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Samstag, 13. März 2021
Final Countdown
herzbruch, 13:23h
Corona ist nix, da sind wir uns einig. Bloggen ist auch nix mehr, ich hab ja keine anderen Themen, und wenn man sich schon durchgehend grämt, muss man das ja nicht noch aufschreiben, dadurch wird nix besser. Ich arbeite stattdessen einfach immer, wenn ich wach bin, das lenkt einerseits ab und sichert eventuell andererseits meine Existenz. Das gilt es aber noch herauszufinden.
Vielleicht habe ich 12 Monate mit Kind und Kegel zuhause mit so großer Fassung getragen, weil das wirklich nicht mein Hauptproblem war. Klar, ich bin genervt von der Situation, wenngleich das Schulthema bei uns einfach keins ist (solange Ona nicht hin muss), alles andere wird weggemanagt. Deutlich eingreifender in mein Leben ist allerdings die Tatsache, dass ich im letzten Jahr exakt alles verloren habe, was ich an finanziellen Mitteln, Rücklagen, Altersvorsorge etc. 20 Jahre lang erarbeitet habe. Das ist nicht cool, aber ich hadere ja ungern, und ändern kann ich es auch nicht. Ich hab Corona nicht bestellt, genauso wie alle anderen kleinen Selbständigen. Seit Januar gibt es einen Lichtblick, der die Uhr nicht zurückdreht, zumindest aber den Abwärtsstrudel aufhält, und da ich ja gerne "mache", mache ich also jetzt. Ich mache 7 Tage in der Woche, gerne von morgens ganz früh bis abends ganz spät. Hin und wieder könnte ich es bewerkstelligen, eine Auszeit zu nehmen für ein paar Tage, ich kann es aber auch lassen. Die Arbeit holt mich eh wieder ein. Die Aufgabe ist schön und spannend, wenngleich eben eigentlich viel zu viel. Aber das, was es dabei zu gewinnen gibt, ist auch toll, nämlich, dass ich nicht noch das Dach überm Kopf verliere und Essen kaufen kann. Dass sich die Chance geboten hat, ist ein unglaublicher Glücksfall, und entsprechend groß ist die Motivation, das zu schaffen und zumindest mich und den Kompagnon an den eigenen Haaren wieder aus dem Strudel zu zerren.
Leute, die mich kennen, wissen, dass das eine Situation ist, die ich gut abkann, wenn es eine Chance auf Erfolg gibt. In den letzten 2 Jahren habe ich permanent gegen unabänderliche Widrigkeiten angearbeitet, das ist nicht so meins. Wenn ich selber in der Hand habe, ob es gut ausgeht oder nicht, mutiere ich zum Lastenesel und gebe alles. Und da bin ich jetzt. Zum ersten Mal seit einem Jahr. An dem Punkt, an dem ich jeden Abend erschöpft in die Kissen sinke und weiß, dass heute ein weiterer Baustein abgearbeitet wurde, um wieder auf die Füße zu kommen. Und da muss ich hin und wieder angefeuert werden. Nie gebremst.
Vielleicht habe ich 12 Monate mit Kind und Kegel zuhause mit so großer Fassung getragen, weil das wirklich nicht mein Hauptproblem war. Klar, ich bin genervt von der Situation, wenngleich das Schulthema bei uns einfach keins ist (solange Ona nicht hin muss), alles andere wird weggemanagt. Deutlich eingreifender in mein Leben ist allerdings die Tatsache, dass ich im letzten Jahr exakt alles verloren habe, was ich an finanziellen Mitteln, Rücklagen, Altersvorsorge etc. 20 Jahre lang erarbeitet habe. Das ist nicht cool, aber ich hadere ja ungern, und ändern kann ich es auch nicht. Ich hab Corona nicht bestellt, genauso wie alle anderen kleinen Selbständigen. Seit Januar gibt es einen Lichtblick, der die Uhr nicht zurückdreht, zumindest aber den Abwärtsstrudel aufhält, und da ich ja gerne "mache", mache ich also jetzt. Ich mache 7 Tage in der Woche, gerne von morgens ganz früh bis abends ganz spät. Hin und wieder könnte ich es bewerkstelligen, eine Auszeit zu nehmen für ein paar Tage, ich kann es aber auch lassen. Die Arbeit holt mich eh wieder ein. Die Aufgabe ist schön und spannend, wenngleich eben eigentlich viel zu viel. Aber das, was es dabei zu gewinnen gibt, ist auch toll, nämlich, dass ich nicht noch das Dach überm Kopf verliere und Essen kaufen kann. Dass sich die Chance geboten hat, ist ein unglaublicher Glücksfall, und entsprechend groß ist die Motivation, das zu schaffen und zumindest mich und den Kompagnon an den eigenen Haaren wieder aus dem Strudel zu zerren.
Leute, die mich kennen, wissen, dass das eine Situation ist, die ich gut abkann, wenn es eine Chance auf Erfolg gibt. In den letzten 2 Jahren habe ich permanent gegen unabänderliche Widrigkeiten angearbeitet, das ist nicht so meins. Wenn ich selber in der Hand habe, ob es gut ausgeht oder nicht, mutiere ich zum Lastenesel und gebe alles. Und da bin ich jetzt. Zum ersten Mal seit einem Jahr. An dem Punkt, an dem ich jeden Abend erschöpft in die Kissen sinke und weiß, dass heute ein weiterer Baustein abgearbeitet wurde, um wieder auf die Füße zu kommen. Und da muss ich hin und wieder angefeuert werden. Nie gebremst.
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Samstag, 27. Februar 2021
Rage
herzbruch, 20:00h
In den letzten Tagen habe ich viel gehasst. Also Leute. Generell bin ich ja großzügiger darin, Leute nicht zu mögen als doch, aber ich hätte eigentlich erwartet, dass diese Haltung nach 11 Monaten Lockdown in Milde aufgeht, die dazu führt, dass ich mich uneingeschränkt darüber freue, wenn ich unfreundliche Menschen mit irren Hunden treffe. War aber nicht so.
Gestern ging ich mit dem Hund, dem Kind und dessen Geburtstagsgeschenk, dem Lenkdrachen, auf den Segelflugplatz, um ohne Wind Drachensteigen zu lassen. Das ging dann doch insgesamt erstaunlich gut, und alle paar Minuten warf ich ein wenig lustlos den Ball, den der Hund mir samt Wurfarm die gesamte Zeit hinterher trug. Es kamen auch viele andere Hunde vorbei, Fiene interessiert sich aber insgesamt so wenig für Hunde wie ich für Frauchen, daher passierte nichts weiter Interessantes. Irgendwann kamen zwei größere, ein Ridgeback und irgendein anderer Modehund laut bellend auf Fiene zu, nahmen sie in die Mangel, klauten den Ball und liefen dann minutenlang einfach im Kreis. Fiene saß neben mir und wartete, die beiden Frauchen, beste Düsseldorfer Zahnarztgattinen-Optik, standen etwa 50 Meter weiter und riefen sehr aufgeregt und laut ihre Hunde. Die kamen erst, als ihnen langweilig wurde, dann mussten die Damen sehr aufwändig mit ihnen rangeln, irgendwann hatte eine den Ball in der Hand, und dann wussten sie nicht mehr weiter. Ich hörte die andere sagen: "Die Alte kann sich auch mal selber den Ball holen kommen", was in mir auslöste, dass ich noch ein wenig stehenblieb. In das Gerangel mit den Hunden hätte ich auch nicht gewollt. Eine Dame kam dann irgendwann wütend in meine Richtung gestapft, ich ließ Fiene alleine sitzen und lief ihr entgegen, rief "Natürlich könnte die Alte den Ball selber holen kommen, aber ich dachte, ich warte mal, bis Sie ihre Hunde in den Griff kriegen", dann sagte sie irgendwas sehr Doofes, das ich vergessen habe, der Hund, der immer noch frei den ganzen Weg kläffend an ihr hochgesprungen, registrierte den Balltransfer, sprang mich an und packte meine Hand. Dann wurde ich sehr böse, brüllte, sie solle doch jetzt verdammt noch mal den Hund an die Leine nehmen, der beißt nämlich, sie konterte dann ganz sachlich "Ihr Hund ist auch nicht an der Leine, und wenn Sie gleich den Ball werfen, kann ich Ihnen versprechen, dass Sie ein Problem kriegen", dann brüllte ich einfach wieder, sie solle SOFORT den Hund an die Leine nehmen, dann beleidigte sie mich, und bevor ich rot sah, gingen sie schnell weg. Ein Hund an der Leine, der Beißer frei.
Wir haben das gestern ja alles live auf Twitter besprochen und ich bin auch schon nur noch auf 140, aber a) ich bin nicht "die Alte", b) wenn mein Hund Scheiße baut, entschuldige ich mich und c) wenn ich meinen Hund nicht im Griff habe, mach ich in Situationen, wo viel Betrieb ist, eine Leine dran. Und wenn mein Hund Leute beißt, die einen Ball haben, bleibt der zu jedem Zeitpunkt an der Leine. Und statt anderen Leuten zu erklären, dass sie halt nicht Ballspielen können auf der Wiese, wenn mein Hund in der Nähe ist, mache ich mir halt die Mühe und erziehe den Hund so, dass es total egal ist, was andere machen. Und dann lasse ich ihn frei rumlaufen. Dummerweise dauert das ewig. Ich schätze, dass die ersten zwei Jahre jeder Spaziergang eine reine Trainingseinheit war, und auch heute sind die allermeisten Interaktionen mit meinem Hund reine Reiz/Reaktionsschemata. Das ist okay. Dafür hat sie alle Freiheiten der Welt, und das ist ein lohnenswertes Ziel. (Außer, sie findet einen Stock, der länger als 2 Meter ist, dann kriegen wir immer Streit. Ist halt doch ein Lebewesen leider.)
Heute musste ich in einem schlimmen Kiosk ein Paket abholen. DPD, es gab keinen Zettel im Briefkasten, allerdings eine Mail ohne Abholort. Also rief ich DPD an, erfuhr, dass es wieder dieser Kiosk mit dem Opa ohne Maske ist, griff beherzt zu FFP2 und fuhr dorthin. Ich erklärte ihm (natürlich ohne Maske), dass ich DPD angerufen hätte, das Paket sei hier, bitteschön mein Ausweis, und er sagte: "Ohne Abholkarte kein Paket." Ich verwies auf den Ausweis, doch er sagte: "Ohne Karte ist das nicht hier." Ich wiederholte, dass ich vor 15 Minuten mit DPD gesprochen hätte, das Paket sei hier, und er sagte "Nein." Ich sagte "doch" und verlor die Lust an dem Spiel, schob meinen Ausweis rüber und sagte: "Sie holen jetzt sofort mein Paket." Er sagte "Nein."
Ich kürze auch hier ab. Er holte das Paket, da ich einfach sehr böse guckte, als ich das nächste Mal "doch" sagte, und dann erklärte er mir noch, dass er zigmal am Tag Pakete holen sollte, die nicht da sind, das sei er leid, ich erklärte ihm, dass die Diskussion mich langweilt und ich wieder einsteige, wenn er mein Paket geholt hat, dann holte er das Paket (zu dem kleinen Raum waren es genau 3 Schritte), kam zurück, warf (!!) mir Paket und Ausweis hin und wendete sich dem nächsten Kunden zu. Ich bin gruß- und wortlos gegangen. Aber ich trage viel Wut in mir.
On a totally different note muss ich es doch mitteilen, auch wenn ich weiß, dass das immer keiner hören möchte, ich biete Ihnen aber an, vielleicht einfach unter einem alten Autobeitrag etwas zu kommentieren, das hat ja schöne Tradition. Es ist nämlich so: Ich bin ganz aufgeregt. In genau 4 Wochen werden wir die allerletzte Menstruation meines gesamten Lebens feiern. Ich werde nie mehr prä-, post- oder intramenstruell auf solche Irren losgelassen werden müssen. Ich bin nicht nur komplett euphorisch, sondern auch sehr gespannt, ob ich in den nächsten Jahren nur noch Anne Geddes Fotos hier posten werde. Wär natürlich auch schade, aber für mich ja weniger schlimm als für Sie. So. Jetzt ist es raus. (Diskutieren müssen wir das nicht ;-) )
Gestern ging ich mit dem Hund, dem Kind und dessen Geburtstagsgeschenk, dem Lenkdrachen, auf den Segelflugplatz, um ohne Wind Drachensteigen zu lassen. Das ging dann doch insgesamt erstaunlich gut, und alle paar Minuten warf ich ein wenig lustlos den Ball, den der Hund mir samt Wurfarm die gesamte Zeit hinterher trug. Es kamen auch viele andere Hunde vorbei, Fiene interessiert sich aber insgesamt so wenig für Hunde wie ich für Frauchen, daher passierte nichts weiter Interessantes. Irgendwann kamen zwei größere, ein Ridgeback und irgendein anderer Modehund laut bellend auf Fiene zu, nahmen sie in die Mangel, klauten den Ball und liefen dann minutenlang einfach im Kreis. Fiene saß neben mir und wartete, die beiden Frauchen, beste Düsseldorfer Zahnarztgattinen-Optik, standen etwa 50 Meter weiter und riefen sehr aufgeregt und laut ihre Hunde. Die kamen erst, als ihnen langweilig wurde, dann mussten die Damen sehr aufwändig mit ihnen rangeln, irgendwann hatte eine den Ball in der Hand, und dann wussten sie nicht mehr weiter. Ich hörte die andere sagen: "Die Alte kann sich auch mal selber den Ball holen kommen", was in mir auslöste, dass ich noch ein wenig stehenblieb. In das Gerangel mit den Hunden hätte ich auch nicht gewollt. Eine Dame kam dann irgendwann wütend in meine Richtung gestapft, ich ließ Fiene alleine sitzen und lief ihr entgegen, rief "Natürlich könnte die Alte den Ball selber holen kommen, aber ich dachte, ich warte mal, bis Sie ihre Hunde in den Griff kriegen", dann sagte sie irgendwas sehr Doofes, das ich vergessen habe, der Hund, der immer noch frei den ganzen Weg kläffend an ihr hochgesprungen, registrierte den Balltransfer, sprang mich an und packte meine Hand. Dann wurde ich sehr böse, brüllte, sie solle doch jetzt verdammt noch mal den Hund an die Leine nehmen, der beißt nämlich, sie konterte dann ganz sachlich "Ihr Hund ist auch nicht an der Leine, und wenn Sie gleich den Ball werfen, kann ich Ihnen versprechen, dass Sie ein Problem kriegen", dann brüllte ich einfach wieder, sie solle SOFORT den Hund an die Leine nehmen, dann beleidigte sie mich, und bevor ich rot sah, gingen sie schnell weg. Ein Hund an der Leine, der Beißer frei.
Wir haben das gestern ja alles live auf Twitter besprochen und ich bin auch schon nur noch auf 140, aber a) ich bin nicht "die Alte", b) wenn mein Hund Scheiße baut, entschuldige ich mich und c) wenn ich meinen Hund nicht im Griff habe, mach ich in Situationen, wo viel Betrieb ist, eine Leine dran. Und wenn mein Hund Leute beißt, die einen Ball haben, bleibt der zu jedem Zeitpunkt an der Leine. Und statt anderen Leuten zu erklären, dass sie halt nicht Ballspielen können auf der Wiese, wenn mein Hund in der Nähe ist, mache ich mir halt die Mühe und erziehe den Hund so, dass es total egal ist, was andere machen. Und dann lasse ich ihn frei rumlaufen. Dummerweise dauert das ewig. Ich schätze, dass die ersten zwei Jahre jeder Spaziergang eine reine Trainingseinheit war, und auch heute sind die allermeisten Interaktionen mit meinem Hund reine Reiz/Reaktionsschemata. Das ist okay. Dafür hat sie alle Freiheiten der Welt, und das ist ein lohnenswertes Ziel. (Außer, sie findet einen Stock, der länger als 2 Meter ist, dann kriegen wir immer Streit. Ist halt doch ein Lebewesen leider.)
Heute musste ich in einem schlimmen Kiosk ein Paket abholen. DPD, es gab keinen Zettel im Briefkasten, allerdings eine Mail ohne Abholort. Also rief ich DPD an, erfuhr, dass es wieder dieser Kiosk mit dem Opa ohne Maske ist, griff beherzt zu FFP2 und fuhr dorthin. Ich erklärte ihm (natürlich ohne Maske), dass ich DPD angerufen hätte, das Paket sei hier, bitteschön mein Ausweis, und er sagte: "Ohne Abholkarte kein Paket." Ich verwies auf den Ausweis, doch er sagte: "Ohne Karte ist das nicht hier." Ich wiederholte, dass ich vor 15 Minuten mit DPD gesprochen hätte, das Paket sei hier, und er sagte "Nein." Ich sagte "doch" und verlor die Lust an dem Spiel, schob meinen Ausweis rüber und sagte: "Sie holen jetzt sofort mein Paket." Er sagte "Nein."
Ich kürze auch hier ab. Er holte das Paket, da ich einfach sehr böse guckte, als ich das nächste Mal "doch" sagte, und dann erklärte er mir noch, dass er zigmal am Tag Pakete holen sollte, die nicht da sind, das sei er leid, ich erklärte ihm, dass die Diskussion mich langweilt und ich wieder einsteige, wenn er mein Paket geholt hat, dann holte er das Paket (zu dem kleinen Raum waren es genau 3 Schritte), kam zurück, warf (!!) mir Paket und Ausweis hin und wendete sich dem nächsten Kunden zu. Ich bin gruß- und wortlos gegangen. Aber ich trage viel Wut in mir.
On a totally different note muss ich es doch mitteilen, auch wenn ich weiß, dass das immer keiner hören möchte, ich biete Ihnen aber an, vielleicht einfach unter einem alten Autobeitrag etwas zu kommentieren, das hat ja schöne Tradition. Es ist nämlich so: Ich bin ganz aufgeregt. In genau 4 Wochen werden wir die allerletzte Menstruation meines gesamten Lebens feiern. Ich werde nie mehr prä-, post- oder intramenstruell auf solche Irren losgelassen werden müssen. Ich bin nicht nur komplett euphorisch, sondern auch sehr gespannt, ob ich in den nächsten Jahren nur noch Anne Geddes Fotos hier posten werde. Wär natürlich auch schade, aber für mich ja weniger schlimm als für Sie. So. Jetzt ist es raus. (Diskutieren müssen wir das nicht ;-) )
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Freitag, 19. Februar 2021
Undeloh macht Hunde froh
herzbruch, 23:47h
Flexibilität ist ja mit das Wichtigste im Leben, daher sehe ich heute von einem Songtitel als Überschrift ab. Mir fällt auch nichts ein, was sich in meinem Kopf mit Undeloh verbindet, also überkompensiere ich mit einem Reim.
Das Schreiben ist anstrengend, ich bin insgesamt körperlich angestrengt, linke Schulter, rechter Arm, viel zu viel Ball gespielt, damit der Hund auch was erlebt, irgendwas ist mit meinem linken Handgelenk, was ist allerdings ungeklärt, es wird vergehen, und dann habe ich Muskelkater in Beinen und Bauch. Sonst: Alles super, besser wäre es nur noch gewesen, wenn ich vor der Abreise mein Bett frisch bezogen hätte.
Ich bin sehr entspannt und hoffe, dass Frau Gebauer jetzt keinen Scheiß macht, ich möchte diese Entspannung bis in den April rüberretten. Meine kleine Reise begann ja leider - viele von Ihnen haben es sicherlich auf Twitter verfolgt und waren vielleicht sogar Teil der Problemlösung - äußerst anstrengend und nicht ganz unabenteuerlich. Ich hatte ja Dienstag und Mittwochmorgen noch geschäftliche Termine, und zu diesen brauchte es Montagabend noch ein paar Stunden Vorbereitungszeit. Etwa nach 300 Kilometern begann ich, den Rest des Tages zu prävisualisieren, packte mein Ladekabel, das ich auf dem letzten Drücker noch aus dem Gartenhaus geholt hatte, aus dem blauen Stoffbeutel, setzte mich in die Küche, schaltete mich mit dem Kollegen zusammen und baute weiter an der Präsentation für den nächsten Morgen. In Undeloh angekommen holte ich einen größeren Haufen Ladekabel aus dem Stoffbeutel, das für den Rechner war allerdings nicht dabei. Kurze Panikattacke, kurze Beratung, schnell gehandelt, Ladekabel in Hamburg bestellt, dann Schneesturm, intervenierender Bekannter, der freundlich beriet, ich müsse nach Lüneburg fahren, Kollege, der ein weiteres Ladekabel in Lüneburg bestellte, dann im dicksten Schneesturm bei Minusgraden und überfrierender Nässe vorsichtig losgefahren. Nächster Anruf des Kollegen, ich könne nicht nach Lüneburg fahren, die würden ja gleich zumachen, außerdem schien mir das auch zu gefährlich, da der Weg über Land führte und ich auf spiegelglatter Fläche unterwegs war. Also Hamburg, ich hatte 90 Minuten bis Ladenschluss.
Was Sie nicht wissen, ist, dass ich mit 18 eine Situation im Auto meines Vaters bei Schnee und überfrierender Nässe auf der Autobahn hatte. Heckantrieb, wenig Fahrpraxis, nachts, ich hatte ein sehr schlechtes Gefühl und fuhr schon nur 50, reichte aber, um mich mehrmals zu drehen und dann einen Abhang hochzurauschen, ja, zum Glück hoch, nicht runter. Das hat mir jedoch auf lange Zeit das Vertrauen in normale Fahrphysik bei Glätte genommen, und da ich ja im Rheinland wohne, hat sich in den darauffolgenden 26 Jahren auch nur noch sehr selten ergeben, dass es glatt war und ich fahren musste. Ich erinnere mich an kein einziges Mal.
So fuhr ich also im Schneckentempo alleine über Land Richtung Hamburg, Straße sah ich keine, da es sich ja um einen ernstzunehmenden Schneesturm handelte, hin und wieder machte ich zur eigenen Beruhigung einen kleinen Versuch, zu bremsen, klappte auch jedes Mal erstaunlich gut (meine Winterreifen sind intrapandemische 6 Wochen alt, also unbenutzt), aber beherzt fuhr ich nicht. Der Blick auf die Uhr zeigte mir, dass ich zwar laut Navi um 17.20h am Laden wäre, da das Navi allerdings nicht über den Schneesturm informiert war, rechnete ich mal grob eine halbe Stunde drauf, und dann geriet ich in Panik.
Seit langen Jahren rufen Frau N und ich uns ja gegenseitig an, wenn wir in Panik geraten, und die jeweils andere coacht einen durch die Situation. Das ist hervorragend, als ich ganz aufgelöst anrief und schluchzte, dass wörtlich meine gesamte Existenz von dem beschissenen Ladekabel abhängt, ich aber ja gar nicht bei Schnee autofahren kann, verstand Frau N sehr schnell, dass das ein 2 person job ist und sagte: "Warte, ich konferenze Frau C mit rein." Mit 4 Tagen Abstand ist es ja eigentlich wieder ganz lustig. Ich klammerte mich also ans Lenkrad und schlitterte durch die Lüneburger Pampa, Frau N briefte Frau C, und die beiden managten los. Mich navigieren (mein Navi kannte einiges Straßensperrungen nicht, bot mir aber auch keinen Umweg an), gleichzeitig versuchen, den Laden zu überzeugen, dass sie bitte statt um 18 Uhr um 18.10 Feierabend machen sollen, dann alle gastronomischen Betriebe ringsum den Laden anrufen in der Hoffnung, dass irgendjemand das Ladekabel für mich vor 18 Uhr abholen kann, twittern, ob irgendjemand aus der Hamburger Timeline weiterhelfen kann, dazwischen immer so Sätze wie "Du machst das sehr gut. Du bist genau auf dem richtigen Weg. Gleich musst du links fahren, dann wird alles gut." Zwischendurch immer wieder "Ich schalte mich mal eben stumm und rufe von der anderen Leitung XY an, ob die Z machen können", (im Nachhinein erfuhr ich, dass Frau C sich sogar am Telefon meldete mit "Privatsekretariat Dr. Herzbruch", was sicherlich ein lustiger Effekt gewesen wäre, wenn ebendiese Frau Dr. Herzbruch vollkommen aufgelöst und verschnieft dann ein Ladekabel im Schneesturm abholt...
Lange(r) Rede, kurzer Sinn: Der Laden hatte zu, als ich kam. Frau N fing den drohenden Nervenzusammenbruch ab mit einer schnellen Aktion bei EBay Kleinanzeigen, wo Finn ein Ladekabel ein paar Straßen weiter verkaufte, da wollte ich dann hinfahren, fuhr mich dann im fettesten Schneesturm in einer winzigkleinen Straße fest, die am Ende eine Schranke hatte und wollte an dem Punkt dann einfach aufgeben. Mit allem. Dann kam allerdings ein Anwohner und wies mich darauf hin, dass es ihm nicht geheuer sei, wenn ich da rückwärts wieder 300 Meter raus muss, die Schranke sei nur Deko, dann öffnete ich die einfach eigenmächtig, fuhr durch, und das war der Moment, in dem Frau N und Frau C fest davon überzeugt waren, dass diese Geschichte jetzt nur noch so enden kann, dass Finn der Mann fürs Leben ist und sie dann die Filmrechte für sich beanspruchen können. Finn war aber 20 und wollte nur ein Ladekabel verkaufen, und ich wollte im Schneesturm nur wieder nach Undeloh.
Um 22 Uhr war ich wieder da. 6 Stunden Odyssee. Dann arbeiten. Am nächsten Morgen dann Kundentermin, dann alles sehr gut.
Dienstag nachmittag hatte ich mich dann zum sozial distanzierten Spaziergang mit dem Kollegen Buddenbohm auf einer Hundewiese verabredet, und dort stellte ich mit großem Erstaunen fest, was sich dann Mittwoch, Donnerstag und Freitag auf Hamburgs Hundewiesen bestätigte: Hamburger Hunde hören nicht. Vier Tage Tiefenexploration, und ich habe keinen einzigen Hund gesehen, der auch nur annähernd normal gehört hätte. Inklusive Aaron, der 80 Kilo Dogge, über die ich noch immer nicht drüber komme, und dem Frettchen in Entenwerder, das mir meinen Mantel zerfleddert hat. Das hat mich sehr irritiert, ich hätte ja gedacht, so mitten in einer Stadt, wo man auf solche Dinge wie Hundewiesen angewiesen ist, hören alle besser als bei uns im Wald, wo der Hund zur Not 16 Kilometer vorlaufen kann, ohne dass was passiert. So kann man sich täuschen. Fiene war natürlich einfach sie selbst, mit einem mittelschweren Aussetzer am Mittwoch, wo ich mit einem Bekannten über einen Deich lief, sie einen Stock fand und danach komplett verweigerte, den zurückzulassen (der Stock war etwa 2 Meter lang und eigentlich ein Baum, insgesamt schwierig in eine Deich-Spaziersituation zu integrieren). Ich schimpfe ja nie mit dem Hund, habe aber so den ein oder anderen Trick, den ich aber sicher nicht bei einem lauschigen Deichspaziergang offenlege, also habe ich sie ganz am Ende in eine dunkle Ecke außer Sichtweite bugsiert, um da zu tun, was ich tue, wenn sie nicht hört: Anknurren. Das macht man nicht öffentlich. Also ließ sie den Stock zurück, war dann auch nur sehr kurz beleidigt, hat sich aber zur Strafe darauf festgelegt, dass der Bekannte der viel tollere Mensch ist als ich, aber ich bin ja nicht so eitel, damit habe ich bis gerade gut gelebt. Und jetzt ist sie wieder da, wo ihr Kind ist, und dann bin ich eh abgeschrieben. So ist es. Alle sind ersetzlich. Rest der Zeit ging extrem schnell um, aber mit Dingen außerhalb des Blogfokus. Morgen: Torte backen. Ich. Ist gewünscht. Denn Sonntag: 12!
Das Schreiben ist anstrengend, ich bin insgesamt körperlich angestrengt, linke Schulter, rechter Arm, viel zu viel Ball gespielt, damit der Hund auch was erlebt, irgendwas ist mit meinem linken Handgelenk, was ist allerdings ungeklärt, es wird vergehen, und dann habe ich Muskelkater in Beinen und Bauch. Sonst: Alles super, besser wäre es nur noch gewesen, wenn ich vor der Abreise mein Bett frisch bezogen hätte.
Ich bin sehr entspannt und hoffe, dass Frau Gebauer jetzt keinen Scheiß macht, ich möchte diese Entspannung bis in den April rüberretten. Meine kleine Reise begann ja leider - viele von Ihnen haben es sicherlich auf Twitter verfolgt und waren vielleicht sogar Teil der Problemlösung - äußerst anstrengend und nicht ganz unabenteuerlich. Ich hatte ja Dienstag und Mittwochmorgen noch geschäftliche Termine, und zu diesen brauchte es Montagabend noch ein paar Stunden Vorbereitungszeit. Etwa nach 300 Kilometern begann ich, den Rest des Tages zu prävisualisieren, packte mein Ladekabel, das ich auf dem letzten Drücker noch aus dem Gartenhaus geholt hatte, aus dem blauen Stoffbeutel, setzte mich in die Küche, schaltete mich mit dem Kollegen zusammen und baute weiter an der Präsentation für den nächsten Morgen. In Undeloh angekommen holte ich einen größeren Haufen Ladekabel aus dem Stoffbeutel, das für den Rechner war allerdings nicht dabei. Kurze Panikattacke, kurze Beratung, schnell gehandelt, Ladekabel in Hamburg bestellt, dann Schneesturm, intervenierender Bekannter, der freundlich beriet, ich müsse nach Lüneburg fahren, Kollege, der ein weiteres Ladekabel in Lüneburg bestellte, dann im dicksten Schneesturm bei Minusgraden und überfrierender Nässe vorsichtig losgefahren. Nächster Anruf des Kollegen, ich könne nicht nach Lüneburg fahren, die würden ja gleich zumachen, außerdem schien mir das auch zu gefährlich, da der Weg über Land führte und ich auf spiegelglatter Fläche unterwegs war. Also Hamburg, ich hatte 90 Minuten bis Ladenschluss.
Was Sie nicht wissen, ist, dass ich mit 18 eine Situation im Auto meines Vaters bei Schnee und überfrierender Nässe auf der Autobahn hatte. Heckantrieb, wenig Fahrpraxis, nachts, ich hatte ein sehr schlechtes Gefühl und fuhr schon nur 50, reichte aber, um mich mehrmals zu drehen und dann einen Abhang hochzurauschen, ja, zum Glück hoch, nicht runter. Das hat mir jedoch auf lange Zeit das Vertrauen in normale Fahrphysik bei Glätte genommen, und da ich ja im Rheinland wohne, hat sich in den darauffolgenden 26 Jahren auch nur noch sehr selten ergeben, dass es glatt war und ich fahren musste. Ich erinnere mich an kein einziges Mal.
So fuhr ich also im Schneckentempo alleine über Land Richtung Hamburg, Straße sah ich keine, da es sich ja um einen ernstzunehmenden Schneesturm handelte, hin und wieder machte ich zur eigenen Beruhigung einen kleinen Versuch, zu bremsen, klappte auch jedes Mal erstaunlich gut (meine Winterreifen sind intrapandemische 6 Wochen alt, also unbenutzt), aber beherzt fuhr ich nicht. Der Blick auf die Uhr zeigte mir, dass ich zwar laut Navi um 17.20h am Laden wäre, da das Navi allerdings nicht über den Schneesturm informiert war, rechnete ich mal grob eine halbe Stunde drauf, und dann geriet ich in Panik.
Seit langen Jahren rufen Frau N und ich uns ja gegenseitig an, wenn wir in Panik geraten, und die jeweils andere coacht einen durch die Situation. Das ist hervorragend, als ich ganz aufgelöst anrief und schluchzte, dass wörtlich meine gesamte Existenz von dem beschissenen Ladekabel abhängt, ich aber ja gar nicht bei Schnee autofahren kann, verstand Frau N sehr schnell, dass das ein 2 person job ist und sagte: "Warte, ich konferenze Frau C mit rein." Mit 4 Tagen Abstand ist es ja eigentlich wieder ganz lustig. Ich klammerte mich also ans Lenkrad und schlitterte durch die Lüneburger Pampa, Frau N briefte Frau C, und die beiden managten los. Mich navigieren (mein Navi kannte einiges Straßensperrungen nicht, bot mir aber auch keinen Umweg an), gleichzeitig versuchen, den Laden zu überzeugen, dass sie bitte statt um 18 Uhr um 18.10 Feierabend machen sollen, dann alle gastronomischen Betriebe ringsum den Laden anrufen in der Hoffnung, dass irgendjemand das Ladekabel für mich vor 18 Uhr abholen kann, twittern, ob irgendjemand aus der Hamburger Timeline weiterhelfen kann, dazwischen immer so Sätze wie "Du machst das sehr gut. Du bist genau auf dem richtigen Weg. Gleich musst du links fahren, dann wird alles gut." Zwischendurch immer wieder "Ich schalte mich mal eben stumm und rufe von der anderen Leitung XY an, ob die Z machen können", (im Nachhinein erfuhr ich, dass Frau C sich sogar am Telefon meldete mit "Privatsekretariat Dr. Herzbruch", was sicherlich ein lustiger Effekt gewesen wäre, wenn ebendiese Frau Dr. Herzbruch vollkommen aufgelöst und verschnieft dann ein Ladekabel im Schneesturm abholt...
Lange(r) Rede, kurzer Sinn: Der Laden hatte zu, als ich kam. Frau N fing den drohenden Nervenzusammenbruch ab mit einer schnellen Aktion bei EBay Kleinanzeigen, wo Finn ein Ladekabel ein paar Straßen weiter verkaufte, da wollte ich dann hinfahren, fuhr mich dann im fettesten Schneesturm in einer winzigkleinen Straße fest, die am Ende eine Schranke hatte und wollte an dem Punkt dann einfach aufgeben. Mit allem. Dann kam allerdings ein Anwohner und wies mich darauf hin, dass es ihm nicht geheuer sei, wenn ich da rückwärts wieder 300 Meter raus muss, die Schranke sei nur Deko, dann öffnete ich die einfach eigenmächtig, fuhr durch, und das war der Moment, in dem Frau N und Frau C fest davon überzeugt waren, dass diese Geschichte jetzt nur noch so enden kann, dass Finn der Mann fürs Leben ist und sie dann die Filmrechte für sich beanspruchen können. Finn war aber 20 und wollte nur ein Ladekabel verkaufen, und ich wollte im Schneesturm nur wieder nach Undeloh.
Um 22 Uhr war ich wieder da. 6 Stunden Odyssee. Dann arbeiten. Am nächsten Morgen dann Kundentermin, dann alles sehr gut.
Dienstag nachmittag hatte ich mich dann zum sozial distanzierten Spaziergang mit dem Kollegen Buddenbohm auf einer Hundewiese verabredet, und dort stellte ich mit großem Erstaunen fest, was sich dann Mittwoch, Donnerstag und Freitag auf Hamburgs Hundewiesen bestätigte: Hamburger Hunde hören nicht. Vier Tage Tiefenexploration, und ich habe keinen einzigen Hund gesehen, der auch nur annähernd normal gehört hätte. Inklusive Aaron, der 80 Kilo Dogge, über die ich noch immer nicht drüber komme, und dem Frettchen in Entenwerder, das mir meinen Mantel zerfleddert hat. Das hat mich sehr irritiert, ich hätte ja gedacht, so mitten in einer Stadt, wo man auf solche Dinge wie Hundewiesen angewiesen ist, hören alle besser als bei uns im Wald, wo der Hund zur Not 16 Kilometer vorlaufen kann, ohne dass was passiert. So kann man sich täuschen. Fiene war natürlich einfach sie selbst, mit einem mittelschweren Aussetzer am Mittwoch, wo ich mit einem Bekannten über einen Deich lief, sie einen Stock fand und danach komplett verweigerte, den zurückzulassen (der Stock war etwa 2 Meter lang und eigentlich ein Baum, insgesamt schwierig in eine Deich-Spaziersituation zu integrieren). Ich schimpfe ja nie mit dem Hund, habe aber so den ein oder anderen Trick, den ich aber sicher nicht bei einem lauschigen Deichspaziergang offenlege, also habe ich sie ganz am Ende in eine dunkle Ecke außer Sichtweite bugsiert, um da zu tun, was ich tue, wenn sie nicht hört: Anknurren. Das macht man nicht öffentlich. Also ließ sie den Stock zurück, war dann auch nur sehr kurz beleidigt, hat sich aber zur Strafe darauf festgelegt, dass der Bekannte der viel tollere Mensch ist als ich, aber ich bin ja nicht so eitel, damit habe ich bis gerade gut gelebt. Und jetzt ist sie wieder da, wo ihr Kind ist, und dann bin ich eh abgeschrieben. So ist es. Alle sind ersetzlich. Rest der Zeit ging extrem schnell um, aber mit Dingen außerhalb des Blogfokus. Morgen: Torte backen. Ich. Ist gewünscht. Denn Sonntag: 12!
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