... newer stories
Mittwoch, 17. März 2021
To Do: Essensdialoge durchnumerieren
herzbruch, 21:09h
Ich habe Freude daran gefunden, familieninterne Dialoge über Essenslogistik zu verbloggen. Vielleicht ist das ein Teil meines Lebens, der präpandemisch im Argen lag, bevor mein allerkleinstes Problem auf der ganzen Welt damit zu tun hatte, dass Menschen mir Dinge wegessen.
Heute morgen also. Ich sitze in der Küche und arbeite, der Mann kommt sich einen Kaffee holen.
Herr H.: "Guten Morgen."
Frau H.: "Guten Morgen. Möchtest Du ein Ei? Ich habe Eier gekocht."
Herr H.: "Ja gerne."
Frau H.: "Whaaaat? Du wolltest noch nie ein Ei. Ich habe gar kein Ei für dich."
Herr H.: "Aber du hast mich doch gefragt!"
Frau H.: "Ja, aber doch nicht, weil ich dir ein Ei anbieten wollte, sondern weil ich nett sein wollte. Du hast 15 Jahre nein gesagt. Wie konnte ich wissen, dass du heute ein Ei möchtest?"
Herr H.: "Kriege ich jetzt ein Ei?"
Frau H.: "Dann hat der Hund keins."
Herr H.: "Du hast jetzt nicht ernsthaft gesagt, ich dürfte kein Ei essen, obwohl du mir aktiv eins angeboten hast, weil dann der Hund kein Ei hat?"
Frau H.: "Äääähm, doch?"
Herr H.: "Ich esse jetzt ein Ei."
(Schlägt das Ei wütend auf und pellt es.)
Herr H.: "Das ist ja gar nicht hart!"
Frau H.: "Harte Eier gibt es zu Ostern. Der Hund und ich essen Sechseinhalbminuteneier."
Herr H.: "Nein, die mag ich nicht. Pah. Das kann der Hund essen."
(Wirft das Ei in den Futternapf. Der Hund, der schon auf seinem Futterwarteplatz sitzt, wird sehr angespannt.)
Frau H.: "Fiene, frei."
Heute morgen also. Ich sitze in der Küche und arbeite, der Mann kommt sich einen Kaffee holen.
Herr H.: "Guten Morgen."
Frau H.: "Guten Morgen. Möchtest Du ein Ei? Ich habe Eier gekocht."
Herr H.: "Ja gerne."
Frau H.: "Whaaaat? Du wolltest noch nie ein Ei. Ich habe gar kein Ei für dich."
Herr H.: "Aber du hast mich doch gefragt!"
Frau H.: "Ja, aber doch nicht, weil ich dir ein Ei anbieten wollte, sondern weil ich nett sein wollte. Du hast 15 Jahre nein gesagt. Wie konnte ich wissen, dass du heute ein Ei möchtest?"
Herr H.: "Kriege ich jetzt ein Ei?"
Frau H.: "Dann hat der Hund keins."
Herr H.: "Du hast jetzt nicht ernsthaft gesagt, ich dürfte kein Ei essen, obwohl du mir aktiv eins angeboten hast, weil dann der Hund kein Ei hat?"
Frau H.: "Äääähm, doch?"
Herr H.: "Ich esse jetzt ein Ei."
(Schlägt das Ei wütend auf und pellt es.)
Herr H.: "Das ist ja gar nicht hart!"
Frau H.: "Harte Eier gibt es zu Ostern. Der Hund und ich essen Sechseinhalbminuteneier."
Herr H.: "Nein, die mag ich nicht. Pah. Das kann der Hund essen."
(Wirft das Ei in den Futternapf. Der Hund, der schon auf seinem Futterwarteplatz sitzt, wird sehr angespannt.)
Frau H.: "Fiene, frei."
... link (5 Kommentare) ... comment
Montag, 15. März 2021
Sequel
herzbruch, 22:33h
Sie denken, ich würde jetzt was über Impfstoff schreiben. Da hab ich Sie aber schön veräppelt. Stattdessen saß ich heute bis zum Hals in Impfstoffdingen, und kurz vor Verzweiflung kam Herr H. nach Hause.
Herr H.: "Ich war nett. Ich habe Dir Schoko gekauft."
Frau H.: "Oh toll, danke, welche denn?"
Herr H.: "Kuhflecken, die isst du gerne."
Frau H. "Ääääh.Nein."
Herr H.: "Doch! Du sagst seit Jahren, dass du keine andere Schokolade mehr essen möchtest."
Frau H.: "Ich habe noch nie irgendwas über Kuhfleckenschoko gesagt, aber wenn man mich gefragt hätte, hätte ich gesagt, dass ich nur noch andere Schokolade essen möchte."
Herr H.: "Quatsch, das ist ganz anders."
Enter Kind.
Kind H.: "Oooooh, du hast Kuhfleckenschoko gekauft. Das ist ja die allerbeste Schokolade. Ich möchte nie mehr andere Schokolade essen."
Herr H.: "Ich war nett. Ich habe Dir Schoko gekauft."
Frau H.: "Oh toll, danke, welche denn?"
Herr H.: "Kuhflecken, die isst du gerne."
Frau H. "Ääääh.Nein."
Herr H.: "Doch! Du sagst seit Jahren, dass du keine andere Schokolade mehr essen möchtest."
Frau H.: "Ich habe noch nie irgendwas über Kuhfleckenschoko gesagt, aber wenn man mich gefragt hätte, hätte ich gesagt, dass ich nur noch andere Schokolade essen möchte."
Herr H.: "Quatsch, das ist ganz anders."
Enter Kind.
Kind H.: "Oooooh, du hast Kuhfleckenschoko gekauft. Das ist ja die allerbeste Schokolade. Ich möchte nie mehr andere Schokolade essen."
... link (2 Kommentare) ... comment
Sonntag, 14. März 2021
Endstand
herzbruch, 20:04h
So, ich habe nicht mehr weiter nachgedacht, aber ich kann mich ja immer hervorragend auf meinen Hinterkopf verlassen, der während eines kleinen 10km Rundlaufs im Regen mit falschen Schuhen für mich unbemerkt alle möglichen Themen sortiert. Wo ich mich nicht mehr aufrege, wo ich mich nicht mehr interessiere, und wie ich im Einzelfall verfahre. Bleiben jetzt für heute Abend noch ein paar winzige letzte Dinge, die es abzuwägen gilt, weil ich einfach sehr gerne abwäge, und dann muss ich mich nicht mehr weiter damit beschäftigen und im Ernstfall nur noch reagieren. Es ist nämlich so.
Im Gegensatz zu viele anderen Bundesländern lässt NRW ja leider den Eltern nicht die Wahlmöglichkeit, ob sie ihre Kinder und Familien einer Gefahr aussetzen wollen oder nicht. Dass das für mich inakzeptabel ist, hatte ich ja neulich schon mal überlegt, dem gibt es an dieser Stelle auch nichts mehr zuzufügen. Zwei Dinge galt es jedoch neu zu bedenken: Es gilt sich in eine neue Klasse zu integrieren und meine Mutter ist geimpft. Daher hat sich mein Hinterkopf jetzt abschließend zu Folgendem entschlossen.
1) Mein Kind geht in die Schule, solange offiziell in die Schule gegangen werden muss.
2) Morgen früh telefoniere ich mit den Anwälten, die momentan die Klagen gegen Frau Gebauer verwalten. Ich klage mit. Ich zahle monatlich 40 Euro für eine Rechtschutzversicherung, die ich noch nie benötigt habe. Morgen ist mein großer Moment. Das wird ja hoffentlich nicht allzu viel Zeit kosten, es sind ja bereits zwei Klagen anhängig, die auch aus der Kanzlei kommen.
3) Mein Kind wird sich so schützen, wie es das freiwillig seit einem Jahr schon macht. Und wir mit. Wenn er sich ansteckt, was ich mir nicht ausmalen möchte, wird Folgendes passieren:
4) Trotz Impfung muss meine Mutter natürlich wegbleiben. Sicher ist sicher. Mein Mann darf sich aussuchen, ob er im Gartenhaus bleiben möchte oder nicht. Ich werde Ona so lange kuscheln, bis er wieder gesund ist und gehe davon aus, dass ich so ein zähes Stück bin, dem in den letzten Jahren so viel Scheiße passiert ist, dass ein bisschen Corona mich auch nicht mehr umhaut.
5) Wenn Ona und ich dann wieder gesund sein sollten, hoffe ich sehr, dass ich mich und meine Wut gut im Griff habe, denn hey, hätte man ja alles vorher wissen können, dass es so ausgeht. Immun hinter Gittern hilft ja auch keinem.
Im Gegensatz zu viele anderen Bundesländern lässt NRW ja leider den Eltern nicht die Wahlmöglichkeit, ob sie ihre Kinder und Familien einer Gefahr aussetzen wollen oder nicht. Dass das für mich inakzeptabel ist, hatte ich ja neulich schon mal überlegt, dem gibt es an dieser Stelle auch nichts mehr zuzufügen. Zwei Dinge galt es jedoch neu zu bedenken: Es gilt sich in eine neue Klasse zu integrieren und meine Mutter ist geimpft. Daher hat sich mein Hinterkopf jetzt abschließend zu Folgendem entschlossen.
1) Mein Kind geht in die Schule, solange offiziell in die Schule gegangen werden muss.
2) Morgen früh telefoniere ich mit den Anwälten, die momentan die Klagen gegen Frau Gebauer verwalten. Ich klage mit. Ich zahle monatlich 40 Euro für eine Rechtschutzversicherung, die ich noch nie benötigt habe. Morgen ist mein großer Moment. Das wird ja hoffentlich nicht allzu viel Zeit kosten, es sind ja bereits zwei Klagen anhängig, die auch aus der Kanzlei kommen.
3) Mein Kind wird sich so schützen, wie es das freiwillig seit einem Jahr schon macht. Und wir mit. Wenn er sich ansteckt, was ich mir nicht ausmalen möchte, wird Folgendes passieren:
4) Trotz Impfung muss meine Mutter natürlich wegbleiben. Sicher ist sicher. Mein Mann darf sich aussuchen, ob er im Gartenhaus bleiben möchte oder nicht. Ich werde Ona so lange kuscheln, bis er wieder gesund ist und gehe davon aus, dass ich so ein zähes Stück bin, dem in den letzten Jahren so viel Scheiße passiert ist, dass ein bisschen Corona mich auch nicht mehr umhaut.
5) Wenn Ona und ich dann wieder gesund sein sollten, hoffe ich sehr, dass ich mich und meine Wut gut im Griff habe, denn hey, hätte man ja alles vorher wissen können, dass es so ausgeht. Immun hinter Gittern hilft ja auch keinem.
... link (2 Kommentare) ... comment
Chocolate
herzbruch, 17:01h
Ich möchte Sie kurz an einem Dialog, der gerade exakt so stattgefunden hat, teilhaben lassen. Teilhabe ist ja jetzt modern. Es sprechen: Frau und Herr Herzbruch. Setting: Nach 12 Monaten ohne Zucker isst Frau H. in Zeiten großer Belastung wieder Süßigkeiten.
Frau H.: "Ich habe gerade in deinem geheimen Süßigkeitenvorrat gestöbert. Da gibt es ja auch nichts zu erleben."
Herr H.: "Wie bitte? Der ist geheim."
Frau H.: "Nein."
Herr H.: "Das sind meine versteckten Süßigkeiten. Die kannst Du nicht einfach aufessen."
Frau H.: "Ich möchte an dieser Stelle eine Diskussion von 2009 wieder aufleben lassen, die ich damals aus Gründen der vollkommenen Absurdität abgebrochen habe. Die Süßigkeiten befinden sich im gemeinschaftlichen Raum, wer sie findet, darf sie aufessen."
Herr H.: "Meine exakte Formulierung war "die Süßigkeiten befinden sich im öffentlichen Raum", deshalb durfte ich sie aufessen. Meine Süßigkeiten befanden sich *nicht* im öffentlichen Raum, die darfst du nicht aufessen.
Frau H.: "Deine Süßigkeiten stehen in einem Karton auf dem Kühlschrank im Gartenhaus. Wie ist das *nicht* öffentlicher Raum?"
Herr H.: "Du bist klein. Der Karton steht 2 Meter hoch. Dein öffentlicher Raum endet bei 1,80m."
Frau H.: "Haben wir das jemals offiziell festgelegt? Ich glaube nicht. Aber wir können das abkürzen. Hast du Schokolade?"
Herr H.: "Ja. Aber die magst du nicht, Bio, Fair Trade, ohne Palmöl."
Frau H.: "Doch, die ist lecker, die hab ich dir letzte Woche schon mal geklaut."
Herr H.: "Ach DU warst das. Ich dachte, ich wäre schusselig. Willst du die haben?"
Frau H.: "Ja. Wir können fair teilen."
Herr H.: "Ich teile kein Essen."
Frau H.: "Ich vergaß. Anfängerfehler."
Frau H.: "Ich habe gerade in deinem geheimen Süßigkeitenvorrat gestöbert. Da gibt es ja auch nichts zu erleben."
Herr H.: "Wie bitte? Der ist geheim."
Frau H.: "Nein."
Herr H.: "Das sind meine versteckten Süßigkeiten. Die kannst Du nicht einfach aufessen."
Frau H.: "Ich möchte an dieser Stelle eine Diskussion von 2009 wieder aufleben lassen, die ich damals aus Gründen der vollkommenen Absurdität abgebrochen habe. Die Süßigkeiten befinden sich im gemeinschaftlichen Raum, wer sie findet, darf sie aufessen."
Herr H.: "Meine exakte Formulierung war "die Süßigkeiten befinden sich im öffentlichen Raum", deshalb durfte ich sie aufessen. Meine Süßigkeiten befanden sich *nicht* im öffentlichen Raum, die darfst du nicht aufessen.
Frau H.: "Deine Süßigkeiten stehen in einem Karton auf dem Kühlschrank im Gartenhaus. Wie ist das *nicht* öffentlicher Raum?"
Herr H.: "Du bist klein. Der Karton steht 2 Meter hoch. Dein öffentlicher Raum endet bei 1,80m."
Frau H.: "Haben wir das jemals offiziell festgelegt? Ich glaube nicht. Aber wir können das abkürzen. Hast du Schokolade?"
Herr H.: "Ja. Aber die magst du nicht, Bio, Fair Trade, ohne Palmöl."
Frau H.: "Doch, die ist lecker, die hab ich dir letzte Woche schon mal geklaut."
Herr H.: "Ach DU warst das. Ich dachte, ich wäre schusselig. Willst du die haben?"
Frau H.: "Ja. Wir können fair teilen."
Herr H.: "Ich teile kein Essen."
Frau H.: "Ich vergaß. Anfängerfehler."
... link (9 Kommentare) ... comment
... older stories