Dienstag, 19. Januar 2021
Fragenkatalog
Ich habe heute eine Mittagspause gemacht. Alle in diesem Haushalt befindlichen Lebewesen sind dadurch jetzt vollkommen aus dem Takt geraten, das ist mir aber egal, ich habe nämlich statt dem üblichen No Carb inspiriert von dem Mittagessen von Frau C Only Carb gemacht und Drillinge gebraten. Jetzt sitze ich am Tresen, frage mich, wie ich jemals wieder auch nur eine Sekunde denken können soll mit all den Backsteinen im Bauch und leide. Ich empfinde es allerdings als sehr befriedigend, heute mal wegen Kartoffeln im Bauch zu leiden, nicht wegen Pandemie. Also nicht nur wegen Pandemie.

Wie angekündigt, beantworte ich in der Zeit größter Blümeranz schnell den aufgeworfenen Fragenkatalog von Frau N, quasi in der Phase des Ausbauchens. (Eines der schönsten Niederländischen Wörter: uitbuiken. Ausbauchen. Was man tut, wenn man gegessen hat und ein bisschen auf die Couch möchte).


1. Für welches Thema/welche Themen begeistern Sie sich?

Da gibt es ja einen eigenen Podcast zu, in dem ich verrate, dass ich für immens viele Dinge brenne. Ich hasse aber auch ähnlich viele mit Inbrunst. Aufgerechnet bin ich sehr neutral.

2. Mit was für einer kleinen Aufmerksamkeit kann man Sie so gut wie immer erfreuen?

Das fällt mir gerade nicht ein, und da Frau N in einem Call ist und fuchtelt, wenn ich sie frage, werde ich das jetzt auch nicht klären können. Ein ausgefallenes Stück Seife macht mir jedoch immer eine Freude, soviel weiß ich.

3. Wenn Sie irgendwas aus der Realität löschen könnten, so als wäre es nie dagewesen, und niemand wüsste, dass es geschehen ist oder dass Sie das waren (und wie kleingeistig Sie möglicherweise gewählt haben), was würden Sie löschen?

Ich hab mich neulich sehr schlecht benommen. Das wär besser gelöscht.

4. Würden Sie Ihre Entscheidung zu 3 mit jemandem besprechen (also vorher, nachher würde Ihnen ja sowieso niemand glauben)? Wenn ja, mit wem?

Ja, mit Frau N.


5. Wie sprechen Sie "Quarantäne" aus? (gerne Klangbeispiel)

Karantene.

6. Empfehlen Sie ein Buch. Ganz wichtig: nur eins, nicht mehrere. Absolut nur eins. Das ist Ihre Buchempfehlung. Die eine. No pressure.

John Irving. The Water Method Man.

7. Hassen Sie wen? Wenn ja, wen?

Ja. Alle. Es ist Pandemie. Aber auch so: Ich kann gut Menschen nicht mögen, das fällt mir leichter als das Zugewandtsein. Zum Hassen ist aber noch ein Schritt.

8. Fangen Sie in den nächsten 5 Sekunden an, ein Lied zu singen, und schreiben Sie auf, welches es war.

Januar 2021 kann da nur der Wellerman kommen, fürchte ich.

9. Gibt es Wörter/Phrasen, die Sie ganz besonders doof finden? Gerne mehrere nennen, betrachten wir das als Friedhof, auf dem sie für ewig verscharrt und nie wieder geäußert werden.

Oh das wäre schön. Ich bewege mich viel in Marketingabteilungen großer Unternehmen, da weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll. Großes Augenrollen jedoch bei "Teil unserer DNA", das finde ich sehr unangenehm. "Big Data" kann ich nicht mehr hören, das aber schon seit 30 Sekunden nach Eintritt in die Branche. Was der Marketeer Big Data nennt, nannten wir schon 2004 an der Uni nur Data. Aber big ist immer besser als nonbig, das verstehe ich. Die gleichen dummen Leute, die "Big Data" machen, machen das ja üblicherweise mit "KI". Künstliche Intelligenz in der Verwendungsweise, in der ich sie mehrfach täglich sehe, ist übrigens zu rund 100% statistische Regression. Aber das ist ja unsexy.

10. In welcher Position schlafen Sie?

Seitenlage Embryo, vorzugsweise nach rechts guckend.

11. Was finden Sie an sich so richtig gut?

Meine unglaubliche Versatilität. Von "ich profiliere mich ungern durch Leid" zu "ich heul euch die Ohren so lange voll, bis ihr endlich alle entfolgt seid" in nur einer Pandemie.

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Montag, 18. Januar 2021
Sick and tired (The Whatdyoucallem mit C)
Heute bin ich müde, und ich kann schon mal ankündigen, dass ich morgen auch müde sein werde. Aber morgen kann ich dieses Stöckchen von Frau N aufnehmen. Vorfreude ist die prokrastinationsstärkste Freude.

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Sonntag, 17. Januar 2021
Outdoor
Nachdem ich gestern ja massiv vorgelegt hatte und direkt zwei Texte schrieb, muss ich heute Maß halten, da meine linke Hand einen Rodelunfall hatte. Genaugenommen ist gar nichts passiert, ich hatte mich doch aufgerafft und bin in de 23. Stock gekraxelt, da der Rest der Familie mit den Nachbarn dort rodelte. Mein Hund findet Rodeln aber gefährlich und wird sehr böse, wenn Ona da teilnimmt, dann sollte er also gerettet werden, die Leine zog sich böse um die Hand, eine dieser Adern, die man bei den Altfrauenhänden oben drauf sieht, platzte, und jetzt habe ich ein dickes Blaues Ei auf dem Handrücken und Bewegung ziept ein wenig.

Eigentlich hatte ich mich ja nur mit 2 Stunden Verzögerung entschlossen, doch noch hinterherzuklettern, da der Hund traurig war und ich mich schlecht fühlte, die Schafbabys in ihrem ersten Schnee nicht emotional auffangen zu können. Als ich sehr angestrengt oben ankam, fand ich allerdings schon etwa 100 mit dem Auto angereiste Outdoordüsseldorfer vor. Das sind diese Menschen, die einen, maximal drei Tage im Jahr in den Wald gehen, dafür aber die gesamte Ausrüstung haben, wobei alles aber funkelt und glänzt. Leute, die täglich in den Wald gehen, haben irgendwann kein Interesse mehr daran, die Stiefel zu putzen. Wir haben alle diese französischen Jägergummistiefel, ich in grün, Ona in schwarz, der Mann in braun. Wir erkennen sie nur noch an den unterschiedlichen Größen, farblich sehen alle aus nach "Erde". Im Fachhandel gibt es spezielles Reinigungsspray für die Stiefel, das absurde 15 Euro für 200 ml kostet. Dreimal habe ich eine Flasche gekauft und dann im Haushalt verloren. Die Stiefel geputzt (außer mit Schnee) habe ich noch nie. Und da ich aus Mustern lerne, werde ich kein viertes mehr kaufen. Ich will ja auch nicht aussehen wie so eine Outdoordüsseldorferin. Elitäres Gedankengut liegt mir nicht, aber da ist meine weiche Stelle.

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