Dienstag, 30. März 2021
Feet
Ich bin ja so ein Frühlingsmensch. Frühling sagt, dass alles gut wird. Blümchen, Sträucher, Tiere, Menschen, alle kommen vollkommen aus sich heraus. Ich mag das, und an mir selber bemerke ich jeden Frühling seit mindestens 40 Jahren einen unterjährig nicht gekannten Optimismus. Ein paar kleine Dämpfer gibt es sehr wohl, ungepflegte Winterfüße vor mir auf der Rolltreppe, das ist etwas, womit ich sehr schlecht zurechtkomme, aber ich habe gelernt, wegzuschauen, und wo sollte man auch 2021 auf einer Rolltreppe stehen? Mit den eigenen Füßen verfahre ich seit jeher sehr klug. Ich trage einfach das ganze Jahr durch Sommerfüße, wobei am Ende des Frühlings dann die Variante "Sommerfuß mit Pflastern" bis Jahresende in Kraft tritt. Manche Menschen werfen mir vor, sehr empfindlich zu sein, innen wie außen, für die Außenhaut meiner Füße trifft das vollumfänglich zu. Es gibt genau einen Tag im Jahr, an dem ich euphorisch offene Schuhe oder was auch immer ohne Socken tragen kann, danach trage ich dann mehrere Tage gar keine Schuhe, und dann halt Sommerfuß mit Pflastern. Ich habe das früh gelernt und weiß inzwischen damit umzugehen. Jedes Jahr wird sehr genau überlegt, für welchen Anlass ich Fußkomfort und mehrere Quadratzentimeter Haut opfern möchte, denn es gibt nur diesen One Shot, dieses eine Ausgeherlebnis, an dem ich zwar Schmerzen habe, dafür aber angenehme, unverpflasterte Sommerfüße.

Ende März 2021, also heute, war ich kurz versucht, meinen One Shot im Supermarkt zu verballern. Warum auch nicht? Alle Events, die ich gerne besuchen würde, sind nicht verfügbar. Alle Menschen, die ich gerne sehen würde, sind nicht verfügbar. Mein Büro, wo ich mich vernünftig anziehe und andere Menschen das besichtigen können, ist nicht verfügbar. Wohin also mit dem unverpflasterten Sommerfuß? Es ist VOLLKOMMEN EGAL. Das Einzige, was mich gerade eben noch stoppen konnte, war die Tatsache, dass ich nach Wald und Dusche meine Lieblingsfrühlingsbluse aus dem Schrank holte, sie anzog und mich dann erinnerte, dass ich seit 2019 ja weiß, dass ich diese Bluse leider gar nicht alleine anziehen kann, sie hat nämlich Bänder unter dem Ellenbogen, die akkurat gebügelt sein (auch noch nicht passiert) und dann zu einer akkuraten Schleife gebunden werden müssen. Das kann ich mit einer Hand nun wirklich nicht, es war aber keine weitere Hand verfügbar, und mit ungebundenen Bändchen gehe ich nicht raus, außerdem habe ich ja Nudeln und Pesto auf Vorrat, und so kam eins zum anderen und jetzt sitze ich im Garten, mit der Bluse und den ungebundenen Bändchen, Socken und einem sonnenden Hund auf meinem Fuß und bleibe einfach zuhause. Ist ja Pandemie, im Zweifelsfall ist das eh die beste Entscheidung.

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Und wo ich es so sage, fällt mir auf, dass ich von einer Person, die 5 Tage in der Woche bügelt, zu einer Person mutiert bin, die sich nicht erinnert, ob sie in den letzten 12 Monaten überhaupt irgendwas gebügelt hat, was soviel heißt wie nein.

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Tja, ...
grundsätzlich finde ich gebügelte Bänder wichtig. (Die Ausführung dürfte gern wer anders übernehmen.) Es gibt allerdings Situationen, in denen mir ungebügelt und ungebunden die genau richtige Haltung zu sein scheint! Bin gespannt, welches Ereignis dem One Shot vorbehalten sein wird.

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Das schreit nach zwei Songs für Ihre Füße. Einer für Ihre Sommerfüße:

Bare Feet von Caroline Jones

Und einer für die Verpflasterten:

Fire Under My Feet von Leona Lewis

Kommt das von den Fluevogs?

Ich liebe ja meine italienischen Schuhe, da tut nix weh. Soft like butter, fit like a glove, wie Mink DeVille schon sang.

Womöglich hätten Paul Whiteman and his Rhythmboys Ihnen solche auch empfohlen: Happy Feet.

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