Freitag, 7. April 2023
Herzbruchs im großen Familienurlaub – Teil 1 und Fame für Ona
Seit 2014 fahren wir an die Mosel, eigentlich war es damals eine Notlösung, weil das Geld nicht weiter reichte, als bis an die Mosel. Schon damals hatte ich jedoch verstanden: Im Herzen bin ich Senior. 2023 würde ich sicherlich schreiben, dass ich im Herzen Seniorin bin, aber das nur anbei bemerkt.

Jedenfalls sind wir regelmäßig hier, in einem kleinen familiengeführten Hotel, und es gab Jahre, da kamen wir einfach 8 mal übers Jahr verteilt, Freitag bis Sonntag, anreisen, essen, wandern, essen, wandern, essen, wieder nach Hause. Das Hotel ist inzwischen von den Eltern an die Töchter übergegangen, die in meinem Alter sind, und wir mögen uns sehr, die Kinder mögen sich sehr, die Hunde mögen sich sehr, es ist unser zweites Zuhause. Seit Beginn der Pandemie, Ältere erinnern sich noch an die Pandemie, waren wir nicht mehr hier, im April 2020 hatten wir ein Wochenende gebucht, an dem der Hotel-Senior mit Ona und dem gleichalten Enkel zur Jagd gehen, das wäre natürlich eine Gelegenheit gewesen, die er sonst so nicht geboten bekommt (und hinterm Hotel ist das eigene Jagdgebiet, hier gibt es viel selbstgeschossenes Wild, ich finde das toll, wenn ich ehrlich bin, 2023 ist Ona jedoch an einem anderen Punkt und würde nicht mehr auf eine Jagd gehen wollen, wobei der Gedanke, vorher zwei Tage nicht zu duschen, damit man nicht komisch riecht, ihn 2020 schon sehr angesprochen hatte), egal, wo war ich? Ja, wir waren jedenfalls jetzt pandemiebedingt drei Jahre nicht hier, und als wir heute anreisten, war das Hallo sehr groß, der Hund sehr begeistert, wir tranken Wein, aßen hervorragend, haben viel geplauscht, für den Hund ist im Wald hinterm Zimmer ein extragroßes Schlammloch, und wir versichern uns alle paar Minuten, wie froh wir sind, endlich wieder hier zu sein. Im Mai und im September kommen wir noch mal.

Schön ist auch, zu sehen, wie der Großstadtteenager sich sofort die Gummistiefel anzieht und Flora und Fauna im hiesigen Wald mit dem heimischen Wald vergleicht. Wir haben nicht alles richtig gemacht, aber an der Stelle ist alles gut. Jetzt sitzen wir sehr vollgefressen und weinschwanger in einem extra für uns geblockten Separee, und vor mir passiert das:

Müssen Sie hier gucken!

Es ist ja schon etwas ironiebehaftet, dass man ganze Dekaden nicht essen gehen konnte, weil das Kind sich weigerte, mal ein bisschen was zu malen, während man auf das Essen wartet, und dann ist er endlich alt genug, um sich Mist auf dem Handy anzugucken, und dann das. Liegt auch an dem Hobby, ich hatte versprochen, für ein bisschen Fame zu sorgen, also lassen Sie mich nicht hängen.

Das hier bitte ansehen, es ist meines Erachtens recht spektakulär. Beebie Arthur und Beebie Ona, Sie kennen die beiden noch von ganz früher, sprühen jetzt Wände voll mit Streetart, wie mir berichtet wird nur legal, nämlich an der Hall of Fame in Düsseldorf, einem für Sprayer freigegebenen Gelände, und da hängt/klebt/sprüht seit vorgestern dieses Kunstwerk. Das ist Jonathan, nach einem Foto aus der U-Bahn, davon hat Arthur eine Schablone angefertigt, und dann haben sie das an eine Wand gesprüht. Ich könnte mich für eine Reihe an Hobbies mehr erwärmen, als Wände mit giftigen Substanzen ansprühen, okay, but well. Das ist schon echt cool. Wenn Sie mir und vor allem den beiden Künstlern einen sehr großen Gefallen tun wollen, dann lassen Sie doch auf Instagram ein Like da. Mit 14 ist ein Like eine echt große Nummer! Danke!


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Mittwoch, 5. April 2023
05.04.2023
Ich bin zeitlich schon wieder komplett vor der Welle, wie erfreulich. Gestern war ich spät im Bett, das Event mit Frau N war etwas länglich, heute morgen musste ich dafür büßen, es gab eine Deadline, und da ich in den letzten zwei Tagen beruflich anderweitig sehr eingespannt war, hatte ich nicht vorgearbeitet, also setzte ich mich heute erstmals seit Beginn der Pandemie im Schlafanzug an den Schreibtisch und arbeitete die Deadline ab. Um 12 schickte ich das Ergebnis der Kollegin zum Korrekturlesen, in der Zwischenzeit ging ich duschen, und dann lieferte ich pünktlich, war aber ja gerade erst frisch geduscht und angezogen, mein Körper hatte also das Gefühl, der Arbeitstag ginge genau jetzt los.

Also nutzte ich den Impetus und widmete mich der Deadline, die eigentlich erst morgen ist, eine größere Sache, wie an jedem Monatsanfang, da habe ich ja immer diese schlimme Woche. Um 17 Uhr musste ich einen Hausbesichtigungstermin wahrnehmen, für den ich um 16.55 Uhr das Haus verlassen musste, und ganz wider Erwarten war ich um 16.40 Uhr mit der Donnerstag-Deadline auch fertig. In der Kurzfassung gingen Herr H und ich dann besichtigen, dann hatte niemand Lust, einkaufen zu gehen oder Nudeln mit Pesto zu essen, und dann gingen wir über die Straße in unser Stammrestaurant, wenn man von Stammrestaurant reden kann, ich gehe privat selten essen, ich verrechne das immer mit dem Wocheneinkauf und komme dann zu dem Entschluss, dass ich, ach egal. Es war sehr lecker, wir aßen das Pfefferrahmschnitzel mit Bratkartoffeln, wie alle Senioren, Menschen reisen aus ganz Düsseldorf an, um das Pfefferrahmschnitzel zu essen, und jetzt ist uns schlecht und ich gehe ins Bett.

Morgen werde ich also aufstehen und dann denken, dass ich jetzt schnell die Sachen fertigmachen muss, weil wir ja dann bald packen und über Hundefutter und Kofferraum-Ladevolumen nachdenken müssen, und dann werde ich seufzen und mir einen Kaffee machen, und irgendwann in dem ganzen Prozess wird mir einfallen, dass ich ja schon alles erledigt habe und eigentlich nur noch die Mail rausschicken muss, und dann habe ich:

Tagesfreizeit \o/.
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Einwurf: Hello New Novemberregen!
Frau Novemberregen und ich haben neuerdings ein zweiwöchentliches Event, welches zur freien Gestaltung verfügbar ist. Sinn der Sache ist es, dass wir uns nicht entfremden, vielleicht täten wir das ja nicht, aber vielleicht auch doch, und dann fahren wir im Sommer und im Herbst gemeinsam in Urlaub und müssen uns ganz neu kennenlernen, und da wir beide sehr unwillig sind, neue Leute kennenzulernen – naja, ich, ich denke, sie würde da jetzt widersprechen – halten wir jetzt losen Kontakt und machen jeden zweiten Dienstag ein Event. Heute war dieser Dienstag, und wir hatten keine Pläne, allerdings fiel uns mittendrin etwas ein, was wir außer Kaiserschmarrn Essen (wegen des Neoprenanzugs) und Sekt Trinken (wegen des Events) noch machen könnten, und dann bauten wir einen neuen Blog.

An dieser Stelle könnten wir jetzt darüber diskutieren, ob es der Blog oder das Blog heißt, aber die Diskussion ist so alt wie Blogs, und ich nehme mir die Freiheit, davon auszugehen, dass ich die bodenständigere Ausbildung in historischer Wortbildung habe, als die meisten Diskutanten, und deshalb sparen wir uns diese Ausfahrt jetzt, und ich sage weiter der Blog, Frau Novemberregen sagt weiter das Blog, und was alle anderen Menschen auf der Welt sagen, ist für mich komplett irrelevant, weil meine Grundannahme ist, dass das 2023 noch relativ egal ist, und damit ist das Thema auch final besprochen. Jedenfalls bauten wir einen relevanten Teil eines schon vorgebauten Blogs neu, und das war ungefähr so, wie Sie sich zwei Menschen Ü45 die ganz kleine Beschreibung auf dem Waschmittel ohne Lesebrille gegenseitig versuchen, vorzulesen, jedenfalls gab es viel Trial and Error, und am Ende war es vielleicht nicht schön, aber funktional, und da wir uns mit dem 80%-Lösungs-Ansatz einig sind, gibt es also jetzt einen neuen Blog, und den möchten wir natürlich sehr willkommen heißen. Was ich persönlich bedauere, ist, dass damit nun sowohl beide Blogs mit schlimmen Emonamen erwachsen geworden sind und beim Umzug nicht die einmalige Chance genutzt haben, sich einen coolen Rockernamen zu geben. Und deshalb ein fast ernstgemeintes Hallo Welt Novemberregen.
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Dienstag, 4. April 2023
04.04.2023
Heute bin ich auf den Brexit reingefallen, das dürfte einer erwachsenen Person ja auch nicht mehr passieren. Ich musste ja neulich Tauchequipment anschaffen, da ich beim letzten Meerurlaub das voll Programm abgeliefert hatte, erst Rücken verbrannt, dann Blasenentzündung vom Schnorcheln trotz Neoprenanzug, also war für den kommenden Tauchurlaub klar, dass längere Aufenthalte im Wasser ohne Anzug nicht wünschenswert werden, weder Sonnenbrand noch Blasenentzündung möchte ich regelmäßig in meinen Urlaub integrieren, und da wir dieses Jahr 9 Tage mit Schnorchelgebiet direkt vor Ort fahren (glaube ich, ich hatte mir jedenfalls die relevanten Informationen so zusammengereimt) entschloss ich, dass es nicht sinnvoll wäre, jeden Tag die Ausrüstung in der Tauchschule teuer zu mieten, zumal das jetzt das dritte Jahr ist, dass wir tauchen fahren, es zeichnet sich also ein Muster ab, und dann kaufte ich uns die entsprechende Ausrüstung. Neopren Shorties, das schien mir ausreichend, wenn der Unterschenkel kühl ist, komme ich klar, das Wasser ist auch nicht wirklich kalt, ich bin nur empfindlich. Ich recherchierte also, welche Produkte für Ona und mich die sinnvollsten wären, und landete für mich bei einer Marke, von der es hieß, die sei für Frauen mit Oberweite sehr gut. Ich fand sogar einen auf der Herstellerwebseite, der all das erfüllte, was ich wollte, und der statt 200 Euro nur 85 Euro kostete, und dann kaufte ich den. In England. Ja. Ich fand mich klug. Gestern kam dann die Nachricht von dhl, dass noch Zoll anfiele, oder Steuern, oder was auch immer, jedenfalls musste ich den Anzug für 31 Euro beim Zoll auslösen, und dann war ich ein wenig beleidigt, eventuell in erster Linie über mich selber, oder sagt man wegen mir selber, ich weiß es nicht, jedenfalls war der Superschnapp jetzt etwas weniger super, na gut. Als ich ihn gerade anzog, stellte ich dann fest, dass er völlig unerwartet etwas groß ist. Was schlecht ist, ich hatte noch mit Frau Klugscheißer zu dem Thema gesprochen, und sie beschrieb zu weite Anzüge als Durchlauferhitzer. Wenn ich mir jedoch jetzt vorstelle, dass ich nicht nur den ganzen Zollprozess erst verstehen und dann rückgängig machen muss, um dann auf eigene Kosten den Anzug zurück nach England zu schicken und dann einen etwas kleineren zum vollen Preis zu kaufen, erscheint mir die einfachere und freudvollere Variante, dass ich jetzt bis Ende Juni sehr viele Puddingteilchen esse und dem Anzug einfach meinerseits entgegen komme.
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