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Donnerstag, 20. Januar 2022
Fast Car
herzbruch, 22:35h
Soeben wurde ich von zwei 70Jährigen in einem Smart for Two (das ist ja der Traum, irgendwann im Alter mit dem For Two zum Aldi, im Elektrosmart, da muss ich aber nachjustieren, Herr H würde da längentechnisch nicht reinpassen, aber ich bin ja dran) gerettet. Ich hatte mir das alles sehr schlau überlegt, ich muss nämlich irgendwann dieses Ladethema bearbeiten. Ich habe vor Monaten eine Ladekarte von den Stadtwerken bestellt, das war aber leider vor dem Regal, also ist die erstmal weg jetzt. Dann war ja der ursprüngliche Plan sowieso, dass jemand kommt, für mich entscheidet, auf welches der beiden verfügbaren Dächer, Küche oder Gartenhaus, man gut Photovoltaik bauen kann, dann wird Photovoltaik gebaut, es gibt eine Wallbox im Garten und ich miete den Parkplatz im Hinterhof der Nachbarn, weil ja die Rhythmustherapeutin ausgezogen ist, und dann kann ich einfach den Stecker über den Zaun legen und immer mit dem Strom vom Dach das Auto tanken. Die Aufgabe der Recherche und Dienstleistersteuerung habe ich an den hier ansässigen Umweltwissenschaftler abgegeben, im Januar 2021, der Rest ist jetzt erst mal egal. Vielleicht mach ich das einfach selbst. Jedenfalls ist die Batterie leer, und es gibt auch noch gar keine Photovoltaikanlage auf dem Dach, was insofern nicht so dramatisch ist, da das Auto ja auch mit Benzin fährt, aber ich will und muss ja gar nicht mit Benzin fahren, ich müsste jetzt einmal das Ding voll kriegen, dann könnte ich mir ein System überlegen. Für 5 km Reichweite fuhr ich also heute extra zu Aldi, als ich ankam, war die eine Ladestation besetzt, an der anderen standen Einkaufswagen, und meine wirklich gut begründete Vermutung ist, dass die da immer stehen, ist ja auch praktisch, so ein Ort, zack, Kette dran gemacht und schon stehen da Einkaufswagen... egal, ich sehe aber schon jetzt, dass ich das mit der Wallbox zuhause sehr schnell weitertreiben muss, sonst ärgere ich mich ja bei jedem Einkauf, und zurecht. Ich kaufte also ein, ohne zu laden, kam dann raus, dann war das andere Auto weg, daneben stand ein kleiner Smart und lud, aber das Ding hat ja 2 Anschlüsse, also parkte ich und dachte, ich könne ja ein bisschen Zeitung lesen und noch laden, bis ich das Kind vom Training abholen muss. ich fand die Stecker ein bisschen schwergängig, da ich - das lernte ich später - alles falschrum machte, dann lud das Auto wirklich wenig Strom in wirklich langer Zeit, dann wollte ich losfahren und machte den Motor an, dann fiel mir ein, dass ich nicht losfahren kann (man hört nicht, dass der Motor an ist, ich bin jedes Mal erstaunt, dass man losfahren kann), da ich an der Ladesäule hänge, dann riss ich den Stecker erst an der Säule unter größtem Krafteinsatz ab, dann wollte ich den Stecker am Auto lösen, und dann ging das nicht.
Das erste, was Menschen wie ich dann machen, ist Twittern. Das zweite ist, die Bedienungsanleitung in dem Ladekabel-Reisekoffer zu lesen, die war zwar dick, hatte aber eigentlich nur einen QR Code, der auf eine schlechte Webseite führte, wo man ein PDF laden konnte, in dem auf Seite 61 stand: Zum Abkoppeln entfernen Sie den Stecker. Das war nicht hilfreich, das hätte ich nämlich auch so gewusst, dann schloss ich das Auto auf und zu und auf und zu, nichts funktionierte, und dann kamen die Senioren mit dem Smart und sagten: "Sie brauchen Hilfe, richtig?" Und dann halfen sie. Ich hatte irgendwie bewirkt, dass alles sehr schwierig war, ich weiß aber jetzt, wie alles einfach wird und habe sogar eine Eselsbrücke mitbekommen: ASSA. Auto - Säule - Säule - Auto. Stöpselreihenfolge. Hatte ich in beiden Runden genau andersrum gemacht, war falsch. Gut. Das weiß ich jetzt. Gegen Ende, ich war sehr dankbar und entsprechend zutraulich, sagte die Dame: "Ich kenne Ihre Stimme irgendwoher, ich weiß aber nicht, woher. Hmmmm. Machen Sie einen Podcast?" Ich sagte nein, wir verabschiedeten uns, wünschten allzeit gute Fahrt und fuhren los. Sollten Sie hier lesen: Vielen Dank, das war wirklich nett. Und eine kleine Notlüge ist okay.
Ansonsten sei über das Auto gesagt, dass es in etwa so ist, wie ich es mir vorgestellt habe, ich bin ja 2016 bis 2019 schon mal einen A3 gefahren, Baujahr 2016. Aber jetzt möchte ich, ganz entgegen meiner üblichen Gewohnheit, mal ich Stereotypen und Sexismen sprechen, und zwar deshalb, weil ich an der Stelle so denke: Den 2016er Audi habe ich sehr geliebt, das Auto ist nicht zu groß, nicht zu klein, man kann sehr überzeugend mit einem schlafenden Kind auf der Rückwand gegen ein Wildschwein fahren und dennoch ist alles fast gut, das Auto fügte sich gut um mich herum. Und innen fand ich alles schön. Besonders schön fand ich die Lüftungsschlitze, die waren ganz rund und mit einem schönen silbernen Ring drum. Insgesamt war alles total rund. Und sanft, und hochwertig, und schön. Kurzum: Ein Frauenauto. Das ergab in meinem Kopf viel Sinn, die Größe ist ja quasi der Golf von Audi, das ist häufig ein Frauenauto. Wobei es ja auch Männer geben soll, die schönes Produktdesign zu schätzen wissen.
Der neue Wagen ist ein Männerauto. Alles innendrin ist kantig und eckig und albern, das Cockpit soll vielleicht suggerieren, dass man gleich damit zur ISS fliegt, ich muss aber höchstwahrscheinlich zum Aldi und zur Sporthalle, da brauche ich diese brachiale Weltraumoptik nicht. Aber gut. Es ist nämlich leider, das muss ich ganz selbstkritisch sagen, nicht so, dass ich auf solche Dinge nicht auch manchmal reinfalle. Unter uns gesprochen fiel die Entscheidung, Volvo zu fahren, in Teilen 2019 auch so aus, weil die Scheinwerfer den (für mich) hocherotischen Namen "Thors Hammer" trugen, das sprach mich exakt da an, wo ich ansprechbar bin. Und das Schöne daran ist ja sowieso, dass ich das in einer Woche nicht mehr sehe, der Rest von dem Auto ist nämlich wie immer. Gut, jetzt gibt es noch mehr Info im digitalen Display, ich denke, Audi braucht da mal etwas Beratung, die wenigsten Menschen können alle Daten über das Auto, die Menschheit und das Universum auf einen Blick erfassen, aber wenn mir mal langweilig ist, kann ich das bestimmt personalisieren, und dann ist auch wieder alles gut. Einparken kann das Auto ganz alleine, daran habe ich jetzt vermutlich eine Woche Spaß, ich kann allerdings auch gut einparken, daher besteht an der Stelle für mich keine Notwendigkeit. Viel mehr gefreut hätte ich mich über einen Auspark-Autopiloten. Seit 1994 leide ich unter der Tatsache, dass ich in die allerkleinste Parklücke reinkomme, dann aber hinterher nicht wieder raus. Ausparken habe ich in der Fahrschule nicht gelernt, woher soll ich das auch können. Und da das Thema mir jetzt langweilig wird, verschiebe ich die weiteren Informationen über Bordtechnik, da gibt es nämlich noch das ein oder andere zu erzählen, auf Montag. Gute Nacht.
Das erste, was Menschen wie ich dann machen, ist Twittern. Das zweite ist, die Bedienungsanleitung in dem Ladekabel-Reisekoffer zu lesen, die war zwar dick, hatte aber eigentlich nur einen QR Code, der auf eine schlechte Webseite führte, wo man ein PDF laden konnte, in dem auf Seite 61 stand: Zum Abkoppeln entfernen Sie den Stecker. Das war nicht hilfreich, das hätte ich nämlich auch so gewusst, dann schloss ich das Auto auf und zu und auf und zu, nichts funktionierte, und dann kamen die Senioren mit dem Smart und sagten: "Sie brauchen Hilfe, richtig?" Und dann halfen sie. Ich hatte irgendwie bewirkt, dass alles sehr schwierig war, ich weiß aber jetzt, wie alles einfach wird und habe sogar eine Eselsbrücke mitbekommen: ASSA. Auto - Säule - Säule - Auto. Stöpselreihenfolge. Hatte ich in beiden Runden genau andersrum gemacht, war falsch. Gut. Das weiß ich jetzt. Gegen Ende, ich war sehr dankbar und entsprechend zutraulich, sagte die Dame: "Ich kenne Ihre Stimme irgendwoher, ich weiß aber nicht, woher. Hmmmm. Machen Sie einen Podcast?" Ich sagte nein, wir verabschiedeten uns, wünschten allzeit gute Fahrt und fuhren los. Sollten Sie hier lesen: Vielen Dank, das war wirklich nett. Und eine kleine Notlüge ist okay.
Ansonsten sei über das Auto gesagt, dass es in etwa so ist, wie ich es mir vorgestellt habe, ich bin ja 2016 bis 2019 schon mal einen A3 gefahren, Baujahr 2016. Aber jetzt möchte ich, ganz entgegen meiner üblichen Gewohnheit, mal ich Stereotypen und Sexismen sprechen, und zwar deshalb, weil ich an der Stelle so denke: Den 2016er Audi habe ich sehr geliebt, das Auto ist nicht zu groß, nicht zu klein, man kann sehr überzeugend mit einem schlafenden Kind auf der Rückwand gegen ein Wildschwein fahren und dennoch ist alles fast gut, das Auto fügte sich gut um mich herum. Und innen fand ich alles schön. Besonders schön fand ich die Lüftungsschlitze, die waren ganz rund und mit einem schönen silbernen Ring drum. Insgesamt war alles total rund. Und sanft, und hochwertig, und schön. Kurzum: Ein Frauenauto. Das ergab in meinem Kopf viel Sinn, die Größe ist ja quasi der Golf von Audi, das ist häufig ein Frauenauto. Wobei es ja auch Männer geben soll, die schönes Produktdesign zu schätzen wissen.
Der neue Wagen ist ein Männerauto. Alles innendrin ist kantig und eckig und albern, das Cockpit soll vielleicht suggerieren, dass man gleich damit zur ISS fliegt, ich muss aber höchstwahrscheinlich zum Aldi und zur Sporthalle, da brauche ich diese brachiale Weltraumoptik nicht. Aber gut. Es ist nämlich leider, das muss ich ganz selbstkritisch sagen, nicht so, dass ich auf solche Dinge nicht auch manchmal reinfalle. Unter uns gesprochen fiel die Entscheidung, Volvo zu fahren, in Teilen 2019 auch so aus, weil die Scheinwerfer den (für mich) hocherotischen Namen "Thors Hammer" trugen, das sprach mich exakt da an, wo ich ansprechbar bin. Und das Schöne daran ist ja sowieso, dass ich das in einer Woche nicht mehr sehe, der Rest von dem Auto ist nämlich wie immer. Gut, jetzt gibt es noch mehr Info im digitalen Display, ich denke, Audi braucht da mal etwas Beratung, die wenigsten Menschen können alle Daten über das Auto, die Menschheit und das Universum auf einen Blick erfassen, aber wenn mir mal langweilig ist, kann ich das bestimmt personalisieren, und dann ist auch wieder alles gut. Einparken kann das Auto ganz alleine, daran habe ich jetzt vermutlich eine Woche Spaß, ich kann allerdings auch gut einparken, daher besteht an der Stelle für mich keine Notwendigkeit. Viel mehr gefreut hätte ich mich über einen Auspark-Autopiloten. Seit 1994 leide ich unter der Tatsache, dass ich in die allerkleinste Parklücke reinkomme, dann aber hinterher nicht wieder raus. Ausparken habe ich in der Fahrschule nicht gelernt, woher soll ich das auch können. Und da das Thema mir jetzt langweilig wird, verschiebe ich die weiteren Informationen über Bordtechnik, da gibt es nämlich noch das ein oder andere zu erzählen, auf Montag. Gute Nacht.
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Mittwoch, 19. Januar 2022
Death wish
herzbruch, 21:56h
Ich bin wieder zuhause, und es ist alles geregelt. Ich habe das neue Auto abgeholt, das Übergangsauto an einem ganz anderen Ort wieder weggebracht, ich habe ein wirklich sehr schönes Konzert in der Elbphilharmonie gesehen, Bach und Buxtehude, Bela B. fehlte leider, und ich habe eine Nacht in dem Hotel verbracht, aus dem man die kürzeste Anreise in die Elbphilharmonie hat. Das Konzert begann um 20 Uhr, um 19.57 Uhr verließ ich das Zimmer, wohlwissend, dass das eine sehr knappe Kiste ist, insbesondere auf leicht erhöhten Absätzen, aber ich hab's geschafft, habe über den Gang rennend teils fragende, teils tadelnde Blicke kassiert, habe dann mit dem Hinweis, ich hätte jetzt aber wirklich ganz viel Glück gehabt, exakt gleichzeitig mit den Musiker*innen den Saal betreten, sie auf der Bühne, ich geschätzt 400 Meter drüber in Tribüne T, das ist quasi kurz vor gar nicht mehr im Gebäude, und dann habe ich da mit dem mitreisenden Kollegen gesessen und es sehr schön gefunden. Interessanterweise - wir hatten leider zeitlich keine Luft mehr eingeplant für die Organisation eines Textheftes und haben daher irgendwas zwischen 1 und 5 Prozent des Textes verstehen können - fanden wir beide das gleiche Lied am schönsten: die Arie "Ich wünschte mir den Tod" aus der Kirchenkantate "Selig ist der Mann". Nun ist es so, dass ich Bach insgesamt schätze, es ist eine Art Hassliebe, immer dieses Plingeling mit dem Cembalo ist mir manchmal anstrengend in den Ohren, aber meist überwiegt das, was ich mag. Komplexität ist ja mein Ding. Als Anna Prohaska begann, dachte ich direkt: Oh, das ist kompliziert, da passieren ständig unerwartete Dinge. Anders als bei Pandemie finde ich Überraschungen ja gut, und wenn ich in einer Bachkantate überrascht bin, ist das meist auch weniger problematisch, als wenn Gesundheitsminister Laumann in Pandemiemonat 490 von dem Übertragungsweg von COVID-19 (Aerosole) überrascht ist. Eine Stelle ist so, dass irgendwann mittendrin eine Note gesungen wird, dass man laut "Och" sagen muss, wobei man das wegen der exzellenten Akustik (Fachleute zweifeln, jaja, ich habe die Omma 1000 Meter von mir weg niesen hören, als säße sie in meinem Ohr) in der Elbphilharmonie ja lieber nur im Kopf machen sollte, die anderen Gäste kennen das vermutlich schon, dann ist man unangenehm aufgefallen als die Person, die BWV57 nicht schon sehr gut kannte, etc... Langer Rede, kurzer Sinn. Das Lied hat sehr viel für mich getan, so innerlich, permanente Überraschung, das Erfolgserlebnis, wenn man bei der dritten Wiederholung dann endlich schon vorher wusste, dass gleich die sehr unerwartete Note kommt und es dann auch noch schafft, sich nicht mit "SIEHSTE" auf den Oberschenkel zu schlagen, und auch ein bisschen Trauer darüber, dass das einzige, was man ohne Textblatt versteht, die Worte "Ich wünschte mir den Tod" sind, die dann aber gleich minutenlang. Das bildet mich inhaltlich schlecht ab, ich wünschte mir noch nie den Tod, ich glaube ja an nichts, vielleicht ein kleines bisschen an Gerechtigkeit, dass man, wenn man jahrzehntelang ein wirklich sehr hervorragendes Leben gelebt hat, auch mal durch eine härtere Zeit muss, und dass dann aber irgendwann auch wieder gute Zeiten kommen, ich persönlich sehe sie sehr deutlich am Horizont aufblitzen. Ich verliere mich. Hätte ich mehr verstanden auf Tribüne T, hätte ich gewusst, dass die konditionierende Umgebung für den Todeswunsch "wenn du Jesus mich nicht liebtest" ist, und das hätte mich dann ja noch viel weniger abgebildet, denn ja, jede*r möchte geliebt werden, auch ich. Aber ich habe da andere Leute im Auge, und die werden auch noch gefunden, da bin ich wieder ganz optimistisch, jedenfalls bleibt unterm Strich: Ein phantastisches Lied, mit dessen Text ich leider gar nix anfangen kann, aber das war gestern abend ja egal, ich hatte kein Textheft.
Und dies sollte eigentlich ein Eintrag über das neue Auto werden, da mich Kultur aber immer schon mehr interessiert hat als Autos, ist mir jetzt langweilig.
Und dies sollte eigentlich ein Eintrag über das neue Auto werden, da mich Kultur aber immer schon mehr interessiert hat als Autos, ist mir jetzt langweilig.
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Sonntag, 16. Januar 2022
Closet
herzbruch, 19:45h
Wenn Sie sich fragen, warum ich heute schon wieder über die Situation in meinem Schlafzimmer schreibe und es zudem immer nur um Bettwäsche oder Mobiliar geht, ob ich denn wohl keine anderen Probleme hätte, kann ich an der Stelle sagen: Nein. Ich habe heute keine anderen Probleme, und das ist ja erst mal sehr gut. Ich für meinen Teil bin damit sehr zufrieden. Andere Leute sprechen ja auch die ganze Zeit über vollkommen belanglose und uninteressante Dinge, zum Beispiel, ob irgendjemand in irgendein Land einreisen darf, um da irgendeinen Sport zu machen. Ich sage Ihnen, wie ich mich dem Thema nähere: Man darf in das Land nur geimpft einreisen, wenn man nicht geimpft ist, darf man nicht einreisen, mehr muss ich nicht wissen und mehr interessiert mich auch nicht. Gestern versuchte Herr H. kurz, das Thema bei mir zu platzieren, und meine Reaktion war unangemessen laut. Es gibt so viele Probleme in der Welt, ob irgendein Multimillionär seinem Sport nachgehen darf oder nicht, rangiert für mich weit unter der Relevanzschwelle, bei der ich zuhören möchte.
Viel relevanter für mein Leben zum Beispiel ist ja, dass ich das Projekt Bettwäsche ja erfolgreich abgeschlossen habe, und noch immer freue ich mich drastisch über die neuen Möbel im Wohnzimmer, die Form und Funktion in meinen Augen perfekt kombinieren und die mein Leben auf eine erstaunliche Art und Weise verändert haben. Allein die Anwesenheit eines Sofas führt dazu, dass immer alle darauf sitzen, und die Anwesenheit von über 20 Schubladen und einem Vielfachen an abgeschlossenen Schrankfächern führt dazu, dass grundsätzlich überhaupt nie mehr aufgeräumt werden muss, da ja immer einfach alles wieder sofort an seinen Platz sortiert wird. Nun gut, von mir, da ich aber ja immer da bin, fällt das zeitlich nicht ins Gewicht. Fällt also zum Beispiel der Satz - soeben passiert - "die Nachbarn kommen um 7 und fragten, ob es Abendessen gibt" führt zu exakt gar keiner Reaktion, es muss ja nichts gemacht werden. Das ist sehr schön.
Abgesehen von der Bettwäsche ist mein Schlafzimmer derzeit ein uneingeschränkt trauriger Ort. Als ich vor 6 Jahren die Grundrisse für Schlafzimmer/Kinderzimmer/Bad plante, war der Gedanke, dass so ein Kind in seinem Kinderzimmer wohnt, die Mutter in ihrem Schlafzimmer nur schläft, und da es Fenster zu verteilen gab, kriegte das Kind 2, die Mutter 1, was zu einem sehr schlechten Zuschnitt im Schlafzimmer führte. Und - Sie hatten das System schon verstanden - ich hatte noch Sachen aus dem Studium übrig, die erstmal dort geparkt wurden, mit dem 2015 fest vorgenommenen Vorsatz: Über die Möbel mach ich mir mal Gedanken, das kann ja so nicht bleiben. Der Raum ist verwinkelt und klein, dafür sehr hoch, darin stehen zwei wirklich nicht mehr schöngefundene Kommoden aus Schweden, die ganz hervorragend noch schlimmere Möbel im Wintergarten ersetzen könnten und ein schlimmer Kleiderschrank, ebenfalls aus Schweden, mit schlimmen Glasschiebetüren. Ich hasse alles daran, insbesondere das Sarg-Gefühl, wenn man im Bett liegt und weiß, dass man im Falle eines Erdbebens vermutlich tot sein wird, da der Schrank... egal, schlimm.
Kleiderschrank ist so eine Sache, die, ähnlich wie Sofa, nie für mich passt, wenn sie im Laden steht. Ich habe in 30 Jahren Kleiderschrankerfahrung über mich gelernt, dass ich einerseits einen sehr ausgeprägten Hang zu Struktur und Ordnung habe, es andererseits an keiner Stelle geschafft habe, mit verschiedenen Ordnungsvarianten die Übersicht über verschiedene Themengebiete zu behalten. Mein Schrank ist 60 tief, und das ist absoluter Unsinn. Ich brauche keine 60 tief. Ich falte meine Pullover sehr ordentlich, und was ich dann brauche, ist quasi ein quadratisches Fach, in das genau ein Stapel Pullover passt. Von diesen Fächern brauche ich allerdings viele, ich habe nämlich Kohorten. Wollpullis Ringel, Wollpullis schwarz, Wollpullis High End, das sind schon 3 identische Fächer. Die Kohorten zu vermischen ist mir nicht recht. Gleiches System für Longsleeves. Jeans blau, Jeans schwarz, Jeans für gut. Sind schon 9. Dann T-Shirts. Und diverse andere Dinge. Ich brauche viele Fächer und zwei Kleiderstangen für Blusen. Eventuell noch eine für Kleider. Und viele Schubladen, meine Unterbekleidung unterliegt natürlich auch einem sehr kleinteiligen System.
Darüberhinaus möchte ich in diesem kleinen, verwinkelten, absurd hohen Raum kein Möbel mehr über meiner Sichtachse, und schon gar keins mehr, das 60 tief ist. Ich kürze ab.
Ich hatte die Idee, einfach ein halbes Wohnzimmerregal zu kaufen und das einfach mithilfe einer improvisierten Kleiderstange zum Schrank umzufunktionieren. Und das mache ich jetzt. Zwei Tage lang habe ich Kleidungsstücke vermessen, Pullistapel ins Wohnzimmer gebracht, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie viele Fächer ich brauchte und ob mit meiner üblichen Falttechnik die Tür zu geht, habe Wäsche sortiert um zu gucken, ob ich mit 12 oder doch lieber mit 16 Schubladen (zu Lasten eines guten Laufweges) rechnen sollte, habe die alte Kommode vermessen um zu berechnen, ob ich für eine Kommode, das ist der Ort, wo ich Wäsche falte, Füße oder keine Füße brauche, um mich nicht bücken zu müssen, da ich natürlich auch in diesem Fall wieder nur für die Ewigkeit kaufe, und in der Ewigkeit kann ich mich eventuell nicht mehr gut bücken, habe Kleiderbügel in das Wohnzimmerregal gehalten um zu gucken, wie breit die maximal sein dürfen, um nicht abgestoßene Ecken an der Kleidung zu riskieren UND habe meine längste Seidenbluse vermessen, und raus kam exakt eine einzige allerbeste Lösung:
"Schrank", 1,57 hoch, 4,21 lang, 47 tief
Kommode, 91 hoch zum Falten
Und ein Nachttisch auf sehr hübschen Rollen, den ich exakt jetzt zwar schon so habe, aber in hässlich und beschädigt
In 9 Wochen werden die Sachen geliefert, zusammenbauen wird irgendjemand selber, und dann ist das Thema auch durch. Dann liegt es alles nicht mehr an den äußeren Umständen. Wenn ich dann noch nicht schlafen könnte, läge es wohl an mir.
(Und wenn Sie noch immer keine Aktien des Unternehmens kaufen, sind Sie langsam wirklich selber schuld. Offensichtlich habe ich komplett die Kontrolle verloren.)
Viel relevanter für mein Leben zum Beispiel ist ja, dass ich das Projekt Bettwäsche ja erfolgreich abgeschlossen habe, und noch immer freue ich mich drastisch über die neuen Möbel im Wohnzimmer, die Form und Funktion in meinen Augen perfekt kombinieren und die mein Leben auf eine erstaunliche Art und Weise verändert haben. Allein die Anwesenheit eines Sofas führt dazu, dass immer alle darauf sitzen, und die Anwesenheit von über 20 Schubladen und einem Vielfachen an abgeschlossenen Schrankfächern führt dazu, dass grundsätzlich überhaupt nie mehr aufgeräumt werden muss, da ja immer einfach alles wieder sofort an seinen Platz sortiert wird. Nun gut, von mir, da ich aber ja immer da bin, fällt das zeitlich nicht ins Gewicht. Fällt also zum Beispiel der Satz - soeben passiert - "die Nachbarn kommen um 7 und fragten, ob es Abendessen gibt" führt zu exakt gar keiner Reaktion, es muss ja nichts gemacht werden. Das ist sehr schön.
Abgesehen von der Bettwäsche ist mein Schlafzimmer derzeit ein uneingeschränkt trauriger Ort. Als ich vor 6 Jahren die Grundrisse für Schlafzimmer/Kinderzimmer/Bad plante, war der Gedanke, dass so ein Kind in seinem Kinderzimmer wohnt, die Mutter in ihrem Schlafzimmer nur schläft, und da es Fenster zu verteilen gab, kriegte das Kind 2, die Mutter 1, was zu einem sehr schlechten Zuschnitt im Schlafzimmer führte. Und - Sie hatten das System schon verstanden - ich hatte noch Sachen aus dem Studium übrig, die erstmal dort geparkt wurden, mit dem 2015 fest vorgenommenen Vorsatz: Über die Möbel mach ich mir mal Gedanken, das kann ja so nicht bleiben. Der Raum ist verwinkelt und klein, dafür sehr hoch, darin stehen zwei wirklich nicht mehr schöngefundene Kommoden aus Schweden, die ganz hervorragend noch schlimmere Möbel im Wintergarten ersetzen könnten und ein schlimmer Kleiderschrank, ebenfalls aus Schweden, mit schlimmen Glasschiebetüren. Ich hasse alles daran, insbesondere das Sarg-Gefühl, wenn man im Bett liegt und weiß, dass man im Falle eines Erdbebens vermutlich tot sein wird, da der Schrank... egal, schlimm.
Kleiderschrank ist so eine Sache, die, ähnlich wie Sofa, nie für mich passt, wenn sie im Laden steht. Ich habe in 30 Jahren Kleiderschrankerfahrung über mich gelernt, dass ich einerseits einen sehr ausgeprägten Hang zu Struktur und Ordnung habe, es andererseits an keiner Stelle geschafft habe, mit verschiedenen Ordnungsvarianten die Übersicht über verschiedene Themengebiete zu behalten. Mein Schrank ist 60 tief, und das ist absoluter Unsinn. Ich brauche keine 60 tief. Ich falte meine Pullover sehr ordentlich, und was ich dann brauche, ist quasi ein quadratisches Fach, in das genau ein Stapel Pullover passt. Von diesen Fächern brauche ich allerdings viele, ich habe nämlich Kohorten. Wollpullis Ringel, Wollpullis schwarz, Wollpullis High End, das sind schon 3 identische Fächer. Die Kohorten zu vermischen ist mir nicht recht. Gleiches System für Longsleeves. Jeans blau, Jeans schwarz, Jeans für gut. Sind schon 9. Dann T-Shirts. Und diverse andere Dinge. Ich brauche viele Fächer und zwei Kleiderstangen für Blusen. Eventuell noch eine für Kleider. Und viele Schubladen, meine Unterbekleidung unterliegt natürlich auch einem sehr kleinteiligen System.
Darüberhinaus möchte ich in diesem kleinen, verwinkelten, absurd hohen Raum kein Möbel mehr über meiner Sichtachse, und schon gar keins mehr, das 60 tief ist. Ich kürze ab.
Ich hatte die Idee, einfach ein halbes Wohnzimmerregal zu kaufen und das einfach mithilfe einer improvisierten Kleiderstange zum Schrank umzufunktionieren. Und das mache ich jetzt. Zwei Tage lang habe ich Kleidungsstücke vermessen, Pullistapel ins Wohnzimmer gebracht, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie viele Fächer ich brauchte und ob mit meiner üblichen Falttechnik die Tür zu geht, habe Wäsche sortiert um zu gucken, ob ich mit 12 oder doch lieber mit 16 Schubladen (zu Lasten eines guten Laufweges) rechnen sollte, habe die alte Kommode vermessen um zu berechnen, ob ich für eine Kommode, das ist der Ort, wo ich Wäsche falte, Füße oder keine Füße brauche, um mich nicht bücken zu müssen, da ich natürlich auch in diesem Fall wieder nur für die Ewigkeit kaufe, und in der Ewigkeit kann ich mich eventuell nicht mehr gut bücken, habe Kleiderbügel in das Wohnzimmerregal gehalten um zu gucken, wie breit die maximal sein dürfen, um nicht abgestoßene Ecken an der Kleidung zu riskieren UND habe meine längste Seidenbluse vermessen, und raus kam exakt eine einzige allerbeste Lösung:
"Schrank", 1,57 hoch, 4,21 lang, 47 tief
Kommode, 91 hoch zum Falten
Und ein Nachttisch auf sehr hübschen Rollen, den ich exakt jetzt zwar schon so habe, aber in hässlich und beschädigt
In 9 Wochen werden die Sachen geliefert, zusammenbauen wird irgendjemand selber, und dann ist das Thema auch durch. Dann liegt es alles nicht mehr an den äußeren Umständen. Wenn ich dann noch nicht schlafen könnte, läge es wohl an mir.
(Und wenn Sie noch immer keine Aktien des Unternehmens kaufen, sind Sie langsam wirklich selber schuld. Offensichtlich habe ich komplett die Kontrolle verloren.)
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