Dienstag, 22. September 2020
Trouble
Ganz kurz, in einem Zeitfenster von ungefähr 3 Minuten, bevor ich ein mobiles Endgerät einkassieren muss, melde ich mich zurück. Frau N. und ich haben ja ein Projekt, welches sich sehr langsam, aber sehr gut entwickelt. Ich werde auf sie einwirken, dass das demnächst mal therapeutisch im Blog aufgearbeitet wird. Halten Sie durch.

Vor meinem Fenster suchen gerade Betrunkene anscheinend einen kleinen Hund, das ist natürlich ein Problem, wenn ich die ohne zu gucken richtig zuordne, haben die aber eigentlich gar keinen Hund, daher wäre es möglich, dass sie etwas suchen, was es nie gab. Ich werde das aber heute nicht mehr lösen. Gibt auch keinen Grund, man muss auch mal Andere was machen lassen.

Die beiden Flüge, die ich gebucht hatte, um 2 Stunden später zu erfahren, dass die Kundin doch lieber eine Videokonferenz machen möchte, konnte ich entgegen meiner Annahme sehr gut wieder umwandeln. Da ich hin und zurück mit zwei verschiedenen Fluggesellschaften geflogen wäre, da das zeitlich besser auskam, konnte ich einen zufällig doch wieder stornieren, den anderen konnte ich gratis umbuchen, jetzt fliege ich in drei Wochen, oder ich buche wieder um. Die nächsten Jahre werde ich mir alle drei Wochen einen Termin in den Kalender schreiben müssen: Flug umbuchen.

Ah, die Betrunkenen diskutieren jetzt vor Jonathans Kinderzimmerfenster. Er: Isch bin im Arsch gefickt worden. Sie: Du Lackaffe. Scheiße, tu hier jetzt Wodka rein. Markus bitte. Kleiner Hurensohn.

Markus also. Ich bring mal das Kind ins Bett.

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Was seitdem geschah: Markus und die Wodkatrinkerin kriegten Streit, es wurde gerangelt, es flog eine Flasche, dann schritt scheinbar mein Mann ein, der gerade nach Hause kam, dann wurde das Kind sehr unentspannt, dann rief ich die Polizei, dann wurde alles gut, dann dachte ich "Mensch, wie urban".

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Samstag, 12. September 2020
Silent all these years
Fulminant, so kann man meine Blog-Rückkehr eventuell nennen. Sie nicht, ich aber, ich habe nämlich nach vielen Jahren erstmals wieder sehr viel Spaß am Schreiben. Daher keine Sorge, aber für einen Moment muss ich aber auch hier eine Blogpause einlegen. Wir haben ein Projekt, und das möchte gesteuert werden.

Nicht lang, und sowohl Frau N. als auch ich sind wieder da, und hossa, wir kommen mit einer fulminanten Geschichte zurück. Hoffen wir. Sogar mit Frau Wu. Solange würde ich Sie bitten, für Ihren alltäglichen Ohrwurm selber zu sorgen. Oder Sie nehmen den hier, den hab ich neulich über eine Woche nicht mehr weggekriegt. Ätsch.

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Freitag, 11. September 2020
Smells like teen spirit
Das neue, kompetente Parfum löste heute beinahe einen Polizeieinsatz aus, und damit weiß ich, dass das gut investiertes Geld war. Und das kam so.

Der Hund wird ja seit einem Monat höchst erfolgreich gebarft. Nicht-Fachleuten erkläre ich das gerne kurz: Barf steht für biologisch artgerechte Rohfütterung, und man tut einfach so, als sei der Hund ein erstzunehmendes Wildtier und verfüttert rohe Fleischbrocken mit püriertem Gemüse. Gemüse gibt es natürlich im Supermarkt, für die verschiedenen Fleischarten sowie Fisch gibt es einen Laden, der Frostfleisch für Hunde verkauft. Dort fahre ich also etwa alle 10 Tage hin, kaufe Fleisch, fahre nach Hause, schalte Frau N. und Frau C. per Videokonferenz zu und mache Barf, das scheint Menschen zu fesseln, und ja, der Moment, wenn ich den Mixer anschalte und noch nicht klar ist, ob ich schon wieder streichen muss oder nicht, ist jedes Mal ein kleiner Höhepunkt (Spoiler: Ich muss nicht streichen heute, außer eventuell die Wand vom letzten Mal, aber ich habe mich daran gewöhnt, im Wohnzimmer ist auch eine Wand natoolivgrün.) Der kleine Barfladen liegt in einem linksalternativen Viertel, direkt neben dem Zakk.

Ich kam also rein, die Chefin stand im Innenhof und rauchte. Ich winkte, nahm die Sachen, die ich brauchte (ganze Hühnerhälse, Muskelfleisch Rind und Huhn, Innereien Rind und Huhn, vier Rinderohren mit Ohrmuschel und Fell, alles sehr lecker!) und legte alles an die Kasse. Die Chefin kam in den Laden, guckte sehr alarmiert und sagte "einen Moment, ich muss eben was regeln", rannte dann auf die Straße und murmelte dabei "dieses Mal rufe ich die Polizei. Ich ruf die Polizei." Dann stand sie auf dem Bürgersteig, sah irritiert nach rechts, links, oben, drehte sich einmal um sich selbst, drehte sich andersrum noch mal um sich selbst und kam dann wieder rein. Ich spürte eine leichte Spannung in mir aufkommen.

An der Kasse angekommen konnte ich mir nicht verkneifen zu fragen, was denn los sei. "Riechen Sie das denn nicht?" - "Nein. Was müsste ich denn riechen?" - "Na, Gras." - "Gras?" - "Gras!"

Mir schwante Böses. Hatte ich doch heute nach dem Duschen vergessen, den gestern neu gelernten Regentanz zu absolvieren, die Routine sitzt noch nicht, und mir folglich das neue, kompetente Parfum einfach so irgendwo hin gesprüht. Ein winziger Sprüh, aber wie gesagt, man hätte ja den Regentanz machen müssen. Also fragte ich die Dame: "Kann es sein, dass ich das bin?" Der Blick war nur angemessen für jemanden, der von einer auf den ersten Blick vermutlich sehr normal wirkenden Kundin gefragt wird, ob sie nach Hasch riecht, dann winkte sie jedoch ab. Eventuell übergriffig hielt ich ihr ein parfümiertes Körperteil unter die Nase, um ganz sicher zu gehen.

Und ja, natürlich war ich das. Wir klärten im weiteren Verlauf ab, dass sie noch nie wirklich und bewusst Gras gerochen hätte, dass zwischen erdig-würzig und Hasch noch mal ein wirklich weiter Sprung ist, und wenngleich ich wirklich gerne gegangen wäre, um mit Frau N. und Frau C. zu barfen, musste ich noch sehr lange einem Monolog zum Thema Legalisierung von Drogen pro und contra lauschen.

Ich werde das allerdings beobachten müssen. Ich schätze sozialen Austausch in kommerziellen Transaktionen ja nun nicht. Ich möchte auch nicht so riechen, dass ich immer drüber sprechen muss oder die Polizei kommt. Morgen versuche ich den Regentanz.

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