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Samstag, 15. Januar 2022
Iron Man
herzbruch, 23:54h
Es ist vollbracht. Nein, ich habe noch nicht mein Auto abgeholt, ich glaube, ich mache das auch einfach nicht mehr, das kommt mir nämlich ungelegen, aber ich habe mein Bett bezogen. Und heute Nacht werde ich testen, ob ich noch weitere Ruheminuten herauskitzeln kann. Die Bestellung neuer Bettwäsche und die Benutzung des ersten Sets führte bereits dazu, dass ich mich aufs Schlafengehen freute und direkt gar nicht zwischen 2 und 5 Uhr morgens alternativ nachgedacht oder Candy Crush gespielt habe. Ich habe einfach geschlafen. Gestern kam dann noch mehr Bettwäsche, ich hatte ja die von 2012 für mich als aussortiert erklärt, ich brauche frischen Wind, und dann blabla, hatte ich heute den Wunsch, die inzwischen trockene Bettwäsche zu bügeln. Ich stellte mir vor, wie - und ja, Leinen knittert edel, my ass, ich habe alles Leinen an Damenoberbekleidung aussortiert, knittrig ist knittrig, ich steh ja nicht vorm Kunden und der sagt: "Oh, Frau Herzbruch, das ist eine sehr edle Falte vom Anschnallgurt" - ich mich abends in so ein duftendes, gebügeltes Bett lege, und schon hatte ich noch eine weitere Stunde Schlaf herausgearbeitet. Also bügelte ich die Bettwäsche. Und während ich damit begann, fiel mir auf, dass ich ganz genau weiß, wie man Bettwäsche bügelt, ich habe nämlich meine Bettwäsche in meinem Elternhaus in den letzten Jahren selber gebügelt, das hatte ich vergessen. Als ich klein war, brachte meine Mutter alles in die Mangel, ich erinnere mich gut an sie und mich in der Waschküche, sie hatte einen orangen Wäschekorb und so eine Instant-Zitrone mit Wasser drin, dann haben wir die Bezüge erst gereckt, dann hat sie sie mit der Zitrone besprenkelt und gefaltet, und dann kamen sie ein paar Tage später glatt aus der Mangel zurück. Dann verschwand die Mangel, die Dame war auch 200 Jahre alt, und ab dem Moment bügelte meine Mutter die Bettwäsche. Ich komme aus einem Haushalt, wo halt Sachen gebügelt wurden, sogar Geschirrtücher.
Während ich also bügelte, wusste ich direkt wieder, wie man am allereffizientesten einen Bettdeckenbezug bügelt, ohne irgendeinen Strich zuviel machen zu müssen. Was in dem heutigen Szenario anders war als 1990: Sollte ich das noch mal machen wollen, muss ich vorher unter dem Bügelbrett saugen, sonst hat man reinweißes Leinen mit tiefschwarzem Hundehaar, das ist nicht schön. Es waren nur sehr wenige Haare, gestern war gesaugt worden, aber wenn man schon bügelt, dann soll es ja auch perfekt sein.
Neben der Bettwäsche bügelte ich noch Stoffservietten, und das kam so: Ich lebe ja seit 15 Jahren in einer häuslichen Situation, in der etwa die Hälfte des Tages die Ökobilanzen von irgendetwas ausgerechnet werden, und so habe ich mir bestimmte Denkmuster angeeignet. Da ich gut erzogen bin, erwarte ich beim Essen den Gebrauch einer Serviette, für den täglichen Gebrauch zur Not auch ein Stück Küchenkrepp, alles, was nicht der Kreislaufwirtschaft zugeführt werden kann, wird hier allerdings skeptisch gesehen. Also gab es dann Küchenrolle mit halben Blättern, das sah ich wiederum skeptisch, dann kamen Stoffservietten ins Gespräch. Da ich aber sofort ins Feld bringen konnte, dass man die dann separat waschen müsste (heißer als üblich, und ich würde immer helle nehmen, da ich ein Gefühl von Sauberkeit auch optisch brauche an der Stelle), war die Ökobilanz direkt wieder schlecht. Als ich aber weiße Bettwäsche bestellte, war die Rechnung einfach: Ich benutze jetzt einfach die Stoffservietten, da eh regelmäßig eine Maschine weiß ordentlich gewaschen werden muss, da fallen die Servietten nicht mehr auf, Ökobilanz also top (und wir sprechen jetzt nicht über die Produktionskette, danke!), also wusch ich weiße und hellrosa Stoffservietten und bügelte die direkt mit. Wenn ich jetzt schon die Solaranlage auf dem Küchendach hätte, müssten wir an dem Punkt auch nicht weiterrechnen. Egal. Jedenfalls bügelte ich also Bettwäsche und 12 Stoffservietten, weil das im Prinzip alles gut durchdacht ist und ökologisch okay und ja auch durchaus alles hübsch. Aber.
Ich hatte intrapandemisch vergessen, WIE SCHEISSE Bügeln ist. Die ersten zwei Kissenbezüge waren okay, besser noch, ich war hoch euphorisch, und dann verlor ich die Lust. Meine größte Angst zu diesem Zeitpunkt ist, dass der Rest der Familie jetzt denkt "super, wir sind jetzt Menschen, die immer gebügelte Stoffservietten haben" und, dass es im Düsseldorfer Norden keine Heißmangel gibt, weil es halt 2022 ist und eh alle Leute Seersucker (argh) oder Microfaser (aaaargh) kaufen. Dann weiß ich auch nicht mehr. Denn: Ich bügel das zukünftig nicht, soviel steht fest.
Während ich also bügelte, wusste ich direkt wieder, wie man am allereffizientesten einen Bettdeckenbezug bügelt, ohne irgendeinen Strich zuviel machen zu müssen. Was in dem heutigen Szenario anders war als 1990: Sollte ich das noch mal machen wollen, muss ich vorher unter dem Bügelbrett saugen, sonst hat man reinweißes Leinen mit tiefschwarzem Hundehaar, das ist nicht schön. Es waren nur sehr wenige Haare, gestern war gesaugt worden, aber wenn man schon bügelt, dann soll es ja auch perfekt sein.
Neben der Bettwäsche bügelte ich noch Stoffservietten, und das kam so: Ich lebe ja seit 15 Jahren in einer häuslichen Situation, in der etwa die Hälfte des Tages die Ökobilanzen von irgendetwas ausgerechnet werden, und so habe ich mir bestimmte Denkmuster angeeignet. Da ich gut erzogen bin, erwarte ich beim Essen den Gebrauch einer Serviette, für den täglichen Gebrauch zur Not auch ein Stück Küchenkrepp, alles, was nicht der Kreislaufwirtschaft zugeführt werden kann, wird hier allerdings skeptisch gesehen. Also gab es dann Küchenrolle mit halben Blättern, das sah ich wiederum skeptisch, dann kamen Stoffservietten ins Gespräch. Da ich aber sofort ins Feld bringen konnte, dass man die dann separat waschen müsste (heißer als üblich, und ich würde immer helle nehmen, da ich ein Gefühl von Sauberkeit auch optisch brauche an der Stelle), war die Ökobilanz direkt wieder schlecht. Als ich aber weiße Bettwäsche bestellte, war die Rechnung einfach: Ich benutze jetzt einfach die Stoffservietten, da eh regelmäßig eine Maschine weiß ordentlich gewaschen werden muss, da fallen die Servietten nicht mehr auf, Ökobilanz also top (und wir sprechen jetzt nicht über die Produktionskette, danke!), also wusch ich weiße und hellrosa Stoffservietten und bügelte die direkt mit. Wenn ich jetzt schon die Solaranlage auf dem Küchendach hätte, müssten wir an dem Punkt auch nicht weiterrechnen. Egal. Jedenfalls bügelte ich also Bettwäsche und 12 Stoffservietten, weil das im Prinzip alles gut durchdacht ist und ökologisch okay und ja auch durchaus alles hübsch. Aber.
Ich hatte intrapandemisch vergessen, WIE SCHEISSE Bügeln ist. Die ersten zwei Kissenbezüge waren okay, besser noch, ich war hoch euphorisch, und dann verlor ich die Lust. Meine größte Angst zu diesem Zeitpunkt ist, dass der Rest der Familie jetzt denkt "super, wir sind jetzt Menschen, die immer gebügelte Stoffservietten haben" und, dass es im Düsseldorfer Norden keine Heißmangel gibt, weil es halt 2022 ist und eh alle Leute Seersucker (argh) oder Microfaser (aaaargh) kaufen. Dann weiß ich auch nicht mehr. Denn: Ich bügel das zukünftig nicht, soviel steht fest.
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Freitag, 14. Januar 2022
Meet me in 2001
herzbruch, 20:11h
Heute habe ich neue Bettwäsche in Empfang genommen, war furchtbar glücklich, wusch sie, hängte sie auf und machte ein Foto von ihr, um auf Twitter damit anzugeben. Als ich das Foto vorher kurz ansah, um auf eventuell versehentlich mit aufgenommene kompromittierende Inhalte zu überprüfen, entdeckte ich einen vergessenen Weihnachtsmann weit oberhalb meiner normalen Sichtachse, das fand ich lustig, und so twitterte ich das Foto, und dann passierte das, was immer passiert, wenn ich diesen Teil der Wohnung fotografiere: Menschen erkundigten sich nach dem Saugroboter, ich erklärte, dass es sich um das Schlafzimmer meiner Eltern handele. Aber beginnen wir mit dem Bild, dann kommt die Hintergrundgeschichte:
Meine Eltern heirateten 1974, zu dem Zeitpunkt war mein Vater quasi eine Art gescheiterter Künstler, der nach Hobbymaler und Musikstudent entschlossen hatte, sich doch besser für die Zukunft mit einem ordentlichen Beruf abzusichern, also begab er sich in das architektonische Gewerbe, und wie das so ist, trug er ab dem Moment zeitlebens nur noch schwarze Rollkragenpullover und legte größten Wert auf Inneneinrichtung. 1974 gab es jedoch noch eine kleine Lücke zwischen Bankkonto und Einrichtungswunsch, also hatten meine Eltern für die erste eigene Wohnung für verschiedene Bereiche Budgets zusammengespart, darunter einen Budget-Topf von 1000 Mark für Schlafzimmermöbel. Ich kürze ab: Meine Eltern gingen in ein Möbelhaus, dann kann sich niemand erinnern, was genau passierte, und dann kauften sie zwei Matratzen und einen Weltron 2007. Die nächsten 45 Jahre wird dieser Plattenspieler nur noch "das Schlafzimmer" genannt werden.
Als ich klein war, stand das Schlafzimmer im Wohnzimmer. Unter der Panton Bogenlampe, die heute in meinem Wohnzimmer steht, neben dem Modulsofa, das ich bestmöglich versucht habe, nachzubauen. Ich erinnere mich an viele Jahre, es kam Besuch, man hörte Musik, mein Vater rauchte - er hatte mit meiner Geburt aufgehört, sehr fortschrittlich für 1976, rauchte aber noch, wenn andere Männer zur "Jam Session" oder zum Skat kamen - ich musste irgendwann in den Frotteeschlafanzug wechseln und ins Bett, was dann passierte, weiß ich natürlich nicht.
Irgendwann, es war etwa Ende der 80er Jahre, bauten meine Eltern eine Bar im Keller, wie man das damals so hatte, mit englischen Bierdeckeln und zwei echten Theken, und das Schlafzimmer zog in den Keller, da im Wohnzimmer eine topmoderne Stereoanlage einzog. Mitte der 90er hatte meine Mutter eine Phase, in der sie alles überflüssige auf den Speicher stellte, und gegen jeden Menschenverstand zog auch das Schlafzimmer mit auf den Speicher, zu mehreren zwischengelagerten Küchen, Kinderzimmern und überhaupt allem, was meine Eltern jemals besessen hatten.
1995 zog ich zuhause aus, und ich fragte meinen Vater, ob ich das Schlafzimmer mitnehmen dürfte, und die Antwort war recht einfach: "Nur über meine Leiche". 2002 machte ich dann Examen, das Schlafzimmer stand noch immer auf dem Speicher, und da war ich einmal klug. Ich verhandelte mit meinem Vater im Vorfeld, wie so ein Examen honoriert wird, und die Abmachung war: Bei 1,0 glatt hast du einen Wunsch frei. Egal welchen. Ich lieferte, mein Vater guckte schon mal, welche Kapitallebensversicherung oder was man so früher hatte, er noch auflösen könnte, ich war allerdings listig und sagte: "Ich nehme das Schlafzimmer mit."
Und seitdem steht es bei mir. 2005 war ich im MOMA in New York und stellte erfreut fest, dass es dort auch stand, und das hat mich in den Jahren der Armut im akademischen Mittelbau immer ein bisschen beruhigt. Wenn alle Stricke rissen, könnte ich immer noch das Schlafzimmer verkaufen, dann hätte ich ein paar Wochen Essen. Mit dem Laufenlernen des Kindes ging es in Sicherheitsverwahrung, dann kam noch ein trotteliger Hund, und jetzt steht es auf dem Schrank, dem Erbstück, das Herr H mit in den Haushalt eingebracht hat, neben der Colanilampe, die ich dazukaufte, weil ich Colanilampen sammele. Und so ist die Geschichte von meinem Saugroboter. Dem Schlafzimmer.
Meine Eltern heirateten 1974, zu dem Zeitpunkt war mein Vater quasi eine Art gescheiterter Künstler, der nach Hobbymaler und Musikstudent entschlossen hatte, sich doch besser für die Zukunft mit einem ordentlichen Beruf abzusichern, also begab er sich in das architektonische Gewerbe, und wie das so ist, trug er ab dem Moment zeitlebens nur noch schwarze Rollkragenpullover und legte größten Wert auf Inneneinrichtung. 1974 gab es jedoch noch eine kleine Lücke zwischen Bankkonto und Einrichtungswunsch, also hatten meine Eltern für die erste eigene Wohnung für verschiedene Bereiche Budgets zusammengespart, darunter einen Budget-Topf von 1000 Mark für Schlafzimmermöbel. Ich kürze ab: Meine Eltern gingen in ein Möbelhaus, dann kann sich niemand erinnern, was genau passierte, und dann kauften sie zwei Matratzen und einen Weltron 2007. Die nächsten 45 Jahre wird dieser Plattenspieler nur noch "das Schlafzimmer" genannt werden.
Als ich klein war, stand das Schlafzimmer im Wohnzimmer. Unter der Panton Bogenlampe, die heute in meinem Wohnzimmer steht, neben dem Modulsofa, das ich bestmöglich versucht habe, nachzubauen. Ich erinnere mich an viele Jahre, es kam Besuch, man hörte Musik, mein Vater rauchte - er hatte mit meiner Geburt aufgehört, sehr fortschrittlich für 1976, rauchte aber noch, wenn andere Männer zur "Jam Session" oder zum Skat kamen - ich musste irgendwann in den Frotteeschlafanzug wechseln und ins Bett, was dann passierte, weiß ich natürlich nicht.
Irgendwann, es war etwa Ende der 80er Jahre, bauten meine Eltern eine Bar im Keller, wie man das damals so hatte, mit englischen Bierdeckeln und zwei echten Theken, und das Schlafzimmer zog in den Keller, da im Wohnzimmer eine topmoderne Stereoanlage einzog. Mitte der 90er hatte meine Mutter eine Phase, in der sie alles überflüssige auf den Speicher stellte, und gegen jeden Menschenverstand zog auch das Schlafzimmer mit auf den Speicher, zu mehreren zwischengelagerten Küchen, Kinderzimmern und überhaupt allem, was meine Eltern jemals besessen hatten.
1995 zog ich zuhause aus, und ich fragte meinen Vater, ob ich das Schlafzimmer mitnehmen dürfte, und die Antwort war recht einfach: "Nur über meine Leiche". 2002 machte ich dann Examen, das Schlafzimmer stand noch immer auf dem Speicher, und da war ich einmal klug. Ich verhandelte mit meinem Vater im Vorfeld, wie so ein Examen honoriert wird, und die Abmachung war: Bei 1,0 glatt hast du einen Wunsch frei. Egal welchen. Ich lieferte, mein Vater guckte schon mal, welche Kapitallebensversicherung oder was man so früher hatte, er noch auflösen könnte, ich war allerdings listig und sagte: "Ich nehme das Schlafzimmer mit."
Und seitdem steht es bei mir. 2005 war ich im MOMA in New York und stellte erfreut fest, dass es dort auch stand, und das hat mich in den Jahren der Armut im akademischen Mittelbau immer ein bisschen beruhigt. Wenn alle Stricke rissen, könnte ich immer noch das Schlafzimmer verkaufen, dann hätte ich ein paar Wochen Essen. Mit dem Laufenlernen des Kindes ging es in Sicherheitsverwahrung, dann kam noch ein trotteliger Hund, und jetzt steht es auf dem Schrank, dem Erbstück, das Herr H mit in den Haushalt eingebracht hat, neben der Colanilampe, die ich dazukaufte, weil ich Colanilampen sammele. Und so ist die Geschichte von meinem Saugroboter. Dem Schlafzimmer.
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Donnerstag, 13. Januar 2022
Chasing Cars
herzbruch, 12:56h
So. 13. Januar, und ich denke, ich habe für dieses Jahr bereits erlebt, was es zu erleben gibt. Die komplexeste Operation des Jahres sollte ich soeben absolviert haben: Ich habe auf dem Straßenverkehrsamt ein Auto zugelassen, und das gehört zu den Tätigkeiten, die ich a) bis dato noch nie selber machen musste, es waren schon mehrere Autos auf meinen Namen zugelassen, ich habe jedoch keine Ahnung, wie das passieren konnte und b) uninteressant finde. Ja, der Anschluss passt, oben stand "ich".
Nun war das ja der dritte Termin, den ich anlässlich der Zulassung gemacht hatte, und wie erhofft sind aller guten Dinge drei, also war er erfolgreich. Beim ersten Termin stimmte die EVB nicht, whatever that may be, beim zweiten Termin war ich mit Sorgen beschäftigt und saß an einem Krankenbett, der dritte Termin hätte für mich eigentlich schon gar nicht mehr stattfinden müssen, allerdings verspürte ich gestern abend sehr spät im Bett einen kurzen Impetus, vielleicht doch noch mal zu schauen, ob es heute einen Termin gäbe, und da ich mir sicher war, dass der nächste Tag immer ausgebucht ist, wähnte ich mich in Sicherheit, aber nein, es gab exakt einen einzigen, 9.30 Uhr, für meinen Lebenswandel also sehr früh, und dann war ich einmal spontan in meinem Leben und wählte ihn aus. Beim Aufwachen heute morgen war ich allerdings sehr müde, überlegte kurz, ob ich vielleicht einfach nach dem morgigen Arzttermin anschließen könnte, da gab es dann aber keinen zeitlich gut passenden freien Slot, also ging ich duschen.
Wie Sie wissen, ist Effizienz mein größter Motor, und etwa die Hälfte meiner gesamten Rechenkapazität geht dafür drauf, zu überlegen, wie ein anstehender Ablauf am stringentesten, ressourcenschonendsten und für mich unaufwändigsten zu gestalten sei. Dabei verlaufe ich mich sehr gerne in die allerkleinsten Detailsackgassen, Laufwege zum Beispiel, und denke so lange darüber nach, bis alles sitzt, und dann mache ich roboterartig einfach das, was ich im Kopf vorher geplant hatte. Natürlich nur, wenn die Zeit es erlaubt, im Notfall mache ich auch einfach so was. Diese Methode habe ich schon in früher Kindheit angewendet, ich erinnere mich zum Beispiel gut daran, auf dem Bett zu liegen und im Kopf zigfach mein Zimmer aufzuräumen, da diese Aufgabe mir aufgetragen war. Ich lag einfach nur da und räumte im Kopf alle Sachen an einen Ort, und wenn man ganz tief drinnen ein sehr unordentlicher Mensch ist, dann ist das ein größeres Projekt. Alles muss zudem sowohl im Prozess effizient sein, als auch im Ergebnis. Wenn man also Sachen, die man ganz häufig benutzt, hinten in den Schrank stellt und Sachen, die man sehr selten benutzt, davor, dann muss man immer erst die vorderen Sachen rausräumen, um an die hinteren zu kommen. Das ist in der Folge also ungünstig, es gilt, die Sachen also erst nach ihrer Benutzungshäufigkeit zu sortieren, um sie dann in der richtigen Reihenfolge wegzuräumen. Dabei gilt es darüberhinaus, die Laufwege zu optimieren, man möchte ja keine Strecke unnötig oft laufen, und dann hat man nur zwei Hände, wobei man zum Beispiel Micky Maus Hefte auch unter den Arm klemmen kann, aber nicht zu viele, sonst rutschen die in der Mitte raus und am Ende fällt alles runter und man muss sich bücken, Sie sehen das Problem. Bis man den perfekten Prozess, also für die Parameter Benutzungshäufigkeit, Handverfügbarkeit und Laufwege, im Kopf so oft durchgetestet hat, dass er dann in der Umsetzung auch sitzt, können Stunden vergehen, aber: Dann sitzt er auch. Und ja, ich war mir an jeder Stelle in meinem Leben darüber im Klaren, dass es viel schneller gehen würde, einfach eben aufzuräumen, aber das Ding ist: Ich liege halt viel lieber rum, als dass ich aufräume, so gesehen macht dieses Vorgehen in meinem Fall erstaunlich viel Sinn.
Wenn man so einen ganz neuen Prozess, zum Beispiel in einer Pandemie ein Auto Zulassen beim Straßenverkehrsamt, gleich zweimal hintereinander machen darf, hat man beim zweiten Mal ja den großen Vorteil, dass es keine Unbekannten mehr gibt, entsprechend perfekt war ich heute vorbereitet. Ich hatte letzte Woche bereits gelernt, dass neben dem Straßenverkehrsamt ein Parkhaus ist, dass man für so einen Termin einen Euro Parkgebühr bezahlt, dass man nicht traurig sein muss, wenn unten alles belegt ist, am besten sind sowieso die Parkplätze im 4. Stock, da ist niemand, man parkt also direkt neben einer Tür die direkt zu einer Treppe rausführt die direkt neben dem Straßenverkehrsamt endet. Heute fuhr ich also direkt, ohne auf der Straße zu gucken, ob es einen Parkplatz gibt, in das Parkhaus, fuhr hoch in den 4. Stock, obwohl es im 3. Plätze gegeben hätte, da falle ich nicht drauf rein, parkte, hatte den einzelnen Euro bereits in der Manteltasche, ich war ja vorbereitet, nahm die Nummernschilder, steckte Kopfhörer gut sichtbar in die Ohren, da ich wusste, dass ich auf dem Weg ins Gebäude 10 mal angesprochen werden würde, ob ich irgendein, echt egal welches, Auto zu verkaufen hätte, dann ging ich durch zu Impfkontrolle, zeigte meinen Personalausweis (andere Manteltasche, zusammen mit der EC Karte, ich hatte nämlich letzte Woche beobachtet, dass ein Kartenlesegerät an dem Platz stand), zeigte noch die Email mit der Terminnummer vor, wurde durchgelassen, nahm Platz, währenddessen lud ich die Email mit der Fahrgestellnummer vom Autohaus, das konnte ich ja nicht vorher vorbereiten, ich musste ja erst die andere Email vorzeigen (da übrigens eine Prozessempfehlung: Bei der Buchung des Termins muss die Fahrgestellnummer angegeben werden, entsprechend überrumpelt war ich in der ersten Runde, dass ich die noch einmal nennen musste, damit dann in einer sehr länglichen Aktion der vom Autohaus geschickte Fahrzeugbrief gesucht werden kann. Das geht besser. Wenn um 9.30h der Termin mit der Nummer 199 kommt, braucht man den Brief, das kann man gut vorbereiten!) und in der Bildergalerie den Screenshot von der EVB Nummer, und dann kriegte ich einen Schweißausbruch. Das war prozessoral alles total ineffizient, durch die Komplikation mit den zwei Emails wäre es viel klüger gewesen, nur die eine Email mit der Terminbestätigung vorzuzeigen und die Information zu Fahrgestellnummer und EVB Nummer zuhause auf einem Zettel zu notieren und diesen in die linke Manteltasche zu dem Euro und dem Parkausweis zu stecken, aber das war jetzt zu spät, ich kämpfte gegen den Drang, hier abzubrechen und am Montag mit dem jetzt aber wirklich perfekten Prozess noch einmal wiederzukommen, dann wurde ich aufgerufen, gab der Dame ganz ohne Aufforderung in der richtigen Reihenfolge die benötigten Informationen, was sich fast wie Paartanz anfühlte, da ich alles immer sofort geordnet griffbereit hatte, mehrmals sagte ich ganz unbeeindruckt "ja, das habe ich vorbereitet", am Ende bezahlte ich mit dem von mir beim Platznehmen schon griffbereit gestellten Kartenlesegerät 65,80 Euro, und dann klebte die Dame mir TÜV Plaketten auf die Schilder und ich durfte gehen, steckte mir natürlich schnell die Stöpsel wieder in die Ohren, ich habe ja kein Auto mehr zu verkaufen, ging zum Parkscheinautomaten, zahlte das Ticket (linke Tasche) mit dem vorbereiteten Euro (auch linke Tasche), lief die Treppen hoch, landete exakt vor meinem Auto und fuhr nach Hause.
Das Einzige, was jetzt wirklich schade ist, ist, dass ich jetzt in Hamburg ein zugelassenes Auto stehen habe und leider gefühlt erst im März wieder einen Prozess planen kann, wie das wohl nach Düsseldorf kommt.
Nun war das ja der dritte Termin, den ich anlässlich der Zulassung gemacht hatte, und wie erhofft sind aller guten Dinge drei, also war er erfolgreich. Beim ersten Termin stimmte die EVB nicht, whatever that may be, beim zweiten Termin war ich mit Sorgen beschäftigt und saß an einem Krankenbett, der dritte Termin hätte für mich eigentlich schon gar nicht mehr stattfinden müssen, allerdings verspürte ich gestern abend sehr spät im Bett einen kurzen Impetus, vielleicht doch noch mal zu schauen, ob es heute einen Termin gäbe, und da ich mir sicher war, dass der nächste Tag immer ausgebucht ist, wähnte ich mich in Sicherheit, aber nein, es gab exakt einen einzigen, 9.30 Uhr, für meinen Lebenswandel also sehr früh, und dann war ich einmal spontan in meinem Leben und wählte ihn aus. Beim Aufwachen heute morgen war ich allerdings sehr müde, überlegte kurz, ob ich vielleicht einfach nach dem morgigen Arzttermin anschließen könnte, da gab es dann aber keinen zeitlich gut passenden freien Slot, also ging ich duschen.
Wie Sie wissen, ist Effizienz mein größter Motor, und etwa die Hälfte meiner gesamten Rechenkapazität geht dafür drauf, zu überlegen, wie ein anstehender Ablauf am stringentesten, ressourcenschonendsten und für mich unaufwändigsten zu gestalten sei. Dabei verlaufe ich mich sehr gerne in die allerkleinsten Detailsackgassen, Laufwege zum Beispiel, und denke so lange darüber nach, bis alles sitzt, und dann mache ich roboterartig einfach das, was ich im Kopf vorher geplant hatte. Natürlich nur, wenn die Zeit es erlaubt, im Notfall mache ich auch einfach so was. Diese Methode habe ich schon in früher Kindheit angewendet, ich erinnere mich zum Beispiel gut daran, auf dem Bett zu liegen und im Kopf zigfach mein Zimmer aufzuräumen, da diese Aufgabe mir aufgetragen war. Ich lag einfach nur da und räumte im Kopf alle Sachen an einen Ort, und wenn man ganz tief drinnen ein sehr unordentlicher Mensch ist, dann ist das ein größeres Projekt. Alles muss zudem sowohl im Prozess effizient sein, als auch im Ergebnis. Wenn man also Sachen, die man ganz häufig benutzt, hinten in den Schrank stellt und Sachen, die man sehr selten benutzt, davor, dann muss man immer erst die vorderen Sachen rausräumen, um an die hinteren zu kommen. Das ist in der Folge also ungünstig, es gilt, die Sachen also erst nach ihrer Benutzungshäufigkeit zu sortieren, um sie dann in der richtigen Reihenfolge wegzuräumen. Dabei gilt es darüberhinaus, die Laufwege zu optimieren, man möchte ja keine Strecke unnötig oft laufen, und dann hat man nur zwei Hände, wobei man zum Beispiel Micky Maus Hefte auch unter den Arm klemmen kann, aber nicht zu viele, sonst rutschen die in der Mitte raus und am Ende fällt alles runter und man muss sich bücken, Sie sehen das Problem. Bis man den perfekten Prozess, also für die Parameter Benutzungshäufigkeit, Handverfügbarkeit und Laufwege, im Kopf so oft durchgetestet hat, dass er dann in der Umsetzung auch sitzt, können Stunden vergehen, aber: Dann sitzt er auch. Und ja, ich war mir an jeder Stelle in meinem Leben darüber im Klaren, dass es viel schneller gehen würde, einfach eben aufzuräumen, aber das Ding ist: Ich liege halt viel lieber rum, als dass ich aufräume, so gesehen macht dieses Vorgehen in meinem Fall erstaunlich viel Sinn.
Wenn man so einen ganz neuen Prozess, zum Beispiel in einer Pandemie ein Auto Zulassen beim Straßenverkehrsamt, gleich zweimal hintereinander machen darf, hat man beim zweiten Mal ja den großen Vorteil, dass es keine Unbekannten mehr gibt, entsprechend perfekt war ich heute vorbereitet. Ich hatte letzte Woche bereits gelernt, dass neben dem Straßenverkehrsamt ein Parkhaus ist, dass man für so einen Termin einen Euro Parkgebühr bezahlt, dass man nicht traurig sein muss, wenn unten alles belegt ist, am besten sind sowieso die Parkplätze im 4. Stock, da ist niemand, man parkt also direkt neben einer Tür die direkt zu einer Treppe rausführt die direkt neben dem Straßenverkehrsamt endet. Heute fuhr ich also direkt, ohne auf der Straße zu gucken, ob es einen Parkplatz gibt, in das Parkhaus, fuhr hoch in den 4. Stock, obwohl es im 3. Plätze gegeben hätte, da falle ich nicht drauf rein, parkte, hatte den einzelnen Euro bereits in der Manteltasche, ich war ja vorbereitet, nahm die Nummernschilder, steckte Kopfhörer gut sichtbar in die Ohren, da ich wusste, dass ich auf dem Weg ins Gebäude 10 mal angesprochen werden würde, ob ich irgendein, echt egal welches, Auto zu verkaufen hätte, dann ging ich durch zu Impfkontrolle, zeigte meinen Personalausweis (andere Manteltasche, zusammen mit der EC Karte, ich hatte nämlich letzte Woche beobachtet, dass ein Kartenlesegerät an dem Platz stand), zeigte noch die Email mit der Terminnummer vor, wurde durchgelassen, nahm Platz, währenddessen lud ich die Email mit der Fahrgestellnummer vom Autohaus, das konnte ich ja nicht vorher vorbereiten, ich musste ja erst die andere Email vorzeigen (da übrigens eine Prozessempfehlung: Bei der Buchung des Termins muss die Fahrgestellnummer angegeben werden, entsprechend überrumpelt war ich in der ersten Runde, dass ich die noch einmal nennen musste, damit dann in einer sehr länglichen Aktion der vom Autohaus geschickte Fahrzeugbrief gesucht werden kann. Das geht besser. Wenn um 9.30h der Termin mit der Nummer 199 kommt, braucht man den Brief, das kann man gut vorbereiten!) und in der Bildergalerie den Screenshot von der EVB Nummer, und dann kriegte ich einen Schweißausbruch. Das war prozessoral alles total ineffizient, durch die Komplikation mit den zwei Emails wäre es viel klüger gewesen, nur die eine Email mit der Terminbestätigung vorzuzeigen und die Information zu Fahrgestellnummer und EVB Nummer zuhause auf einem Zettel zu notieren und diesen in die linke Manteltasche zu dem Euro und dem Parkausweis zu stecken, aber das war jetzt zu spät, ich kämpfte gegen den Drang, hier abzubrechen und am Montag mit dem jetzt aber wirklich perfekten Prozess noch einmal wiederzukommen, dann wurde ich aufgerufen, gab der Dame ganz ohne Aufforderung in der richtigen Reihenfolge die benötigten Informationen, was sich fast wie Paartanz anfühlte, da ich alles immer sofort geordnet griffbereit hatte, mehrmals sagte ich ganz unbeeindruckt "ja, das habe ich vorbereitet", am Ende bezahlte ich mit dem von mir beim Platznehmen schon griffbereit gestellten Kartenlesegerät 65,80 Euro, und dann klebte die Dame mir TÜV Plaketten auf die Schilder und ich durfte gehen, steckte mir natürlich schnell die Stöpsel wieder in die Ohren, ich habe ja kein Auto mehr zu verkaufen, ging zum Parkscheinautomaten, zahlte das Ticket (linke Tasche) mit dem vorbereiteten Euro (auch linke Tasche), lief die Treppen hoch, landete exakt vor meinem Auto und fuhr nach Hause.
Das Einzige, was jetzt wirklich schade ist, ist, dass ich jetzt in Hamburg ein zugelassenes Auto stehen habe und leider gefühlt erst im März wieder einen Prozess planen kann, wie das wohl nach Düsseldorf kommt.
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