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Mittwoch, 19. August 2020
Take Five
herzbruch, 22:08h
Da ist die Werbung alles nix und der Kenner entscheidet, das hört man heutzutage in meiner Branche wirklich oft. Und was soll ich sagen: Richtig ist das. Haben Sie mal versucht, einer Zielgruppe von über-40Jährigen neue Monatshygieneartikel anzupreisen? Ich schon. Totgeburt. Natürlich. Hab ich auch von Sekunde 1 gesagt, als jemand mitten aus der Zielgruppe, aber dann denken Leute ja, ich wäre die Ausnahme, weil ich Veränderung ja selten schätze. Ich habe aber leider in dem Punkte Recht. Etwa mit 20 hat die durchschnittliche Frau verstanden, wie der ganze Themenkomplex untenrum zu verstehen ist, und die nächsten 30 Jahre macht man einfach alles so, wie man das mit 20 überlegt hat, Produkte, Dosierung Ibuprofen, alles immer jeden Monat gleich. Dann kann man seinen Kopf nämlich für andere Dinge benutzen und muss sich auch nicht weiter mit der Evaluation von Werbung beschäftigen. Also ich schon, aber nicht privat. Ich bin die eine Person in Deutschland, die nicht beworben werden kann, ich interessiere mich einfach nicht für Dinge. Heute zum Beispiel kaufte ich einen Nagellack. Chanel Rouge Noir. Den habe ich zum 18. Geburtstag geschenkt bekommen, seitdem ist das halt mein Nagellack, er ist nämlich hübsch und hält lange. Das war etwa 25 Jahre sehr praktisch, wenngleich - und damit bin ich über jeden Zweifel des Product Placements erhaben - das ein mittelgutes Produkt ist. Es gibt bessere. An jeder Arbeitsstätte und an jedem Wohnort (auch bei Frau N.), sowie auf jeder Staatsexamensklausur, die ich je korrigiert habe, sind dunkelrote Striche, die werden nämlich hinterlassen. Das ist nicht gut, es gibt aber leider keine Alternative, denn nach 25 Jahren scheidet jede andere Farbe aus, sonst gucke ich auf meine Hände und denke "OMG, von wem sind die denn?" Ich habe dann mal in einem Kundenumfeld aus der Rubrik Bunt und Schön gearbeitet, da war die Geschäftsführerin so gepolt, dass sie beim Kennenlernen an Menschen roch. Nun neige ich nicht zu BO, aber das war schon sehr anstrengend, da eine Note zu finden, die gleichzeitig Kompetenz und Verlässlichkeit ausstrahlte. Zudem sollten, so das Briefing, die Nägel lackiert sein, aber bitte nicht rot, das sei nuttig. Seitdem habe ich noch die Variante "oxidierte Leberwurst", die war gepflegt und unaufdringlich genug. Ich kam mit der Geschäftsführerin gut klar.
Ich weiß jetzt auch nicht wirklich, wieso ich diese Richtung eingeschlagen habe, aufgrund meiner absoluten Festgelegtheit bin ich ja sehr wenig mit den entsprechenden Themen befasst. Schuhe waren da in der Vergangenheit schon schwieriger. Ich weiß nicht, ob Sie sich erinnern, aber ich hatte, nicht ganz frauenuntypisch, so ein Ding mit Schuhen. Sehr früh habe ich verstanden, dass die Bild/Ton-Schere zu sehr günstigen Überraschungseffekten führt, wenn jemand in guten hohen Schuhen (immer geschmackvoll, bitte) über formale Logik spricht. Ich saß mal in der ersten Reihe in einem Vortrag eines bedeutenden niederländischen Fernsehphilosophen, der mittendrin mein Schuhwerk komplimentierte (für Frau Schüssler: Fluevog Merrilee. Ich bin bis heute sehr stolz auf meine Reaktion. Ich habe gelangweilt geguckt und genickt.) Zudem trug ich gern und viel Schwarz, und das konnte man ein wenig - beim Friseur würde man sagen - aufpeppen. Doch dann passierte leider vor 3 Jahren was Dummes, ich fiel die Treppe runter und freute mich sehr, dass ich mich nicht am Küchentresen dekapitiert hatte, doch leider hatte ich (Medizinchinesisch, allerdings in dem Fall sehr explicit) eine Komplettsprengung des Fußgelenks erlitten, das heißt stark vereinfacht: Alle Knochen durch, alle Bänder durch. Im Prinzip ist das Fuß ab mit noch Haut drum. Nun profiliere ich mich ja ungern durch Leid, aber das war trotz vieler Schrauben und allem ein sehr schwieriger Prozess, der letztlich zu dem Entschluss geführt hat, als ich nach 10 Monaten die Krücken in den Keller brachte, dass ich vermutlich ab sofort im Schnitt 8 cm kleiner bin. Und damit lebe ich gut. Turnschuhe habe ich ja vorher schon gerne getragen, ich brauchte nur eine businesstaugliche Variante, und die fand ich in dreifarbigen Schnürschuhen englischen Formats. Ich möchte sagen: Ich habe die Clownschuhe nach Deutschland gebracht, denn nicht nur besitze ich selber jetzt eine mittlere zweistellige Anzahl an dreifarbigen Clownschuhen, sondern ich missioniere auf Nachfrage auch eifrig. Auf Branchenveranstaltungen tragen jedes Jahr mehr Frauen Clownschuhe und kommen dann zu mir und sagen "guck mal, ich hab die jetzt auch". Schade eigentlich, dass man aufgrund der aktuellen Situation gar keine Schuhe mehr braucht.
So, das mit dem von Frau N. vorgegebenen Satz hätten wir jetzt wohl erledigt, dann kann ich auch noch was schreiben, wozu ich Lust habe. Ich habe mir ein System überlegt, wie ich mit den Überschriften verfahre. Ich denke mir ja gerne Hintergrundmusik zu Situationen, wenn es sich einrichten lässt, höre ich die dann sogar. Ich würde für den Moment als Überschrift immer den Titel eines Liedes nehmen, das mir zum Thema einfällt. Mal sehen, ob das trägt. Ich habe heute gleich drei Lieder gehabt, die mir gut den Tag strukturiert haben. (Vielleicht gönne ich mir einfach den Luxus, die allabendliche Frage von Frau N. hier in Buchform zu beantworten. Obwohl, nein.)
1) Ich saß mit meinem Kompagnon in der Küche an der Theke und wir spielten Agentur. Dann erhielt ich eine Email von einem Kollegen. Ich kann nicht viel zitieren, aber ein kleines bisschen: "Schön, dass du dich engagierst und halte es bitte aus, mit Menschen zu tun zu haben, die nicht mit geistreichen Impulsen von Frauen (schlimm, dass man das so auf den Punkt schreiben muss) umgehen gelernt haben. Holla." Ich denke, es ist alles gesagt. Was mich ein bisschen irritiert, ist ja folgende Frage: Mit 25 war ich wissenschaftliche Assistentin und wurde von 64jährigen Fossilen zusammengestaucht. Mit 35 war ich Professorin und wurde von 64jährigen Fossilen zusammengestaucht. Mit 44 bin ich offiziell erwachsen, und okay, jetzt streite ich mich mit 70Jährigen, aber die eigentliche Frage ist ja die: Wo zur Hölle sind denn bitte die anderen Alterskohorten? Ich möchte mal mit 40Jährigen arbeiten. Oder mit 50Jährigen. Warum muss ich mein ganzes Leben lang nur mit Fossilen arbeiten? Und wie alt muss ich denn werden, um nicht mehr das Mädchen zu sein? Ich verstehe es nicht, sehe aber, dass wir das in dem Rahmen hier nicht besprechen können. Mein Kompagnon machte dann Musik an. Samuel Barber, Adagio for Strings. Das war gut gegen Puls und wurde bei der Beerdigung von Kennedy schon gespielt, das kann auch die Hintergrundmusik sein, wenn wir die Emanzipation beerdigen. Why not.
2) Das zweite Lied kam mir kurz danach zugeflogen, die Assoziationskette kann ich nicht mehr genau herleiten, aber vermutlich lief es über Schuhe und irgendwas mit Feminismus und Pink, und dann fiel mir Pink Moon von Nick Drake ein. Dann habe ich die CD gesucht (gelogen, CDs sind im Keller) und Pink Moon gehört, und dann dachte ich 'toll, ich hör das jetzt wieder ganz durch", dann wurde mir Mitte des zweiten Liedes, das ja wie das erste und das dritte klingt, langweilig, und ich hörte was anderes. Alle 10 Jahre kann ich Pink Moon hören und finde es eine Runde lang toll, für mehr reicht meine New-Media geschädigte Aufmerksamkeitsspanne leider nicht mehr.
3) Ich finde es ja immer sehr befriedigend, wenn man den Bogen wieder zurückgeschlagen kriegt, und ein Vorteil, wenn man 8 Jahre nicht gebloggt hat (oder so ähnlich) ist ja, dass Sie alles nicht miterlebt haben. So zum Beispiel die Beerdigung meines Vaters vor 12 Monaten. Damit kann ich jetzt 1) und die Clownschuhe zusammenführen. Kein Beileid, alles gut, er hat lange darauf hingearbeitet, somit war das alles in Ordnung. Mein Vater war im Herzen Musiker, hat Jazztrompete studiert, um dann später für den Broterwerb was anderes zu machen, aber für seine Beerdigung hat er sich einen Trompeter gewünscht. Liedwahl hat er mir überlassen, of all people. Ich habe Autumn Leaves gewählt bei der Beisetzung, aber das war gar nicht sein Lied, der Trompeter konnte aber nicht viel trotz teuer. Für sein Lied, das wir ihm nach der Predigt in der Kirche gespielt habe, habe ich mir Schuhe gekauft, nämlich die Clownschuhe, die ich sonst in dreifarbig trage in einfarbig, schwarz Lack. Das fand ich passend. Nach dem letzten Kirchenfirlefanz haben wir ihn also überrascht und sein Lied (vom Band, Trompeter war ja schlecht) spielen lassen, welches 50 Jahre lang sein Lied war, und während viele Leute ein wenig verstört waren und meine Mutter sich auflöste, haben meine Schwestern, Ona und ich das gemacht, was er sich gewünscht hätte. Augen zu, lächeln und Rhythmus.
Ich weiß jetzt auch nicht wirklich, wieso ich diese Richtung eingeschlagen habe, aufgrund meiner absoluten Festgelegtheit bin ich ja sehr wenig mit den entsprechenden Themen befasst. Schuhe waren da in der Vergangenheit schon schwieriger. Ich weiß nicht, ob Sie sich erinnern, aber ich hatte, nicht ganz frauenuntypisch, so ein Ding mit Schuhen. Sehr früh habe ich verstanden, dass die Bild/Ton-Schere zu sehr günstigen Überraschungseffekten führt, wenn jemand in guten hohen Schuhen (immer geschmackvoll, bitte) über formale Logik spricht. Ich saß mal in der ersten Reihe in einem Vortrag eines bedeutenden niederländischen Fernsehphilosophen, der mittendrin mein Schuhwerk komplimentierte (für Frau Schüssler: Fluevog Merrilee. Ich bin bis heute sehr stolz auf meine Reaktion. Ich habe gelangweilt geguckt und genickt.) Zudem trug ich gern und viel Schwarz, und das konnte man ein wenig - beim Friseur würde man sagen - aufpeppen. Doch dann passierte leider vor 3 Jahren was Dummes, ich fiel die Treppe runter und freute mich sehr, dass ich mich nicht am Küchentresen dekapitiert hatte, doch leider hatte ich (Medizinchinesisch, allerdings in dem Fall sehr explicit) eine Komplettsprengung des Fußgelenks erlitten, das heißt stark vereinfacht: Alle Knochen durch, alle Bänder durch. Im Prinzip ist das Fuß ab mit noch Haut drum. Nun profiliere ich mich ja ungern durch Leid, aber das war trotz vieler Schrauben und allem ein sehr schwieriger Prozess, der letztlich zu dem Entschluss geführt hat, als ich nach 10 Monaten die Krücken in den Keller brachte, dass ich vermutlich ab sofort im Schnitt 8 cm kleiner bin. Und damit lebe ich gut. Turnschuhe habe ich ja vorher schon gerne getragen, ich brauchte nur eine businesstaugliche Variante, und die fand ich in dreifarbigen Schnürschuhen englischen Formats. Ich möchte sagen: Ich habe die Clownschuhe nach Deutschland gebracht, denn nicht nur besitze ich selber jetzt eine mittlere zweistellige Anzahl an dreifarbigen Clownschuhen, sondern ich missioniere auf Nachfrage auch eifrig. Auf Branchenveranstaltungen tragen jedes Jahr mehr Frauen Clownschuhe und kommen dann zu mir und sagen "guck mal, ich hab die jetzt auch". Schade eigentlich, dass man aufgrund der aktuellen Situation gar keine Schuhe mehr braucht.
So, das mit dem von Frau N. vorgegebenen Satz hätten wir jetzt wohl erledigt, dann kann ich auch noch was schreiben, wozu ich Lust habe. Ich habe mir ein System überlegt, wie ich mit den Überschriften verfahre. Ich denke mir ja gerne Hintergrundmusik zu Situationen, wenn es sich einrichten lässt, höre ich die dann sogar. Ich würde für den Moment als Überschrift immer den Titel eines Liedes nehmen, das mir zum Thema einfällt. Mal sehen, ob das trägt. Ich habe heute gleich drei Lieder gehabt, die mir gut den Tag strukturiert haben. (Vielleicht gönne ich mir einfach den Luxus, die allabendliche Frage von Frau N. hier in Buchform zu beantworten. Obwohl, nein.)
1) Ich saß mit meinem Kompagnon in der Küche an der Theke und wir spielten Agentur. Dann erhielt ich eine Email von einem Kollegen. Ich kann nicht viel zitieren, aber ein kleines bisschen: "Schön, dass du dich engagierst und halte es bitte aus, mit Menschen zu tun zu haben, die nicht mit geistreichen Impulsen von Frauen (schlimm, dass man das so auf den Punkt schreiben muss) umgehen gelernt haben. Holla." Ich denke, es ist alles gesagt. Was mich ein bisschen irritiert, ist ja folgende Frage: Mit 25 war ich wissenschaftliche Assistentin und wurde von 64jährigen Fossilen zusammengestaucht. Mit 35 war ich Professorin und wurde von 64jährigen Fossilen zusammengestaucht. Mit 44 bin ich offiziell erwachsen, und okay, jetzt streite ich mich mit 70Jährigen, aber die eigentliche Frage ist ja die: Wo zur Hölle sind denn bitte die anderen Alterskohorten? Ich möchte mal mit 40Jährigen arbeiten. Oder mit 50Jährigen. Warum muss ich mein ganzes Leben lang nur mit Fossilen arbeiten? Und wie alt muss ich denn werden, um nicht mehr das Mädchen zu sein? Ich verstehe es nicht, sehe aber, dass wir das in dem Rahmen hier nicht besprechen können. Mein Kompagnon machte dann Musik an. Samuel Barber, Adagio for Strings. Das war gut gegen Puls und wurde bei der Beerdigung von Kennedy schon gespielt, das kann auch die Hintergrundmusik sein, wenn wir die Emanzipation beerdigen. Why not.
2) Das zweite Lied kam mir kurz danach zugeflogen, die Assoziationskette kann ich nicht mehr genau herleiten, aber vermutlich lief es über Schuhe und irgendwas mit Feminismus und Pink, und dann fiel mir Pink Moon von Nick Drake ein. Dann habe ich die CD gesucht (gelogen, CDs sind im Keller) und Pink Moon gehört, und dann dachte ich 'toll, ich hör das jetzt wieder ganz durch", dann wurde mir Mitte des zweiten Liedes, das ja wie das erste und das dritte klingt, langweilig, und ich hörte was anderes. Alle 10 Jahre kann ich Pink Moon hören und finde es eine Runde lang toll, für mehr reicht meine New-Media geschädigte Aufmerksamkeitsspanne leider nicht mehr.
3) Ich finde es ja immer sehr befriedigend, wenn man den Bogen wieder zurückgeschlagen kriegt, und ein Vorteil, wenn man 8 Jahre nicht gebloggt hat (oder so ähnlich) ist ja, dass Sie alles nicht miterlebt haben. So zum Beispiel die Beerdigung meines Vaters vor 12 Monaten. Damit kann ich jetzt 1) und die Clownschuhe zusammenführen. Kein Beileid, alles gut, er hat lange darauf hingearbeitet, somit war das alles in Ordnung. Mein Vater war im Herzen Musiker, hat Jazztrompete studiert, um dann später für den Broterwerb was anderes zu machen, aber für seine Beerdigung hat er sich einen Trompeter gewünscht. Liedwahl hat er mir überlassen, of all people. Ich habe Autumn Leaves gewählt bei der Beisetzung, aber das war gar nicht sein Lied, der Trompeter konnte aber nicht viel trotz teuer. Für sein Lied, das wir ihm nach der Predigt in der Kirche gespielt habe, habe ich mir Schuhe gekauft, nämlich die Clownschuhe, die ich sonst in dreifarbig trage in einfarbig, schwarz Lack. Das fand ich passend. Nach dem letzten Kirchenfirlefanz haben wir ihn also überrascht und sein Lied (vom Band, Trompeter war ja schlecht) spielen lassen, welches 50 Jahre lang sein Lied war, und während viele Leute ein wenig verstört waren und meine Mutter sich auflöste, haben meine Schwestern, Ona und ich das gemacht, was er sich gewünscht hätte. Augen zu, lächeln und Rhythmus.
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Dienstag, 18. August 2020
Ich bin bereit
herzbruch, 21:04h
So, Tag 3 mit neuem alten Blog hatte ich mir anders vorgestellt, hatte ich doch diese wirklich undankbare Arbeit, die ich in den letzten Tagen so erfolgreich in die Länge gezogen habe, endlich abgeschlossen, es war still, der Hund schlief, also entschied ich, doch noch mal ein Liedchen für Frau N. einzuspielen, dann hätte ich das für heute bereits erledigt mit der Content Creation. Dieses Mal habe ich auch nur ein einziges Mal aufnehmen müssen, danach habe ich nämlich beschlossen, dass das Unsinn ist, das mache ich nicht mehr. Ich funktioniere anders: Wenn ich im Wohnzimmer sitze, übe ich. Wenn ich für Leute spiel(t)e, möchte ich sehen, ob die das lustig finden oder nicht, und da ich mich von Gelächter unangemessen schnell anstecken lasse, ist es eher die Ausnahme als die Regel, dass ich pannenfrei irgendwas zu Ende kriege. Üblicherweise muss ich kurz lachen, dann halb lachend weitersingen, und da es sich ehemals meistens um Kneipenmusik handelte, war es vollkommen akzeptiert, wenn man lacht statt sauber spielt oder den Ton trifft. In meinem Wohnzimmer ist das natürlich anders, da würde man ja einfach mal etwas durchspielen, und zwar ordentlich und mit Ton treffen, aber das scheint gar nicht meine Kernkompetenz zu sein, und mit 8 Jahren Trainingsrückstand noch viel weniger. Also habe ich das Liedchen gespeichert, sollte ich einst mal eine fürchterliche Krankheit haben und nicht bloggen können, wenn Sie mich dann bitte daran erinnern würden, dass ich noch ein Liedchen für Frau N auf dem Telefon habe. Das kommt ja übrigens noch dazu. Es gibt ein paar Konzertmitschnitte (naja, "Konzert"), da hat man aber ja überall Mikros und das getestet und sitzt nicht neben der Kirche mit dem Uhrenschlag, etc. Die Telefonaufnahme klingt grauenhaft. Oder so klingt es halt, aber dann sollte ich eh besser öffentlich stricken.
Somit musste ich jetzt also doch was schreiben, ich kenne mich nämlich. Sobald etwas einreißt, bin ich verloren. Ich hab mal einen sehr echten Job angefangen und mir selber versprochen, dass ich da nicht in Adidas Samba auflaufe, nach einer Woche habe ich aus irgendeinem wirklich triftigen Grund eine Ausnahme gemacht, und zack, gab es Casual Weekday. Also muss ich wenigstens eine Woche und einen Tag durchhalten, sonst hat das hier alles direkt keine Zukunft mehr.
Apropos Zukunft. Wir haben noch nicht geklärt, wie ich das mit den Überschriften handhabe. Ich kann das ja wie mit meinen Ablageordnern auf dem Desktop halten und einfach alles Misc nennen. Sie müssten sich dann an dem Datum orientieren. Ich mache das seit immer so. Viel schwerwiegender ist allerdings die Frage, wie in Gottes Namen ich immer Themen finden muss. Nun funktioniert mein Innenleben ja so, dass ich sehr einfache Assoziationsketten bilde, die mit irgendetwas anfangen, und da ich schnell tippen kann, ist dann ruckzuck irgendwas geschrieben, woran ich mich Jahre später nicht erinnere. Ich bräuchte also eigentlich nur den ersten Satz, den Rest machen die Finger. Und ein bisschen Wettbewerb tut mir ja auch sehr gut, daher habe ich mir (noch unabgesprochen) ein sehr gutes System überlegt. Frau N. könnte mir ja abends zu einem vereinbarten Zeitpunkt eine Auswahl an ersten Sätzen zur Verfügung stellen, die dann anstoßen, was immer in mir schlummert und raus will. Das weiß ich ja vorher oft nicht. Ich hätte dann ab Anfangssatztransfer eine noch zu vereinbarende Zeit zur Verfügung, in der ich etwas veröffentlicht haben muss, sonst habe ich verloren. Gegen mich selber, und das ist ja, wie wir durch Friends wissen, der allerbeste Wettbewerb: Der gegen uns selbst. Da Frau N. aber die einzige Person auf der Welt ist, die ich außer mir kenne, die in einer Wettbewerbssituation mit äußerster Härte und Kaltblütigkeit agiert, dürfte sie nicht wirklich am Wettbewerb teilnehmen, sonst würde ich ja durchgehend nur vollkommen bekloppte Anfangssätze bekommen. So habe ich mir das jetzt gedacht.
Und jetzt fällt mir auch noch ein, was ich heute morgen als mögliches Thema identifiziert hatte: Die aktuelle Situation. Ich bestellte neulich Dinge im Internet, die dann doof waren leider, also schickte ich sie zurück und bekam auch postwendend die Eingangsbestätigung der Retoure. Zwei Monate vergingen, dann kam die erste Mahnung, dann die zweite, dann die Übergabe an das Inkassobüro. Das schrieb ich dann also an, der Händler hatte meine Botschaft ja nicht gut verstanden, und erläuterte die Situation in einem Satz. Daraufhin heute morgen die Mail des Inkassobüros:
-----
Sehr geehrte Frau Herzbruch,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Wir nehmen zur Kenntnis, dass Sie Ware retourniert haben. Aufgrund der aktuellen finanziellen Situation bei Händler XY kommt es jedoch leider zu Verzögerungen in den üblichen Prozessen.
Bis zur abschließenden Klärung des Sachverhalts haben wir selbstverständlich einen Mahnstopp für Sie hinterlegt und wir werden uns darum kümmern Ihr Anliegen so rasch wie möglich für Sie zu lösen.
Weiters werden wir Sie umgehend informieren sobald wir Neuigkeiten hierzu erhalten.
Wir hoffen, Ihnen mit dieser Information weitergeholfen zu haben und verbleiben
mit freundlichen Grüßen XY
------
Ich fand die ein oder andere Formulierung falsch, zum Beispiel, dass ich eine Anfrage gestellt hätte, oder dass man mir hoffentlich mit dieser Information weitergeholfen hätte, oder dass man für mich irgendwas lösen müsse, ich bin ja in dem Sachverhalt die Person ganz ohne ein Problem. Dass jetzt aber "die aktuelle finanzielle Situation" bei großen Onlinehandelshäusern so gelöst wird, bei mir Geld einzutreiben, das ich ja nicht ausgeben muss, weil ich ja gar nichts gekauft habe, geht zu weit. Ich bin bereit für das New Normal. Ich bin bereit.
Somit musste ich jetzt also doch was schreiben, ich kenne mich nämlich. Sobald etwas einreißt, bin ich verloren. Ich hab mal einen sehr echten Job angefangen und mir selber versprochen, dass ich da nicht in Adidas Samba auflaufe, nach einer Woche habe ich aus irgendeinem wirklich triftigen Grund eine Ausnahme gemacht, und zack, gab es Casual Weekday. Also muss ich wenigstens eine Woche und einen Tag durchhalten, sonst hat das hier alles direkt keine Zukunft mehr.
Apropos Zukunft. Wir haben noch nicht geklärt, wie ich das mit den Überschriften handhabe. Ich kann das ja wie mit meinen Ablageordnern auf dem Desktop halten und einfach alles Misc nennen. Sie müssten sich dann an dem Datum orientieren. Ich mache das seit immer so. Viel schwerwiegender ist allerdings die Frage, wie in Gottes Namen ich immer Themen finden muss. Nun funktioniert mein Innenleben ja so, dass ich sehr einfache Assoziationsketten bilde, die mit irgendetwas anfangen, und da ich schnell tippen kann, ist dann ruckzuck irgendwas geschrieben, woran ich mich Jahre später nicht erinnere. Ich bräuchte also eigentlich nur den ersten Satz, den Rest machen die Finger. Und ein bisschen Wettbewerb tut mir ja auch sehr gut, daher habe ich mir (noch unabgesprochen) ein sehr gutes System überlegt. Frau N. könnte mir ja abends zu einem vereinbarten Zeitpunkt eine Auswahl an ersten Sätzen zur Verfügung stellen, die dann anstoßen, was immer in mir schlummert und raus will. Das weiß ich ja vorher oft nicht. Ich hätte dann ab Anfangssatztransfer eine noch zu vereinbarende Zeit zur Verfügung, in der ich etwas veröffentlicht haben muss, sonst habe ich verloren. Gegen mich selber, und das ist ja, wie wir durch Friends wissen, der allerbeste Wettbewerb: Der gegen uns selbst. Da Frau N. aber die einzige Person auf der Welt ist, die ich außer mir kenne, die in einer Wettbewerbssituation mit äußerster Härte und Kaltblütigkeit agiert, dürfte sie nicht wirklich am Wettbewerb teilnehmen, sonst würde ich ja durchgehend nur vollkommen bekloppte Anfangssätze bekommen. So habe ich mir das jetzt gedacht.
Und jetzt fällt mir auch noch ein, was ich heute morgen als mögliches Thema identifiziert hatte: Die aktuelle Situation. Ich bestellte neulich Dinge im Internet, die dann doof waren leider, also schickte ich sie zurück und bekam auch postwendend die Eingangsbestätigung der Retoure. Zwei Monate vergingen, dann kam die erste Mahnung, dann die zweite, dann die Übergabe an das Inkassobüro. Das schrieb ich dann also an, der Händler hatte meine Botschaft ja nicht gut verstanden, und erläuterte die Situation in einem Satz. Daraufhin heute morgen die Mail des Inkassobüros:
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Sehr geehrte Frau Herzbruch,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Wir nehmen zur Kenntnis, dass Sie Ware retourniert haben. Aufgrund der aktuellen finanziellen Situation bei Händler XY kommt es jedoch leider zu Verzögerungen in den üblichen Prozessen.
Bis zur abschließenden Klärung des Sachverhalts haben wir selbstverständlich einen Mahnstopp für Sie hinterlegt und wir werden uns darum kümmern Ihr Anliegen so rasch wie möglich für Sie zu lösen.
Weiters werden wir Sie umgehend informieren sobald wir Neuigkeiten hierzu erhalten.
Wir hoffen, Ihnen mit dieser Information weitergeholfen zu haben und verbleiben
mit freundlichen Grüßen XY
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Ich fand die ein oder andere Formulierung falsch, zum Beispiel, dass ich eine Anfrage gestellt hätte, oder dass man mir hoffentlich mit dieser Information weitergeholfen hätte, oder dass man für mich irgendwas lösen müsse, ich bin ja in dem Sachverhalt die Person ganz ohne ein Problem. Dass jetzt aber "die aktuelle finanzielle Situation" bei großen Onlinehandelshäusern so gelöst wird, bei mir Geld einzutreiben, das ich ja nicht ausgeben muss, weil ich ja gar nichts gekauft habe, geht zu weit. Ich bin bereit für das New Normal. Ich bin bereit.
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Montag, 17. August 2020
Learning by blogging
herzbruch, 23:22h
Ich habe gestern einen Fehler gemacht, ich habe nämlich in den Jahren 2011 und 2012 nachgelesen, was ich so aufgeschrieben habe. Dabei kamen diverse Dinge zum Vorschein, die ich alle gleichermaßen interessant fand.
1) Nicht alle Babies sind niedlich. Ich möchte sagen, dass mein vollumfänglich geliebtes Kind anfangs ein wenig nach Alien aussah (sorry Ona, hab dich lieb! Du siehst voll super aus, cool und alles! Super Frisur!). Mit den Jahren gab sich das, und mit 3 war er an einem Punkt angekommen, dass ich mir gestern nicht vorstellen konnte, dass es jemals ein niedlicheres Kind gegeben haben könnte. Langsam wachse ich aus dem Alter ja raus, aber als es neulich noch so war, dass alle Akademiker ringsum ihr drittes Kind per Postkarte präsentierten, habe ich mich im Einzelfall schon mal gefragt, aus welchen Gründen man sich wohl für das abgebildete Foto entschieden haben könnte. Jetzt weiß ich das. Hormone bewirken, dass man denkt, das sei ein gutes Foto. Mit 3 sind die Hormone wieder weg, und dann wählt man nur noch die Bilder aus, wo das Kind wirklich niedlich drauf ist. War in meinem Fall ja kein großes Problem. Zum Beispiel dieses:

2) Ich musste mit einer Lebenseinstellung aufräumen, die mich bis ins mittlere Alter begleitet hat: Ich ging zeitlebens davon aus, dass ich ein near-identic memory habe, dass ich mir einfach unfassbar gut Sachen merken kann. Ich kann noch immer alle Hanni und Nanni Platten mitsprechen, ich kann die Telefonnummer von Willy Tanner auswendig, und natürlich 10 Staffeln Friends. Ich kann bis ins letzte Detail Gespräche von vor 10 Jahren wiedergeben, und ich ging immer ganz selbstverständlich davon aus, dass alles, was ich bewusst tue und erlebe, gespeichert bleibt. Wenn man übrigens 10 Staffeln Friends auswendig kann und dann in die USA zieht, ist das super, denn nur die Wenigsten erkennen Zitate wieder und alle denken, man sei unfassbar witzig. Ist man halt nicht, man kann nur gut Sachen behalten. So kam es also, dass ich gestern ein paar Blogeinträge von 2011 und 2012 las, und, naja, ich sags mal so... ich bin hier nicht angetreten, um mir Sachen auszudenken, und deshalb habe ich das auch sicherlich nie getan, das Leben ist ja bekloppt genug, aber das ist alles passiert? Das ist ja verrückt. Ich war einst auf dem 40. Geburtstag vom berühmten Künstler Eric ehem. Prieditis eingeladen, und dessen jetzt Frau sagte nach 2 Bier zu mir: Das kann ja gar nicht sein, was dir immer passiert. Ich habe damals geantwortet, dass das ja wohl allen passiert, ich mache mir nur die Mühe und schreibe es auf. Umso toller, wenn man Jahre später dann plötzlich liest, was man mal einst so erlebt hat. Nicht, dass Sie jetzt denken "och wie schade, jetzt wird sie sich ja nie mehr erinnern können, was sie in der Zwischenzeit erlebt hat", faktisch habe ich aber in der gesamten Zwischenzeit durchgehend 80 Stunden Wochen gearbeitet mit maximal 2 Wochen frei im Jahr, und folglich habe ich überhaupt gar nix erlebt, was noch irgendwie pangalaktisch wichtig gewesen wäre, wenn überhaupt vielleicht der folgerichtige Schlaganfall, aber den habe ich ja sogar noch geteilt. Das muss also wieder anders werden, und da sind Sie jetzt Teil von. Ich möchte wieder Dinge aufschreiben, die mir passieren, und um das tun zu können, muss ich einfach auch wieder Dinge machen, die nicht über einen NDA zur Verschwiegenheit verdammt sind. Das mag sich anfühlen wie Midlife Crisis - ja, tut es - für viele Menschen ist das einfach normal, denke ich. (Ich hab übrigens die allerabgefahrensten Dinge beruflich erlebt. Wirklich. Und mit echt abgefahrenen Leuten. Diktatoren und so. Aber die nehme ich mit ins Grab.)
Was wollte ich sagen? Ach ja, eventuell, und das gab Frau N. gerade zu bedenken, hatte ich ja überhaupt nie ein gutes Gedächtnis (und ja, ich konnte nie erzwungen auswendig lernen, zum Beispiel), ich habe nur einfach komplett vergessen, wenn ich mal was wusste und dachte dann, das ist neu. Also ganz üblich. Auf den Gedanken kam ich übrigens, als ich gestern las, dass ich Stellung zum Tod von Whitney Houston genommen hatte. Vor nicht allzu langer Zeit passierte nämlich Folgendes: Kompagnon: "Das ist schon länger her als der Tod von Whitney Houston." - "WHITNEY HOUSTON IST TOT??" - "Ja, und die Tochter auch." - "DIE HATTE NE TOCHTER???" Wusste ich alles. War nur weg. In meinem merkmüden Hirn verloren gegangen.
3) Ich werde nie mehr Cliffhanger benutzen. Wenn man die nicht auflöst, kommt man hinterher aus dem Grübeln nicht mehr raus. So schrieb ich nämlich einst:
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"haette ich nicht gerade einen 19-stunden-tag hinter mir, haette ich jetzt viel zu erzaehlen. demnaechst.
nur ein kleines appetithaeppchen:
studentin: "that's impossible! you cannot really do that!"
herzbruch: "oops, i just did."
fortsetzung folgt.
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Fucking Fortsetzung folgte nicht. Ich weiß nicht, what I just did. Frau N. weiß nicht mehr, what I just did. Niemand weiß mehr, what I just did. Daher möchte ich Sie um Mitarbeit bitten. Solche Vorfälle können in Zukunft nicht mehr passieren. Und ich kann mir ja offensichtlich nix merken, das habe ich ja gerade sehr gut hergeleitet. Bis an mein Lebensende werde ich mich fragen, what I just did. Bitte erinnern Sie mich, wenn Info fehlt. Danke.
1) Nicht alle Babies sind niedlich. Ich möchte sagen, dass mein vollumfänglich geliebtes Kind anfangs ein wenig nach Alien aussah (sorry Ona, hab dich lieb! Du siehst voll super aus, cool und alles! Super Frisur!). Mit den Jahren gab sich das, und mit 3 war er an einem Punkt angekommen, dass ich mir gestern nicht vorstellen konnte, dass es jemals ein niedlicheres Kind gegeben haben könnte. Langsam wachse ich aus dem Alter ja raus, aber als es neulich noch so war, dass alle Akademiker ringsum ihr drittes Kind per Postkarte präsentierten, habe ich mich im Einzelfall schon mal gefragt, aus welchen Gründen man sich wohl für das abgebildete Foto entschieden haben könnte. Jetzt weiß ich das. Hormone bewirken, dass man denkt, das sei ein gutes Foto. Mit 3 sind die Hormone wieder weg, und dann wählt man nur noch die Bilder aus, wo das Kind wirklich niedlich drauf ist. War in meinem Fall ja kein großes Problem. Zum Beispiel dieses:

2) Ich musste mit einer Lebenseinstellung aufräumen, die mich bis ins mittlere Alter begleitet hat: Ich ging zeitlebens davon aus, dass ich ein near-identic memory habe, dass ich mir einfach unfassbar gut Sachen merken kann. Ich kann noch immer alle Hanni und Nanni Platten mitsprechen, ich kann die Telefonnummer von Willy Tanner auswendig, und natürlich 10 Staffeln Friends. Ich kann bis ins letzte Detail Gespräche von vor 10 Jahren wiedergeben, und ich ging immer ganz selbstverständlich davon aus, dass alles, was ich bewusst tue und erlebe, gespeichert bleibt. Wenn man übrigens 10 Staffeln Friends auswendig kann und dann in die USA zieht, ist das super, denn nur die Wenigsten erkennen Zitate wieder und alle denken, man sei unfassbar witzig. Ist man halt nicht, man kann nur gut Sachen behalten. So kam es also, dass ich gestern ein paar Blogeinträge von 2011 und 2012 las, und, naja, ich sags mal so... ich bin hier nicht angetreten, um mir Sachen auszudenken, und deshalb habe ich das auch sicherlich nie getan, das Leben ist ja bekloppt genug, aber das ist alles passiert? Das ist ja verrückt. Ich war einst auf dem 40. Geburtstag vom berühmten Künstler Eric ehem. Prieditis eingeladen, und dessen jetzt Frau sagte nach 2 Bier zu mir: Das kann ja gar nicht sein, was dir immer passiert. Ich habe damals geantwortet, dass das ja wohl allen passiert, ich mache mir nur die Mühe und schreibe es auf. Umso toller, wenn man Jahre später dann plötzlich liest, was man mal einst so erlebt hat. Nicht, dass Sie jetzt denken "och wie schade, jetzt wird sie sich ja nie mehr erinnern können, was sie in der Zwischenzeit erlebt hat", faktisch habe ich aber in der gesamten Zwischenzeit durchgehend 80 Stunden Wochen gearbeitet mit maximal 2 Wochen frei im Jahr, und folglich habe ich überhaupt gar nix erlebt, was noch irgendwie pangalaktisch wichtig gewesen wäre, wenn überhaupt vielleicht der folgerichtige Schlaganfall, aber den habe ich ja sogar noch geteilt. Das muss also wieder anders werden, und da sind Sie jetzt Teil von. Ich möchte wieder Dinge aufschreiben, die mir passieren, und um das tun zu können, muss ich einfach auch wieder Dinge machen, die nicht über einen NDA zur Verschwiegenheit verdammt sind. Das mag sich anfühlen wie Midlife Crisis - ja, tut es - für viele Menschen ist das einfach normal, denke ich. (Ich hab übrigens die allerabgefahrensten Dinge beruflich erlebt. Wirklich. Und mit echt abgefahrenen Leuten. Diktatoren und so. Aber die nehme ich mit ins Grab.)
Was wollte ich sagen? Ach ja, eventuell, und das gab Frau N. gerade zu bedenken, hatte ich ja überhaupt nie ein gutes Gedächtnis (und ja, ich konnte nie erzwungen auswendig lernen, zum Beispiel), ich habe nur einfach komplett vergessen, wenn ich mal was wusste und dachte dann, das ist neu. Also ganz üblich. Auf den Gedanken kam ich übrigens, als ich gestern las, dass ich Stellung zum Tod von Whitney Houston genommen hatte. Vor nicht allzu langer Zeit passierte nämlich Folgendes: Kompagnon: "Das ist schon länger her als der Tod von Whitney Houston." - "WHITNEY HOUSTON IST TOT??" - "Ja, und die Tochter auch." - "DIE HATTE NE TOCHTER???" Wusste ich alles. War nur weg. In meinem merkmüden Hirn verloren gegangen.
3) Ich werde nie mehr Cliffhanger benutzen. Wenn man die nicht auflöst, kommt man hinterher aus dem Grübeln nicht mehr raus. So schrieb ich nämlich einst:
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"haette ich nicht gerade einen 19-stunden-tag hinter mir, haette ich jetzt viel zu erzaehlen. demnaechst.
nur ein kleines appetithaeppchen:
studentin: "that's impossible! you cannot really do that!"
herzbruch: "oops, i just did."
fortsetzung folgt.
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Fucking Fortsetzung folgte nicht. Ich weiß nicht, what I just did. Frau N. weiß nicht mehr, what I just did. Niemand weiß mehr, what I just did. Daher möchte ich Sie um Mitarbeit bitten. Solche Vorfälle können in Zukunft nicht mehr passieren. Und ich kann mir ja offensichtlich nix merken, das habe ich ja gerade sehr gut hergeleitet. Bis an mein Lebensende werde ich mich fragen, what I just did. Bitte erinnern Sie mich, wenn Info fehlt. Danke.
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