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Montag, 24. August 2020
Play for Today
herzbruch, 21:51h
Das Baby wird nicht gegossen, einer der wichtigsten Sätze, wenn man befürchtet, dass das Baby sonst wirklich sehr groß wird. Wir haben uns akribisch dran gehalten, leider ohne Erfolg, das Baby hat mit 11 Schuhgröße 45 und überragt mich mit meinen sehr durchschnittlichen 1,70 inzwischen. Gut, dann ist das so. Dass es perspektivisch so sein wird, war immer klar, dass er im Endmaß meinen Mann mit seinen 2 Metern noch einmal überragen wird, ist seit Jahren Thema, wobei wir die Mediziner streng gucken und es dann so stehen lassen, scheint doch momentan erst mal das offensichtlichste Problem, dass es ab 1,95 besser ist, sich einen Schneider zu suchen, der einem Ärmel an Kleidung näht, die in einem sinnvollen Verhältnis zum Arm stehen. Das Faszinierendste an meinem Mann ist eventuell, dass uns zwar 30 cm trennen, wir aber bis auf 2 inch die gleiche Hosenbeinlänge tragen. Mein Mann ist kein Sitzriese, er ist ein Sitzmensch, ob er steht oder sitzt macht optisch wirklich überhaupt keinen Unterschied. Wie in diesem Video von The Cure, in dem alle so kurze Beine haben und das mir gerade nicht einfällt. Daher habe ich jetzt einen Ohrwurm eines anderen Liedes, und somit ist die Überschrift schon mal erledigt. Das andere Lied habe ich mir auf einem Konzert vor vielen Jahrzehnten mal gewünscht und habe den Titel zwischen zwei Liedern gebrüllt, und Robert Smith reagierte mit "Not yet", und ich war fast tot vor Glück. Aber ich glaube, in diese Richtung geht die Geschichte nicht weiter. Ich mache mal einen Schwenk.
Die Nachricht des Tages war heute der Rücktritt der Conways, zumindest für mich. Ich weiß nicht, ob Sie die kennen, Kellyanne ist sehr enge Beraterin von Donald Trump, seine Wahlkampfchefin schon 2016, berühmt für die Erfindung der Alternative Truth und harsch in die Kritik geraten, weil sie mal im Oval Office die Schuhe ausgezogen hat. Ich hätte noch andere Kritikpunkte gehabt, aber ich bin auch insgesamt sehr empfindlich. Ihr Mann, George Conway, nicht viel weniger irre, ist einer der aggressivsten Trump-Feinde in den USA, der seit Jahren einen Feldzug auf Twitter gegen den Chef seiner Frau führt und sich auf mehreren Ebenen organisiert hat, um eine Wiederwahl zu verhindern, hauptsächlich mit dem Argument, dass er Trump für vollkommen geistesgestört hält.
Und so habe ich also jahrelang die beiden verfolgt und mich immer, immer wieder gefragt, wie die zusammen abends am Esstisch sitzen. Ich halte das ja für ganz normale Leute schon für eine Kunst, jahrelang zusammen am Tisch zu sitzen, da muss man sich schon sehr anstrengen, noch interessante Themen zu finden. In diesem Fall handelt es sich aber um - und jetzt weiß ich schon wieder etwas nicht, nämlich... es gibt ja einen Superhelden, der eine weibliche Gegenspielerin hat. Ich habe aber ja insgesamt sehr wenig Ahnung von Superhelden, und ich kenne überhaupt nur eine einzige Mann-Frau Konstellation, also nehme ich die jetzt, es ist ja klar, was ich damit sagen möchte - Batman und Catwoman, und jetzt habe ich das zur Sicherheit im Internet noch mal recherchiert und bin mir nicht ganz sicher, ob ich den Vergleich noch sauber nach Hause kriege... Lange Rede, kurzer Sinn: Beide sind aus sehr unterschiedlichen und verfeindeten Lagern, das erscheint mir sehr kompliziert. Das war schwierig. Und heute scheint es mehr Metatext als Text zu geben, aber manchmal ist es eben so. Jedenfalls haben heute beide, nachdem ihr Kind getwittert hatte, dass sie schlechte Eltern seien, angekündigt, dass sie das zukünftig nicht mehr machen wollen und darum Ende August aussteigen. Und dann möchte ich sagen: Wollt ihr mich eigentlich verarschen? Über vier Jahre wird diese Farce aufrechterhalten, und jetzt, keine 3 Monate vor der Wahl, besinnt sich die Wahlkampfchefin auf ihre Familie und möchte zukünftig "less drama, more mama". Ich erinnere mich, dass ich vor 2 Jahren schon mal gesagt habe, dass einer von den beiden foul spielt und das ganz am Ende aufgelöst wird, alles andere sei ja überhaupt nicht vorstellbar. Und hier sehe ich jetzt meine große Chance, auch endlich mal eine eigene kleine Verschwörungstheorie zu platzieren, davon habe ich ja immer schon geträumt: Kellyanne war nie pro-Trump, sondern hat ihm nur die Stange gehalten, um dann auf dem letzten Meter seinen Hals zu brechen und ihn in dem Chaos allein zurückzulassen, Wiederwahl aussichtslos. Alles von langer Hand geplant. Und wenn es das nicht war, weil der Gedanke vollkommen irre ist, dann hat sie eventuell einfach keinen Bock, mit ihm zusammen vor die Wand zu fahren und steigt lieber vorher aus und macht es sich nett mit ihrem irren Mann. You pick. Am Ende hoffentlich das gleiche Ergebnis.
Ganz so unterschiedlich sind mein Mann und ich nicht, wenngleich aus sehr unterschiedlichem Holz. Ich denke, ich bin offen und gehe auf Dinge zu, mein Mann ist sehr skeptisch. Seine Skepsis erscheint mir solarbetrieben, da er ja Dinge mit Umwelt macht.
Okay, gescheitert. Ich dachte, ich kriege den Satz "Seine Skepsis erscheint mir solarbetrieben" sehr einfach verbaut, da Skepsis und Solar auf einer gewissen Ebene ihn sehr gut abbilden, aber nein. "SolarGetrieben" hätte es ein kleines bisschen besser gemacht, aber auch nicht so, dass noch eine interessante Geschichte dabei rumgekommen wäre. Der Satz ist deutlich besser anwendbar auf schüchterne Katzen als auf skeptische Ökos.
Bleibt höchstens noch zu sagen, dass das lange Elend, wie man am Rhein zu so langen dürren Kindern sagt, heute morgen Fieber hatte und wir deshalb mal wieder in Quarantäne sind. Das ändert eigentlich an meinem Leben ja überhaupt nix, lediglich die Zusammenstellung von Essenszutaten ist schwieriger, da man ja einfach nehmen muss, was man hat, weil man nicht raus darf. Gut, machen wir das so, wird schon nix Schlimmes sein, mit 11 hat man schon mal Dinge. Dennoch habe ich heute FFP2 Masken recherchiert und gekauft. Letzte Woche stand er mitten in einer Schlägerei in der U-Bahn, da Maskenverweigerer und normale Menschen aneinandergeraten waren und das ohne Hauen nicht lösen konnten. Die Schulkinder mit ihren doofen Alltagsmasken mittendrin. Da das nicht in Ordnung ist, gibt es zusätzlich zum gerissenen zweiten Satz auch kein pointiertes Ende heute.
Die Nachricht des Tages war heute der Rücktritt der Conways, zumindest für mich. Ich weiß nicht, ob Sie die kennen, Kellyanne ist sehr enge Beraterin von Donald Trump, seine Wahlkampfchefin schon 2016, berühmt für die Erfindung der Alternative Truth und harsch in die Kritik geraten, weil sie mal im Oval Office die Schuhe ausgezogen hat. Ich hätte noch andere Kritikpunkte gehabt, aber ich bin auch insgesamt sehr empfindlich. Ihr Mann, George Conway, nicht viel weniger irre, ist einer der aggressivsten Trump-Feinde in den USA, der seit Jahren einen Feldzug auf Twitter gegen den Chef seiner Frau führt und sich auf mehreren Ebenen organisiert hat, um eine Wiederwahl zu verhindern, hauptsächlich mit dem Argument, dass er Trump für vollkommen geistesgestört hält.
Und so habe ich also jahrelang die beiden verfolgt und mich immer, immer wieder gefragt, wie die zusammen abends am Esstisch sitzen. Ich halte das ja für ganz normale Leute schon für eine Kunst, jahrelang zusammen am Tisch zu sitzen, da muss man sich schon sehr anstrengen, noch interessante Themen zu finden. In diesem Fall handelt es sich aber um - und jetzt weiß ich schon wieder etwas nicht, nämlich... es gibt ja einen Superhelden, der eine weibliche Gegenspielerin hat. Ich habe aber ja insgesamt sehr wenig Ahnung von Superhelden, und ich kenne überhaupt nur eine einzige Mann-Frau Konstellation, also nehme ich die jetzt, es ist ja klar, was ich damit sagen möchte - Batman und Catwoman, und jetzt habe ich das zur Sicherheit im Internet noch mal recherchiert und bin mir nicht ganz sicher, ob ich den Vergleich noch sauber nach Hause kriege... Lange Rede, kurzer Sinn: Beide sind aus sehr unterschiedlichen und verfeindeten Lagern, das erscheint mir sehr kompliziert. Das war schwierig. Und heute scheint es mehr Metatext als Text zu geben, aber manchmal ist es eben so. Jedenfalls haben heute beide, nachdem ihr Kind getwittert hatte, dass sie schlechte Eltern seien, angekündigt, dass sie das zukünftig nicht mehr machen wollen und darum Ende August aussteigen. Und dann möchte ich sagen: Wollt ihr mich eigentlich verarschen? Über vier Jahre wird diese Farce aufrechterhalten, und jetzt, keine 3 Monate vor der Wahl, besinnt sich die Wahlkampfchefin auf ihre Familie und möchte zukünftig "less drama, more mama". Ich erinnere mich, dass ich vor 2 Jahren schon mal gesagt habe, dass einer von den beiden foul spielt und das ganz am Ende aufgelöst wird, alles andere sei ja überhaupt nicht vorstellbar. Und hier sehe ich jetzt meine große Chance, auch endlich mal eine eigene kleine Verschwörungstheorie zu platzieren, davon habe ich ja immer schon geträumt: Kellyanne war nie pro-Trump, sondern hat ihm nur die Stange gehalten, um dann auf dem letzten Meter seinen Hals zu brechen und ihn in dem Chaos allein zurückzulassen, Wiederwahl aussichtslos. Alles von langer Hand geplant. Und wenn es das nicht war, weil der Gedanke vollkommen irre ist, dann hat sie eventuell einfach keinen Bock, mit ihm zusammen vor die Wand zu fahren und steigt lieber vorher aus und macht es sich nett mit ihrem irren Mann. You pick. Am Ende hoffentlich das gleiche Ergebnis.
Ganz so unterschiedlich sind mein Mann und ich nicht, wenngleich aus sehr unterschiedlichem Holz. Ich denke, ich bin offen und gehe auf Dinge zu, mein Mann ist sehr skeptisch. Seine Skepsis erscheint mir solarbetrieben, da er ja Dinge mit Umwelt macht.
Okay, gescheitert. Ich dachte, ich kriege den Satz "Seine Skepsis erscheint mir solarbetrieben" sehr einfach verbaut, da Skepsis und Solar auf einer gewissen Ebene ihn sehr gut abbilden, aber nein. "SolarGetrieben" hätte es ein kleines bisschen besser gemacht, aber auch nicht so, dass noch eine interessante Geschichte dabei rumgekommen wäre. Der Satz ist deutlich besser anwendbar auf schüchterne Katzen als auf skeptische Ökos.
Bleibt höchstens noch zu sagen, dass das lange Elend, wie man am Rhein zu so langen dürren Kindern sagt, heute morgen Fieber hatte und wir deshalb mal wieder in Quarantäne sind. Das ändert eigentlich an meinem Leben ja überhaupt nix, lediglich die Zusammenstellung von Essenszutaten ist schwieriger, da man ja einfach nehmen muss, was man hat, weil man nicht raus darf. Gut, machen wir das so, wird schon nix Schlimmes sein, mit 11 hat man schon mal Dinge. Dennoch habe ich heute FFP2 Masken recherchiert und gekauft. Letzte Woche stand er mitten in einer Schlägerei in der U-Bahn, da Maskenverweigerer und normale Menschen aneinandergeraten waren und das ohne Hauen nicht lösen konnten. Die Schulkinder mit ihren doofen Alltagsmasken mittendrin. Da das nicht in Ordnung ist, gibt es zusätzlich zum gerissenen zweiten Satz auch kein pointiertes Ende heute.
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Sonntag, 23. August 2020
On the beach (schlimmes Lied, passt aber)
herzbruch, 23:08h
Auf manche Sätze ist man emotional nicht vorbereitet. Zum Beispiel, wenn die Bekannte aus dem Internet, der man vor nicht allzu langer Zeit noch eine Ode gewidmet hatte, plötzlich unvermittelt sagt "vielleicht haben wir uns auseinandergelebt", nur weil man sich vielleicht ein wenig kritisch zu der Pandemiefrisur geäußert hat und die Antwort auf die Frage, ob man die graue Strickjacke wegwerfen soll, ein bisschen sehr schnell kam (ja, aber das hatte ganz uneitle Gründe. Und kennen Sie diesen Sketch: "Mit wem würden Sie lieber schlafen? A: ihrer Frau oder B" - "B".) Dann sprach ich noch eine Produktempfehlung aus, die vehement, wirklich vehement abgekanzelt wurde, und dann war der Tag im Prinzip gelaufen.
Heute morgen habe ich für einen kurzen Moment so getan, als würde ich auch To Do Listen machen. Mache ich nur in absoluten Ausnahmefällen, und auch nur dann, wenn das vorgegebene Timing es nicht mehr ermöglicht, dass ich nachdenke. Ich habe mir vor einem Jahr, da habe ich mich beruflich von einer Position mit Assistenz wegverändert, ein Filofax gekauft, welches jetzt in erster Linie die Funktion erfüllt, dass Menschen erstaunt gucken, wenn ich es raushole. Es ist hellblau und wunderschön, ganz ordentlich, ohne Fingerflecken oder durcheinandergeratene Einlagen. Benutzen würde ich das nicht, wenngleich es mir sehr praktisch vorkommt, ich fürchte nur, dass ich zu alt bin, um mich hin zu einem Menschen mit einem sinnvoll geführten Filofax zu entwickeln. Ich blicke neidisch auf Menschen, die ganz zerfledderte Terminer mit sich rumtragen, aus denen am besten noch verschiedenfarbige Post Its oben rausgucken. Ich bin wirklich gut in Ordnungssysteme kaufen, aber ich habe noch nie eins benutzt.
Heute morgen schrieb ich auf meine To Do Liste, dass meine Tagesordnungspunkte Duschen, Sex, Saufen und Rauchen seien, und mal davon abgesehen, dass ich ja kein Erotikblogger bin und auch keiner werden möchte, hoffe ich ja sehr darauf, dass das ein willkürlicher Sonntag in meinem Leben Ü70 ist. Dann muss ich nämlich a) nix mehr machen (wenn jetzt die aktuelle Situation nicht noch weiter aus dem Ruder läuft, sonst wird es das Konzept "Rente" eh nicht mehr geben) und b) mich auch nicht mehr fit halten für irgendwelche Nachkommen. Seit genau 30 Monaten rauche ich nicht mehr, aber der Punkt, an dem ich mich als Nichtraucher bezeichnen würde, ist noch nicht gekommen. Ich halte natürlich erstmal durch, keine Frage, zum 2. Mal wieder anfangen nach langer Pause wäre ja auch wirklich irre, aber ich halte mir im Geiste die Möglichkeit offen, dass ich mich mit 70 in die Rente verabschiede, also komplett, und dann einfach nur noch das tue, was ich möchte. Die Immobilie dafür ist ausgesucht, an der niederländischen Nordseeküste, Wohnung, groß, Blick aufs Meer mit Dachterrasse. Groß, weil ich natürlich einen Grund brauche, aus dem Ona mich regelmäßig besucht, und die Appartements liegen in den Ferien bei mindestens 1200 Euro die Woche. Wenn Oma da wohnt, kommt man notgedrungen vorbei. Und wenn er gerade nicht vorbeikommt, dann hätte ich ja mein riesiges Panoramafenster mit Blick aufs Meer, davor stünde ein sehr hübscher aber dennoch bequemer Sessel, und in dem säße ich und rauchte und rauchte, natürlich mit einem Handschuh, gelbe Finger stoßen mich ab. Ich hätte auch die anderen Tagesordnungspunkte nach Belieben organisiert, und die Welt wäre sehr schön. Mit der Aussicht fällt das temporäre Nichtrauchen nicht so schwer. Also schon. Aber was will man machen. Hätte ich drei Wünsche frei, wären Zigaretten Medizinalprodukte, Alkohol würde nicht dick machen, und Frau N. und ich hätten uns nicht auseinandergelebt.
Heute morgen habe ich für einen kurzen Moment so getan, als würde ich auch To Do Listen machen. Mache ich nur in absoluten Ausnahmefällen, und auch nur dann, wenn das vorgegebene Timing es nicht mehr ermöglicht, dass ich nachdenke. Ich habe mir vor einem Jahr, da habe ich mich beruflich von einer Position mit Assistenz wegverändert, ein Filofax gekauft, welches jetzt in erster Linie die Funktion erfüllt, dass Menschen erstaunt gucken, wenn ich es raushole. Es ist hellblau und wunderschön, ganz ordentlich, ohne Fingerflecken oder durcheinandergeratene Einlagen. Benutzen würde ich das nicht, wenngleich es mir sehr praktisch vorkommt, ich fürchte nur, dass ich zu alt bin, um mich hin zu einem Menschen mit einem sinnvoll geführten Filofax zu entwickeln. Ich blicke neidisch auf Menschen, die ganz zerfledderte Terminer mit sich rumtragen, aus denen am besten noch verschiedenfarbige Post Its oben rausgucken. Ich bin wirklich gut in Ordnungssysteme kaufen, aber ich habe noch nie eins benutzt.
Heute morgen schrieb ich auf meine To Do Liste, dass meine Tagesordnungspunkte Duschen, Sex, Saufen und Rauchen seien, und mal davon abgesehen, dass ich ja kein Erotikblogger bin und auch keiner werden möchte, hoffe ich ja sehr darauf, dass das ein willkürlicher Sonntag in meinem Leben Ü70 ist. Dann muss ich nämlich a) nix mehr machen (wenn jetzt die aktuelle Situation nicht noch weiter aus dem Ruder läuft, sonst wird es das Konzept "Rente" eh nicht mehr geben) und b) mich auch nicht mehr fit halten für irgendwelche Nachkommen. Seit genau 30 Monaten rauche ich nicht mehr, aber der Punkt, an dem ich mich als Nichtraucher bezeichnen würde, ist noch nicht gekommen. Ich halte natürlich erstmal durch, keine Frage, zum 2. Mal wieder anfangen nach langer Pause wäre ja auch wirklich irre, aber ich halte mir im Geiste die Möglichkeit offen, dass ich mich mit 70 in die Rente verabschiede, also komplett, und dann einfach nur noch das tue, was ich möchte. Die Immobilie dafür ist ausgesucht, an der niederländischen Nordseeküste, Wohnung, groß, Blick aufs Meer mit Dachterrasse. Groß, weil ich natürlich einen Grund brauche, aus dem Ona mich regelmäßig besucht, und die Appartements liegen in den Ferien bei mindestens 1200 Euro die Woche. Wenn Oma da wohnt, kommt man notgedrungen vorbei. Und wenn er gerade nicht vorbeikommt, dann hätte ich ja mein riesiges Panoramafenster mit Blick aufs Meer, davor stünde ein sehr hübscher aber dennoch bequemer Sessel, und in dem säße ich und rauchte und rauchte, natürlich mit einem Handschuh, gelbe Finger stoßen mich ab. Ich hätte auch die anderen Tagesordnungspunkte nach Belieben organisiert, und die Welt wäre sehr schön. Mit der Aussicht fällt das temporäre Nichtrauchen nicht so schwer. Also schon. Aber was will man machen. Hätte ich drei Wünsche frei, wären Zigaretten Medizinalprodukte, Alkohol würde nicht dick machen, und Frau N. und ich hätten uns nicht auseinandergelebt.
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Sonntag, 23. August 2020
Part of the Process
herzbruch, 00:07h
Es gibt die verschiedensten Arten, einen Blogpost zu beginnen und eine davon ist, jemand anderen den ersten Satz formulieren zu lassen. Ich kann diese Methode allerdings nicht unbedingt empfehlen, es sei denn, man kann sich 100% darauf verlassen, dass der Lieferant weiß, was einen Satz ausmacht. Zumindest auf Laienebene, auf Profiebene sind wir uns da nicht so sicher. Ich habe mal ein ganzes Hauptseminar unterrichtet über die Frage, was ein Wort ist. Man meint ja, das wär ja total klar, aber in kritischem Gespräch mit mir wären Sie sicherlich sehr schnell verunsichert und würden sich wünschen, jemand würde zu dem Thema ein Hauptseminar anbieten. Je mehr man über ein Thema weiß, desto weniger absolut formuliert man, weil die allerwenigsten Sachen in der Tiefe ausnahmslos sind. Und wenn man das mal zu Ende denkt, dann hat man sehr viel Respekt vor Herrn Drosten, dass der überhaupt noch was sagt. Perspektivisch.
Insgesamt nimmt die Zahl der Vorkommnisse, in denen ich über mein gelerntes Themengebiet spreche, zunehmend ab. Ich denke, dass ich mich in 10 Jahren ganz entspannt zurücklehnen kann, wenn jemand mir von Nominativobjekten erzählt. (Neulich noch einmal in einen größeren Diskurs mit einem geschätzten Lehrer aus dem Internet gegangen, und ja, ich verstehe ja sehr gut, dass in der normativen Welt es naheliegend und für die SuS sogar verständlicher ist, ein Prädikatsnomen in die Logik der Objekte einzureihen, aber - und ich schreibe es noch einmal auf, danach werde ich bis an mein Lebensende zu dem Thema schweigen - es gibt sehr viel kontrastive Literatur über Objecthood, also was ein Objekt (was ja in erster Linie eine semantische Kategorie ist, die nach außen durch irgendwas markiert wird, sei es Kasus oder Position im Satz, etc.) in den Sprachen der Welt so ausmacht, und es gibt über die Gesamtheit der noch so kleinen Pisselssprachen sehr wenig, was alle gemein haben. Außer eine einzige Sache. Und jetzt muss ich kurz laut werden um dann für immer dazu zu schweigen: EIN OBJEKT KANN NIEMALS IM NOMINATIV STEHEN. (Der geschätzte Lehrer wusste das übrigens alles selbst. Aber sind ja nicht alle informiert).
So. Es ist raus. Thema erledigt. Wenn irgendwann noch mal irgendein Lehrer kommt und meinem Kind was anderes erzählt, dann nehme ich mir den zur Seite, oder besser noch, schicke ihm den Link zu diesem Post, und dann weiß der Bescheid. Generell scheinen Lehrer jetzt ja minütlich verrückter zu werden. Gestern erheiterte ich Sie mit der Geschichte, dass die Schule fragte, ob Eltern Rachenabstriche nehmen könnten. Heute - ich war gerade in einer Videokonferenz mit honorigen Menschen aus dem Internet - erreichte mich eine weitere, vertiefende Email. Der Rektor hatte sich die Mühe gemacht, das noch einmal zu erklären, hätte diese Bitte doch viele Fragen aufgeworfen. (Nein, er mailt nicht selber, jemand anderes kopiert seinen Text in eine echte Email). Es sei jedenfalls so, dass er das noch mal erklären wolle, wie es dazu kam, und es sei so, dass seine Lehrer ihn dringend gebeten hätten, diese Mail zu schreiben, weil seine Lehrer, nicht er, das so wollten. An anderen Schulen würde das System Eltern-testen-ihre-Lehrer hervorragend funktionieren, deshalb wollten alle außer ihm diese Mail.
Man muss ja schon ein bisschen Arsch in der Hose haben. So wird das mit der Respektsperson nichts mehr. Wenn er das will, soll er das machen, wenn er das nicht will, soll er das nicht machen. Manchmal ist es so einfach. Das konnte ich heute morgen schon in einem anderen Kontext erklären. Ich übernehme ja bezogen auf die Ausbildung meines Kindes keinerlei Ämter, aber wenn es so richtig um was geht, zum Beispiel im Handball, stehe ich sogar morgens auf und übernehme ein Amt. Oder lasse mich für ein Amt schulen, so wie heute. Ich bin nämlich jetzt Coronafachgehilfin. Oder Beauftragte, aber ich zweifele die Sinnhaftigkeit des Auftrags noch an, daher möchte ich lieber in einer assistierenden als in einer verantwortlichen Position sein. Und ich möchte jetzt auch wirklich niemanden reinreiten. Aber ich durfte mal aus der Nähe beobachten, wie Hygienekonzepte entstehen und muss leider sagen: Wenn man nicht mindestens 50 Folgen Podcast, egal von wem, gehört hat, kann man sich bitte besser eine andere Aufgabe suchen. Wenn dann noch immer darauf verwiesen wird, dass Situationen im Einzelfall mit gesundem Menschenverstand gelöst werden sollen, wo es doch an genau dem schwer zu mangeln scheint, erwacht die Projektmanagerin in mir. Und wenn dann noch die ganze Zeit gesagt wird "also hier wäre es jetzt theoretisch besser, wenn die Leute XY machen würden, aber das ist so ja bestimmt überhaupt nicht zu überwachen", dann ist es Zeit für eine Wortmeldung.
Ich stehe ja schon ein paar Jahre im Beruf, und ich beschäftige mich auch schon länger mit der Aufzucht von Nachwuchs. Eine Sache ist universell gültig: Wenn ich mich vorne hinstelle und das Scheitern direkt mit reinformuliere, dann gebe ich dem Anderen ja keine Chance, nicht zu scheitern. Wenn ich sage "Hier müssten die Kinder theoretisch eine Maske tragen, wenn sie durchlaufen", dann habe ich gesagt "In der Praxis werden hier keine Masken getragen." Man könnte ja auch einfach sagen: "Hier müssen Masken getragen werden" und dann guckt man mal, was passiert.
Wenn wir in fünf Jahren alle wieder ohne Maske rausdürfen und die Rückatmung uns nicht mehr so schlimm am Denken hindert, dann können wir in der Reihe der Dinge, die in der Coronakrisenzeit so offenbar über das Land, die Politik, die Bildung und die Gesellschaft geworden sind, bitte ganz oben mit aufnehmen: Deutschland ist nicht das Land der Projektmanager.
Insgesamt nimmt die Zahl der Vorkommnisse, in denen ich über mein gelerntes Themengebiet spreche, zunehmend ab. Ich denke, dass ich mich in 10 Jahren ganz entspannt zurücklehnen kann, wenn jemand mir von Nominativobjekten erzählt. (Neulich noch einmal in einen größeren Diskurs mit einem geschätzten Lehrer aus dem Internet gegangen, und ja, ich verstehe ja sehr gut, dass in der normativen Welt es naheliegend und für die SuS sogar verständlicher ist, ein Prädikatsnomen in die Logik der Objekte einzureihen, aber - und ich schreibe es noch einmal auf, danach werde ich bis an mein Lebensende zu dem Thema schweigen - es gibt sehr viel kontrastive Literatur über Objecthood, also was ein Objekt (was ja in erster Linie eine semantische Kategorie ist, die nach außen durch irgendwas markiert wird, sei es Kasus oder Position im Satz, etc.) in den Sprachen der Welt so ausmacht, und es gibt über die Gesamtheit der noch so kleinen Pisselssprachen sehr wenig, was alle gemein haben. Außer eine einzige Sache. Und jetzt muss ich kurz laut werden um dann für immer dazu zu schweigen: EIN OBJEKT KANN NIEMALS IM NOMINATIV STEHEN. (Der geschätzte Lehrer wusste das übrigens alles selbst. Aber sind ja nicht alle informiert).
So. Es ist raus. Thema erledigt. Wenn irgendwann noch mal irgendein Lehrer kommt und meinem Kind was anderes erzählt, dann nehme ich mir den zur Seite, oder besser noch, schicke ihm den Link zu diesem Post, und dann weiß der Bescheid. Generell scheinen Lehrer jetzt ja minütlich verrückter zu werden. Gestern erheiterte ich Sie mit der Geschichte, dass die Schule fragte, ob Eltern Rachenabstriche nehmen könnten. Heute - ich war gerade in einer Videokonferenz mit honorigen Menschen aus dem Internet - erreichte mich eine weitere, vertiefende Email. Der Rektor hatte sich die Mühe gemacht, das noch einmal zu erklären, hätte diese Bitte doch viele Fragen aufgeworfen. (Nein, er mailt nicht selber, jemand anderes kopiert seinen Text in eine echte Email). Es sei jedenfalls so, dass er das noch mal erklären wolle, wie es dazu kam, und es sei so, dass seine Lehrer ihn dringend gebeten hätten, diese Mail zu schreiben, weil seine Lehrer, nicht er, das so wollten. An anderen Schulen würde das System Eltern-testen-ihre-Lehrer hervorragend funktionieren, deshalb wollten alle außer ihm diese Mail.
Man muss ja schon ein bisschen Arsch in der Hose haben. So wird das mit der Respektsperson nichts mehr. Wenn er das will, soll er das machen, wenn er das nicht will, soll er das nicht machen. Manchmal ist es so einfach. Das konnte ich heute morgen schon in einem anderen Kontext erklären. Ich übernehme ja bezogen auf die Ausbildung meines Kindes keinerlei Ämter, aber wenn es so richtig um was geht, zum Beispiel im Handball, stehe ich sogar morgens auf und übernehme ein Amt. Oder lasse mich für ein Amt schulen, so wie heute. Ich bin nämlich jetzt Coronafachgehilfin. Oder Beauftragte, aber ich zweifele die Sinnhaftigkeit des Auftrags noch an, daher möchte ich lieber in einer assistierenden als in einer verantwortlichen Position sein. Und ich möchte jetzt auch wirklich niemanden reinreiten. Aber ich durfte mal aus der Nähe beobachten, wie Hygienekonzepte entstehen und muss leider sagen: Wenn man nicht mindestens 50 Folgen Podcast, egal von wem, gehört hat, kann man sich bitte besser eine andere Aufgabe suchen. Wenn dann noch immer darauf verwiesen wird, dass Situationen im Einzelfall mit gesundem Menschenverstand gelöst werden sollen, wo es doch an genau dem schwer zu mangeln scheint, erwacht die Projektmanagerin in mir. Und wenn dann noch die ganze Zeit gesagt wird "also hier wäre es jetzt theoretisch besser, wenn die Leute XY machen würden, aber das ist so ja bestimmt überhaupt nicht zu überwachen", dann ist es Zeit für eine Wortmeldung.
Ich stehe ja schon ein paar Jahre im Beruf, und ich beschäftige mich auch schon länger mit der Aufzucht von Nachwuchs. Eine Sache ist universell gültig: Wenn ich mich vorne hinstelle und das Scheitern direkt mit reinformuliere, dann gebe ich dem Anderen ja keine Chance, nicht zu scheitern. Wenn ich sage "Hier müssten die Kinder theoretisch eine Maske tragen, wenn sie durchlaufen", dann habe ich gesagt "In der Praxis werden hier keine Masken getragen." Man könnte ja auch einfach sagen: "Hier müssen Masken getragen werden" und dann guckt man mal, was passiert.
Wenn wir in fünf Jahren alle wieder ohne Maske rausdürfen und die Rückatmung uns nicht mehr so schlimm am Denken hindert, dann können wir in der Reihe der Dinge, die in der Coronakrisenzeit so offenbar über das Land, die Politik, die Bildung und die Gesellschaft geworden sind, bitte ganz oben mit aufnehmen: Deutschland ist nicht das Land der Projektmanager.
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