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Montag, 29. Mai 2023
29.05.23
herzbruch, 22:49h
Heute war ich mit Teenager Arthur und Teenager Ona am Meer, Sie kennen sie im Zweifelsfall noch als Beebie Arthur und Beebie Ona. Und ich habe heute viel über Biologie gelernt.
Die beiden haben uns über Jahre wirklich bekloppt gemacht, ich kann gar nicht sagen, was schlimmer war, mit 1, oder mit 2, oder mit 3, ich weiß nur, dass die beiden uns wirklich bekloppt gemacht haben. Sie waren ja eventuell sogar dabei, aber ich erinnere mich an die Phase im ersten Jahr, als Ona sich nicht wickeln lassen wollte und wir deshalb bei dm auf dem Wickeltisch immer zwei Erwachsene brauchten, um die 60 cm Baby zu wickeln, und das war kompliziert, und dann weiß ich noch, dass die beiden irgendwann verstanden hatten, dass sie nur in zwei entgegengesetzte Richtungen Full Speed wegrennen müssen, um dann jeweils nur einen Endgegner zu haben, wenn man wieder eingefangen wird, und dann war die Zeit, die wirklich Jahre dauerte, in der beide nicht gehen sondern nur stehen oder rennen konnten, das war auch schlimm, weil die Mütter ja wie im Klischee-Comic am liebsten einfach im Sessel in der Buchhandlung gesessen hätten mit ihrem Kaffee, das war etwa in der gleichen Zeit, in der beide anfingen, alles zu essen, also wirklich alles, das war auch schlimm, weil sie ja auch nie im Buggy sitzen wollten, sie wollten krabbeln in der Mayerschen, und weil alle Mütter mit Kleinkindern dort waren, gab es immer irgendwelche Brezelreste oder Reiswaffelstücke auf dem Boden, und ja, es war schlimm.
Jetzt sind Beebie A und Beebie O 14, und wir haben das erreicht, was früher nur nach einer Doppelstunde Pekip möglich war: Sie wollen nur noch schlafen. Wir standen um 8 Uhr auf, dann machten sie sich fertig, dann fuhren wir los, dann schliefen sie bis am Meer, dann wachten sie auf, gingen bei 16 Grad aber voller Sonne – ich habe ein rotes Gesicht, das hatte ich wohl falsch eingeschätzt – mit dem Hund ins Meer baden, dann war ihnen kalt, sie zogen sich wieder an, und dann legten sie sich hin, es war gleichermaßen schön und schrecklich, weil es sehr stark windete und deshalb wirklich alles gesandstrahlt wurde, und dann schliefen sie, beide, das gab es früher in den Kinderwägen auch nie, sie haben nie gleichzeitig geschlafen, es war IMMER einer wach, und dann musste der Hund ganz viel weinen, weil der leider jetzt auch groß ist und nicht mehr wie früher am Hundestrand erst drei Stunden mit uns Bälle aus dem Wasser apportiert und sich dann willkürlich irgendwelchen anderen Familien anschließt und deren Hunden den Ball klaut, naja, das ist jetzt halt vorbei, jetzt sitzt sie weinend auf der Decke und möchte Ball spielen, während die Teenager schlafen und ich versuche, den Wind und den Sand und das Picknick zu managen, und dann
muss man irgendwann auch schon wieder nach Hause. Müde war der Hund trotzdem, und die Teenager schliefen die gesamte Rückfahrt, inklusive 50 Minuten Stau in Hamminkeln, mit offenem Mund durch.
Das haben wir nie kommen sehen.

Die beiden haben uns über Jahre wirklich bekloppt gemacht, ich kann gar nicht sagen, was schlimmer war, mit 1, oder mit 2, oder mit 3, ich weiß nur, dass die beiden uns wirklich bekloppt gemacht haben. Sie waren ja eventuell sogar dabei, aber ich erinnere mich an die Phase im ersten Jahr, als Ona sich nicht wickeln lassen wollte und wir deshalb bei dm auf dem Wickeltisch immer zwei Erwachsene brauchten, um die 60 cm Baby zu wickeln, und das war kompliziert, und dann weiß ich noch, dass die beiden irgendwann verstanden hatten, dass sie nur in zwei entgegengesetzte Richtungen Full Speed wegrennen müssen, um dann jeweils nur einen Endgegner zu haben, wenn man wieder eingefangen wird, und dann war die Zeit, die wirklich Jahre dauerte, in der beide nicht gehen sondern nur stehen oder rennen konnten, das war auch schlimm, weil die Mütter ja wie im Klischee-Comic am liebsten einfach im Sessel in der Buchhandlung gesessen hätten mit ihrem Kaffee, das war etwa in der gleichen Zeit, in der beide anfingen, alles zu essen, also wirklich alles, das war auch schlimm, weil sie ja auch nie im Buggy sitzen wollten, sie wollten krabbeln in der Mayerschen, und weil alle Mütter mit Kleinkindern dort waren, gab es immer irgendwelche Brezelreste oder Reiswaffelstücke auf dem Boden, und ja, es war schlimm.
Jetzt sind Beebie A und Beebie O 14, und wir haben das erreicht, was früher nur nach einer Doppelstunde Pekip möglich war: Sie wollen nur noch schlafen. Wir standen um 8 Uhr auf, dann machten sie sich fertig, dann fuhren wir los, dann schliefen sie bis am Meer, dann wachten sie auf, gingen bei 16 Grad aber voller Sonne – ich habe ein rotes Gesicht, das hatte ich wohl falsch eingeschätzt – mit dem Hund ins Meer baden, dann war ihnen kalt, sie zogen sich wieder an, und dann legten sie sich hin, es war gleichermaßen schön und schrecklich, weil es sehr stark windete und deshalb wirklich alles gesandstrahlt wurde, und dann schliefen sie, beide, das gab es früher in den Kinderwägen auch nie, sie haben nie gleichzeitig geschlafen, es war IMMER einer wach, und dann musste der Hund ganz viel weinen, weil der leider jetzt auch groß ist und nicht mehr wie früher am Hundestrand erst drei Stunden mit uns Bälle aus dem Wasser apportiert und sich dann willkürlich irgendwelchen anderen Familien anschließt und deren Hunden den Ball klaut, naja, das ist jetzt halt vorbei, jetzt sitzt sie weinend auf der Decke und möchte Ball spielen, während die Teenager schlafen und ich versuche, den Wind und den Sand und das Picknick zu managen, und dann
muss man irgendwann auch schon wieder nach Hause. Müde war der Hund trotzdem, und die Teenager schliefen die gesamte Rückfahrt, inklusive 50 Minuten Stau in Hamminkeln, mit offenem Mund durch.
Das haben wir nie kommen sehen.
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Sonntag, 28. Mai 2023
28.05.23
herzbruch, 21:43h
Der neulich konfirmierte Teenager fragte mich soeben, was denn an Pfingsten gefeiert wird, und ich musste kurz nachdenken. Moerser Jazz Festival? Nein. Rock am Ring? Nein, das ist im Juni. Dann fiel mir kurz ein, dass Pfingsten von pentekoste kommt, Dinge, die man im Studium lernt und dann als Mutter wieder abrufen kann, und dann erklärte ich (nach einer kurzen und sehr groben Rechenoperation), dass das eventuel 50 Tage nach Ostern ist, für die Nachfrage, nach welchem Ostertag genau war die Rechenoperation nicht exakt genug, und die Frage nach dem Sinn, den 50. Tag zu feiern, parierte ich elegant mit "Möchtest du noch Erdbeeren haben", und jetzt verlasse ich mich darauf, dass das Internet all seine religiösen Fragen beantwortet und lege das Thema beiseite.
Gestern war ich aus, und zwar jawl bei Jazzrausch, einer lustigen Kombination aus Bigband und Techno. Ich bin ja in solchen Angelegenheiten sehr einfach, ich amüsiere mich ja schnell und auch dann, wenn es ganz grauenhaft war, und so gab es keinen Grund, nicht mitzugehen, wenngleich die gesamte Technowelle an mir vorbeigeschwappt ist und ich auch nicht mehr plante, mich dem Thema in diesem Leben noch zu widmen. Ich bin ja Bigband-sozialisiert, da mein Vater in jungen Jahren Jazztrompete studiert hatte, also war ich frohen Mutes, dass ich schon irgendetwas gut finden werde. Aus meinen jungen Jahren und sehr vielen für Kinder langweiligen Jazz-Frühschoppen habe ich mir Strategien zurechtgelegt, die im Zweifelsfall das Leiden etwas verkürzen. Zum Beispiel: Einzelne Instrumente hören. Stellen Sie sich mal als interessiertes Laienpublikum vor eine Bigband in vollem Gange und versuchen Sie, das Tenorsaxophon zu hören. Bis Sie es haben, ist das Stück schon rum.
Jazzrausch war lustig, die Musik mochte ich sehr, einen kleinen Abzug gab es für die B-Note. Und jetzt ist etwas Lustiges passiert, das ich kurz einschieben möchte: Ich sitze im Sessel mit dem Laptop und schreibe diesen Text, neben mir steht ein IPad und beschallt mich mit einer amerikanischen Serie, im Gartenhaus sind Teenager und gröhlen sehr laut, und dann sagt Siri zu mir: "In der Ruhe liegt die Kraft." Langsam fühlt Siri mich. Aber zurück zur B-Note: Zwischen den einzelnen Stücken machte der Posaunist immer ein bisschen einstudierte Labershow, und die hat mich nicht ganz abgeholt. Wenn man zum Beispiel nach dem ersten Stück dem halbgefüllten Saal mit ein paar Senioren schon erzählt, dass man am allerliebsten in Düsseldorf spielt, weil da das allerbeste Publikum ist, naja, dann weiß man als Düsseldorferin halt, dass das gelogen ist. In Düsseldorf ist nie das beste Publikum, und das ist auch okay, wir leben damit. Daher glauben wir das aber auch nicht, wenn man es uns erzählt. Ich bin mir sicher, dass es Städte im Ruhrgebiet gibt, oder Köln, da stellt man sich auf die Bühne und sagt, dass man hier am allerliebsten spielt, und dann denken alle "ja klar, ist ja logisch, hier sind ja auch die besten Leute und die beste Stimmung", aber in Düsseldorf klappt das nicht, wir haben ein sehr differenziertes Bild von uns selbst.
Noch mehr als die Musik unterhielt mich allerdings die Frau, die neben uns stand. Ich schätze, sie war Anfang 70, trug ein Outfit, das sie früher am Bankschalter auch gerne trug, enger Rock mit Blumen, schwarzes Shirt, schwarzer Blazer, oranger Kaschmirpulli um die Schultern gelegt, und dann mutierte sie zur Techno-Oma. Sie bewegte sich sehr rhythmisch, allerdings mit ein bisschen Rückensteife, wie das so ist, und irgendwann streckte sie den rechten Arm aus und machte etwas, was ich das Hyper-Hyper-Händchen nennen möchte. Hand ausstrecken und Handgelenk im Takt so um 90 Grad knicken. Ich guckte mir das 75 Minuten an und kam zu dem Entschluss, dass ihr Kind - wenn sie Mitte 20 Kinder bekommen hat, eventuell so alt ist wie ich, vielleicht etwas jünger, und wahrscheinlich fand dieses Kind Techno gut, die Eltern fanden es bestimmt sehr schlecht, dieses moderne Zeug, und dann haben sie eine Dokumentation im Fernsehen gesehen über dieses Techno, und dann sahen sie ganz viele junge Leute, die das Hyper-Hyper-Händchen machten, und dann haben sie sich das gemerkt, und dann gingen sie zu einem Bigband-Konzert, und leider war das Bigband-Techno, naja, aber so haben sich die Dinge ja gut gefügt.
Den Rest können Sie bei jawl lesen.

Gestern war ich aus, und zwar jawl bei Jazzrausch, einer lustigen Kombination aus Bigband und Techno. Ich bin ja in solchen Angelegenheiten sehr einfach, ich amüsiere mich ja schnell und auch dann, wenn es ganz grauenhaft war, und so gab es keinen Grund, nicht mitzugehen, wenngleich die gesamte Technowelle an mir vorbeigeschwappt ist und ich auch nicht mehr plante, mich dem Thema in diesem Leben noch zu widmen. Ich bin ja Bigband-sozialisiert, da mein Vater in jungen Jahren Jazztrompete studiert hatte, also war ich frohen Mutes, dass ich schon irgendetwas gut finden werde. Aus meinen jungen Jahren und sehr vielen für Kinder langweiligen Jazz-Frühschoppen habe ich mir Strategien zurechtgelegt, die im Zweifelsfall das Leiden etwas verkürzen. Zum Beispiel: Einzelne Instrumente hören. Stellen Sie sich mal als interessiertes Laienpublikum vor eine Bigband in vollem Gange und versuchen Sie, das Tenorsaxophon zu hören. Bis Sie es haben, ist das Stück schon rum.
Jazzrausch war lustig, die Musik mochte ich sehr, einen kleinen Abzug gab es für die B-Note. Und jetzt ist etwas Lustiges passiert, das ich kurz einschieben möchte: Ich sitze im Sessel mit dem Laptop und schreibe diesen Text, neben mir steht ein IPad und beschallt mich mit einer amerikanischen Serie, im Gartenhaus sind Teenager und gröhlen sehr laut, und dann sagt Siri zu mir: "In der Ruhe liegt die Kraft." Langsam fühlt Siri mich. Aber zurück zur B-Note: Zwischen den einzelnen Stücken machte der Posaunist immer ein bisschen einstudierte Labershow, und die hat mich nicht ganz abgeholt. Wenn man zum Beispiel nach dem ersten Stück dem halbgefüllten Saal mit ein paar Senioren schon erzählt, dass man am allerliebsten in Düsseldorf spielt, weil da das allerbeste Publikum ist, naja, dann weiß man als Düsseldorferin halt, dass das gelogen ist. In Düsseldorf ist nie das beste Publikum, und das ist auch okay, wir leben damit. Daher glauben wir das aber auch nicht, wenn man es uns erzählt. Ich bin mir sicher, dass es Städte im Ruhrgebiet gibt, oder Köln, da stellt man sich auf die Bühne und sagt, dass man hier am allerliebsten spielt, und dann denken alle "ja klar, ist ja logisch, hier sind ja auch die besten Leute und die beste Stimmung", aber in Düsseldorf klappt das nicht, wir haben ein sehr differenziertes Bild von uns selbst.
Noch mehr als die Musik unterhielt mich allerdings die Frau, die neben uns stand. Ich schätze, sie war Anfang 70, trug ein Outfit, das sie früher am Bankschalter auch gerne trug, enger Rock mit Blumen, schwarzes Shirt, schwarzer Blazer, oranger Kaschmirpulli um die Schultern gelegt, und dann mutierte sie zur Techno-Oma. Sie bewegte sich sehr rhythmisch, allerdings mit ein bisschen Rückensteife, wie das so ist, und irgendwann streckte sie den rechten Arm aus und machte etwas, was ich das Hyper-Hyper-Händchen nennen möchte. Hand ausstrecken und Handgelenk im Takt so um 90 Grad knicken. Ich guckte mir das 75 Minuten an und kam zu dem Entschluss, dass ihr Kind - wenn sie Mitte 20 Kinder bekommen hat, eventuell so alt ist wie ich, vielleicht etwas jünger, und wahrscheinlich fand dieses Kind Techno gut, die Eltern fanden es bestimmt sehr schlecht, dieses moderne Zeug, und dann haben sie eine Dokumentation im Fernsehen gesehen über dieses Techno, und dann sahen sie ganz viele junge Leute, die das Hyper-Hyper-Händchen machten, und dann haben sie sich das gemerkt, und dann gingen sie zu einem Bigband-Konzert, und leider war das Bigband-Techno, naja, aber so haben sich die Dinge ja gut gefügt.
Den Rest können Sie bei jawl lesen.
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Freitag, 19. Mai 2023
19.05.2023
herzbruch, 21:31h
Ich muss feststellen, dass ich langsam erwachsen werden, wie schön. Erste Signale empfing ich ja bereits bei den letzten Hotelbesuchen, bei denen ich nie die kleinen Shampoos mitgenommen habe „wenn ich mal verreise“, denn entweder verreise ich irgendwo hin, wo es kleine Shampoos gibt, oder – und das ist sowieso ungeachtet des Ortes in 100 Prozent der Fälle so – ich habe einfach mein eigenes Shampoo mit, so gab es also eigentlich gar keinen Anwendungsfall für kleine Shampoos, also warf ich die in einer Schublade vorgehaltenen kleinen Shampoos weg und nahm nie mehr eins mit. Wie schön.
Langsam kriege ich scheinbar auch mein FOMO in den Griff. Wie schnell hätte ich studieren können ohne FOMO. Aber wie langweilig wäre mein Leben gewesen, okay, okay. Jedenfalls bin ich nicht mit an die Mosel gefahren, und das war sehr klug. Meine Erkältung ist hartnäckig, ich bin immer noch nicht ganz fit und sah mich nicht durch irgendwelche Bachtäler klettern, und zudem waren die letzten gefühlt 20 Wochenenden leider allesamt sehr anstrengend, ich merke gerade, alleine mit dem Kater, wie gerne ich einfach mal nur ein bisschen rumsitzen und auf die Waschmaschine im Öko-Waschgang (3:28h) warten wollte. Außerdem leide ich an akuter Überorganisation, ich bin ja in der Familie für Organisation und stündlich Erinnern zuständig, und ich sag’s mal so: Es gibt scheinbar eine Obergrenze an Organisationsengagement und Erinnerungswillen. Und da ich ja seit Wochen keinen wirklich freien Tag mehr hatte, an dem weder irgendwas getan noch organisiert noch erinnert werden musste, kam ich zu dem Entschluss, dass ich einfach mit dem Kater zuhause bleibe, während Herr H und drei 14jährige Jungs durch Bachtäler laufen und die ganze Zeit darauf angewiesen sind, selber zu gucken, ob noch jemand aufs Klo muss. Ich weiß natürlich, dass die das können, deshalb sind Oskar und ich ganz unbesorgt.
Derweil mache ich die Wäsche, was dank unseres guten Solartrockners (ungedämmter Wintergarten) sehr befriedigend ist, weil man einfach nur immer ein ganz langes Waschprogramm nehmen muss, und schon ist die letzte Wäsche trocken und man muss nur einen Ständer hinstellen.
Und dann habe ich noch tagelang Downton Abbey rewatched. Super. Heute gegen Mittag dann der letzte Film, dann ein sehr kurzer Moment des Verlustes, die Frage, was ich jetzt machen soll, vielleicht was lesen oder irgendwas Modernes gucken, aber als ich da so saß in meinem Card Room Green gestrichenen Wohnzimmer und wartete, dass endlich ein Butler kommt und sagt: „My ladyship, dinner is served“, kam ich zu dem Entschluss, dass ich ja erwachsen bin und alleine und einfach machen kann, was ich möchte, also gucke ich jetzt wieder Staffel 1.

Langsam kriege ich scheinbar auch mein FOMO in den Griff. Wie schnell hätte ich studieren können ohne FOMO. Aber wie langweilig wäre mein Leben gewesen, okay, okay. Jedenfalls bin ich nicht mit an die Mosel gefahren, und das war sehr klug. Meine Erkältung ist hartnäckig, ich bin immer noch nicht ganz fit und sah mich nicht durch irgendwelche Bachtäler klettern, und zudem waren die letzten gefühlt 20 Wochenenden leider allesamt sehr anstrengend, ich merke gerade, alleine mit dem Kater, wie gerne ich einfach mal nur ein bisschen rumsitzen und auf die Waschmaschine im Öko-Waschgang (3:28h) warten wollte. Außerdem leide ich an akuter Überorganisation, ich bin ja in der Familie für Organisation und stündlich Erinnern zuständig, und ich sag’s mal so: Es gibt scheinbar eine Obergrenze an Organisationsengagement und Erinnerungswillen. Und da ich ja seit Wochen keinen wirklich freien Tag mehr hatte, an dem weder irgendwas getan noch organisiert noch erinnert werden musste, kam ich zu dem Entschluss, dass ich einfach mit dem Kater zuhause bleibe, während Herr H und drei 14jährige Jungs durch Bachtäler laufen und die ganze Zeit darauf angewiesen sind, selber zu gucken, ob noch jemand aufs Klo muss. Ich weiß natürlich, dass die das können, deshalb sind Oskar und ich ganz unbesorgt.
Derweil mache ich die Wäsche, was dank unseres guten Solartrockners (ungedämmter Wintergarten) sehr befriedigend ist, weil man einfach nur immer ein ganz langes Waschprogramm nehmen muss, und schon ist die letzte Wäsche trocken und man muss nur einen Ständer hinstellen.
Und dann habe ich noch tagelang Downton Abbey rewatched. Super. Heute gegen Mittag dann der letzte Film, dann ein sehr kurzer Moment des Verlustes, die Frage, was ich jetzt machen soll, vielleicht was lesen oder irgendwas Modernes gucken, aber als ich da so saß in meinem Card Room Green gestrichenen Wohnzimmer und wartete, dass endlich ein Butler kommt und sagt: „My ladyship, dinner is served“, kam ich zu dem Entschluss, dass ich ja erwachsen bin und alleine und einfach machen kann, was ich möchte, also gucke ich jetzt wieder Staffel 1.
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