweile verstorbene Vater meiner Kinder hatte sich dann tatsächlich vor seinem Tod noch so ein Auto gekauft (in silber), so dass ich bei Übernahme der Hinterlassenschaften sehr fix feststellte, dass ich inzwischen einfach zu alt bin für einen Oldtimer.
Diesen Traum konnte ich dann also sehr entspannt beerdigen.
Und wenn ich von zwei Autos spreche, dann meine ich zwei Autos. Wenn der Mann auch noch eins hat, wogegen ja nichts einzuwenden ist, dann gibt es halt drei Autos in der Familie, sein Auto hat aber ja nichts mit dem /den Autos zu tun, die ich für mich als praktikabel erachte.

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Mein Vater parkt seinen "Sekretärinnen-Porsche" gerne mal zwischen die Originale. 50 Jahre, zweiter Motor.

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Er hat den noch? Sie erben den? We need to talk.

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Der hat TÜV und ist fahrbereit. Der Weg geht aber über meinen Bruder, der weiß, wo die Schlüssel versteckt sind.

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Zum Glück ist es weit nach Mitternacht. Dann kann ich morgen auf Frau N.s allabendliche Frage, was man denn gemacht habe, antworten: „kid37 einen Heiratsantrag wegen seines Erbes.“

Wenn Sie jetzt auf Zack sind, haben Sie einmal mehr Schneid als ihr Bruder!

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Und wo soll ihr Mann in diesem Wagen sitzen?

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This is a one person job.

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aus Gründen verfügen wir seit zwei Jahren über zwei Autos. Mit dem up fahre ich im (vor)städtischen Alltag. Das ist aus mehreren Gründen nicht empfehlenswert, da man erstens mit so einem kleinen Auto überhaupt nicht für voll genommen wird und die größer werdenden Kinder sich reinfalten müssen. Drittens ist das ja für Ihre Belange überhaupt keine Option. Ich erwähne das nur, weil es schwerfällt, sich, ist man einmal höher gesessen, wieder umzugewöhnen. Außerdem fehlt der Überblick. Die Autos ringsum werden immer größer und höher, auch die Scheiben geschwärzt, ich kann häufig weder sehen noch abschätzen, was zwei Autos vor mir passiert. Nicht gut.
Das zweite Auto ist ein Van, mit Anhängerkupplung und Puffer, was bei Begegnungen mit Rehen auf der Autobahn von Vorteil ist. Ich erwähne das auch, weil die Autofirmen die Vans leider aus ihren Programm nehmen, die Bevölkerung wünscht angeblich SUVs. Mir völlig unverständlich, so ein Van ist für unsere Bedürfnisse hervorragend geeignet. Der absolute Pluspunkt sind die Schiebetüren auf beiden Seiten hinten. Auch für enge Stadtparklücken perfekt! Auf der Beliebtheitsskala der Tochter liegen wir natürlich sehr weit hinten, da rate ich eher zu einem Alpha uä mit Coolnessfaktor.
(ich sekundiere Anjes Idee: zwei Autos, erweitere um die Überlegung carsharing)
Nun habe ich ja eigentlich ein eigenes Blog um Texte ins Internet zu schreiben, I sort of got carried away, bitte um Entschuldigung.
Jedenfalls, tolle Brille, und ich freue mich über die neue Bekanntschaft :)

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Alles gut, mein Internet hier ist ja groß, schreiben Sie gerne rein! Willkommen, schön, Sie kennenzulernen.

Und nee, Kleinwagen geht wirklich nicht, unter Golfgröße habe ich Nahtoderfahrung. Mein Sohn wird Endmaß über 2 Meter, wie krieg ich den denn in den Up?? Und ich stelle mir das gerade so vor: Statt einem Auto, das ich fahren möchte, fahre ich dann zwei, die ich auf keinen Fall fahren möchte. Van ist für mich wirklich der Albtraum, die Schiebetür unserer ersten Familienkutsche hat mir die Fingerkuppe amputiert. Hängerkupplung hab ich auch, ich hatte aber beim Konfigurieren vergessen, dass ich seit 20 Jahren kein Pferd mehr habe ;-) Hab ich einmal gebraucht in 1,5 Jahren, dann kann man sich auch ein Auto leihen.

Ich denke, ich mache es so. Für Nichturlaub-Situationen komme ich auch im mittleren Segment gut klar. Einzige Pflicht: Hund muss im Kofferraum fahren. Urlaub und Sondersituationen erwäge ich einfach, ein Auto zu mieten. Wenn ich ein zweites Auto anschaffe (also genaugenommen ein drittes, ich habe ja eins, aber es ist besetzt), dann ist das das eine, in das von den ganzen Chaoten eh keiner darf, und dem ich auch verzeihe, wenn die Scheiben gekurbelt werden müssen.

(Nix gegen Vans, Vans sind spitze ;-) )

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Wir fahren seit einem Jahr einen Skoda Scala. Ja, der ist länger als ein A3, aber wir sind auch Innenstadtstraßenparker und es geht. Natürlich der pöhse Turbodiesel, aber die Frau fährt jeden Tag Rostock-Schwerin-Rostock, das sind 1000 km in der Woche, und der Verbrauch liegt unter 5l. Wir brauchen das große Auto wegen der Golfbags, die im Sommer dauerhaft mitgeführt werden. Ich selbst fahre ja nicht, aber die Frau ist mit dem Auto sehr zufrieden. Blinkergeräusch, da fehlt mir der direkte Vergleich zum Koyota, aber es ist auf jeden Fall gleichmäßig und wechselt nicht die Frequenz.

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Wie wäre es denn mit Peugeot?
Ich hätte Ihnen ja den 308 von Peugeot vorgeschlagen, das ist so Richtung Golfgröße. Wobei ich den vor nicht allzu langer Zeit als Ersatzwagen hatte, da dann in der GTline, also als kleinerer Kombi und sehr angetan war. Sehr aufgeräumt der Innenraum und na gut, ich mag Peugeot halt. Wie lang der ist, müsste ich allerdings mal nachschauen.

Viele Grüße Polly

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SUV
Ich nenne SUVs Einbauküche, alle.

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Okay.

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Da Sie hier eine wirklich tolle Karikatur des deutschen Ökos abgeliefert haben, erlaube ich mir den Hinweis, daß es den Corolla wieder zu kaufen gibt. Die Hybridversion fahre ich seit einigen Wochen erfolgreich mit dreieinhalb Litern je hundert Kilometer. Öko ist das leider nicht, aber Porsche soll ja tolle Elektro-SUVs bauen, wie man so hört.

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Ich wittere einen kleinen Affront, lasse den aber liegen und freue mich einfach darüber, dass ich das gleich mal recherchieren kann. Der Corolla Verso der letzten Jahre war ja auch wieder so ein Linienbus, den fand ich sehr uninteressant. Danke für die Info!

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Im Grunde hatte sich in der Modellreihe bei Toyota soweit ich weiß nur so viel geändert, dass der Corolla-Nachfolger irgendwann vor einigen Jahren mal Auris getauft wurde, damit der Name besser in die Reihe mit Yaris und Avensis passt. Ein klarer Fall von "Raider heißt jetzt Twix, sonst ändert sich nix." Wie es scheint, hat der neue Name nicht so ganz die daran geknüpften Hoffnungen erfüllt, und so ging man eben zurück zum bewährten Namen Corolla. Als Hybrid war auch schon der Auris zu haben.

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Ah okay. Aus Werbersicht ja eine vollkommen wahnwitzige Idee, das Auto, das seit Jahren die Pannenstatistik anführt und wo jeder die Werbung der 90er (Corolla kommt in die Schrottpresse, am Ende ist nur noch ein Block mit Zündschloss da, Schlüssel rein, springt an) nur milde benickte, weil schon was Wahres dran war, umzubenennen. Aber gut, ist halt nicht jeder gut im Denken.

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Den Auris hatte ich bis vor einigen Monaten, auch als Hybrid. Er musste aufgrund eines Unfalls leider weichen. Im Gegensatz zum Auris hat der Corolla nun den Triebstrang aus dem Prius IV, was mir noch einmal eine deutliche Einsparung ermöglicht. Und es gibt ihn erstmals in zwei Motorvarianten, was aber wohl nur für mich als beruflich Vorbelasteten von Bedeutung sein dürfte.

Wenn Sie mehr dazu lesen möchten, tippe ich gern noch etwas dazu. Und versuche, dabei nicht zu hoch über das Ökostöckchen zu hüpfen.

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Fand es auch nachgerade irrsinnig, eines der meistverkauften und zuverlässigsten Autos der Welt ohne echte Not umzubenennen. Aber uns hat man halt nicht gefragt. Ich habe das damals ein bisschen aus der Nähe verfolgt, weil ein paar Leutchen, die ich kenne, an der medialen Umsetzung der "Augen auf Auris"-Kampagne mitwirkten. Da hatte man sich auch Wunder weiß was für ein Feuerwerk von versprochen, aber letztlich interessierte das die Zielgruppe so sehr wie der sprichwörtliche Sack Reis in China...

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Ich selber bin sehr rational, ich wohne mit einem irrationalen Öko zusammen, das ist ein Unterschied. Ich tue sehr viel, um meinen Fußabdruck im Rahmen meiner Möglichkeiten zu schmälern, aber manchmal geht es eben nicht, und dann hilft Grämen halt auch nicht, dann muss man das machen, was nötig ist. Aber: Ich interessiere mich für ein Auto, in dem ich im Zweifelsfall vor den Muttis im Cayenne noch schnell wegfahren kann. Das wäre wichtig. Mein alter Corolla hatte 90 PS, der mittelalte, den mein Mann fährt, hat 116, da gibt es keinen Unterschied. Der Audi hatte bei gleicher Größe 150, das war beim Einfädeln auf der Autobahn sehr schön, tut aber nicht Not. Schreiben Sie gerne, ich bin sehr interessiert. Danke!

(Gerade die Hybrid Thematik interessiert mich. Ich dachte, dass ist immer so eine Performance Spielerei ohne wirklichen Nutzen. Daher: Gerne Rat!)

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@mark
ich sage ja gerne "wenn die Idee schlecht ist, können wir sie nicht gutkommunizieren", das wäre ein schönes Beispiel. Und an mir ist das alles komplett vorbeigegangen, ich bin aber auch wirklich sehr unempfänglich für Werbung. Ich guck ja immer aufs Handy.

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Bei Werbeleuten und Markenverantwortlichen ist das Gespür dafür, dass die eigene Idee vielleicht nur so mittelprächtig sein könnte, in aller Regel eher schwach ausgeprägt. In diesem Fall kam noch hinzu, dass die Entscheidung in der Konzernzentrale in Japan getroffen wurde, und die Partneragenturen in den jeweiligen Teilmärkten hatten das dann nur noch zu exekutieren, da wurde vorher auch keiner gefragt. Allenfalls hat die beauftragte MaFo die erwünschten consumer insights geliefert - wie auch immer. Aber das wissen Sie sicher alles genauso gut wie ich.

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Vermutlich, ja. Ich habe es einmal mit dem Kompagnon geschafft, für einen internationalen Riesenkonzern eine Idee zu haben, die weltweit umgesetzt wurde. Upsi. (In Deutschland aber super!!)

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Hybride I
Hybridfahrzeuge also. Nun. Die Gelehrten streiten ja noch, ob es zur Definition eines Hybriden zweier unterschiedlicher Energiequellen und -wandler bedarf, und wie diese Unterschiede genau definiert werden. Man steht da vor dem Problem, daß ein Fahrzeug mit einem Diesel- und einem Benzinmotor technisch ein Hybrid wäre. Oder ein Fahrzeug mit nur einem Benzintank, aber zwei verschiedenen Motoren dafür. (Das ist nicht so unwichtig und akademisch, wie es scheint, denn die Hybridisierung bringt einen neuen Treibstoff, den Wasserstoff, erst so richtig ins Spiel - wir werden das noch sehen.) Wikipedia und die UN machen es sich da einfacher und definieren ein Fahrzeug als Hybriden, wenn es über eine Batterie und einen Elektromotor sowie eine weitere Energiequelle und zugehörigen -wandler verfügt.
Wozu das alles? Die Hybridisierung kann total verschiedene Gründe haben. Der wichtigste ist politisch - die Hersteller sind angehalten, ihre Flottenverbräuche in der EU zu reduzieren, Credits für emissionsarme oder -freie Fahrzeuge in den USA zu erwerben oder einen gewissen Anteil an Elektrofahrzeugen (dazu zählen auch bestimmte Hybride) in China zu verkaufen. Und warum drängen die Gesetzgeber darauf? Neben der Förderung ihrer eigenen Industrien machen sie das alles für die Umwelt. Und zwar mit dem Hintergedanken, daß elektrischer Strom lokal emissionsfrei (wenn man die elektromagnetische Strahlung ausblendet, ansonsten zumindest abgasfrei) in Bewegungsenergie umgesetzt werden kann. Das ist schon mal gut für die Ballungsräume. Und wenn der Strom auch noch regenerativ erzeugt wird, kann außerdem der Ausstoß an Treibhausgasen durch das Fahren rechnerisch reduziert werden. Auf die verschiedenen Berechnungsverfahren, die zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen führen, möchte ich hier nicht eingehen.
Nun kann die Hybridisierung eines Fahrzeugs auf ganz verschiedene Weisen erfolgen. Die wichtigste Unterscheidung ist die, ob das Fahrzeug eine Ladedose hat oder nicht. Die sogenannten Plug-In-Hybriden haben einen solchen, die Batterie kann entsprechend an der Steckdose aufgeladen und durchs Fahren entladen werden. Für hohe Leistungs- oder Reichweitenanforderungen springt dann der Verbrenner ein. Doch der Hybrid kommt ursprünglich (Toyota hat sein berühmtes Toyota Hybrid System THS Mitte der Neunziger schon vorgestellt) aus der anderen Ecke - also ohne Ladedose. Und damit entspringt er einer ganz anderen Idee. Und zwar der Idee, die Vor- und Nachteile verschiedener Energieträger und ihrer zugehörigen Wandler zu erkennen und zu nutzen.
Doch zunächst zum Auto. Dessen Anforderungen sind eigentlich gar nicht so günstig für Verbrennungsmotoren. Die Leistung wird sehr wechselhaft angefordert, zwischen Null und mehreren hundert Kilowatt beim Beschleunigen. Sie wird in Form von Drehzahl und Drehmoment dargestellt und auch aus deren Produkt (und einer Konstante) berechnet. Mit der Geschwindigkeit ändern sich Drehzahlen und Momente stark. Um diese zu übersetzen, gibt es ein Getriebe mit Kupplung (oder mehreren) und mehreren Gängen. Der Verbrenner kann nämlich nicht aus dem Stand heraus Leistung erzeugen, sondern muß zuerst gestartet werden. Zu hohe Drehzahlen mag er auch nicht. Und dazwischen auch nur Ärger: Mal ist es ihm zu kalt, mal zu heiß, mal sind die Betriebszustände der Verbrennung so ungünstig, daß der Verbrauch oder die Emissionen ungünstig sind. Der Bestpunkt ist klein, und kein Fahrzeug fährt nun mal dauerhaft mit konstantem Moment und Drehzahl. Selbst bei konstanter Fahrt ändert sich die Drehmomentforderung stark. Das heißt, der Verbrenner wird einen großen Teil seiner Zeit in ungünstigen Zuständen betrieben. Diesen kann er ein Stück weit entkommen, indem ein anderer Gang gewählt wird. Aber wohin mit einem zusätzlichen Moment? Und was, wenn gar kein Moment angefordert wird, das Fahrzeug also rollt oder bremst? Mit einem Verbrenner lässt sich leider aus Kraft kein Sprit erzeugen - und da kommt der Elektromotor ins Spiel. Der kann fast genauso gut als Generator wirken, mit hohen Wirkungsgraden über einen großen Einsatzbereich. Und er kann aus dem Stand heraus mit hohem Moment anlaufen. Zumindest die Motorentypen, die im Auto verwendet werden. Es kann nun Energie während des Bremsens zurückgewonnen und in eine Batterie gespeist werden. Diese kann auf verschiedene Weisen genutzt werden. Die elektrischen Verbraucher im Fahrzeug fordern ihren Teil, und im Hybrid ist ein Teil dessen, was zuvor mechanisch angetrieben wurde, wie zum Beispiel die Klimaanlage, elektrifiziert und kann so mit der gewonnenen Energie betrieben und besser bedarfsgerecht gesteuert werden, da die Drehazahlabhängigkeit vom Verbrenner wegfällt. Aber da war noch was - das lästige Drehmoment. Und zwar kann ein Verbrenner durch den Generator zusätzlich belastet werden und so in einem besseren Betriebsbereich laufen. Er verbraucht natürlich absolut mehr, aber spezifisch weniger, und man kann ausrechnen, wann sich das lohnt. Hat man auf diese Weise ausreichend Energie gewonnen, kann diese natürlich auch durch den Hybrid selbst wieder genutzt werden, statt über Nebenverbraucher abzufließen. Und zwar zum einen durch die elektrische Fahrt, bei der der Verbrenner komplett abgeschaltet ist, zum anderen durch den sogenannten Boost, indem also der Verbrenner und die Elektromaschine gemeinsam für Vortrieb sorgen. Das macht je nach Auslegung das Fahrzeug entweder schneller oder sparsamer. Warum sparsamer? Weil der Verbrenner kleiner ausgelegt werden kann. Die Höchstleistung muß er ja nicht mehr allein schaffen, sondern hat noch einen Partner dazu. Und diese Auslegung ist der Trick an der Geschichte. Wie groß mache ich meine Batterie, damit ich möglichst alle Bremsungen oder Gefällestrecken zurückgewinnen kann und immer ausreichend Boostleistung zur Verfügung habe? Wie stark lege ich die elektrische Maschine aus? Wie groß wird mein Verbrenner? Wie passen die Drehmomentcharakteristiken und die Drehzahlbedürfnisse der Maschinen zusammen? Was will mein Fahrer, fährt er stundenlang mit drei Kaltblütern im Hänger über Alpenpässe, oder steht er sich durch den Morgenstau? Hier nur zwei Eigenschaften, die oft falsch eingeschätzt werden: Durchschnittliche Geschwindigkeiten und Leistungen. Sie sind niedriger, als man glaubt. Und zuletzt: wie verbinde ich den ganzen Krempel? Das hat Toyota toll gelöst, aber dazu referiere ich morgen gern nochmal.

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Oh sehr sehr gerne, vielen Dank. Für die Geschichte vielleicht noch wichtige Information: Ich fahre nie mit drei Kaltblütern im Hänger über Alpenpässe ;-)

Und wenn Sie morgen noch ein wenig Luft haben, wollen Sie dann noch zwei Sätze über Wasserstoff/Elektro Hybride sagen? Ich habe das Gefühl, ich frage den richtigen!

Danke!

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Noch ein Aspekt
Ich würde gerne - ohne dass ich davon wirklich viel Ahnung hätte - noch einen Aspekt zum Thema "Hybrid" in die Diskussion werfen. Ob der für Sie relevant ist, kann ich nicht beurteilen:

"Wie das Auto genutzt wird, ist bei Plug-in-Hybriden noch viel ausschlaggebender dafür, ob sie umweltfreundlich sind, als bei anderen Autotypen. Ein Plug-in-Hybrid ist nur sinnvoll, wenn er vorwiegend für Kurzstrecken benutzt wird und die Batterie so oft wie möglich geladen wird. Mehr als die Hälfte der momentan zugelassenen Plug-in-Hybride wird als Dienstwagen benutzt. Wer damit täglich mehrere Hundert Kilometer auf der Autobahn zurücklegt, fährt hauptsächlich mit Benzin. Von der elektrischen Batterie kommt so kein Nutzen. In Großbritannien kam im vergangenen Jahr gar heraus, dass viele Fahrer nicht einmal ihre Ladekabel ausgepackt hätten - und das, obwohl sie vom Staat Zuschüsse bekamen."

https://www.sueddeutsche.de/auto/foerderung-pluginhybrid-oekobilanz-umweltpraemie-1.4553350

Gruß
kaktus

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