Sonntag, 16. April 2023
16.04.2023
Soeben saß ich konzentriert auf dem Sofa und musste meine Tätigkeit unterbrechen, da ich ein komisches Geräusch hörte, leise, rhythmisch, wie ein Dieselmotor, also das, was wir zukünftig nur noch von unseren Eltern nacherzählt bekommen, ähnlich wie Floppy Disks, und dann hatte ich kurz Sorge, dass schon wieder ein Handwerker für irgendwas kommen muss, andererseits wäre das ja auch vielleicht praktisch, würde es nämlich gewährleisten, dass die Deckenlampen im Wohnzimmer wieder angebracht würden, andererseits habe ich in den letzten Monaten so viel Geld für Handwerkerrechnungen ausgegeben, dass ich vielleicht auch einfach ein bisschen ohne Deckenlampen leben kann, da muss erstmal abgewogen werden, jedenfalls stand ich auf, ging dem Geräusch leise hinterher und landete vor dem Katzenkorb, in dem der Kater im vermeintlichen Tiefschlaf laut schnurrte. Das kannte ich noch nicht, normalerweise sind Menschen involviert oder der Hund weint, dann schnurrt er auch manchmal, zum Beispiel im Wartezimmer vom Tierarzt.

Die Tätigkeit, die ich unterbrach, war die Erstellung eines Logistikdokumentes für die Konfirmation. Normalerweise mache ich ja Exceltabellen, um Situationen unter Kontrolle zu halten, aber in dieser Angelegenheit bot sich das nicht an. Die Konfirmation soll ein sehr schöner Tag werden, dafür musste ich aber einrechnen, dass in den Wochen davor sehr viele unschöne Tage kommen würden, und einer ist heute. Welche Getränke und wie viele davon, wie viele Kuchen, wen muss man noch bitten, einen mitzubringen, Mittagessen mit 40 Personen im Restaurant, wie viele Leute essen vegetarisch, wer isst Schnitzel, wie viel Salat braucht man eigentlich, isst jeder Spargel, ist es eigentlich klug, wenn jeder Spargel isst und man sich hinterher zwei Toiletten teilt, all diese Fragen müssen geklärt werden. Zwei Bierbänke habe ich bereits dazugekauft und abgeholt, am Mittwoch muss ich um 15 Uhr zu Ikea, da ich dort günstige Karaffen und Gläser bestellt habe, Kuchenteller sind theoretisch genug da, sonst müssen spontan die Nachbarn welche holen, das ist jetzt so Gabeln und Löffel müssten auch passen, eventuell noch mal Oma fragen, ob sie was mitbringt, und dann war das ganze Dokument komplett fertig, alle Gäste, alle noch zu verrichtenden Tätigkeiten mit Zeitangaben, alle noch zu kaufenden Dinge, und dann ist der Drucker offline, und ich kann es mir nicht erklären, aber jetzt habe ich auch keine Lust mehr, das Problem zu beheben, zwei Neustarts müssen reichen, dann wird hier halt nie mehr gedruckt, ich bin eh papierlos.
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Donnerstag, 13. April 2023
13.04.2023
Ja, es ist nämlich April, das hatte ich gestern vergessen, es fühlt sich auch sehr falsch an, die Zeit geht zu schnell um, ich weiß nicht einmal, welche Zeit das ist, ich weiß nur, dass ich nicht zwingend sehr schnell noch älter werden wollen würde, ich empfinde mich als alt genug.

Ansonsten gibt es so viele absurde Themen, über die die Welt diskutiert, dass ich gar nicht das Gefühl habe, ich müsste da noch etwas zu sagen. Die Goldenen Blogger haben mich neulich so vorgestellt: Ich schreibe über Digital Detox, fleischlose Sonntage und Geburtstage. Ich sag’s mal so: Wenn das wirklich das ist, was diesen kleinen Blog so ausmacht: Gratulation, dass Sie noch da sind und dies lesen, Sie müssen ein sehr langweiliges Leben haben, und für Viele wäre das ja absolut erstrebenswert.

Völlig außen vor lässt diese Beschreibung ja, dass Home Improvement im letzten Jahr ein sehr regelmäßig wiederkehrendes, schmerzhaftes Thema war, aber wir sind fast am Ziel, Sie haben es bald geschafft, seit heute ist die letzte weiße Fläche in meinem Zuhause weg. Alles ist jetzt bunt, also gut, bunt ist ein großes Wort, alle ausgesuchten Farben haben irgendwas mit „Grau“ in der Beschreibung, die Decke im Wohnzimmer, wie auch die Wände, sind jetzt also in einem „maskulinen Grüngrau“, und ab heute müssen Herr H. und ich beten, dass ich nach dem ganzen Streichhorror nicht demnächst aufwache und denke „och, so clean weiß ist ja eigentlich auch schön“. Andererseits ist es ja seit mindestens 2010, als ich in Restelternzeit eine komplette Altbauwohnung alleine gestrichen habe, so, dass ich jedes einzelne Mal sage: „Das war jetzt aber echt das letzte Mal, dass ich irgendwas gestrichen habe, das mache ich nie mehr selber.“ So war es ja auch dieses Mal, und das erste Mal seit immer (also drei Umzüge später) haben wir sogar wirklich versucht, jemanden zu finden, doch selbst die Ausschreibung bei MyHammer (nur Jobbeschreibung, kein Budget angegeben, also daran lag es nicht) blieb ohne jede Rückmeldung, also stellten wir uns wieder selber hin. Immerhin ist jetzt alles, wirklich alles, komplett gestrichen, und ich plane, das jetzt mindestens acht Jahre schön zu finden. Dann wird hoffentlich der Fachkräftemangel im Handwerkerbereich erledigt sein (nicht, dass ich wüsste, wie das gehen sollte), und dann kommt mein großer Moment. Dann fahre ich an die Mosel, und wenn ich wiederkomme, ist Farbe am Sofa, das Klo ist voller Lack und irgendjemand hat die Farben verwechselt und das Wohnzimmer ist Leberwurst, aber mein Rücken wird sich ganz hervorragend fühlen.
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Mittwoch, 12. April 2023
12.03.2023
So, das war schön. Viel Input, aber schön. Die Serie „Im Urlaub“ musste leider wegen akuter Reizüberflutung abgesetzt werden, manchmal ist das ja so, da kann man nicht mehr machen, was man machen wollte, weil einfach immer etwas zu tun ist, und mit einer Reisegruppe von 8 Leuten wird es halt manchmal zeitlich knapp.

Ich halte jedenfalls fest: Es war schön. Wir haben uns alle sehr gut vertragen, meine Mutter hat nach dem ersten deutlichen Hinweis alle Anweisungen kompetent umgesetzt („Mama, wenn du jetzt noch einmal sagst, dass du hoffst, dass wir alle nicht so alt werden wie du, weil Altwerden ganz schrecklich ist, werde ich wirklich laut, ich werde nämlich mindestens doppelt so alt!“), der Hund und der Teenager waren in ihrem natürlichen Habitat, wie teilten uns Sonntag nach dem großen Osterbrunch in zwei Gruppen, die eine kletterte (und schwamm, wenn man keine Hände hat) durch die Ehrbachklamm, die andere Gruppe, die sich für Laufen nicht so interessiert oder alternativ leider leider so alt geworden ist, dass es halt nicht mehr abbildbar ist, machte eine nette Moselrundfahrt, wir aßen insgesamt sehr sehr viel (2 Kilo Gewichtszunahme in 4 Tagen, das war, naja, schade), es gab noch eine kleine Sorge um den großen Hund, der mitten in der Wildnis eine Weißblechdose mit Entenpastete fand und leider schon einen kleinen Bissen genommen hatte, und da ich mir beim besten Willen nicht vorstellen konnte, wie das dahin kam ohne böse Absicht, guckten in den nächsten Stunden 16 Augen sehr streng auf den Hund, um sicherzustellen, dass es wirklich giftfreie Entenpastete von irgendwelchen Irren war, aber auch das ging natürlich gut aus, ich möchte allen Menschen nahelegen, wenn man ganz abseits jeder Infrastruktur wandert, einfach den eigenen Müll in dem Behältnis, in dem man ihn hingetragen hat, auch wieder wegzutragen, naja, und dann war der Urlaub schon vorbei.

2018 waren wir – wir konnten es nicht mehr ganz genau nachvollziehen – sechs oder acht mal übers Wochenende an der Mosel, dieses Jahr schaffen wir immerhin drei. Und beim nächsten Mal müssen wir mehr wandern. Sechs Kilo an drei Wochenenden, das ist insgesamt unvernünftig.
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